Das Büro befindet sich auf dem Bürgersteig, es besteht aus einem Holztisch, einer Bank und einem Laptop. Davor steht noch ein Aufsteller mit der Aufschrift „Lastenfahrrad Sharing“. Mehr Aufwand treibt Felix Willems (26) mit seiner Initiative zum Teilen von Lastenfahrrädern derzeit noch nicht. Seit Anfang August befindet sich ihr öffentlicher Anlaufpunkt am Café Ostfee in der Oderberger Straße.
„Wir denken, das ist hier ein guter Standort, weil der Weg zum nächsten Supermarkt ziemlich weit ist“, sagt der Physiker Felix Willems. Er hatte die Idee für den Feldversuch: Wo viele Menschen leben, die einkaufen und Besorgungnen erledigen müssen, muss es doch einen Bedarf an Lastenfahrrädern geben, dachte er. Die potenziellen Nutzer sollen das Lastenrad aber nicht alleine mieten, sondern es sich mit anderen teilen, so die Vorstellung. Er sprach Firmen an, Mieträder zur Verfügung zu stellten. „Viele Firmen waren von der Idee sehr angetan“, sagt Willems. Finanzieren kann die Initiative Lastenfahrräder eine Flotte nicht – ein Einzelstück kommt schon mal auf 1500 bis 2300 Euro. Willems betreibt den Service in seiner Freizeit.
Im Kiez gibt es offenbar viele Fahrradbesitzer – die Nachfrage nach der Ausleihe bleibt noch hinter den Erwartungen zurück, sagt Willems. Das mag vielleicht auch an der Preisgestaltung liegen, gibt er zu: Für die erste Stunde zahlt man vier Euro, für die nächste fünf Euro. Da die meisten Interessenten sich das Rad alleine ausleihen wollten, würden sie neun Euro für zwei Stunden abschrecken, meint Willems. Die Idee für diese Preisgestaltung war jedoch, dass man durch Teilen die Miete niedrig halten kann und sich die Räder nur kurze Zeit ausleiht. Das muss sich erst noch herumsprechen.
Großes Interesse bei Touristen
Allerdings sind viele Touristen an den Dreirädern interessiert, sagt Willems. Da will ein Berlinbesucher seine Freundin einladen, die nach langem Stadtbummel müde ist, da will eine Mutter Kinder transportieren oder eine kleine Gruppe gleich mehrere Lastenräder fürs Sightseeing mieten. Ein kommerzieller Erfolg dürfte schwierig sein. Aber Hinweise darauf, ob die Idee ankommt und wie man Partner zu ihrer Umsetzung finden könnte – etwas Wohnungsgesellschaften – erhofft sich die Initiative schon. Der Feldversuch läuft noch bis Ende September. Wie es dann weitergeht, ist noch unklar. „Wir werten dann unsere Ergebnisse aus, danach sehen wir weiter“, sagt Willems.