Die Initiative „Volksentscheid Fahrrad“ hat das Problem wieder ans Licht der Öffentlichkeit gebracht: Es gibt viel zu wenige Radschnellrouten quer durch die Stadt. Eigentlich gibt es gar keine, nur Flickwerk. Kein Wunder, dass Radschnellwege auf dem 10-Punkte-Programm der Initiative stehen. Bis es wo weit ist, sucht sich jeder seinen Weg selbst. Dabei würden sich gerade Pendler über Radschnellwege quer durch Berlin freuen. Ich fahren seit Jahren vom Südwesten in die Stadt und habe dabei erlebt, dass die Zahl der Radler massiv zugenommen hat. Bedarf für Fahrradrouten ist also reichlich vorhanden. Die Strecke, die ich von Zehlendorf nach Mitte nehme, will ich hier einmal vorstellen. Die Tour kann man natürlich in der entgegengesetzten Richtung machen, was viele Studenten auf dem Weg zur FU täglich tun.
Radwege in Berlin: Vom Südwesten in die Mitte
Ich starte in Zehlendorf-Mitte, fahre einer Stück auf der Clayallee lang, biege in die Schützallee ein, dann gleich in die Sundgauer Straße und über Lützelsteiner Weg und die Garystraße gelange ich zum U-Bahnhof Thielplatz. Alles sind kleinere Nebenstraßen. Dann geht es entlang der U-Bahnlinie bis Dahlem-Dorf, wo dann das schönste Stück folgt: der Franz-Grothe-Weg auf der Rückseite der Domäne Dahlem. Zwischen den Kühen auf der Freifläche der Domäne Dahlem und der U-Bahnlinie gleitet man auf gutem Asphalt unter Bäumen dahin, es ist fast so, als wäre man auf einer Radtour im Alpenvorland. Über die Schorlemerallee geht es zum Breitenbachplatz und dann via Südwestkorso zum Bundesplatz.
Fahrradstreifen auf dem Südwestkorso
Auf dem Südwestkorso könnten Berlins Stadtplaner übrigens Maß nehmen, falls sie gute Radwege anlegen möchten. Die Piste ist glatt und genügend breit, so dass man auch sich öffnenden Autotüren ausweichen oder überholen kann, ohne Gefahr zu laufen, auf die Straße abgedrängt zu werden. Ich erinnere mich noch gut, wie hoch die Wogen schlugen, als der damalige Baustadtrat Uwe Szelag (Grüne) den Fahrradstreifen anlegen ließ – die Autofahrerfraktion in der Berliner Presse lief Sturm. Heute funktionieren Rad und Auto hier bestens – ganz im Gegensatz übrigens zur Schorlemmerallee. Hier hat die CDU Zehlendorf beim Neubau durchgedrückt, dass es keinen Fahrradstreifen gibt. Vor sich plötzlich öffnenden Autotüren ist hier niemand sicher. Über ein Opfer dieser Ignoranz steht hier ein Beitrag.
Volkspark Wilmersdorf und Park am Gleisdreieck
Wenn man auf die Bundesallee stößt, fährt man gegenüber in die Varziner Straße rein. Auf der Prinzregentenstraße geht es unter der S-Bahnlinie hindurch zum Volkspark Wilmersdorf. An der Fußgänger-Aufplasterung auf der Prinzregentenstraße biegt man rechts ab und fährt unter Bäumen Richtung Rathaus Schöneberg weiter. Von dort führt die Route in die Belziger Straße. Man überquert die Hauptstraße und fährt zur Langenscheidtbrücke. Über die Monumentenbrücke, die zurzeit repariert wird, kommt man zum Park am Gleisdreieck. Der Park ist eine beliebte Transitstrecke zwischen Schöneberg und Kreuzberg geworden, hier radelt man ungestört von Autos dahin. Ich nehme im Park meist die Route, die auf der Rückseite des Technikmuseums zum Tempodrom am Anhalter Bahnhof führt. Man muss sich dazu etwas rechts halten und die Parkstrecke parall zur Bahnstrecke verlassen. Vom Anhalter Bahnhof gibt es nun viele Wege in die Mitte Berlins, je nachdem, wohin man will. Wenn man die Strecke in umgekehrter Richtung fahren will, ist der Einstieg rechts vom Tempodrom ein guter Start.
Länge: ca. 15 Kilometer