Schmerzen beim Rennradfahren kennen viele – wenn auch nicht alle Radler gern und gleich darüber sprechen wollen. Mal zwickt es im Lendenwirbelbereich, dann im Nacken, mal werden nach langen Touren die Hände taub, dann können es die Knie sein. Wer viel fährt, weiß: Das Leben auf einem Rennrad ist nicht nur eitel Freude. Das Rad muss passen, die körperliche Fitness ebenso, und weil beides nicht immer synchron ist, meldet sich der Körper schon mal zu Wort. Doch schmerzfrei Rad fahren ist keine Hexerei.
Schmerzfrei Rad fahren – Eine Buchempfehlung
Man kann auch einigermaßen schwerzfrei Rennrad fahren. Wie das geht, steht wunderbar beschrieben in dem Buch „Schmerzfrei Rad fahren“. Verfasst haben es der Chiropraktiker Dr. Matthew Rabin, der auch schon in den Diensten des Canondale Garmin-Pro-Teams stand, und Robert Hicks, Autor und Redakteur bei dem britischen Magazin „Cycling Weekly“. Das Buch ist ein umfassendes Kompendium zu all den körperlichen Problemen, die beim Radfahren typischerweise auftauchen können. Dazu werden Vorbeugungs- und Selbstbehandlungs-Tipps beschrieben, man erfährt Viel über die menschliche Anatomie, und das Ganze ist auch noch so abwechslungsreich aufbereitet, dass man immer wieder gerne darin blättert.
Vorbereitung, Verletzungen, Rehabilitation, Probleme
Das Buch ist in die vier großen Bereiche „Vorbereitung“, „Verletzungen“, „Rehabilitation“ und „Probleme“ gegliedert. Zur „Vorbereitung“ gehört zum Beispiel die passende Größe des Rades – hierzu gibt es Tabellen und Empfehlungen der Autoren wie die: „Lassen Sie sich Ihr Rad von einem Spezialisten einstellen“. (Was ich nebenbei bemerkt im vergangenen Jahr machte – mit der Erkenntnis, dass mir mein Rad ein bisschen zu groß ist). Das kostet etwa 250 Euro, lohnt sich aber, weil man später nicht mit Spacern oder Vorbauten „herumdoktern“ muss. Es geht in dem Kapitel „Vorbereitung“ aber auch um die körperliche Verfassung, um Tricks zum Aufwärmen, um die passende Ernährung vor und während der Fahrt, ums Trinken, die mentale Einstellung und die Regeneration nach einer Fahrt. Dazu gibt es jeweils sehr praktische, kurze Erläuterungen, Statements von Medizinern oder Profiradfahrern und Verweise auf andere Stellen im Buch, an denen die Themen weiter dargelegt werden. So schließen sich zum Beispiel an die anatomischen Bilder Tipps zur Stärkung der betreffenden Körperpartien weiter hinten im Buch an.
Auch Verletzungen kommen vor
Den Verletzungen oder Beschwerden, die beim Rennradfahren am häufigsten vorkommen, ist ein eigenes Kapitel gewidmet. Es macht mit seinen Illustrationen und klaren Beschreibungen aus jedem Radler fast einen Mediziner – zumindest einen Schmerzexperten in eigener Sache. Was ich sehr schön finde ist, dass es zu allem Problemen entsprechende Behandlungsvorschläge gibt. Die sollen den Gang zum Facharzt zwar nicht ersetzen, können vielfach aber erst einmal hilfreich sein. Anatomische Zeichnungen machen auch dem Laien klar, was eine Ulinarisneuropathie (Entzündung des Ellenbogennerves), ein HWS-Syndrom (Nackenbeschwerden) oder ein ilio-tibiales Bandsyndrom (Schmerz auf der Knieaußenseite) ist.
Viele Übungen zu Dehnung und Kräftigung der Muskulatur
Im Kapitel „Rehabilitation“ befinden sich viele Übungen zur Dehnung, Entspannung oder Kräftigung der unterschiedlichsten Körperpartien. Sie sind sehr anschaulich fotografiert und klar erläutert und dürften so manches Zipperlein bekämpfen helfen. Ich bin zum Beispiel anfällig im Lendenwirbelbereich, und die Übungen des Buches haben mich schon oft geholfen, ärgste Schmerzen zumindest zu dämpfen.
Also: Ausreden, dass es irgendwo zwickt gelten ab heute nicht mehr, wenn es ums Rennradfahren geht.
- Matthew Rabin & Robert Hicks, Schmerzfrei Rad fahren, Delius Klasing, 22.90 Euro