In dieser Woche musste ich einmal die Kantstraße befahren. Ein Erlebnis, das man eigentlich seinem ärgsten Feind nicht wünscht. Dazu muss ich sagen, ich bin durchaus Kummer auf der Straße gewohnt. Dass man als Radfahrer in Berlin mindestens einmal am Tag beleidigt wird, gehört ja gewissermaßen zu den stillen Auszeichnungen, die sich jeder erwirbt, der in der Hauptstadt Rad fährt. Ich bin auch nicht zimperlich, was den Verkehr und die schlechten Fahrbahnen anbelangt. Aber die Kantstraße hat mich das Fürchten gelehrt.
Rücksichtslose Hetze und kein Fahrradstreifen
Die Straße hat zwei relativ schmale Fahrspuren, wovon eine fast immer von irgendeinem Lieferwagen blockiert wird, und keinen Fahrradstreifen. Es bleibt einem nichts übrig, als die Straße zu benutzen. Dort sitzen einem aber die Autos im Nacken. Am besten ist es, man fährt mitten auf der Straße und zieht sich den Zorn der hupenden Autofahrer zu. Und überall da, wo ein Lieferwagen die rechte Spur blockiert, ist es schon ein Kunststück, auf die linke Fahrspur einzuschwenken, um daran vorbei zu kommen.
Die Kantstraße – eine Katastrophe für Radfahrer
Man kämpft gegen die Autos, schlängelt sich am Lieferverkehr vorbei, wird äußerst knapp überholt, dann angemeckert, und wer in dem Gedränge nicht mitschwimmt, hat schon verloren. Ich kann nicht verstehen, dass die Verkehrsplaner hier nicht schon längst eingegriffen haben. Es ist im Grunde organisierte Verantwortungslosigkeit, was hier geschieht, besser: nicht geschieht. Man sollte sofort eine Spur in jeder Richtung für Radler und meinetwegen Lieferverkehr reservieren. Der Sicherheit wäre damit auf jeden Fall gedient. Im momentanen Zustand hat man auf der Kantstraße das Totenhemd an.
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Ich bin auch letztens die Kantstrasse entlang gefahren, da es ein viel kürzerer Weg Richtung Zoologischen Garten ist als wenn man über den Kaiserdamm fährt (der trotz Fahrradweg auch abenteuerlich ist). Und ich kann deine Erlebnisse zu 100% teilen. Ich habe Blut und Wasser geschwitzt und bin teilweise auf den Fussgängerweg ausgewichen. Schade dass man dazu regelrecht gezwungen wird. Selbst google hat das Risiko erkannt und empfiehlt den Kaiserdamm zu fahren. Ich hoffe sehr, dass Fahrradfahrer bald mehr gefördert werden. Das ist umweltfreundlicher, leiser und gesünder. Die Autos in der Stadt sind einfach nicht mehr zeitgemäß. Wann findet ein umdenken statt?
Noch solch ein Highway to Hell, von denen es leider in Berlin viel zu viele gibt. Da hat sich in den letzten Jahrzehnten nichts getan, obwohl der Radverkehr zunommen hat. Der Senat schließt lieber die Augen vor den Hauptstrassen und will die Radfahrer auf holprige Nebenstrassen schicken.
Das kann wirklich nur organisierte Verantwortunglosigkeit nennen.