Wer kennt das nicht: Eine Baustelle auf der Straße, der Radwege wird gleich mal mit abgesperrt, eine Umfahrung findet sich nicht; mal endet der Radweg in der Baugrube oder wie am Nollendorfplatz Ende vergangenen Jahres – das war besonders hübsch – im U-Bahn-Eingang. Mal werden Radfahrer auf den Bürgersteig geleitet oder ohne Ankündigung für die Autofahrer auf die Straße gelenkt: Radfahrerfreundliche Baustellensicherungen sind in Berlin kaum zu finden. Das soll jetzt aber anders werden: Der Senat hat eine Beschwerdestelle für gefährliche Radwege an Baustellen eingerichtet.
Gefährliche Radwege an Baustellen melden
Meist sind zwar die Baufirmen für gefährliche Baustellen verantwortlich, schreibt die Verwaltung auf ihrer Homepage. Aber weil der Senat davon offenbar wenig erfährt, will er jetzt die Radfahrer einspannen, um die Situation zu verbessern. Unter der Mail-Adresse Rad+Baustelle@Senstadtum.berlin.de können Radfahrer gefährliche Passagen an die Verkehrslenkung Berlin melden. Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt will die Sachlage dann prüfen und, wenn es geht, Abhilfe schaffen oder das Problem an die Bezirksämter weitergeben.
Mitteilung am besten mit Foto und Geodaten
Am beeindruckendsten sind natürlich Fotos mit dem Standortdaten – darum bittet die Senatsverwaltung denn auch. Persönliche Daten würden nicht gespeichert, heißt es auf der Website. An Essentials sollte die Mitteilung enthalten:
- eine Beschreibung der gefährlichen Baustelle
- die Lage der Baustelle
- ein Foto der Situation
Die Email-Adresse lautet: Rad+Baustelle@Senstadtum.berlin.de
Der mit der massiven Entschleunigung der Berliner Verwaltung vertraute Zeitgenosse fragt sich allerdings: Was wird aus den Beschwerden, wenn sie erst einmal im Bearbeitungs-Labyrinth der Verwaltung gelandet sind? Wir vermuten: Es droht ihnen das Schicksal des BER. Und wenn die Bearbeitungszeiten wie auf den Bürgerämtern sind, wird die Baustelle beendet sein bevor ein Mitarbeiter eingreifen konnte. Aber der Senat hat wenigstens gute Willen gezeigt – oder hängt die Aktion mit der Abgeordnetenhauswahl im September zusammen?