Im Süden Berlins liegt ein kleines Paradies für Radfahrer, das vielen Hauptstädtern zu weit weg scheint, in Wahrheit aber sehr gut zu erreichen ist. Es ist der Spreewald. In Lübben ist man zum Beispiel von Schöneberg aus in 90 Minuten mit der Bahn, von Königs Wusterhausen dauert es eine halbe Stunde. Also durchaus ein Ziel, das man auch für einen Tagesausflug ansteuern kann.
Viele gute Radwege – aber nicht immer fürs Rennrad
Brandenburg hat in den vergangenen Jahren Geld in gute Radwege investiert, das merkt man. Viele sind asphaltiert und auch mit Rennrädern gut befahrbar. Leider erkennt man an der meist guten Beschilderung der Radwege aber nicht, welche Beschaffenheit die Oberfläche hat. So rieten uns zwei Radler davon ab, den Weg zwischen Schlepzig und Lübben mit dem Rennrad zu befahren, weil es zu viele Schotterpassagen gebe – die Mitarbeiterin eines Cafés hatte ihn zuvor empfohlen. Ein Stück des Gurkenradwegs zwischen Krausnick und Lübben war wiederum so gut, dass man aus dem Staunen kaum herauskam. Auf beide Wege wurde mit dem gleichen Schild hingewiesen. Ein anderer Weg, dem wir vertrauten, endete schließlich in einer Sandpiste – ein Fall für Mountainbikes.
Von Lübben nach Schlepzig und zurück
Eine schöne Tour im Spreewald führt von Lübben nach Schlepzig. Sie ist eher für Crossräder als für Rennräder geeignet. Man fährt in Lübben vom Zentrum aus Richtung Osten (Frankfurt/Oder) und biegt kurz hinter der Friedrich-Ludwig-Jahn-Straße links in ein Wäldchen ein. Auf einer kleinen grünen Tafel ist Schlepzig angegeben. Man kann sich auf der Strecke eigentlich nicht verfahren, weil der Wegweiser immer wieder auftaucht. Die Strecke führt mitten durch die schöne Spreewald-Landschaft abseits der Straßen. Man kommt an mehreren Seen, einer Kahnanlegestelle und dem Gasthaus Petkampsberg vorbei (Tel. 035472 247, Mo–So 11–18 Uhr). Nach circa 12 Kilometern ist man in Schlepzig.
Schlepzig: Bauernmuseum und Spreewaldbrennerei
Der rund 600 Einwohner zählende Ort ist eines der idyllischen Highlights des Spreewaldes. Bauernhäuser und Scheunen stehen an den Fließen, es gibt eine schöne Kahnanlegestelle, ein kleines Bauernmuseum, eine historische Getreidemühle und die Spreewaldbrennerei. Sie stellt nicht nur einen veritablen Single Malt Whisky her, hier kann man auch Marmelade, Honig und Bonbons aus eigener Fertigung kaufen. Im Innenbereich gibt es zudem einen hübschen Landgasthof (Brauhaus und Landgasthof tägl. 12–21 Uhr, www.spreewaldbrauerei.de).
Zurück über den Gurkenradweg
Für den Rückweg kann man ein Stück des Gurkenradweges nehmen. Die Strecke ist mit 19 Kilometern etwas länger als der Hinweg, landschaftlich aber eine Abwechslung. Man fährt von Schlepzig auf der wenig befahrenen Straße vier Kilometer nach Krausnick, dort in Richtung Schönwalde und biegt circa einen Kilometer hinter dem Ortsende links auf einen asphahltierten Wirtschaftsweg Richtung Lübben ein. Er ist mit einem Hinweisschild gekennzeichnet. Der Radweg führt nun durch den dichten Wald schnurstracks zu dem Weiler Lubholz und nach Lübben. Wer noch nie dort war, wo sich Fuchs und Hase „Gute Nacht“ sagen, ist hier richtig. In Lübben kehrt man zurück zum Ausgangspunkt oder nimmt den Weg zum Bahnhof.
Länge: 32 km
Sehr guter Beitrag zu diesem Thema.
Vielen Dank nochmals und ein schönes Wochenende.
LG
Gerd