Radtour im Spreewald: Von Lübben nach Schlepzig

Gurkenradweg, Rennrad

Gurkenradweg zwischen Krausnick und Schlepzig

Im Süden Berlins liegt ein kleines Paradies für Radfahrer, das vielen Hauptstädtern zu weit weg scheint, in Wahrheit aber sehr gut zu erreichen ist. Es ist der Spreewald. In Lübben ist man zum Beispiel von Schöneberg aus in 90 Minuten mit der Bahn, von Königs Wusterhausen dauert es eine halbe Stunde. Also durchaus ein Ziel, das man auch für einen Tagesausflug ansteuern kann.

Viele gute Radwege – aber nicht immer fürs Rennrad

Brandenburg hat in den vergangenen Jahren Geld in gute Radwege investiert, das merkt man. Viele sind asphaltiert und auch mit Rennrädern gut befahrbar. Leider erkennt man an der meist guten Beschilderung der Radwege aber nicht, welche Beschaffenheit die Oberfläche hat. So rieten uns zwei Radler davon ab, den Weg zwischen Schlepzig und Lübben mit dem Rennrad zu befahren, weil es zu viele Schotterpassagen gebe – die Mitarbeiterin eines Cafés hatte ihn zuvor empfohlen. Ein Stück des Gurkenradwegs zwischen Krausnick und Lübben war wiederum so gut, dass man aus dem Staunen kaum herauskam. Auf beide Wege wurde mit dem gleichen Schild hingewiesen. Ein anderer Weg, dem wir vertrauten, endete schließlich in einer Sandpiste – ein Fall für Mountainbikes.

Von Lübben nach Schlepzig und zurück

Eine schöne Tour im Spreewald führt von Lübben nach Schlepzig. Sie ist eher für Crossräder als für Rennräder geeignet. Man fährt in Lübben vom Zentrum aus Richtung Osten (Frankfurt/Oder) und biegt kurz hinter der Friedrich-Ludwig-Jahn-Straße links in ein Wäldchen ein. Auf einer kleinen grünen Tafel ist Schlepzig angegeben. Man kann sich auf der Strecke eigentlich nicht verfahren, weil der Wegweiser immer wieder auftaucht. Die Strecke führt mitten durch die schöne Spreewald-Landschaft abseits der Straßen. Man kommt an mehreren Seen, einer Kahnanlegestelle und dem Gasthaus Petkampsberg vorbei (Tel. 035472 247, Mo–So 11–18 Uhr). Nach circa 12 Kilometern ist man in Schlepzig.

Schlepzig: Bauernmuseum und Spreewaldbrennerei

Der rund 600 Einwohner zählende Ort ist eines der idyllischen Highlights des Spreewaldes. Bauernhäuser und Scheunen stehen an den Fließen, es gibt eine schöne Kahnanlegestelle, ein kleines Bauernmuseum, eine historische Getreidemühle und die Spreewaldbrennerei. Sie stellt nicht nur einen veritablen Single Malt Whisky her, hier kann man auch Marmelade, Honig und Bonbons aus eigener Fertigung kaufen. Im Innenbereich gibt es zudem einen hübschen Landgasthof (Brauhaus und Landgasthof tägl. 12–21 Uhr, www.spreewaldbrauerei.de).

Zurück über den Gurkenradweg

Für den Rückweg kann man ein Stück des Gurkenradweges nehmen. Die Strecke ist mit 19 Kilometern etwas länger als der Hinweg, landschaftlich aber eine Abwechslung. Man fährt von Schlepzig auf der wenig befahrenen Straße vier Kilometer nach Krausnick, dort in Richtung Schönwalde und biegt circa einen Kilometer hinter dem Ortsende links auf einen asphahltierten Wirtschaftsweg Richtung Lübben ein. Er ist mit einem Hinweisschild gekennzeichnet. Der Radweg führt nun durch den dichten Wald schnurstracks zu dem Weiler Lubholz und nach Lübben. Wer noch nie dort war, wo sich Fuchs und Hase „Gute Nacht“ sagen, ist hier richtig. In Lübben kehrt man zurück zum Ausgangspunkt oder nimmt den Weg zum Bahnhof.

Länge: 32 km

Fahrradtour Lübben-Schlepzig

Von Lübben nach Schlepzig

Fahrradtour zur Meierei in Potsdam

Neue Meierei Potsdam

Blick auf die Neue Meierei in Potsdam von der Ostseite des Neuen Sees

Einen hübscheren Ort als Ziel einer kleineren Fahrradtour gibt es kaum: Die Meierei in Potsdam am Neuen See ist nicht nur wunderschön gelegen, sie bietet auch gastronomisch einiges, und das Panorama sucht seinesgleichen. An diesem Wochenende kommt hinzu: Die Meierei beteiligt sicher an der Berlin Beer Week vom 13. bis 20. Juni 2015. Am Sonntag (14. Juni) gibt es eine Wassertaxifahrt von der Braumanufaktur zur Meierei, um 16 Uhr findet ein moderierter Brauerstammtisch in der Meierei statt. Grund genug für einen kleinen Ausflug nach Potsdam.

Von Zehlendorf in die Meierei

Wir starten in Zehlendorf-Mitte und fahren über die Schützallee und die  Sven-Hedin-Straße zum Mexikoplatz. Dort biegen wir in die Matterhornstraße ein, gelangen auf die Spanische Allee und biegen auf der „Spinnerbrücke“, dem Zentraltreff aller Motorradverrückten östlich der Elbe, nach links Richtung Wannsee ab. Wer die kürzere Strecke nehmen will, radelt nun auf dem Radweg durch Wannsee hindurch Richtung Glienicker Brücke. Wer die schönere, aber etwas längere Strecke nehmen will, biegt in Wannsee-Mitte rechts in die Pfaueninselschaussee ein. Sie führt zunächst circa einen Kilometer bergan, dann kann man aber eine schöne Abfahrt genießen, die hinunter an die Havel führt. Vorbei am Gasthaus „Zur Pfaueninsel“ fahren wir am Wasser entlang, man muss sich den gut asphaltierten Weg aber mit zahlreichen Spaziergängern teilen – also: vorsichtig fahren.

Glienicker Brücke, Neuer Garten

Gleich hinter der Glienicker Brücke biegt man rechts ab und folgt dem Fahrradweg-Zeichen zum Neuen Garten. Nun ist die Wegoberfläche feiner Schotter. Man bleibt auf dem Weg, der parallel zum Ufer am Neuen See entlangführt und schließlich bei der  Meierei endet.

Von Zehlendorf zur Meierei am Neuen See in Potsdam   Google Maps

Von Zehlendorf zur Meierei am Neuen See in Potsdam Google Maps

Kurze Strecke: ca. 15 km

Längere Strecke 17,5 km

Fahrradtour nach Stücken

Gasthaus Fliederhof in Stücken

Der Fliederhof in Stücken

In Stücken gibt es ein hübsches Restaurant, es ist der Fliederhof. Dorthin führt eine rund 33 Kilometer lange Tour von Zehlendorf aus. Man fährt auf dem Zehlendorfer Damm nach Stahnsdorf, von dort nach Güterfelde, vorbei am Güterfelder Haussee und nimmt den Radweg links der Straße nach Schenkenhorst. Dort geht es rechts ab durch das Dorf bis zum nächsten Kreisverkehr. Hier nimmt man den Weg Richtung Ahrensdorf. In Ahrensdorf geht es rechts ab Richtung Gröben, dort nach Jütchendorf, Schiass und Blankensee. Von hier sind es noch vier Kilometer nach Stücken.

Störche beobachten

Die Route verläuft meist auf Straßen, sie sind aber auch am Wochenende nur mäßig befahren. An einigen Stellen gibt es Radwege. Man sollte Zeit für die Beobachtung von Störchen mitbringen. Auf einem Kamin im Innenhof des Fliederhofs in Stücken nistet derzeit ein Paar.

Café und Restaurant Fliederhof

Der Fliederhof in Stücken liegt gleich rechts, wenn man von Blankensee nach Stücken hinein rollt. Es ist ein rustikales Restaurant in einem ehemaligen Gehöft. Es hat zurzeit allerdings nur freitags bis sonntags geöffnet. Wir waren an Pfingsten zufällig zum Brunch da und fühlten uns gut verköstigt. Auf der Karte steht zum Beispiel Tafelspitz zu 15,50 Euro, Steak vom Roastbeef (19,50 Euro) oder Maispoulardenbrust (17,20 Euro). Die Forelle Müllerin Art gibt es für 15,20 Euro. Auch Kaffee und der selbst gemachte Kuchen sind zu empfehlen. Zurück fährt man über Fresdorf, Tremsdorf, Saarmund, Pilippsthal, Stahnsdorf und Klein-Machnow.

Gesamtstrecke: ca. 60 km

Karte zum fliederhof in Stücken

 

Fahrradtour am Berlin–Spandauer Schifffahrtskanal

Radtour am Berlin-Spandauer Schifffahrtskanal

Blick auf den Radweg Kurz hinter der Fennbrücke                  Foto: Link

Eine der schönsten Strecken für eine bequeme Fahrradtour in Berlin führt entlang des Berlin – Spandauer Schifffahrtskanals von Tiergarten nach Spandau. Der größte Teil der Tour verläuft entlang des Kanals auf einem bestens asphaltierten Weg, nur auf einigen kurzen Abschnitten geht es über einen mit Platten ausgelegten Wirtschaftsweg. Man fährt unbehelligt von Autoverkehr am Wasser entlang, unterwegs gibt es an einigen Stellen auch Bänke für diejenigen, die sich mal ausruhen wollen.

Start an der Invalidenstraße

Man beginnt die Tour an der Invalidenstraße hinter dem Hauptbahnhof. Links vom Hamburger Bahnhof führt ein unscheinbarerer Weg auf der Ostseite des Kanals nach Norden. Hier fährt man auf Kopfsteinpflaster. Bald geht der Weg über den Invalidenfriedhof, der wegen seiner Gräber preußischer Offiziere aber auch Zivilpersonen einen Besuch wert ist. Früher zerriss die Berliner Mauer den Friedhof. Eine Erklärungstafel gibt einen kleinen historischen Überblick. Man kann den Friedhof auch über die Scharnhorststraße und die Kieler Straße umfahren, wenn das Tor geschlossen ist. Am Nordhafen vorbei gelangt man zur Perleberger Brücke und der Fennstraße – hier biegt man rechts ein, um kurz darauf gleich wieder links in die Tegeler Straße abzubiegen. Man fährt ein kurzes Stück auf Kopfsteinpflaster, unter der S-Bahnbrücke hindurch und biegt dahinter links in die Lynarstraße ein auf die Straße Nordufer.

 Immer am Wasser entlang

Nun geht es eigentlich immer am Wasser entlang bis nach Haselhorst/Spandau. Man muss nur einmal noch die Seestraße in Wedding überqueren. Jenseits der Seestraße fährt man am Freibad Plötzensee vorbei. Der gut asphaltierte Weg führt nun zwischen dem Kanal und der Rückseite von Kleingärten nach Westen. Bald hört man die Flugzeuge, die in Tegel starten. Der Radweg kreuzt nach einiger Zeit Straßen, die durch Haselhorst und nach Spandau reinführen – etwa die Gartenfelder Straße oder die Bernauer Straße. Wir folgten dem Radwegzeichen „Spandau“ weiter und überquerten auf einer kleinen Brücke dann schließlich den Kanal, bis wir in der Straße Am Havelgarten ankamen. Hier endet die Idylle nun leider – es geht auf Radwegen entlang von Straßen weiter.

Radweg am Berlin-Spandauer Schifffahrtskanal

Der Weg ist gut ausgeschildert

U-Bahnhof Zitadelle oder Altstadt Spandau

Am Havelgarten kann man sich nun entscheiden, ob man weiter dem Radweg nach rechts Richtung Spandau folgt – er führt über Hakenfelde in die Altstadt Spandau – oder  sich nach links wendet bis zur Rhenaniastraße, dort nach rechts abbiegt bis zur Daumstraße und auf ihr bis zur Straße Am Juliusturm weiter rollt. Dort wartet dann auch schon eine U-Bahnstation, die einen nach Berlin zurück bringt. Man kann allerdings auch bis zur Altstadt Spandau weiter fahren und einem der Cafés einen Besuch abstatten. Zurück geht es von dort ebenfalls mit der U-Bahn.

Berlin-Spandauer Schifffahrtskanal

Der Weg verläuft ruhig im Grünen

Die Strecke bis in die Altstadt Spandau ist ca.16 Kilometer lang und auch für einen Familienausflug geeignet.

P.S. Rennradler verlängern die Tour über die Havelchaussee durch den Grunewald und haben dann in Zehlendorf-Mitte ca. 50 Kilometer auf dem Tacho stehen.

Fahrradtour am Teltowkanal: Im Dschungel von Lichterfelde

Blick von der Brücke über den Stichkanal auf den Teltowkanal

Blick von der Brücke über den Stichkanal auf den Teltowkanal

Eine hübsche Tour, die auch für Familien geeignet ist, führt am Teltowkanal entlang. Man kann praktisch am gesamten Verlauf des Kanals von Tempelhof bis zum Griebnitzsee entlang fahren, mal besser, mal etwas weniger gut, aber es geht. Auch ohne geländegängige Räder. Ich bin in Lichterfelde, an der Wismarer Straße, eingestiegen. Hier befand sich übrigens ein Außenlager eines KZs – ein Gedenkstein erinnert daran. Man fährt zunächst auf einem asphaltierten Weg zwischen dem Kanal und Kleingärten, später wird der Weg enger und hinter dem Zehlendorfer Stichkanal verengt er sich für eine kurze Strecke gar zu einem Pfad.

Im Dschungel von Lichterfelde

An manchen Passagen sieht es hier aus, als wäre man in einem Dschungel unterwegs. Bäume und Büsche wachsen enge an den Weg heran, es ist still, gelegentlich begegnet einem ein Jogger, Fischreiher sitzen auf alten Holzpfählen und halten nach Beute Ausschau. Von der schönen Holzbrücke über den Stichkanal blickt man auf Wasser, Bäume und Gebüsch – mit etwas Phantasie kann man sich fast am Amazonas wähnen.

Die Holzbrücke über den Zehlendorfer  Stichkanal

Die Holzbrücke über den Zehlendorfer Stichkanal

 

 

 

 

 

 

 

An der Knesebeckbrücke muss man die Fahrräder auf den Zehlendorfer Damm hochtragen, auf der westlichen Brückenseite geht die Fahrt am Kanal entlang dann weiter. Hier ist die Strecke schön asphaltiert, man fährt an Pferdekoppeln und Wiesen vorbei. Bald biegt der Weg vom Wasser ab und man muss sich um das Collegium Augustinum herumschlängeln bis man auf den Thomas-Müntzer-Damm kommt. Man überquert ihn und biegt dahinter in die Fontanestraße ein, um um das Schwimmbad Kleinmachnow herumzufahren. Man fährt dann auf der Karl-Marx-Straße ein Stück nach Süden bis zur Hakeburg. Hier geht die Strecke durch das Gelände um  die Hakeburg weiter, über die Straße Am Hochwald geht es zum Stahndsdorfer Damm und der Stahnsdorfer Schleuse.

Unter der Autobahn durch den Wald

Nun fährt man auf wechselndem Belag am Wasser weiter, unter der Autobahnbrücke hindurch, dahinter wird es ein bisschen unübersichtlich. Ein Anhaltspunkt ist die Straße am Bäkehang, von ihr aus wendet man sich durch den Wald nach Süden Richtung Teltowkanal und bald kommt ein Weg, auf dem man weiterfährt. Am Wasser fährt man weiter nach Kohlhasenbrück und dort bis zur Neuen Kreisstraße. Hier geht es zum S-Bahnhof Griebnitzsee. Am Ziel locken ein Café und ein Biergarten – und die angenehme Aussicht, mit der S-Bahn wieder nach Berlin zurückkehren zu können.

Länge ca. 17 km

Von Zehlendorf zur Murellenschlucht am Olympiastadion

Gedenktafel für die Hingerichteten in der Murellenschlucht    Link

Gedenktafel für die Hingerichteten in der Murellenschlucht Link

Wer an einem Sonntag eine ruhige Radtour sucht, dem sei eine Tour von Zehlendorf-Mitte über den Hüttenweg und den Kronprinzessinnenweg zum Olympiastadion und zur Murellenschlucht empfohlen. Wichtig ist nur, dass man früh genug losfährt. Ich bin um neun Uhr in Zehlendorf gestartet und habe mich gewundert, dass es auf der Strecke so ruhig war, auch entlang der Avus. Es ist eine Tour, die man auch mit Kindern machen kann. Länge: ca 13 Kilometer.

Krinprinzessinnenweg

Frühmorgens herrscht auf dem Kronprinzessinnenweg wenig Betrieb

Man fährt entlang der Clayallee auf dem Radweg, biegt in den Hüttenweg ein und kann da, wo er in den Wald übergeht, wieder den Radweg benutzen. Man unterquert die Avus und fährt dann auf dem Kronprinzessinnenweg zur Siedlung Eichkamp. Über die Waldschulallee kommt man zur Heerstraße – dort kann man wieder auf einer ruhigen Parallelstraße zur Heerstraße fahren. An der Flatowallee geht es rechts ab Richtung Olympiastadion. Einen Besuch wert ist der Glockenturm. Man erreicht ihn über die Passenheimer Straße. Im Erdgeschoss informiert eine gute Ausstellung über die Instrumentalisierung der Olympischen Spiele 1936 durch die Nazis, vom Glockenturm (Aufzug) hat man eine schöne Aussicht über das Olympiastadion, das Maifeld und Berlin.

Die Murellenschlucht

Wer einen Abstecher zur Murellenschlucht machen möchte, fährt auf der Glockenturmstraße bis zur Eisporthalle weiter. Dort stellt man am besten das Fahrrad ab und geht gleich hinter der Eissporthalle rechts in den Wald. Man folgt dem Weg, der nach ca. 150 Meter in einen Pfad übergeht, geradeaus. Der Pfad senkt sich bald abwärts in die Schlucht. Nach kurzer Zeit sieht man am Hang gegenüber auch schon einen der ersten Gedenkspiegel, die hier zur Erinnerung an Unrechtstaten der Wehrmacht errichtet wurden. Zwischen August 1944 und April 1945 wurden in der Murellenschlucht über 200 Soldaten hingerichtet, weil sie angeblich Fahnenflüchtige oder Deserteure waren. Darunter war am 18. April 1945 auch ein 18-Jähriger, der erschossen wurde, weil er angeblich seinen Urlaub überzogen hatte. im Oktober 1998 hob der Deutsche Bundestag die damaligen Urteil des NS-Justiz auf.

Den Rückweg kann man auf der gleichen Strecke fahren oder man nimmt die S-Bahn am S-Bahnhof Olympiastadion (Flatowallee/Jesse-Owens-Allee).

 

Eine Kürbistour im Süden Berlins

Kürbisse an einem Straßenstand in Philippsthal Foto: Link

Kürbisse an einem Straßenstand in Philippsthal                           Foto: Link

Es ist ja kaum zu übersehen: Der Herbst ist da. Wer dem scharfen Ostwind trotzen will, muss sich schon etwas wärmer anziehen, lange Radhosen sind auf dem Rennrad jedenfalls nicht falsch. Auch Handschuhe schaden nicht  – doch dann kann es losgehen. Zum Beispiel auf eine „Kürbistour“ im Südwesten Berlins. Ich nenne die Runde mal so, weil man den bunten Kugeln in diesen Tagen in alle Größen und roten Farbschattierungen begegnen kann, wenn man durch die Dörfer Brandenburgs fährt.

Schaufenster der schönsten Kürbisse: Philippsthal

Die kleine Gemeinde Philippsthal zwischen Güterfelde und Saarmund ist geradezu ein Schaufenster für die Präsentation von Kürbissen. Es scheint, als finde in der Ortschaft ein Wettbewerb um die schönsten, größten und imposantesten Exemplare statt. Man zeigt sie an der Straße oder im Vorgarten, und sonntags muss man sich an den parkenden Autos vorbeischlängeln, deren Besitzer hierher kommen, um die herbstlichen Produkte zu bestaunen oder zu kaufen.

Kaffee und Kuchen im Fliederhof

Die dicken Dinger aufs Rad zu packen, ist nicht jedermanns Sache – wir haben uns deshalb für eine optische Genusstour entschieden. Zum Kaufen kommen wir mit dem Auto wieder. Die Fahrt von Zehlendorf führt über Landstraßen, teilweise auch Radwege, der Verkehr ist mäßig, das „Landfeeling“ umso mächtiger. Man fährt von Zehlendorf über Stahnsdorf Richtung Güterfelde und Saarmund, dann über Tremsdorf, Fresdorf nach Stücken. Hier haben wir eine Pause eingelegt, es gibt zwei schöne Gasthäuser, Kaffee und Kuchen im „Fliederhof“ können wir empfehlen. Wer bis Blankensee weiterfährt, findet in der Hofbäckerei Röhrig lecken Blechkuchen. Dort kann man unterm Zelt im Hof sitzen. Über Gröben, Nudow und Schenkenhorst sind wir nach Zehlendorf zurück gefahren. Kürbisse gab es unterwegs noch zuhauf – Philippsthal hat kein Monopol darauf. Wenngleich ich sagen muss: Der Preis für die größte Angebotsvielfalt, den könnte sich die Gemeinde schon holen.

Länge: ca. 60 km.

Link zur Route: http://bit.ly/1c3npbA

Fahrradtour nach Blankensee

Das Bauernmuseum in Blankensee Fotos: Link

Das Bauernmuseum in Blankensee                                                        Fotos: Link

Der Ort Blankensee südlich von Berlin hat einige Besonderheiten, die ihn zu einem netten Ausflugsziel machen. Er liegt an einem See, an dem man sitzen oder spazieren gehen kann, es gibt mehrere Gaststätten und ein kleines Bauernmuseum. Und die Bewohner versuchen sich gegenseitig darin zu übertreffen, wer die beste Marmelade oder den besten Honig anbietet. Das sind gute Gründe für eine rund 65 Kilometer lange Radtour nach Blankensee.

Güterfelder Haussee

Wir starten am S-Bahnhof Zehlendorf und fahren über die Machnower Straße und den Zehlendorfer Damm nach Stahnsdorf. Von da aus geht es weiter nach Güterfelde. Der Güterfelder Haussee ist an warmen Tagen eine nette Abkühlung, ich hatte mir vorgenommen, auf dem Rückweg kurz ins Wasser zu springen. Am Kreisverkehr hinter Güterfelde geht es Richtung Saarmund weiter. Der Radweg ist gut, aber etwas schmal – vor allem bei Gegenverkehr. Von Saarmund fährt man auf der holprigen Landstraße Richtung Tremsdorf. Ob es an der Beschaffenheit der Straße liegt, ist unklar, aber der Verkehr hält sich hier meist angenehm in engen Grenzen.

Der Fliederhof in Stücken

Wir fahren weiter nach Stücken. Hier hat man ziemlich genau die Hälfte der Strecke erreicht. Die Gaststätte „Fliederhof“ ist ein beliebtes Ausflugslokal. Eigentümerin Julia Sehring betreibt ihr Hofrestaurant mit viel Engagement und guter Küche. Selbstgemachtes wie Marmelade, Pesto oder Säfte kann man bei ihr auch kaufen. www./www.fliederhof-syring.de

Bauernmuseum und kleine Verkaufsstände

Auf der kleinen Verbindungsstraße geht es weiter nach Blankensee. Hier findet man hübsche Gaststätten, kann einen selbst gemachten Kuchen in der Landbäckerei Röhrig essen, eine Pause am See machen oder das kleine Bauernmuseum besuchen (Mi–Fr 10–12, 13–17 Uhr, Sa/So/Feiertag 13–17 Uhr). Die Museumsschänke direkt daneben ist von Mittwoch bis Freitag ab 13 Uhr geöffnet, samstags, sonntags und an Feiertagen ab 12 Uhr. Auch ein kleines Schlösschen hat Blankensee, das Herrenhaus, dessen Park Peter-Joseph Lenné entwarf.

Vorgarten mit Angebot an Selbstgemachten

Vorgarten mit Honigangebot

Einen Stopp wert sind die kleinen Verkaufsstände an der Dorfstraße mit Gartenerzeugnissen: Marmelade, Honig und Fruchtsäfte werden an vielen Stellen angeboten und schmecken lecker. Auch in dem einen oder anderen Vorgarten kann man selbst erzeugtes Obst oder Gemüse kaufen.

Pflaumenkuchen in Schenkenhorst

Über Schiaß, Jütchendorf, Seiten, Ahrendsdorf und Nudow habe ich mich dann nach Schenkenhorst gerettet. „Gerettet“, weil der Gegenwind doch ganz schön an meiner Kondition zehrte. Der Pflaumenkuchen in der kleinen Gaststätte des Reiterhofes gleich am Ortseingang links gab mir Kraft für den Weg zurück nach Berlin. Und den Sprung in den Güterfelder Haussee muss ich nachholen: Als ich vorbeifuhr, fing es gerade an zu tröpfeln. Kein echtes Badewetter.

Länge: ca. 65 km

Die Route nach Blankensee

Die Route nach Blankensee

 

 

Fahrradtour zum Köthener See

Badestelle mit kleinem Steg am Köthener See

Badestelle mit kleinem Steg am Köthener See                                  Fotos: Link

„Papa, ich will mal mit dir zelten.“ Die Bitte unserer zehnjährigen Tochter klang mir seit Monaten in den Ohren, und jetzt, in den Ferien, war es Zeit, sie zu erfüllen, wenn ich mir nicht alle Sympathien verscherzen wollte. Wir packten unsere Räder mit Zelt und Iso-Matten, nahmen Kleider und Kocher mit, meine Frau brachte uns mit dem Auto in den Rand des Spreewaldes. Groß Köris sollte der Startpunkt der kleinen Tour sein. Die Jugendherberge am Köthener See hatte ich als erstes Ziel ausgewählt. Sie hat einen Campingplatz.

Circa 20 Kilometer lang ist diese Etappe. Sie ist flach, führt meist auf guten Asphaltwegen parallel zur Straße unter Bäumen entlang und war auch an einem ganz heißen Tag zu ertragen. In Halbe badeten wir an einem See, wir saßen unter Bäumen am Wegesrand und picknickten oder tranken Wasser, und wir freuten uns über die sehr geringe Verkehrsdichte. Fahrrad fahren ist im Spreewald auch mit Kindern eine weitgehend entspannte Sache.

Ein Bauernhaus, das als Verwaltungsgebäude und Gästehaus genutzt wird

Ein ehemaliges Bauernhaus, das als Verwaltungsgebäude und Gästehaus genutzt wird

„Papa, hier ist es schön“, sagte meine junge Begleiterin, als wir Köthen erreicht hatten. Ein 80-Einwohner-Dörfchen, abgeschieden und mit einem See und einem Campingplatz, wie wir ihn brauchten. Wir haben in der Jugendherberge gefrühstückt und in der kleinen Gaststätte nebenan gegessen, wir nutzten die überdachten Sitzbänke, wenn wir selbst kochten, wir schauten den Schwänen zu und bewunderten den Sternenhimmel, wir sahen einen Seeadler und Störche in ihrem Nest, wir haben gebadet und dabei die Zeit vergessen. Und nachts trommelte der Regen auf unser kleines Haus. 65 Kilometer südöstlich von Berlin liegt der Köthener See. Weiterfahren wollten wir nicht. Wer gibt schon gern ein kleines Paradies auf?

 

Der Campingplatz an der Jugendherberge am Köthener See Fotos: Link

Der Campingplatz an der Jugendherberge am Köthener See Fotos: Link

 

 

 

 

 

 

 

 

Zurück fuhren wir mit den Zug ab Halbe. Nach neunzig Minuten hatte uns das Großstadt-Gewusel wieder eingefangen. Vor dem Einschlafen ist uns aber seither, als hörten wir die Störche mit ihren Schnäbeln klappern und den Seeadler rufen.

Jugendherberge Köthener See
Dorfstr. 20
15 748 Märkisch-Buchholz
Tel. 033765 80 555
http://www.jh-koethener-see.de

Fahrradtour nach Köthen

Fahrradtour von Groß Köris nach Köthen