Dem Motto „Wer mit Licht fährt, ist feige“ habe ich schon seit einigen Jahren abgeschworen. Das lag am Motorrad. Über 40 Jahre lang bin ich auch Motorrad gefahren, und ich glaube, ich habe nur überlebt, weil ich immer mit Licht fuhr und mit der Ignoranz der anderen Verkehrsteilnehmer rechnete. Dabei meine ich nicht nur jene Bauern, die mit dem Trecker stundenlang übers Feld pflügen, aber just in dem Moment mal eben kurz über die Landstraße schwenken, in dem sich ein Motorrad nähert. Ich meine auch die Autofahrer in den Städten. Ohne Licht auch am Tage wäre ich mehr als einmal in Berlin zu Boden gegangen.
Womit wir beim Fahrrad wären. Ich habe mir jetzt Reflektoren in die Speichen gesteckt. Zweimal kamen mir Anfang der Woche Autos aus Seitenstraßen bedrohlich nahe, und ich glaube nicht, dass sie mir mutwillig die Vorfahrt nehmen wollten. Ich glaube, die haben mich einfach nicht gesehen. Ich vermute, ich gab das gleiche Bild ab wie der Kollege in dunkler Kleidung oben auf dem Foto. Ob die Reflektoren etwas nützen? Gegen Ignoranz helfen sie wahrscheinlich nicht. Aber die Ausreden der Autofahrer dürften komplizierter werden.