Fahrradfahren im Winter

Winterbekleidung nach dem Zwiebelprinzip

Winterbekleidung nach dem Zwiebelprinzip

Na, wie haltet ihr es ? Fahrt ihr durch im Winter oder stellt ihr bei dem nasskalten Wetter euer Rad in den Keller und hofft auf BVG und S-Bahn? Und wenn ihr durchfahrt: Wie haltet ihr es mit dem Schutz vor Kälte und Dunkelheit? Ich bin es eigentlich auch im Winter leid, auf die BVG warten zu müssen und fahre durch – außer bei Eis auf den Straßen. Vom letzten Sturz zehrte ich bis in den Juni hinein. Das reicht erst einmal.

Zwiebelprinzip bei der Kleidung

Bei der Kleidung halte ich mich an das Zwiebelprinzip: Immer noch eine Schicht obendrauf. Das ist zwar nicht endlos fortsetzbar, wirkt aber bis zu einstelligen Minusgraden ganz ordentlich. Also: Funktionsunterhemd und langarmigen Pulli plus Windstopperjacke oben, lange Radhose an den Beinen, und wenn es kalt kommt, eine lange Unterhose untendrunter. Halstuch und dünne Mütze unterm Helm sollen den kopf warm halten.

Problemzonen: Hände und Füße

Kalt wird es mir eigentlich vor allem an Händen und Füßen. ich habe mehrere Handschuhe, je nach Temperatur, und wenn es ganz dicke kommt, nehme ich Ski-Handschuhe. Für die Füße habe ich mir jetzt ein paar wasserdichte Überzieh-Schuhue von Vaude zugelegt. Mal sehen, wie sie sich machen. Von kalten Zehen im Winter habe ich jedenfalls genug. Ach ja, eine gelbe Warnweste benutze ich auch, seitdem ich in der Dunkelheit immer weniger die anderen Radler sehe. Kann ja nicht schaden. Tipps für Winterbekleidung gibt es auch beim Pressedienst Fahrrad.

Reflektoren helfen gegen einfache Ausreden

Die Dame denken wir uns mal weg – die Reflektoren nicht Foto: dpa

Die Dame denken wir uns mal weg – die Reflektoren nicht                Foto: dpa

Dem Motto „Wer mit Licht fährt, ist feige“ habe ich schon seit einigen Jahren abgeschworen. Das lag am Motorrad. Über 40 Jahre lang bin ich auch Motorrad gefahren, und ich glaube, ich habe nur überlebt, weil ich immer mit Licht fuhr und mit der Ignoranz der anderen Verkehrsteilnehmer rechnete. Dabei meine ich nicht nur jene Bauern, die mit dem Trecker stundenlang übers Feld pflügen, aber just in dem Moment mal eben kurz über die Landstraße schwenken, in dem sich ein Motorrad nähert. Ich meine auch die Autofahrer in den Städten. Ohne Licht auch am Tage wäre ich mehr als einmal in Berlin zu Boden gegangen.

Womit wir beim Fahrrad wären. Ich habe mir jetzt Reflektoren in die Speichen gesteckt. Zweimal kamen mir Anfang der Woche Autos aus Seitenstraßen bedrohlich nahe, und ich glaube nicht, dass sie mir mutwillig die Vorfahrt nehmen wollten. Ich glaube, die haben mich einfach nicht gesehen. Ich vermute, ich gab das gleiche Bild ab wie der Kollege in dunkler Kleidung oben auf dem Foto. Ob die Reflektoren etwas nützen? Gegen Ignoranz helfen sie wahrscheinlich nicht. Aber die Ausreden der Autofahrer dürften komplizierter werden.

Mehr Licht, Freunde!

Gute Tarnung? Radfahrerin ohne Licht im Abendverkehr Link

Gute Tarnung? Radfahrerin ohne Licht im Abendverkehr            Foto: Link

Jetzt ist es wieder so weit, die Dunkelheit ergreift Besitz von unserem Alltag, längst brauchen wir beim Frühstück Licht, am Abend dämmert es immer früher. Als Hilfsmittel gegen diesen Dämmerzustand hat unsere Zivilisation das künstliche Licht erfunden. Echte Dunkelheit kennt der Großstädter kaum mehr, Autos beleuchten die Straßen, Straßenlampen sowieso, meist ist es irgendwie noch etwas hell, auch in der Dunkelheit. Mit diesem erworbenen Wissen retten sich offenbar auch viele Radfahrer durch die Nacht. Ohne Licht brausen sie durch den Verkehr und die Dunkelheit. „Ich sehe ja noch etwas, das reicht“, scheint die Devise zu sein.

Gesehen zu werden ist wichtig

Diese Haltung bürdet das eigene Schicksal anderen auf – das ist zutiefst kindisch. Sie setzt darauf, dass andere einen selbst schon sehen werden und lädt damit Autofahrern oder anderen Radfahrern die Verantwortung für die eigene Unversehrtheit auf. Das wundert mich immer wieder (siehe Foto oben). Es ist ja nicht nur so, dass man als Radler sagen könnte: „Was kümmert mich die Unvernunft der andern?“ Es ist ja auch so, dass einem auch als Radfahrer solche dunklen Gestalten ins Gehege kommen. Sie kommen plötzlich von rechts oder von vorne. Dass Hunde nachts ohne Licht herumlaufen dürfen, nehme ich ja notgedrungen hin. Aber Radfahrer? Also bitte: Mehr Licht, Freunde!