Der ADFC erhebt ja gerade seinen Fahrradklimatest. In diesem Zusammenhang fällt mir ein echter Klimakiller auf: Es ist das Schöneberger Ufer, speziell östlich der Potsdamer Straße Richtung Kreuzberg. Die für Radfahrer eh schon kaum befahrbare Busspur zwischen Lützwplatz und Potsdamer Straße löst sich jenseits der Potsdamer Straße im Nichts auf. Ein schmaler Alibi-Radstreifen, der über die Kreuzung führt, endet in einem holprigen Bürgersteig. Er ist eigentlich unbefahrbar, man muss ihn mit dem Rad aber benutzen, wenn einem sein Leben lieb ist: Auf drei Spuren drängen hier Autos eng am Radler vorbei, wenn er auf der Straße fährt.
Beispiellose Ignoranz gegenüber Radfahrern
Hier wäre sehr viel Platz für einen Fahrradstreifen auf der Straße gewesen. Das Stück bis zur Abzweigung in den Tiergartentunnel hat üppig Platz. Aber die Radler haben offenbar keine Lobby. Rücksichtslos werden sie auf einen Gehweg gezwungen, der hier auch von Fußgängern stark genutzt wird. Welcher Stadtplaner hat hier sein Unvermögen unter Beweis gestellt? Welcher Baustadtrat vor der Auto-Maffia kapituliert? Und wenn es der Bund war (Tiergarten-Tunnel): Welchen Verkehrsminister dürfen wir mit einem goldenen Lenkrad in der Hand in eine Betonskulptur gießen? Dass heutzutage noch so ein Unsinn in Städten verbaut wird, lässt den Stadtradler an moderner Verkehrsplanung verzweifeln.