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„Beachten Sie die Ansage!“
22. November 2013 Home

Manchmal fährt der Stadtradler auch S-Bahn, zum Beispiel wenn das Wetter so schlecht ist, dass das Radfahren einfach keinen Spaß macht. Oder wenn der Zeitdruck groß. Gestern war wieder so ein Tag. Gehetzt renne ich die Treppen am Anhalter Bahnhof zum S-Bahngleis hinunter. Ein Termin sitzt mir im Nacken, es ist 17.45 Uhr. Ich erreiche den Bahnsteig, und was sehe ich da? Eine S-Bahn, die fast den Bahnhof verlassen hat, aber auf dem Gleis steht. Was passiert ist, weiß zunächst keiner. Fährt sie bald weiter? Warum steht sie da? Wie lange dauert das? Ein Blick auf die Anzeigetafel bringt Erleuchtung auf Berlin Art: „Ansage beachten“ steht da dick geschrieben. Allein: Es sagt – natürlich – keiner etwas an, und dass man Anzeigetafeln vielleicht beschreiben könnte, damit die Fahrgäste informiert werden, darauf kommt in Berlin auch so schnell keiner. Aber vielleicht wird das noch was. Ich lebe ja erst seit 23 Jahren hier.

Die BVG beherrscht die Desinformationstechnik übrigens genauso gut. Am Morgen danach lese ich am U-Bahnhof Thielplatz an der Anzeige: „Zug nicht benutzen“. Aha, denke ich, die nächste U-Bahn fährt wohl ohne Halt weiter. Aber ich irre mich. Der Zug hält und eine Stimme knarzt: „Nach Nollendorfplatz einsteigen!“ Vielleicht sollten die beiden Fahrgastunternehmen „Anschreiber“ anstellen: Leute, die per Hand auf Schiefertafeln aktuelle Verkehrsinformationen pinseln. Mir scheint das die passende Kommunikationstechnik für zwei Unternehmen zu sein, die beim Infoservice in der Steinzeit stehen.

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