Wer ein Idyll vor den Toren Berlins für einen Ausflug sucht, dem empfehle ich den Scharmützelsee bei Bad Saarow. Der 12 Kilometer lange und bis zu zwei Kilometer breite See im Oder-Spree-Seengebiet ist per Bahn oder Auto in einer knappen Stunde zu erreichen. Naturerlebnisse paaren sich hier mit Reminiszenzen an einen historischen Bäderort, der Anfang des 20. Jahrhunderts seine große Bedeutung erlebte. Alte Landhäuser und neuen Villen sind Zeugen vom Wechsel der Geschichte.
Fahrradtour um den Scharmützelsee
Wir starten die rund 30 Kilometer lange Tour an einem der Parkplätze an der Silberberger Straße an der nordwestlichen Seeseite bei Bad Saarow. Die Strecke führt zunächst auf dem Radweg parallel zur Straße nach Wendisch-Rietz. Nach einigen hundert Metern kann man links zum See hin auf eine Zufahrtsstraße zum Fontanepark abbiegen. Wenn man dem Weg folgt, gelangt man auf die Halbinsel mit zum Teil reetgedeckten Häusern. Der Weg führt aber hier nicht weiter, wir müssen umdrehen.
Bad Saarow Strand
Wir fahren weiter durch den Wald abseits der Landstraße und sehen nach geraumer Zeit einen Wegweiser nach links runter zum Wasser – hier ist der Sandstrand von Bad Saarow. Eine kleine Fläche, vielleicht 60 mal 30 Meter, entpuppt sich als beschauliche Zone fürs Relaxen und – wenn es die Jahreszeit erlaubt – auch fürs Sonnenbaden. Bei unserem Besuch Anfang November nutzten sie einige Spaziergänger jedenfalls fürs Rasten – und ganz Unverfrorene auch zum Baden. Kurz danach hat man von einer Bootsanlegestelle einen schönen Blick auf den See – und wenn man rechtzeitig kommt, findet man auch einen Platz im Restaurant „Dorsch“ (Mi-So 12-22 Uhr, Mo+Di geschlossen, Tel. 033631-2404).
Ateliercafé in Wendisch-Riez
Wir gelangen schließlich an den südlichen Wendepunkt unserer kleinen Tour in Wendisch-Riez. Der Ort hat eine Adresse, die man unbedingt besuchen sollte – es ist das „Ateliercafè“ am Ortsausgang auf der rechten Seite. (Hauptstraße 2, Wendisch-Rietz, Tel. 033679-75268). Die Betreiber – die Malerin und Grafikerin Julia Tomasi Müntz und ihr Mann, der Bildhauer und Keramiker Jan Eigendorf – begrüßen ihre Gäste in dem Backsteinhäuschen mit feinen selbstgemachten Kuchen und Torten. Bei schönem Wetter kann man draußen vor dem Haus sitzen. Geöffnet ist nur im Sommer, in der Regel von Mai bis Oktober. Nächster Öffnungstermin ist der 4. Mai 2023. Als Grund sagt Julia Tomasi Müntz: „Irgendwann wollen wir auch unserer Kunst nachgehen – und das geht im Winter am besten.“
Ferienpark Bad Saarow
Am See entlang fahren wir weiter in Richtung Pieskow. Es geht zum Teil über feste Wege, die man auch mit dem Rennrad noch befahren kann, zum Teil über eine kaum befahrene Landstraße. Immer wieder hat man einen hübschen Blick auf den See, es tun sich Lichtungen im Wald auf, und am Wasserwanderplatz Diensdorf-Radlow laden gezimmerte Tische und Stühle zu einer Pause ein. Etwas später kommt man am „Ferienpark Bad Saarow“ vorbei, einem Ensemble im Stil skandinavischer Holzhäuser. Hier hat auch ein kleines Café geöffnet. Nun ist es nichtmehr weit nach Bad Saarow. Man kommt zuerst an der „Saarow Therme“, vorbei und im Zentrum laden Cafés und Gaststätte zu einer Stärkung ein – und der historische Bahnhof zu einem Fototermin. Wir fahren zurück zum Parkplatz und freuen uns auf dem Nachhauseweg über einen schönen Tag vor den Toren Berlins.
Länge: ca. 30 km