Von Potsdam nach Werder

Das Baumblütenfest in Werder ist nicht jedermanns Sache. Doch die Tour von Potsdam nach Werder ist ein schöner Ausflug mit dem Rad. Man kann ihn auch dann unternehmen, wenn sich die Alkoholfahnen in Werder wieder verzogen haben. Es ist eine Familientour, die auch Kindern  Spaß macht.

Schlosspark Sanssouci

Wir fahren mit der S-Bahn zum Hauptbahnhof in Potsdam und wenden uns dort Richtung Filmmuseum und Breite Straße. Sie fahren wir lang bis zur Zeppelinstraße, dann geht es in die Feuerbachstraße und in den Park Sanssouci. Im Park ist das Radfahren auf den meisten Wegen untersagt. Wir gehen in Richtung des Neuen Palais.

Friedrich der Große ließ das Palais nach Ende des Siebenjährigen Krieges (1756-1763) bauen. Der König wollte damit die gerade errungene Vormacht Preußens in Europa zum Ausdruck bringen. Bekannt wurde es für sein Rokoko-Theater, als Wohnort war das Palais aber eher unbeliebt. Lange stand es leer, erst Wilhelm II. nutzte es wieder. Das Haus mit drei Flügeln wird von 400 Sandsteinskulpturen gesäumt.

Direkt hinter dem Neuen Palais geht der Weg weiter, er führt dort über die Lindenallee auf einer Wiese und unter Bäumen entlang bis zum Kuhforter Damm. Wer eine Pause machen will: Die Gaststätte Lindenhof in Golm (Kaiser-Friedrich-Straße 104) hat einen schönen Biergarten. Dazu muss man auf dem Werderschen Damm nach rechts abbiegen. Wir fahren aber nach links weiter und kommen bald an der Henning-von-Tresckow-Kaserne vorbei, dem Führungskommando der Bundeswehr für Auslandseinsätze. Hier geht es rechts in den Fuchsweg. Vorbei an Villen und unter Kiefern gelangen wir zur Havelpromenade, die durch Wildpark West führt.

Über die Eisenbahnbrücke

Nun wird es etwas abenteuerlich. Denn der Weg führt Richtung „Werft“ und kurze Zeit später wird er an einem Holzzaun zu einem Pfad, der an der Bahntrasse entlang läuft. Hier muss man vielleicht sogar schieben. Nach einigen hundert Metern stoßen wir auf die Treppe zur Eisenbahnbrücke über die Havel. Man muss zuerst die Räder auf die Brücke hochschieben und geht dann neben den Gleisen über die Brücke. Das ist wenig radfahrerfreundlich. Jüngst wurde wieder ein Vorstoß gemacht, hier eine bessere Anbindung für Radfahrer zu schaffen. Potsdams Stadtpolitik soll ihm gewogen sein. Ob es Geld dafür gibt, ist eine ganz andere Frage.

Durch ein Gewerbegebiet gelangen wir nun ins Zentrum von Werder. Der Dorfkern ist hübsch saniert, es gibt eine Eisdiele, Gaststätten und Cafés am Marktplatz, auf der Havel-Wiese kann man ein Picknick machen oder spielen. Für den Rückweg nach Berlin nehmen wir die Regionalbahn. Sie braucht etwa 35 Minuten.

Länge: ca. 15 km

Karte-Werder

Radwegbenutzungspflicht II: Die Potsdamer Straße

Im Streit um die Benutzungspflicht der Radwege an der Potsdamer und Leipziger Straße in Mitte macht Rechtsanwalt Andreas Volkmann jetzt Druck auf die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umweltschutz. Er hat Klage beim Verwaltungsgericht erhoben, die Schilder endlich zu entfernen, die die Benutzung des Radwegs auf der Leipziger/Potsdamer Straße bis zur Kurfürstenstraße gebieten. Auch die Schilder von der Kurfürstenstraße zum Potsdamer Platz sollten endlich abgeschraubt werden. Für die Änderung der Ampelanlage zwischen Scharounstraße und Potsdamer Platze habe sich die Behörde eine Entscheidungsfrist ausbedungen, die nun abgelaufen sei, so Volkmann.

Schon im April 2011 habe die Senatsverwaltung nach seiner Klage zugesagt, die Radwegbenutzungspflicht in der Potsdamer Straße zwischen Kurfürstenstraße und Schöneberger Ufer aufzuheben. Sie habe zudem mitgeteilt, dass die Benutzungspflicht zwischen Scharounstraße und Potsdamer Brücke in beiden Richtungen bereits seit November 2010 aufgehoben sei.  Auch am Leipziger Platz sollte sie aufgehoben werden. Entfernt worden seien bisher aber nur Schilder in Teilbereichen, 15 Schilder seien noch verblieben, so Volkmann.

 

 

Eingequetscht

Jetzt ist es leider Zeit, das erste Ärgernis dieser noch jungen Fahrradsaison  aufzuschreiben. Es ereignete sich gestern Abend, kurz vor sieben Uhr auf der Thielallee an der Kreuzung mit der Berliner Straße. Vor mir fährt ein Rennradler, ich dahinter, beide fahren wir rechts am Straßenrand mit mäßigem Tempo. Ich bin auf dem Nachhauseweg, der Kollege ist im Trikot.

Kurz vor der Kreuzung mit der Berliner Straße befindet sich links eine Baustelle, die Autos müssen auf der Thielallee nach rechts ziehen, für uns Radfahrer wird der Platz eng: Rechts parken Autos, unter anderem ein Kastenwagen. Ein Auto fährt so weit nach rechts, dass der vor mir Fahrende scharf bremsen muss, um nicht eingequetscht zu werden, er kann noch nach links ausweichen. Für mich ist es zu spät – ich gerate in die Falle. Zwischen dem Auto und einem Kastenwagen bin ich eingekeilt, fürs Weiterfahren ist der Platz zu knapp, ich kippe nach rechts an den Transporter. Ich beuge mich zu der Fahrerin des Autos, um zu sehen, ob sie wenigstens Unverständnis für ihre Rücksichtslosigkeit hat – Fehlanzeige. Lautes Gehupe, mit einem Wink will sie mir bedeuten, ich solle weiterfahren. Zum ersten Mal in diesem Jahr träume ich von Krähenfüßen.

Brandenburger Landpartie

Foto: Link

Blumen- und Gemüseverkauf am Straßenrand

Das Wochenende meint es gut mit uns Rennradlern – es ist zwar noch frisch, zehn Grad zeigt das Thermometer, als ich losfahre, aber für eine längere Tour ist das eine angenehme Temperatur. Ich will Richtung Trebbin fahren, den Frühling in Brandenburg genießen. Was mir etwas Kummer macht, ist der Wind. Er bläst recht heftig aus Ost, das könnte auf der Rückfahrt eine Herausforderung werden. Über den Zehlendorfer Damm fahre ich nach Kleinmachnow und Stahnsdorf, am Kreisverkehr hinter dem Güterfelder Haussee biege ich rechts ab Richtung Saarmund. Noch hilft mir der Wind, ich sause dahin, auf der Strecke durch den Wald herrscht zudem wenig Verkehr.

Foto: Link

Die Dorfkirche von Philippsthal

In Philippsthal halte ich kurz an. Die Ortschaft wurde 1754  zum Zweck der Seidenraupen-Spinnerei gegründet, aber bekanntlich war es den Maulbeeren in Preußen ja zu kalt. Aus dem Projekt wurde nichts. Darunter leidet Philippsthal noch heute, könnte man sagen. Der Ort ist sehr beschaulich geblieben. Reiter überqueren die Straße, Autos sind kaum unterwegs.  Auf ihre Dorfkapelle mussten die Philippsthaler übrigens bis Anfang des 20. Jahrhunderts warten. Nach der Restaurierung in den 90er-Jahren steht sie unter Denkmalschutz. Gelegentlich finden hier Konzerte statt.

Foto: Link

Vierbeiniger Gegenverkehr

 

Tierzucht und Sonnenbeobachtung

Ich komme nach Saarmund. Der Ort ist vor allem als Autobahnausfahrt bekannt. Es gibt ihn aber schon seit 1217. Er hat eine hübsche Kirche, die Friedrich August Stüler 1846-1848 bauen ließ, und fast kleinstädtischen Charakter im Zentrum. An diesem Tag sind aber die Saarmunder offenbar alle weg. Zum Glück nicht auf der Straße, die ist weiter ziemlich frei. In Tremsdorf biege ich Richtung Fresdorf ab. Hier empfängt den Städter richtige Landluft. Sie kommt von einer ehemaligen LPG. Als Flurname entdecke ich „Jauche“ auf meiner Landkarte. Irgendwie treffend. Bekannter ist allerdings das Observatorium für Solare Radioastronomie, das zum Leibniz-Institut für Astrophysik in Potsdam gehört. Es ist das einzige seiner Art in Deutschland. Man untersucht hier Radiowellen, die die Sonne ausstrahlt. Ein stiller Leuchtturm der Wissenschaft inmitten der beschaulichen Ruhe und der Tierzucht.

Auf einem Stück Plattenweg geht es nach Stücken und weiter Richtung Zauchwitz, von dort Richtung Trebbin. Kurz hinter Zauchwitz passiert man den Spargelhof Syring. Wer hier an eine Pause denkt, ist gut beraten, aber nicht allein. Man kann Spargel direkt vom Feld kaufen oder im Restaurant probieren (Tel. 033 204 / 63 80 18, geöffnet tgl. 9-19 Uhr).

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Storchennest in Schönhagen

Harter Kampf am Löwendorfer Berg

Weiter geht es Richtung Schönhagen. Am Ortsanfang sollte man nach links schauen. Auf einem Turm hat sich dort ein Storchenpaar niedergelassen. Etwas verächtlich kehrt mir einer der beiden Nestbewohner von seiner hohen Warte aus den Rücken zu.

Auf dem weiteren Weg nach Trebbin macht mir nun der Ostwind zu schaffen. Getreu dem Spruch der Flachland-Radrennfahrern „Unser Berg ist der Wind“ weht er mächtig von vorne. Da wird sogar die einzig nennenswerte Erhebung, der Löwendorfer Berg mit seinen 103 Metern, eine kleine Herausforderung. In den 20er-Jahren enteckten die Segelflieger die hügelige Gegend hier um Schönhagen schon. Ein kleiner Flugplatz wird hier heute noch betrieben.

Weiter geht es nach Trebbin und Thyrow. Wegen der viel befahrenen B 101 sollte man hinter Trebbin nach Großbeuthen und Siethen abbiegen – so schlau war ich allerdings nicht. In Siethen kann man am See noch einmal eine Rast einlegen, bevor man über Ahrensdorf (aber nicht reinfahren – schreckliches Kopfsteinpflaster!), Nudow, Schenkenhorst und Stahnsdorf nach Kleinmachnow und Zehlendorf zurückkommt. Den Ostwind habe ich übrigens noch einmal gespürt, er hatte sich in den Tagen nach der Tour hartnäckig in den Waden und Oberschenkeln festgebissen.

Länge: ca 90 km

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Radwege und ihre Benutzungspflicht

Wenn man mit Autofahrern im Büro sitzt, bleibt die Diskussion nicht lange aus: Müssen Radfahrer nicht auf Radwegen fahren? Oder dürfen sie einfach die Straße benutzen? Nicht nur die „Vorfahrt!-Hier-komme-ich“-Fraktion unter den Autofahrern schlägt dann auf die Radler ein, die auf der Straße fahren. Auch besorgte Kollegen melden sich zu Wort. Man möge doch bitte auf sich aufpassen und den Radweg benutzen. Man sei doch ein geschätzter Kolleg, und auf einer Beerdigung sei man erst vor kurzem gewesen.

Die Rechtslage ist eigentlich eindeutig. „Wenn es einen Radweg gibt, der durch Verkehrszeichen ausgeschildert ist, muss man ihn auch benutzen“, sagt Annette Kretschmann, Assistentin in der Bundesgeschäftsführung des ADFC. Das gilt unabhängig von der Art des Fahrrades. Also auch für Rennradler. Gleichwohl gibt es richterliche Einzelentscheidungen, die Rennradfahrer von der Radwegbenutzungspflicht ausgenommen haben. Sie dürften aber nicht verallgemeinert werden, warnt der ADFC (Details auf der Website).

Benutzungspflichtige Radwege müssen darüber hinaus fahrbahnbegleitend sein, d.h. nicht weitab von der Straße geführt werden, sie müssen die gleiche Vorfahrtsregelung wie die Fahrbahn haben und sie müssen benutzbar sein.

Erkennbar ist ein benutzungspflichtiger Radweg an den drei gezeigten Straßenverkehrszeichen (Fotos). Alle andere haben keine bindende Wirkung. Die Pflicht, den Radweg zu benutzen, erlischt, wenn das durch ein Schild angezeigt wird. Strittig ist, ob sie auch erlischt, wenn nach einer Querstraße das blaue Gebotsschild zur Radwegbenutzung nicht erneut aufgestellt ist.

Wann ist ein Radweg unbenutzbar?

Die spannende Frage ist aber: Was tun, wenn der Radweg nicht benutzbar ist? Darüber streiten sich die Geister. „Ob ein Radweg zumutbar ist, ist oft eine Glaubensfrage“, sagt denn auch Annette Kretschmann. Man liegt nicht falsch, wenn man einen Radweg als unzumutbar einstuft, den man auch durch die Anpassung des eigenen Verhaltens nicht mehr gut befahren kann. Dazu können zum Beispiel häufige Unterbrechungen des Radweges, ein dauernder Wechsel zwischen rechter und linker Straßenseite oder permanente Hindernisse wie Mülleimer oder Autos gehören. Auch ein im Winter nicht geräumter Radweg oder ein Weg, der mit Scherben überhäuft ist, gilt als unzumutbar. Allerdings: Wenn man das Hindernis auf der Straße umfahren hat, muss man auf den benutzungspflichtigen Radweg zurückkehren.

Die fragwürdige Sicherheit von Radwegen

Was in diesem Zusammenhang aber untergeht, ist die Frage: Sind Radwege überhaupt sicher und noch zeitgemäß? Wer sie benutzt, weiß, wie gefährdet man ist: Autofahrer übersehen einen, wenn sie rechts abbiegen, man wird von Fußgängern und Hunden ignoriert, an Bushaltestellen nicht beachtet, Kinderwagen werden auf Radwegen geschoben, die Fahrt darauf ist ein ständiges Stop-and-Go.

Und Radwege sind auf Geschwindigkeiten von ca. 15 km/h ausgelegt – das wird von der zunehmenden Zahler der „urban commuters“, den Berufspendlern, lässig übertroffen. Wäre es da nicht sicherer, man dürfte generell  auf der Fahrbahn fahren?

Nachtrag (23. April)

Der ADFC sagt zu dem Thema: „Wir wissen inzwischen aus jahrelanger Erfahrung, dass das Fahren auf der Fahrbahn für Radfahrer sicherer ist“, so der Berliner Geschäftsführer Philipp Poll. Das wisse nach Kenntnis des ADFC auch die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umweltschutz. Das Land sei gerade bei einer Bestandsaufnahme, welche Radwege noch als benutzungspflichtig ausgeschildert seien und ob die von der Straßenverkehrsordnung geforderte Gefährdungslage für die Anordnung der Benutzungspflicht von Radwegen noch gegeben sei. „Wir erwarten im Lauf des Jahres eine Welle weiterer Abordnungen der blauen Schilder“, sagt Philipp Poll (vgl. auch den Kommentar).

Frühlingserwachen: Rennrad-Tour nach Schenkenhorst

 

Mädchen auf Pferd

Junge Reiterin auf dem Pferdehof in Schenkenhorst                     Foto: Link

Am Sonntag war er endlich da, der Frühling, mit dem schon kaum einer mehr rechnete. Man hörte ihn schon früh, so um 5 Uhr, sogar die Vögel begrüßten ihn freundlich. Ich bin sicher, sie pfiffen fröhlicher als noch vor einer Woche.

Ein schöner Tag also, um nach langer Pause aufs Rennrad zu steigen. Im Wohnzimmer hatte es überwintert, geduldet fast wie ein Familienmitglied. Staub wischen, Rucksack packen – Banane, Unterhemd zum Wechseln, Karte, Luftpumpe – und los geht. Es fühlt sich gut an, wieder auf dem Rennrad zu sitzen, in die Kurbel zu treten, die Kette surren zu hören. Was der Rücken wohl macht, die Schulterpartie? Erst einmal gar nichts. Mit leichtem Rückenwind fahre ich Richtung Wannsee und bin erstaunt: Sogar die Autofahrer scheinen vom Frühling angesteckt zu sein und zeigen sich von ihrer freundlichen Seite.

Ich fahre zum Reiterhof nach Schenkenhorst. Über Wannsee, Steinstücken, Potsdam-Drewitz. Ich bin ja gegen Pferde allergisch, obwohl ich mit Pferden aufwuchs. Aber meine Frau und eine meiner Töchter reiten dort, und so ist der Reiterhof inzwischen ein beliebter Familientreff geworden.

Es ist eine Strecke zum Einfahren. Ich starte in Zehlendorf. Man fährt auf der Berliner Straße und der Potsdamer Chaussee nach Wannsee. Hier sind schon die ersten Segelboote auf dem Wasser. Die Touristen-Busse fehlen noch. Am Ortsende biegt man von der Königstraße links Richtung Kohlhasenbrück ab. Dann geht es durch den Ortskern, über ein kurzes Stück Kopfsteinpflaster und dann auf der Straße durch den Wald.  Hier draußen geht es beschaulich zu, man hat den Trubel Berlins verlassen. Nach circa einem Kilometer überquert man den Teltowkanal. Hinter der Böckmannbrücke biegt die Strecke links Richtung Steinstücken ab.

Erst einmal durchfahren wir aber auf der Neuen Kreisstraße, der Bäkestraße und dem Königsweg Kohlhasenbrück. Die einstige Exklave ist ein ruhiger Vorort Berlins geworden mit direkter Anbindung an Babelsberg. Auf der Bernhard-Beyer-Straße fährt man parallel zur S-Bahn nach Steinstücken rein, man bleibt auf der Hauptstraße, bis man auf die Mendelssohn-Batholdy-Straße stößt. In sie biegt man nach rechts ein und fährt dann geradeaus. An der Kreuzung mit der Großbeerenstraße  fährt man in die Neuendorfer Straße, vorbei an den Hochhäusern, Richtung Teltow/ Ludwigsfelde. Der Charme von Plattenbauten und die Betonpiste reißen einen schnell aus romantischen Sonntagsträumen. Man bleibt auf der Hauptstraße und fährt auf der Ricarda-Huch-Straße in das Vorzeige-Neubaugebiet  Kirchsteigfeld. Über die Marie-Juchacz-Straße und die Clara-Schumannstraße kommt man zur Trebbiner Straße. Hier biegt man links Richtung Ludwigsfelde/Autobahn ab.

Wenn man die Autobahn überquert hat, folgt ein Stück Landstraße, das durch den Wald führt. Nicht immer sind einem die vorbei rasenden Autofahrer ganz geheuer. Parallel zur Straße gibt es aber für ängstliche Gemüter auch einen Radweg. Im ersten Kreisverkehr nimmt man die zweite Ausfahrt Richtung Ludwigsfelde/Ahensdorf. Im nächsten Kreisverkehr dann die Richtung Schenkenhorst.

Radlerglück auf dem platten Land

Hier draußen ist man nun endgültig auf dem Brandenburger Land angekommen. Weit kann der Blick über die Wiesen schweifen, hie und da ein Vogel, wenig Verkehr. Zaghaft noch nähert sich der Frühling, winter-grau liegt die Erde vor uns, aber die Natur erwacht. Der Radweg neben der Straße ist wunderbar eben und nicht zu dicht befahren. Die Maschine surrt. So einfach kann Radlerglück sein.

Französische Torten im „Aux Delices Normands“

Bald liegt der Reiterhof Schenkenhorst auf der linken Seite. vor uns Man kann hier eine kleine Rast machen, den selbstgebackenen Kuchen genießen – oder auch weiterfahren. An der nächsten Kreuzung biegt man links Richtung Güterfelde ab. Auch hier gibt es parallel zur Straße wieder einen Radweg. Hier nimmt der Verkehr meist etwas zu. Wenn man Stahnsdorf erreicht hat und sich die Pause in Schenkenhorst verkniff, sollte man in Didier Canets Boulangerie „Aux Delices Normands“ am Dorfplatz unbedingt Halt machen. Bessere Torten findet man in weitem Umkreis nicht. Zudem liegt die Bäckerei in einem geschmackvoll restaurierten Altbau mit kleinem Garten, der ideale Ort für eine kleine Pause.

Vorbei am Restaurant Bäkemühle und dem Machnower See gelangt man nach Kleinmachnow und zurück Zehlendorf. Die wuselige Stadt hat uns wieder. Und der Frühling ist immer noch da. Die Schulter hat sich noch nicht gemeldet. Das kann eine schöne Saison werden.  Länge: ca. 45 Kilometer

 

 

Auf ein Neues!

Neue Saison, alte Bekannte

Da ist es wieder, dieses Frühlingsgefühl. Ein zartes Blinzeln der Sonne noch am frühen Morgen, zwanzig Grad haben sie im Radio angekündigt – der Winter ist mit einem Mal verschwunden. Raus mit dem Rennrad, ab ins Büro (per S-Bahn) und am Abend nach Hause radeln. Darauf freue ich mich. Drei Monate Pause waren lang genug.

Auf dem Rad zwickt es, im Nacken, an den Schultern auch. Spätfolgen der Winterstarre. Und im Kopf tickt es. Vorfahrt? Welche Vorfahrt? Wenn Radfahrer kommen, vergisst der Autofahrer schon mal die Straßenverkehrsordnung. Einer schneidet mich, zwei nehmen mir die Vorfahrt, und dass die Hotelgäste über den Radweg zur Bushaltestelle stürzen, ohne sich umzuschauen? Geschenkt. Das kenne ich ja.

Neues Glück im neuen Jahr? Das neue ähnelt verdammt dem alten. Nur der Hund vom vergangenen November an seiner elastischen Leine, die sich so wunderbar gut getarnt über den Radweg spannte, war noch nicht dabei. Ob er den Winter überlebt hat? Wir werden es sehen. Die Saison hat ja gerade erst angefangen.

Radfahrer willkommen

Nach Münster gilt Freiburg als fahrradfreundlichste Stadt Deutschlands. Knapp 28 Prozent aller öffentlichen Wege wegen dort mit dem Fahrrad zurückgelegt – in Berlin sind es 13 Prozent. Nun kann man zu Recht sagen: Das schöne kleine Städtchen im Breisgau mit seinen 220.000 Einwohner kann man auch gut mit dem Rad durchfahren. In Berlin ist das schon wegen der Ausdehnung der Stadt etwas ganz Anderes. Die beiden Städte sind nicht miteinander vergleichbar. Freiburg hat kurze Wege, Berlin Marathonstrecken.

Vergleichen kann man aber den Stellenwert der Radfahrer im öffentlichen Verkehr. Ich war vor kurzem in Freiburg. Und habe die aggressive Kampfstimmung zwischen Autofahrern und Radfahrern vergebens gesucht. Radler sind, so mein Eindruck, in Freiburg willkommen. Sie gelten als gleichberechtige Teilnehmer am Straßenverkehr, Junge und Alte fahren Rad, ja, mir scheint, es gehört fast zum guten Ton, mit dem Rad unterwegs zu sein.

„Radfahrer willkommen!“ Das wäre doch auch ein schönes Motto für die Hauptstadt.

Frühjahrsputz

Es ist wie Weihnachten, nur erheblich geschenkärmer: „Alle Jahre wieder“…heißt das Frühjahrsmotto, das in diesen Tagen für viele Radfahrer gilt. Putzen ist angesagt, der Winterdreck muss weg. Hier eine kleine Checkliste für das Unumgängliche.

Rahmen waschen Aber nur mit Wasser und Spülmittel, keinen Hochdruckreiniger verwenden, auch nicht bei hartnäckigen Salzkrusten. Der starke Wasserstrahl zerstört nur das Tretlager (selbst erlebt)

Kette reinigen Am besten mit einem geölten Stofflappen, harte Krusten abkratzen. Mit einer Kettenlehre (Kauf im Radladen des Vertrauens) Länge checken. Wenn sie zu lang ist, gleich austauschen. Frisch einölen (nicht zu üppig).

Ritzel prüfen Wenn die Ritzel tiefe Rillen und spitze, schräge Zahne haben, sind sie abgenutzt – Ritzelpaket austauschen lassen

Bremsen checken Öffnen und schließen sich die Bremsen leicht? Sind die Bremsbelege noch intakt oder verschlissen? Am besten baut man die Bremsen ab und ölt die Lager. Dabei kann man auch gleich einen Tropfen Öl in die Bowdenzüge am Lenker geben. Bremsklötze reinigt man mit feinem Sandpapier von Sternchen und Splitt.

Reifen Sie leiden im Winter unter Salz und Splitt besonders. Man prüft sie auf Risse und Fremdkörper und entfernt diese gegebenenfalls. Wenn das Profil abgefahren ist oder der Reifen tiefe Risse hat, sollte man ihn erneuern, bevor man mit einem Plattfuß liegen bleibt.

Sattelstütze/Vorbau Die Klemmungen prüfen und Klemmstellen neu fetten. Vorsichtig festziehen, um Rohre nicht zu beschädigen. Bremse festziehen, Rad nach vorne schieben – wackelt der Lenker? Dann den Lenkkopf vorsichtig nachziehen (für Ungeübte: ab in die Werkstatt)

Schaltung Umwerfer und hinteren Schaltkäfig säubern und mit etwas Öl gangbar machen, die Kettenröllchen säubern und leicht ölen

Einen Belohnungsschluck einnehmen – fertig