Herbst

Herbstzeit ist Apfelzeit Foto: Amelie

Herbstzeit ist Apfelzeit                                                                                      Foto: Amelie

Heute will ich ein paar Herbstaufnahmen zeigen, die in den vergangenen Tagen entstanden sind. Der Herbst hat auch seine schönen Seiten, auch wenn er uns Radler mit Wind, Regen und früher Dunkelheit ärgern will. Doch es gibt auch trockene, schöne Tage, und Radfahren ist sowieso keine Frage des Wetters, sondern der passenden Kleidung, oder?

Ein Kahn auf dem Hohennauener See Foto: Link

Ein Kahn auf dem Hohennauener See                                                         Foto: Link

Das Killerblech

Mehr Hindernis als Hilfe: eine Blechschwelle am Reichpietschufer   Foto: Link

Mehr Hindernis als Hilfe: eine Blechschwelle am Reichpietschufer Foto: Link

Sie sind wohl als Schutz von elektrischen Leitungen oder dünnen Wasserrohren gedacht, vielleicht auch als Fahrhilfen: kleine Blechbrücken mit gummierten Rampen, die man häufig da findet, wo Baustellen in der Nähe sind und Leitungen über Gehweg und Radweg gelegt wurden. Die Blechbrücken werden darüber gedeckt, um die Rohre zu schützen. So weit so gut. Aber an die Radfahrer hat dabei niemand wirklich gedacht: Denn meist ist die Auffahrrampe so kurz, der Winkel so steil, dass einem die Gabel des Rades beim Darüberfahren entgegenschlägt, als wäre man gegen eine Bordsteinkante gefahren. Von sanftem Hinübergleiten über das Hindernis kann keine Rede sein, im Gegenteil. Zuerst ein Schlag auf die Arme, dann einer auf den Po. Jede Bremsschwelle in einer Tempo-30-Zone hat sanftere Abflachungen als diese Bleche. Aber die sind ja auch für Autos gemacht.

Das Killerblech am Reichpietschufer

Auf dem Bürgersteig am Reichpietschufer, kurz hinter der Hiroshimastraße, liegt seit einigen Wochen so ein Killerblech. Die Leitung darunter kommt aus einem eingezäunten Baugrundstück, und nahe des Zaunes kann man auch über die Leitung fahren. Das ist sanfter als die Blechbrücke. Ich habe mal geschaut, wer über die Leitung fährt und wer dem Blech ausweicht. Nach meiner Schätzung halten sich die beiden Gruppen die Waage. Die Frage ist nun: Kann man die Dinge nicht auch so designen, dass sie für Radfahrer erträglich sind? Für die Autos hat man die kantigen Bremsschwellen ja auch abgeschafft.

Logenplatz im Hundekorb

Bester Aussichtsplatz im Hundekörbchen Foto: Link

Bester Aussichtsplatz im Hundekörbchen Foto: Link

Die Frage beim Anblick dieses Paares war natürlich sofort: Was wird hier eigentlich transportiert? Ein Hund? Oder hat der Radfahrer zwei neue Reifen gekauft und sein Hund war nur ein Begleiter? Oder gab es den Hund als Dreingabe für die Reifen? Als Rabattaktion der ausgefallenen Art? Fragen über Fragen, die sich dem Radler da auf dem Parkplatz vor einem großen Fahrradhändler stellten.

Die Antwort ist natürlich ganz schlicht: Der Hund war zuerst da, und zwar auf seinem angestammten Beifahrerplatz, dann kamen die Reifen dazu. Beim Betrachter stellte sich ein gewisser Neid: So einen schönen Logenplatz möchte man auf dem Fahrrad doch auch mal haben!

Achtung, Schmierseife!

Feuchte Herbstblätter bilden einen schmierigen Belag auf vielen Radwegen   Foto: Link

Feuchte Herbstblätter bilden einen schmierigen Belag auf vielen Radwegen Foto: Link

Radfahren kommt in diesen Herbst-Tagen einer Geschicklichkeitsprüfung gleich. Die Blätter fallen von den Bäumen und bleiben auf den Radwegen liegen. Feuchtigkeit legt sich darüber – fertig ist ein perfekter Schmierseifen-Belag. Darauf mit dem Rad zu fahren und nicht auszurutschen, das ist schon fast ein kleines Kunststück. Radwege in der Innenstadt sind davon weniger betroffen, in den Außenbezirken ist die „Blätter-Schmierseife“ aber eine echte Plage, ja, ein Sicherheitsrisiko.

Und die Sache wird mit der fortschreitenden Jahreszeit nicht besser. Die nassen Blätter bleiben auf den Radwegen liegen, der Wind trägt sie nicht weg, und Frost ist auch kein Trost: Auch gefrorene „Schmierseife“ ist glatt. Straßenkehrer könnten Abhilfe schaffen – aber wo sind sie? Dass Radwege vom Schnee nicht geräumt werden, daran mussten wir uns ja schon gewöhnen. Die Autofahrer haben es da leichter. Vor kurzem erblickten wir vom Radweg aus eine Straßenkehrmaschine, die beim allerschönsten Regen den Straßenrad mit einem Wasserstrahl säuberte. Und bei trockenem Wetter haben wir auch schon andere wunderbare kleine Kehrmaschinen in der Stadt bemerkt. Nur auf den Radwegen nicht. Dort wäre doch mal ein lohnender Einsatzort.

Mehr Licht, Freunde!

Gute Tarnung? Radfahrerin ohne Licht im Abendverkehr Link

Gute Tarnung? Radfahrerin ohne Licht im Abendverkehr            Foto: Link

Jetzt ist es wieder so weit, die Dunkelheit ergreift Besitz von unserem Alltag, längst brauchen wir beim Frühstück Licht, am Abend dämmert es immer früher. Als Hilfsmittel gegen diesen Dämmerzustand hat unsere Zivilisation das künstliche Licht erfunden. Echte Dunkelheit kennt der Großstädter kaum mehr, Autos beleuchten die Straßen, Straßenlampen sowieso, meist ist es irgendwie noch etwas hell, auch in der Dunkelheit. Mit diesem erworbenen Wissen retten sich offenbar auch viele Radfahrer durch die Nacht. Ohne Licht brausen sie durch den Verkehr und die Dunkelheit. „Ich sehe ja noch etwas, das reicht“, scheint die Devise zu sein.

Gesehen zu werden ist wichtig

Diese Haltung bürdet das eigene Schicksal anderen auf – das ist zutiefst kindisch. Sie setzt darauf, dass andere einen selbst schon sehen werden und lädt damit Autofahrern oder anderen Radfahrern die Verantwortung für die eigene Unversehrtheit auf. Das wundert mich immer wieder (siehe Foto oben). Es ist ja nicht nur so, dass man als Radler sagen könnte: „Was kümmert mich die Unvernunft der andern?“ Es ist ja auch so, dass einem auch als Radfahrer solche dunklen Gestalten ins Gehege kommen. Sie kommen plötzlich von rechts oder von vorne. Dass Hunde nachts ohne Licht herumlaufen dürfen, nehme ich ja notgedrungen hin. Aber Radfahrer? Also bitte: Mehr Licht, Freunde!

Pannensicherer Dauerläufer: der Continental Sport Contact

Leicht und pannensicher: der Continental Sport Contact        Foto: Link

Leicht und pannensicher: der Continental Sport Contact                           Foto: Link

Stadtradler-Reifen hat es nicht leicht. Rauher Asphalt, scharfe Bordsteinkanten, Steine, Rollsplitt und Scherben, wohin man schaut: Wer davon nicht platt werden will, muss ein dickes Fell haben. Deshalb fahren viele Radler Reifen mit dickem Profil. Sie sind meist pannensicher, zumal wenn sie Kevlareinlagen haben oder aus Compound-Gummi-Mischungen bestehen. Solche Reifen sind leider meist aber auch schwer – und das kommt allen Freunden schnellen Vorankommens auf sportlichen Reifen und Rädern nicht gelegen. Die Quadratur des Kreises für die Reifenhersteller heißt: Einen leichten Reifen zu bauen, der dennoch einigermaßen pannensicher ist.

Leicht und pannensicher

Einen solchen Reifen gibt es nach meiner Erfahrung, es ist der Continental Sport Contact. Der Sport Contact ist ein Slick, das heißt, er hat außer quer verlaufenden Furchen kein Profil. Er besteht aus einem kevlarverstärkten Nylongewebe. Der Reifen ist für 26-Zoll- und 28-Zoll-Felgen in verschiedenen Breiten erhältlich. Der 28-er wiegt 350 Gramm. Ich fahre mittlerweile den zweiten Satz auf meinem Alltagsrad und bin mit ihm restlos zufrieden. Plattfüße wie bei anderen Modellen habe ich nicht mehr. Hinten hält ein Reifen 6000 bis 7000 Kilometer, vorne etwas länger. Der Conti rollt leichter als Modelle mit dickem Profil und hält gut auf nassen Straßen. Ich bin auf steinigen Pisten in den Alpen gefahren und auf Feldwegen. Keine Panne, nichts. Einzig Sandpisten mag er nicht – hierfür sind Reifen mit 28 Millimetern Breite aber auch generell nicht geeignet. Für sportliche Räder oder Fitnessbikes kann ich den Conti Sport Contact wärmstens empfehlen – gerade dann, wenn mann täglich auf Berlins Straßen unterwegs ist.

Wenn sich die Autotür plötzlich öffnet

Gefährlich: Plötzlich öffnet sich eine Autotür  Foto: ADFC

Gefährlich: Plötzlich öffnet sich eine Autotür                                                  Foto: ADFC

Vor zwei Tagen hätte es mich beinahe erwischt: Plötzlich öffnet sich vor mir eine Autotür. Ich hatte gerade noch nach hinten geschaut, den Kopf wieder nach vorne gewendet und schreckte auf – zum Glück kam von hinten kein Auto, ich konnte ausweichen. Dieses Alltags-Übel ist wohl nicht klein zu kriegen. Auch bei größter Vorsicht tappt man immer wieder in diese Autofahrer-Falle.

Der ADFC hat auf seiner Seite nun Vorschläge veröffentlicht, wie man dieser Gefahr begegnen könnte. Heute schon könnten Autos technisch so ausgestattet sein, dass der Fahrer vor herannahenden Fahrrädern gewarnt wird. Das wäre doch eine echte Revolution!

http://www.adfc.de/ueberlebenstechnik/ueberlebenstechnik

Eine Pilztour

Amelie und Martin fahren zum Pilze sammeln  Foto: Meunier

Amelie und Martin fahren zum Pilzesammeln                      Foto: Meunier

Kürbisse sind doch etwas zu groß, um sie mit dem Fahrrad nach Hause zu transportieren, das haben wir vergangenen Sonntag festgestellt. Bei Pilzen sieht das aber schon anders aus. Die kann man bequem in die Tasche oder den Rucksack packen. Eine Radtour zum Pilzesammeln kann man in diesen Herbsttagen eigentlich überall um Berlin herum unternehmen, der feuchte Waldboden ist voller Pilze. Wir haben auf den Straßen südlich von Berlin Dutzende von Pilzesammlern gesehen, je weiter man aus dem Umland rausfährt, desto weniger Konkurrenten sind unterwegs.

Semlin am Hohennauener See

Die hier vorgeschlagene Tour ist ein Rennrad-Ausflug für Familienväter, die nur schwer den familiären Banden entkommen können. Die Idee: Vater fährt mit dem Rad, die Familie mit dem Auto, auf dem Rückweg kommt das Rennrad aufs Auto-Dach. Am Zielort können alle Pilze sammeln. Die Strecke führt von Spandau nach Semlin am Hohennauener See. Man fährt nach Falkensee und über Brieselang auf der B 5 nach Nauen. Bis Nauen ist der Verkehr meist etwas lebhaft, dahinter wird es ruhiger. Von Nauen geht es Richtung Rathenow weiter. Unbedingt einen kurzen Abstecher Wert ist Ribbeck – die Familie von Ribbeck pflegt auf ihrem Gut die Erinnerung an Theodor Fontanes Gedicht „Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland…“ mit liebenswürdigem Engagement. In Stechow biegt man nach Ferchesar ab, dann geht es erst rechts, dann links und am See entlang Richtung Semlin. Am Golfressort: Kopf einziehen, hier wird mit Golfbällen scharf geschossen.

Das Pilzrevier Semlin

Wir sind keine Pilzkundigen, fanden aber mit Hilfe des Berliner Wochenend-Semliners Martin Keune die richtigen Stellen. Mit Tandem und Rad ging es auf einem schmalen Pfad direkt am See entlang, vorbei an weidenden Pferden und über schmale Holzbrücken. Zur Not geht das auch mit dem Rennrad. Scharf rechts führt der Weg in den Wald. Hier heißt es dann: Augen auf! Wir suchten Maronen und hofften auf Steinpilze, sahen aber erst einmal nichts. Pilzsammler Martin erklärte uns, dass Maronen aussehen wie Kastanien und einen gelblichen Stängel haben. Außerdem haben sie keine Lamellen, sondern Schwämme. Nach 20 Metern fanden wir den ersten Pilz. Hat man einen, hat man bald viele, und wirklich, schnell war das Körbchen voll. Es hätten leicht auch mehrere werden können. In einem Farnenhain sahen wir übrigens die giftigen Knollenblätterpilze. Die Steinplize waren aber wohl schon abgeerntet.

Oma Gisela und Amelie freuen sich über die Pilze  Foto: Meunier

Oma Gisela und Amelie freuen sich über die Pilze Foto: Meunier

Pause im Landgasthof

Nach dem Pilzesammeln kann man sich in Semlin in Guthan’s Gasthof an der Dorfstraße  oder in der Gaststätte Fischerhütte stärken. Beide bieten gediegene bürgerliche Küche. Wer es mondäner liebt, der kehrt im Golf-Ressort Semlin ein.

Länge: ca 60 km

Link zur Karte: http://goo.gl/maps/Y1mTf

Maronenrezept

Die Maronen nur mit dem Messer säubern, nicht waschen. Dann mit Butter, etwas Pfeffer und Salz anbraten, bis sie leicht braun und knusprig sind.

Gaststätten

Guthan’s Gasthof, Dorfstr. 5, 14712 Rathenow/OT. Semlin, Tel. 033 85 / 50 78 51, Di–Do 11–14.30 Uhr und 17–22 Uhr,  Fr, So, Feiertage 11–22Uhr

Fischerhütte Semlin,14712 Rathenow/OT. Semlin,  033 85 / 50 99 03, Mo-Fr 11–23 Uhr, Sa+So ab 8 Uhr

Eine Kürbistour im Süden Berlins

Kürbisse an einem Straßenstand in Philippsthal Foto: Link

Kürbisse an einem Straßenstand in Philippsthal                           Foto: Link

Es ist ja kaum zu übersehen: Der Herbst ist da. Wer dem scharfen Ostwind trotzen will, muss sich schon etwas wärmer anziehen, lange Radhosen sind auf dem Rennrad jedenfalls nicht falsch. Auch Handschuhe schaden nicht  – doch dann kann es losgehen. Zum Beispiel auf eine „Kürbistour“ im Südwesten Berlins. Ich nenne die Runde mal so, weil man den bunten Kugeln in diesen Tagen in alle Größen und roten Farbschattierungen begegnen kann, wenn man durch die Dörfer Brandenburgs fährt.

Schaufenster der schönsten Kürbisse: Philippsthal

Die kleine Gemeinde Philippsthal zwischen Güterfelde und Saarmund ist geradezu ein Schaufenster für die Präsentation von Kürbissen. Es scheint, als finde in der Ortschaft ein Wettbewerb um die schönsten, größten und imposantesten Exemplare statt. Man zeigt sie an der Straße oder im Vorgarten, und sonntags muss man sich an den parkenden Autos vorbeischlängeln, deren Besitzer hierher kommen, um die herbstlichen Produkte zu bestaunen oder zu kaufen.

Kaffee und Kuchen im Fliederhof

Die dicken Dinger aufs Rad zu packen, ist nicht jedermanns Sache – wir haben uns deshalb für eine optische Genusstour entschieden. Zum Kaufen kommen wir mit dem Auto wieder. Die Fahrt von Zehlendorf führt über Landstraßen, teilweise auch Radwege, der Verkehr ist mäßig, das „Landfeeling“ umso mächtiger. Man fährt von Zehlendorf über Stahnsdorf Richtung Güterfelde und Saarmund, dann über Tremsdorf, Fresdorf nach Stücken. Hier haben wir eine Pause eingelegt, es gibt zwei schöne Gasthäuser, Kaffee und Kuchen im „Fliederhof“ können wir empfehlen. Wer bis Blankensee weiterfährt, findet in der Hofbäckerei Röhrig lecken Blechkuchen. Dort kann man unterm Zelt im Hof sitzen. Über Gröben, Nudow und Schenkenhorst sind wir nach Zehlendorf zurück gefahren. Kürbisse gab es unterwegs noch zuhauf – Philippsthal hat kein Monopol darauf. Wenngleich ich sagen muss: Der Preis für die größte Angebotsvielfalt, den könnte sich die Gemeinde schon holen.

Länge: ca. 60 km.

Link zur Route: http://bit.ly/1c3npbA