Beliebter Parkplatz: der Radweg

Sehr beliebter Parkplatz: der Radweg    Foto: Link

Sehr beliebter Parkplatz: der Radweg                                                          Foto: Link

Das Thema hatten wir hier schon – aber es hat sich nicht erledigt. Parken auf dem Radweg. Damit könnte man Bücher oder größere Online-Speicher füllen. Ein schönes Beispiel gab es diese Woche auf dem Teltower Damm in Zehlendorf. Rush-Hour, kurz vor acht Uhr morgens, der Sprung in die Bankfiliale ist offenbar unausweichlich, und als guter Berliner Handwerker parkt man natürlich in der zweiten Reihe. Die ist hier der Radweg. Dass auf der Rückseite der Bank ein kostenloser Parkplatz zur Verfügung steht, ist dem eiligen Dienstleister keinen Umweg wert. Er ist ja auch der stärkere.

Winterbekleidung: Was tun gegen kalte Finger?

Kälteschutz: lange Hose, Pulli, Handschuhe und die "Pantani"-Mütze   Foto: Link

Kälteschutz: lange Hose, Pulli, Handschuhe und die „Pantani“-Mütze                   Foto: Link

Jedes Jahr ist es dasselbe: Der Winter kommt überraschend. Nicht nur für die Bahn, auch für uns Radfahrer. Doch während die Bahn ihren Service bei Kälte einfach mal einstellen kann, kann das der Stadtradler nicht. Die Bahn fällt als Alternative der Fortbewegung dann ja oft aus. Wir fahren also durch die Kälte, doch was ziehen wir an?

Das Zwiebelprinzip

Ich halte es mit der Zwiebel. Schale um Schale kommen Kleidungsstücke über den Körper, aber nur so viele, dass die ganze Packung nicht zu dick und unbequem wird. Will heißen: lange Radhose, und wenn es ganz kalt ist, darunter eine lange Unterhose. Dann ein atmungsaktives Unterhemd, darüber ein atmungsaktives Fahrradtrikot, darüber wahlweise ein dünner Pullover oder ein Fleece-Pulli – und zu guter Letzt eine Windstopperjacke. Ein Halstuch und eine „Pantani-Mütze“ komplettieren meine Ausrüstung. Das ist eigentlich eine Sonnenmütze, die man aber auch gut als Kälteschutz unter dem Helm tragen kann. Hübsch ist etwas Anderes, aber es hilft.

Problemzone Hände

Die eigentliche Problemzone sind die Hände. Hier habe ich noch nichts Richtiges gefunden. Winterhandschuhe, wie man sie zum Skifahren benutzt, sind zu dick, viele Fahrradhandschuhe wärmen die Fingerspitzen nicht genug. Es kam schon vor, dass ich anhielt und mit die Hände auf den Rücken schlug. Das hat etwas vom Anwärmen beim Skifahren an sehr kalten Tagen. Gibt es andere Methoden gegen kalte Finger? Für Tipps bin ich dankbar!

„Beachten Sie die Ansage!“

Manchmal fährt der Stadtradler auch S-Bahn, zum Beispiel wenn das Wetter so schlecht ist, dass das Radfahren einfach keinen Spaß macht. Oder wenn der Zeitdruck groß. Gestern war wieder so ein Tag. Gehetzt renne ich die Treppen am Anhalter Bahnhof zum S-Bahngleis hinunter. Ein Termin sitzt mir im Nacken, es ist 17.45 Uhr. Ich erreiche den Bahnsteig, und was sehe ich da? Eine S-Bahn, die fast den Bahnhof verlassen hat, aber auf dem Gleis steht. Was passiert ist, weiß zunächst keiner. Fährt sie bald weiter? Warum steht sie da? Wie lange dauert das? Ein Blick auf die Anzeigetafel bringt Erleuchtung auf Berlin Art: „Ansage beachten“ steht da dick geschrieben. Allein: Es sagt – natürlich – keiner etwas an, und dass man Anzeigetafeln vielleicht beschreiben könnte, damit die Fahrgäste informiert werden, darauf kommt in Berlin auch so schnell keiner. Aber vielleicht wird das noch was. Ich lebe ja erst seit 23 Jahren hier.

Die BVG beherrscht die Desinformationstechnik übrigens genauso gut. Am Morgen danach lese ich am U-Bahnhof Thielplatz an der Anzeige: „Zug nicht benutzen“. Aha, denke ich, die nächste U-Bahn fährt wohl ohne Halt weiter. Aber ich irre mich. Der Zug hält und eine Stimme knarzt: „Nach Nollendorfplatz einsteigen!“ Vielleicht sollten die beiden Fahrgastunternehmen „Anschreiber“ anstellen: Leute, die per Hand auf Schiefertafeln aktuelle Verkehrsinformationen pinseln. Mir scheint das die passende Kommunikationstechnik für zwei Unternehmen zu sein, die beim Infoservice in der Steinzeit stehen.

Reflektoren helfen gegen einfache Ausreden

Die Dame denken wir uns mal weg – die Reflektoren nicht Foto: dpa

Die Dame denken wir uns mal weg – die Reflektoren nicht                Foto: dpa

Dem Motto „Wer mit Licht fährt, ist feige“ habe ich schon seit einigen Jahren abgeschworen. Das lag am Motorrad. Über 40 Jahre lang bin ich auch Motorrad gefahren, und ich glaube, ich habe nur überlebt, weil ich immer mit Licht fuhr und mit der Ignoranz der anderen Verkehrsteilnehmer rechnete. Dabei meine ich nicht nur jene Bauern, die mit dem Trecker stundenlang übers Feld pflügen, aber just in dem Moment mal eben kurz über die Landstraße schwenken, in dem sich ein Motorrad nähert. Ich meine auch die Autofahrer in den Städten. Ohne Licht auch am Tage wäre ich mehr als einmal in Berlin zu Boden gegangen.

Womit wir beim Fahrrad wären. Ich habe mir jetzt Reflektoren in die Speichen gesteckt. Zweimal kamen mir Anfang der Woche Autos aus Seitenstraßen bedrohlich nahe, und ich glaube nicht, dass sie mir mutwillig die Vorfahrt nehmen wollten. Ich glaube, die haben mich einfach nicht gesehen. Ich vermute, ich gab das gleiche Bild ab wie der Kollege in dunkler Kleidung oben auf dem Foto. Ob die Reflektoren etwas nützen? Gegen Ignoranz helfen sie wahrscheinlich nicht. Aber die Ausreden der Autofahrer dürften komplizierter werden.

Straßensheriff-App offenbar gescheitert – leider?

Da wünscht man sich die Sheriff-App: Blockade am Messedamm   Foto: Link

Da wünscht man sich die Sheriff-App: Blockade am Messedamm                     Foto: Link

Die App einer Berliner Initiative, mit der Falschparker auf Radwegen an Ordnungsämter gemeldet werden sollten, ist offenbar vorerst gescheitert. Wie der Tagesspiegel berichtet, sei die Entwicklung der „Straßensheriff-App“ eingestellt worden, weil die benötigte Summe über das Crowd-Funding nicht aufgebracht werden konnte. Die Entwickler um den Initiator Heinrich Strößenreuther wollten laut Medienberichten jedoch an dem Vorhaben weiter arbeiten.

Die App sollte es Radfahrern ermöglichen, von Autos, die auf Gehwegen parkten, Fotos zu machen und sie auf eine Platform hochzuladen. Hartnäckige Parksünder sollte die App erkennen können – in diesem Fall war auch angedacht, die Ordnungsämter der Bezirke  zu informieren. Der Bezirk Pankow hatte sich jüngst dem Projekt gegenüber aufgeschlossen gezeigt.

Datenschützer wollte Stellungnahme anfordern

Allerdings gab es auch Kritik an dem Vorhaben. Der Berliner Datenschützer Alexander Dix wollte bei den Entwicklern eine Stellungnahme anfordern. Im Netz wurde die Initiative kontrovers diskutiert. Kritik gab es daran, dass sie zum Denunziantentum ermutige, Befürworter versprachen sich freiere Radwege.

Der Stadtradler meint: Ziviler Umgang miteinander beruht auf Freiwilligkeit, auch im Verkehr. Wir brauchen nicht mehr Freizeit-Polizisten, sondern mehr Rücksichtnahme. Die bekommt man nicht mit einer App, sondern mit der richtigen Haltung.

P.S. Kaum hatte ich den Beitrag veröffentlicht, erlebte ich die auf dem Foto gezeigte Situation – wie um meine Meinung Lügen zu strafen. Vor dem ICC hielt eine Schlange an Kleinlastern auf dem Radweg. Ich war verärgert, zumal sich einer der Fahrer, den ich ansprach, nicht im geringsten einsichtig zeigt. „Ich arbeite hier, da muss ich mich nicht an die Verkehrsregeln halten“, war seine Antwort. Offenbar kehrt die richtige Haltung doch nicht ohne Zwang ein – oder wie seht ihr das?

Aktion Radsicherheit

Der Senat von Berlin gibt sich mit dem hereingebrochenen Herbst fahrradfreundlich. Seit Dienstag läuft die Melde-Aktion „Radsicherheit“ der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt. Online kann man Kreuzungs- und Einmündungsbereiche benennen, an denen es häufig zu Konflikten mit Autofahrern oder Lkws kommt. Die Aktion dauert bis zum 10. Dezember, und das Mitmachen ist ganz unbürokratisch einfach gestrickt: Mit zwei Klicks auf den Eintrag „Machen Sie mit“ auf der Startseite der Aktion landet man auf einem Formular mit einer Karte, in das man seine Beschwerde/Anregung/Kritik eintragen kann. Einfacher ist sogar noch ein Klick auf den Reiter „Kreuzungen benennen“ im Kopf der Seite.

Offenbar hat die Verwaltung in ein Wespennest gestochen: Nach dem ersten Tag gab es bereits 618 Vorschläge und über 54.000 Seitenaufrufe. Das ist aber eigentlich auch kein Wunder bei den Bedingungen fürs Fahrradfahren in Berlin. Schön wäre es, wenn die Aktion auch von Autofahrern wahrgenommen würde. Der Link zur Seite:

https://radsicherheit.berlin.de

VELOBerlin Film Award 2014

Logo des VELOBerlin Film Awards 2014  Foto: VELOBerlin

Logo des VELOBerlin Film Awards 2014                                                  Foto: VELOBerlin

Erfolge wiederholt man gerne – und so findet 2014 der zweite „VELOBerlin Film Award“ statt. Unter dem Motto „The Love Cycle“ können ab sofort wieder Kurzfilme eingereicht werden, die die Liebe zum Fahrrad und zur weltweit wachsenden Bewegung des Fahrradfahrens auf witzige, unterhaltsame Weise thematisieren.

Einsendungen bis 17. Januar 2014

Beiträge können bis zum 17. Januar 2014 eingereicht werden. Aus den Einsendungen werden in einem Online-Voting zwischen dem 14. Februar und dem 29. März 2014 die Sieger gewählt. Die Wettbewerbs-Filme werden auf Messen in München und Bremen und am 29. und 30. März 2014 auf der Fahrradmesse VELOBerlin vorgestellt. Am 30. März werden in Berlin die Sieger bekannt gegeben. Unterstützt wird der mit Preisen dotierte Wettbewerb vom Reifenhersteller Schwalbe. Filmpartner ist die Berliner Firma Interfilm. Mehr Informationen unter www.veloberlinfilmaward.com.

An der ersten Ausgabe des VELOBerlin Film Awards im Frühjahr 2013 hatten sich über 300 Einsender aus 60 Ländern beteiligt, aus denen 20 ins Rennen um die Preise geschickt wurden. Sieger wurde der Kanadier Guillaume Blanchet mit seinem Kurzfilm „The Man Who Lived On His Bike“ (http://www.veloberlinfilmaward.com/chronicle).

Das Rad muss passen

Nur ein passendes Fahrrad macht auch Spaß Foto: Pressedienst Fahrrad

Nur ein passendes Fahrrad macht auch Spaß                             Foto: Pressedienst Fahrrad

Nur ein passendes Fahrrad macht richtig Spaß – darauf weist der Pressedienst-Fahrrad in diesen Tagen hin. Nun sind fast alle Radler mit ihren Untersätzen vertraut, manchmal zwickt es aber doch hier und da, vor allem auf längeren Touren. Ich weiß, die stehen im Moment vielleicht nicht so an, der Herbst macht sich ja stark bemerkbar. Und die Dame auf unserem Foto dürfte dafür auch zu dünn bekleidet sein.

Aber: Vielleicht gibt die anbrechende dunkle Jahreszeit nicht nur Anlass, darüber zu klagen, dass die schöne Fahrrad-Saison zu Ende geht, sondern auch dazu, sich und das eigene Fahrrad einmal vermessen zu lassen. Als Vorbereitung auf die neue Saison, sozusagen. Immer mehr Radhändler sind dazu bereit und in der Lage.  Die Specialized-Läden sind zum Beispiel gut darin, auch ein Discounter, den wir schon einmal vorgestellt haben, macht das. Bei manchen muss man den Service bezahlen, andere vermessen den Kunden zumindest beim Kauf eines neuen Fahrrades kostenlos. Rückenschmerzen, Hexenschuss oder Bandscheibenvorfälle müssen beim Fahrradfahren jedenfalls nicht sein. Man kann vorbeugen.

http://bit.ly/18fe1uk