In diesem Urlaub war ich im Bayerischen Wald. Ja, ich weiß, das klingt nicht besonders exotisch oder ambitioniert. Aber ich finde, man sollte die Heimat nicht unterschätzen. Vor allem, wenn sie so schön ist, wie das Gebiet zwischen der Donau und der tschechischen Grenze. Ich kann eigentlich nicht sagen, dass ich die Gegend für mich entdeckt hätte. Es ist eher so, dass sie sich mir offenbarte und jeden Tag eine neue hübsche Überraschung präsentierte.
Wo die Feldwege besser sind als Berliner Radwege
Nehmen wir nur mal die so genannte Wirtschaftswege in dieser doch eher verlassenen Gegend. Jeder einzelne stellte noch selbst gute Berliner Radwege in den Schatten. Es war eine Freude, mit dem Rennrad darüber zu sausen – sie waren asphaltiert, gut in Schuss und meist gut ausgeschildert. Schlaglöcher wie auf den Berliner Teststrecken für Zweiräder habe ich keine angetroffen. Eine Freude! Dazu passte auch ein zivilisierteres Verhalten der Autofahrer, wenn ich auf Landstraßen fuhr. Das aggressive Berliner Gehupe, diese elende Rechthaberei auf vier Rädern habe ich keinen Tag vermisst.
Rennrad fahren im Bayerischen Wald
Die Strecken sind natürlich hügelig – es heißt nicht „Bayerisches Flachland“. Meist sind die Anstiege aber nicht länger als zwei, drei Kilometer, und man darf sich sicher sein, dass es oben jedes Mal bergab geht. Dieses Auf und Ab zeiht sich durch eine liebliche Landschaft, die einem einfach gefallen muss. Da gibt es stille Herrgottswinkel und sanft geschwungene Wiesen mit einem See mittendrin, man fährt durch Wald und über kleine Seitenstraßen, auf denen einem nur selten ein Auto begegnet. Ich habe Rehe gesehen, Heu gerochen und die Vögel sangen für mich, und wenn es gar zu heiß wurde, war mit Sicherheit ein Biergarten oder zumindest ein Lokal nicht weit.
Gute Karten und Komoot
Einen Haken hat der Bayerische Wald für Rennradfahrer: Die von den Tourismusverbänden ausgewiesenen Radwegen sind meist eher etwas für Mountainbiker als für Rennradfahrer. Ich habe daher „Kompass“-Karten und der besten Fahrrad-App vertraut, die es meines Erachtens gibt: Komoot. Mit beiden Hilfsmitteln kam ich immer auf befahrbaren Wegen ans Ziel. Auch wenn ich einmal absteigen musste, um einen kleinen Bach auf einer Holzbrücke zu überqueren. Die Streckenlängen waren moderat – 50 bis 60 Kilometer am Tag.