Navigationslösungen für das Fahrrad unterscheiden sich von denen für Autos in einem Punkt: Radfahrer wollen auch auf Seitenstraßen, auf Radwege oder asphaltierte Feldwege hingewiesen werden. Die Naviagtionslösungen für Autos sind in der Regel nicht so detailgenau. Doch Fahrrad-Navigationsgeräte sollten genau das leisten: den Radfahrer in unbekanntem Terrain über Seitenstraßen und Nebenwege ans Ziel bringen. Denn: Wer will schon bei längeren Touren überall auf verkehrsreichen Hauptstraßen fahren? Auch Rennradler sind gut befahrbaren Radwegen abseits der Autostraßen nicht abgeneigt – etwa auf Touren.
Komoot ist ein heißer Tipp für die Fahrrad-Navigation
Über Ostern habe ich die Fahrrad-Navigation Komoot auf einer Tour nach Semlin am Hohennauener See ausprobiert und bin sehr angetan von der Lösung. Die App gibt es kostenlos im App-Store für das iPhone und im Playstore von Google für das Android-System. Auf der schwarzen Startseite findet man die Einträge „Tour planen“, „Karte“, „Tourenvorschlag“, „Mein Komoot“ sowie „Regionen“. Eine Region erhält man beim Download gratis, weitere Regionen in Deutschland muss man dazukaufen. Die Regionen kosten unterschiedlich viel, die Kölner Bucht ist zum Beispiel für 8,99 Euro erhältlich, Rhein-Pfalz für 3,59 Euro, das Komplettpaket Europa kostet 29,99 Euro.
Navigieren mit Komoot
Komoot schlägt einerseits Touren vom jeweiligen Standort des Nutzers aus vor, berechnet aber auch Routen und bietet dazu eine Navigation an – entweder stumm oder per Sprache. Bei der Routenauswahl hat man die Wahl zwischen Tourenrad, Mountainbike und Rennrad (ein Routenvorschlag für Wanderer wird auch geboten, den lassen wir hier aber einmal außer Acht). Zudem kann man seine Form angeben. Sie darf von „untrainiert“ über „durchschnittlich“, „gut in Form“ bis „sehr sportlich“ und „Profi“ reichen. Komoot teilt die Entfernung und die voraussichtliche Fahrzeit abhängig von der eigenen Form mit. In der Laptop-Version wird zudem noch der genaue Untergrund beschrieben, man kann die Tour umplanen, es gibt ein Höhenprofil.
Zuverlässiger Streckenvorschlag
Ich fand die Route sehr zuverlässig und stimmig. Die Strecke war für eine Rennradtour passend gewählt, ich wurde an keiner Stelle auf einen steinigen Feldweg gelockt, das Gerät schlug im Havelland gut asphaltierte Radwege abseits der Straßen und die kürzeste Strecke vor – so soll es sein. Im Vergleich dazu bot die Fahrrad-Navigation von Google Maps eine Strecke an, die sich überwiegend am Autoverkehr orientierte. Komoot gibt die zurückgelegte Strecke an und wie weit es noch bis zum Ziel ist.
Genaue Karte
Die Komoot-Karte ist sehr genau. Sie kann vergrößert werden und auch für die Detailsuche benutzt werden. Wenn man eine Karte gekauft hat, kann man sie aufs Handy herunterladen. Mobile Kosten fallen dann für die Navigation nicht mehr an. Oberhalb der Navigationsansicht ist ein kleine Lupe eingeblendet. Wenn man sie antippt, wird man auf Sehenswürdigkeiten hingewiesen – ein hübscher Extra-Service. Man kann die Route unter „Mein Komoot“ speichern, sie in soziale Netze hochladen und anderen mitteilen.
Ausdruck ohne Ortsangaben
Was mich irritierte, war die Printversion des Streckenverlaufs. Um den Akku des iPhones nicht zu strapazieren, druckte ich mir den Streckenverlauf aus, musste aber feststellen, dass das nur die zweitbeste Lösung war: Der Ausdruck enthält keine Ortstangaben, sondern nur Straßennamen. Das ist in der Brandenburger Provinz nicht hilfreich, denn Straßenschilder hängen nicht überall. Hier wären Ortsangaben sinnvoll. Ansonsten kann ich Komoot aber uneingeschränkt empfehlen. Die Navigation ist zuverlässig, das System klar strukturiert und benutzerfreundlich.