Fahrradladen in Berlin: Die Fahrradfritzen 

Fahrradfritzen-Erick-Fabisch

Erik Fabisch, Mitinhaber des Lades an der Eisenacher Straße 65 in Schöneberg

Wenn irgendetwas am Rad gar nicht mehr geht, dann gibt es vor dem Weg zum Recyclinghof noch eine Adresse. Sie lautet: Eisenacher Straße 63. Denn hier in Schöneberg sitzt ein Radladen, der die Handwerkskunst am Fahrrad noch hochhält, dem festverostete Tretlager genauso wenig Respekt einflößen wie verbogene Felgen oder Pedale, deren Gewinde sich in die Tretkurbeln hineingefressen haben. Es sind die Fahrradfritzen.

Fahrradladen in Berlin: Die Fahrradfritzen

Zwei Fahrradläden hatte ich schon mit dem festgerosteten Tretlager am Rad meiner Frau aufgesucht – beide kapitulierten vor der Reparatur. „Da ist nichts mehr zu machen, das können sie wegwerfen“, lautete ihr Kommentar zum angeblich irreparablen Fahrrad. Meine Frau liebte das Ding aber! Zugegeben, es hatte schon über 20 Jahre auf dem Stahlrahmen, aber es fuhr gut und sie fuhr gerne damit. Das Tretlager aber eierte, das Rad war eigentlich nicht mehr fahrbar. Doch ein neues Lager einzubauen, war offenbar schwierig, weil das alte nicht herauszubekommen war. Bis ein Kollege den richtigen Tipp hatte. „Erst wenn es  die Fahrradfritzen nicht schaffen, darfst du dein Rad ruhigen Gewissens wegwerfen, vorher nicht“, sagte er.

Reparatur allererster Güte

Also, ich mache es kurz: Die Fahrradfritzen bauten das alte Tretlager aus, ersetzten es, verpassten dem Rad einen neuen Antrieb mit besserer Schaltung, überholten die Bremsen und spendiertem dem Rad einen Nabendynamo und neue Griffe. Das kam einer Komplettreparatur gleich, war aber immer noch günstiger als ein neues Fahrrad. Eine perfekte Reparatur. Und meine Frau hat eine neue Liebe. 

Charme und Können bei den Fahrradfritzen

Der Laden von Erik Fabisch und seinem Kompagnon Jan-Ole Fritze besticht nicht nur mit dem verblassenden Charme und einer erfreulichen selbstgestrickten Ordnung. Da liegen Ersatzteile in Kisten und Kartons oder hängen an Haken von der Wand. Da stehen Fahrradteile herum und der Computer für die Rechnungen scheint ein missliebiger Vertreter der Moderne, dem man die handgeschriebene Rechnung gerne vorziehen würde. Aber die beiden Inhaber wissen, was sie machen, haben für alles ein Ohr und eine Lösung. Da kommt mal ein Nachbar mit seinem Stahlrennrad vorbei und sagt nur kryptisch „acht“ – schon wird der Renner aufgepumpt; ein anderer bringt sein Rad zur Reparatur und lässt einen Ventilator da, den er nicht mehr braucht – „falls es im Sommer wieder so heiß wird.“ Nachbarschaft eben. Dass die beiden aber nicht nur reparieren, sondern auch schöne neue Flitzer auf die Beine stellen können, davon zeugen einige Exemplare, die im Schaufenster stehen oder von der Decke hängen.

  • Die Fahrradfritzen, Eisenacher Straße 63, 10823 Berlin
  • Tel. 030 / 782 93 39
  • Mo-Fr 9.15-18 Uhr
  • Sa 9.15-13 Uhr