Das hört man auch selten von der Berliner Polizei. Man möge doch bitte auf der Straße fahren – wo man doch sonst meist mit dem Fahrrad auf den Radweg oder Bürgersteig verwiesen wird, um eine holprige Piste mit Fußgängern zu teilen. Aber am Schöneberger Ufer / Eingang Tiergartentunnel waren die Polizisten in diesen Tagen auch etwas am Ende ihres Lateins: Ich wurde jedenfalls aufgefordert, mit dem Rad den Gehweg zu verlassen und auf dem Stutzen zu fahren, der in den Tunnel führt. Was bleib ihnen auch anderes übrig, wenn es keinen Radweg gibt? Ganz verständnislos waren die Polizisten auf Rädern über meinen Unmut nicht. Aber eine Lösung hatten sie auch nicht. Dabei wollte ich gar nicht in den Tunnel fahren – Gott bewahre! – sondern nur das Schöneberger Ufer und die Marshallbrücke überqueren. Fahrend ist das dem Radler hier nur erlaubt, wenn er sich an dieser Stelle in den gefährlichen Autoverkehr einsortiert, der zum Tunnel führt. Nun fahre ich gerne auf der Straße, an dieser Stelle ist mir das aber einfach zu gefährlich.
Wo sind die Radspuren am Potsdamer Platz?
Jenseits der Marshallbrücke darf man streng genommen auch nicht auf dem breiten Fußweg zum Marlene-Dietrich-Platz fahren, haben mich die Polizisten zudem belehrt. Was mich zu der ganz grundsätzlichen Frage führt: Hat denn kein Planer bei der Konzeption des Potsdamer Platzes an Radfahrer gedacht? Wie man sieht: nein. War Radfahren vor 20 Jahren in Berlin unbekannt? Nein. Was schließt man daraus? Dass Radfahren damals eben unerwünscht war. Und der Radler heute eben auf den Gehweg ausweicht. Das ist moderne Verkehrspolitik made in Berlin.