Wenn die Kettenlehre flach aufliegt, ist die Kette verschlissen Foto: Link
Auch das kommt in einem Fahrradleben vor: Die Kette muss gewechselt werden, weil sie zu lang geworden ist. Die Kette steht mächtig unter Druck, in der Stadt, wo man oft anfahren muss, mehr als beim gemütlichen Dahingleiten auf langen Strecken ohne Stopp oder ohne Ampeln.
Woran man erkennt, dass die Kette gewechselt werden muss
Erstes Anzeichen für einen Kettenverschleiß ist meist ein rauher Lauf der Kette. Ob sie verschlissen ist, prüft man am besten mit einer Kettenlehre. Das ist ein kalibriertes Metallstück. Man steckt es auf dem Oberlauf der Kette zwischen zwei Laschen und schaut, ob das Ende der Lehre durch die Laschen hindurchfällt. Ist das der Fall, muss die Kette ausgetauscht werden. Bleibt die Lehre dagegen auf einer der Kettenrollen stehen, ist die Kette noch gut. Für einen ersten Check reicht es auch, die Kette vom großen Kettenblatt anzuheben. Wenn man sie fünf Millimeter abheben kann, ist sie verschlissen.
Fahrradkette wechseln: Was man dazu braucht
Zum Wechseln der Kette braucht man besagte Kettenlehre, einen Kettennieter und natürlich eine neue Kette. Die hat eigentlich jeder Fahrradladen parat, es lohnt sich aber, Markenketten zu nehmen. Etwa von Campagnolo, KMX oder Shimano. Meine Erfahrung ist, dass am Rennrad eine Kette 5000 bis 7000 Kilometer hält. Das hängt auch von der Fahrweise ab.
Kettenlehre (links) und Kettennieter
Fahrradkette wechseln: Wie man vorgeht
Zunächst muss man die alte Kette öffnen. Dazu legt man den Kettennieter so an die Kette an, dass sein Dorn genau auf einen Niet zeigt. Dann drückt man den Niet mit dem Dorn aus der Lasche der Kette heraus. Das war’s schon – nun ist die Kette offen und man kann sie vom Kettenblatt und den Ritzeln abziehen.
Den Kettennieter benutzt man zum Öffnen und Schließen der Kette (hier mit neuem Niet)
Wie lang muss die neue Kette sein?
Nun muss man die neue Kette auf Länge bringen. Wenn sie zu lang ist, schlackert sie beim Fahren, wenn sie zu kurz ist, kann man die kleinsten Gänge nicht schalten. Die meisten Ketten werden nämlich mit mehr Kettengliedern ausgeliefert, als man braucht. In der Regel sind es 116 Kettenglieder, die meisten Fahrräder brauchen aber nur Ketten mit 114 Gliedern. Ich legen dazu die alte und neue Kette nebeneinander. Meist überragt die neue die alte Kette um zwei Glieder. Ich nehme dann diese beiden Glieder plus eine Lasche heraus, sodass die neue Kette eine Lasche kürzer ist als die alte. Das hat bisher immer geklappt. Man muss aber darauf achten, dass die beiden Enden zueinander passen – dass also beim Schließen der Kette eine dünnere Lasche in eine weitere hineingesteckt werden kann.
Alte (oben) und neue Kette
Kette wieder verschließen
Nun legt man die neue Kette auf das Kettenblatt und ein Ritzel, fädelt sie durch Schaltwerk (Achtung: auf korrekte Führung achten!) und führt die Anfangs- und Endlasche zusammen. Bei manchen Ketten gibt es eine Seite, die nach Außen zeigen soll (Shimano zum Beispiel). Man steckt den Niet, der der neuen Kette beiliegt, von Hand so weit in die beiden Ende wie es geht, legt den Kettennieter an und drückt den Niet vorsichtig aber fest durch die Lasche, bis er sauber sitzt. Das überstehende Stückchen quetscht man mit einer Zange ab – fertig.
Kettenschlösser
Manche Kettem, etwa von Sram, werden mit Kettenschlössern geliefert. Das sind Außenlaschen, die man gegeneinander verschieben kann, wodurch sich die Kette öffnet. Hier braucht man keinen Kettennieter, auch das alte Kettenschloss kann man wieder verwenden. Ein Sonderfall ist Campagnolo: Hier darf man nur bestimmte Kettenglieder öffnen, das spezielle Endstück darf nicht entfernt werden.