Radfahrer überrollt

Und wieder einer dieser erschütternden Rechtsabbieger-Unfälle: Bei einem Unfall an der Reichenberger Straße/Glogauer Straße in Kreuzberg kam am Mittwochvormittag ein Radfahrer ums Leben. Nach Polizeiangaben übersah ein Lkw, der nach rechts abbog, den Radfahrer und überrollt ihn. Der Radler war sofort tot. Es soll sich um einen jüngeren Mann gehandelt haben. Nach Medienberichten sollen Lkw und Radfahrer auf der Glogauer Straße nebeneinander gefahren sein, als der mit Schutt beladene Laster in die Reichenberger Straße abbog. Der Radfahrer fuhr auf der Straße, laut „Tagesspiegel“ befindet sich hier auf den letzten Metern ein Fahrradstreifen. Der schützte aber nicht. Warum der Lkw den Fahrradstreifen übersah, ist unklar. Aber in einem Brumme fühlt man sich eben sicher. Das sollte man im Zweifelsfall als Radler immer ins Kalkül ziehen.

Zahl der Fahrradunfälle bundesweit gestiegen

Die Zahl der Fahrradunfälle hat 2014 zugenommen. Bei 78 653 Unfällen wurden 405 Raffahrer in Deutschland getötet. Die Zahl der verunglückten Radfahrer nahm 2014 im Vergleich zum Vorjahr um 10 Prozent zu. Das gab das Statistische Bundesamt bekannt. Häufigste Ursachen bei Kollisionen waren fahrlässig abbiegende Autos und Lkw. Der ADFC, der die Zahlen übermittelt, vermutet, dass der Anstieg der Unfallzahlen auch mit einem milden Winter zusammenhängt, wenn mehr Personen auf Rädern unterwegs sind.

ADFC fordert bessere Radwege

Der Verband forderte erneut, Radwege so anzulegen, dass Radfahrer besser geschützt seien und im Blickfeld des Kraftverkehrs blieben. Zudem müssten elektronische Sicherungen schnell weiterentwickelt werden. Aber auch Radfahrer verschuldeten viele Unfälle, vor allem durch Fahren auf der falschen Fahrbahnseite. Der ADFC appelliert in diesem Zusammenhang an das Verantwortungsgefühl der Radler: „Auch Radfahrer können und müssen dazu beitragen, die Sicherheit und das Verkehrsklima zu verbessern“.

Fahrradklima: Berlin rutscht in den Keller

Logo des ADFC-Fahrradklima-Tests

Logo des ADFC-Fahrradklima-Tests

Beim Fahrradklimatest des ADFC ist Berlin abgerutscht. Die Hauptstadt belegt unter 39 deutschen Großstädten Platz 30. Im Vorjahr hatte Berlin noch Platz 24 belegt. Sieger ist Münster vor Karlsruhe und Freiburg. An der bundesweiten Erhebung beteiligten sich nach Aussage des ADFC rund 100 000 Personen aus 468 Städten. In Berlin gab es 3814 Teilnehmer.

Radwege schlecht und zu schmal

Was der Stadtradler auch schon häufiger beklagen musste, sehen offenbar die Berliner Teilnehmer der Umfrage auch so: In Berlin sind die Radwege zu schlecht und zu eng und es parken zu viele Autos auf den Radwegen. Nach Aussage von ADFC-Bundesgeschäftsführer Burkhard Storck sei die Stimmung auf den Radwegen aggressiv, weil die Wege immer voller würden. Er forderte die Politik auf, für einen besseren Ausbau zu sorgen. Die Tiefbauämter müssten mehr fähiges Personal, „damit die bescheidenen Mittel für den Radverkehr auch verbaut würden“. Gelobt wird an Berlin, dass es relativ viele Radfahrer gebe, dass man zügig fahren könne und dass es viele Stellen mit öffentlich nutzbaren Fahrrädern gebe.

Konflikte mit Autos

Konflikte mit Autos stehen für die Berliner Radler ziemlich oben auf der Beschwerdeliste. Die Oberfläche und zu geringe Breite der Radwege sowie der schlechte Winterdienst sind Hauptärgernisse. Auch das Sicherheitsgefühl ist unter Radfahrern in Berlin im Vergleich zu anderen Städten viel geringer ausgeprägt. Die komplette Erhebung steht hier: http://bit.ly/1vm1lnC

VELO Berlin 2015

Logo der VELO 2015

Logo der VELO 2015

Die VELO Berlin 2015 wirft ihre Schatten voraus: Die fünfte Ausgabe der Fahrradmesse findet am 21. und 22. März in den Messehallen unterm Funkturm statt. An zweit Tagen wird von 10 bis 18 Uhr das Neueste zum Fahrrad aus den Bereichen Technik, Zubehör und Fahrräder aller Art präsentiert. 250 Aussteller wollen sich in sieben Hallen aktuelle Trends vorstellen. Dazu gehört die Elektro-Mobilität, Navigationssysteme spielen eine große Rolle, die Frage der Verknüpfung verschiedener Mobilitätsangebote in Großstädten ist ein zentrales Thema genauso wie Transportfahrräder oder Radreisen. Eine Sonderschau „Kunst ums Fahrrad“, der VELO Film Award für den besten Kurzfilm zum Thema Fahrrad  zahlreiche Workshops, Vorstellungen von ausgefallenen Rädern und Experten-Foren zu Sonderthemen erweitern das Programm. Dazu gibt es abgesteckte Parcours und Geschicklichkeits-Strecken.

  • VELO Berlin 2015, Messehallen untern Funkturm, Messedamm 2, 14 057 Berlin, am 21. und 22. März 2015, 10–18 Uhr
  • U-Bahn: U2 bis U-Bhf. Kaiserdamm oder Theodor-Heuss-Platz
  • Bus: X34, X49, M49, 104, 139, 218, 349
  • S-Bahn: S41, S42, S46 bis S-Bhf. Messe Nord/ICC, S5, S7, S41, S42, S46, S75 bis S-Bhf. Westkreuz

Polizeigewerkschaft fordert Warnweste für Radfahrer

Es ist Winter, es ist dunkel, man sieht schlechter, auch unbeleuchtete Fahrräder sind schlechter zu erkennen. Da kommt nun die Deutsche Polizeigewerkschaft in Berlin auf die Idee, Warnwesten für Radfahrer zur Pflicht zu machen. „Mit Warnwesten sind Radfahrer in der Dunkelheit besser zu erkennen“, zitiert die Berliner Morgenpost den Landesvorsitzenden Bodo Pfalzgraf. In der „Dämmerung und nachts“ sollte es eine Pflicht zum Tragen von Warnwesten geben.

Warnwesten erhöhen die Sichtbarkeit

Nun ist es keine Frage: Warnwesten erhöhen die Sichtbarkeit von Radfahrern. Die Streifen reflektieren das Licht, man wird früher erkannt. Gegen die Inflation von Lichtreflexen in der abendlichen Stadt können Fahrradlichter oft nicht anleuchten. Doch eine Pflicht? Das ist Unsinn. Ich habe mir nach vielen Jahren das Tragen eines Helmes angewöhnt, aus Selbstschutz gegen die Berliner Rowdys in ihren Autos. Lieber würde ich ohne Helm fahren. Mir war zum Schluss das Motorradfahren wegen der dicken Schutzkleidung verleidet. Soll ich jetzt bei Fahrten in der Dunkelheit schon wieder ein Korsett tragen? Auf dem Fahrrad? Und muss jeder Leihrad-Mieter eine Weste für alle Fälle immer dabei haben? Wer freiwillig eine Weste trägt, soll es tun. Aber ein Pflicht? Ich würde mir wünschen, die Berliner Autofahrer würden uns Radfahrer als Verkehrsteilnehmer einfach ernst nehmen. Das würde mir für mein subjektives Sicherheitsgefühl völlig reichen.

Der Fahrradsheriff von London

Eine schöne Geschichte hat SPIEGEL online (Link unten) am Sonnabend. Es ist die Geschichte des selbsternannten Fahrradsheriffs Lewis Dediare in London. Er fährt täglich zwei Stunden auf seinem Rennrad durch die Metropole und konfrontiert Verkehrsrowdys im Auto mit ihrem Tun. Ausgerüstet ist er mit Helmkamera, Metermaß und einer roten Karte. Lewis – ein Vorbild für Berlin?

http://www.spiegel.de/panorama/justiz/london-fahrrad-sheriff-lewis-dediare-kaempft-gegen-autofahrer-a-1011084.html

„Radspuren frei!“: ADFC stellt Ergebnisse vor

Die Radwege an der Schlesischen Straße und der Franklinstraße sind am meisten von Autos zugeparkt, danach folgen die Joachim-Friedrich-Straße, die Westfälische Straße und die Uhlandstraße. Das ergab die Umfrage, die der ADFC und der BUND unter dem Motto „Radspuren frei!“ gestartet hatten. Während der 99-tägigen Kampagne gingen 2022 Meldungen auf der eigens eingerichteten Website ein. Es wurden insgesamt 5964 Blockaden auf 138 Radspuren gemeldet. Die meisten Meldungen kamen aus den Innenstadtbezirken Kreuzberg-Friedrichshain, Mitte und Charlottenburg-Wilmersdorf. Der ADFC will die Ergebnisse mit den Bezirke besprechen, um Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Regelmäßigere Kontrollen durch die Ordnungsämter und die Kennzeichnung von Lieferzonen stehen ganz oben auf der Vorschlagsliste des ADFC.

Die Zahlen im einzelnen

Folgende Blockade-Zahlen wurden in den einzelnen Straßen gemeldet:

  • Schlesische Straße   671
  • Franklinstraße          623
  • Joachim-Friedrich-Straße  479
  • Westfälische Straße    441
  • Uhlandstraße              441

Radwege: Potsdam zeigt wie es geht

Neuendorfer Straße, Potsdam: Radweg auf der Fahrbahn

Neuendorfer Straße, Potsdam: Radweg auf der Fahrbahn

Potsdam zeigt, wie man gute, moderne Radwege anlegt. Im Ortsteil Drewitz wurde in den vergangenen Monaten die Neuendorfer Straße saniert. Ich bin da mehrmals durch die Baustelle gefahren und hoffte, dass er der Radweg verbessert werden würde. Er führte auf dem Gehweg entlang und war eher von der Sorte Geländepfad. Also nichts fürs Rennrad. Nun aber die große Überraschung: Es gibt einen Radweg, den man nicht benutzen muss – was einem gerne vorgeschrieben wird –, sondern den man gerne freiwillig benutzt. Er ist einfach gut. Er verläuft auf der Fahrbahn, ist mit Markierungsstreifen von ihr abgetrennt, er ist glatt und eben – ein Radweg, der zum Fahren geradezu einlädt. Ihn zu benutzen, macht einfach Spaß. Es ist erfreulich, dass von dieser Art Radwege immer wieder welche zu sehen sind, auch dass die Notwege auf Gehwegen, wurzelunterwachsen und wackelig, hoffentlich bald ganz der Vergangenheit angehören.

Fahrradfahren: Bußgeld für falsche Straßenseite

Fahrradfahren auf der falschen Seite des Radweges wird künftig teurer. Es kann bis zu 35 Euro kosten. Das bestätigte das Bundesverkehrsministerium nach verschiedenen Medienberichten. Die entsprechende Gesetzesregelung war im April 2013 versehentlich gestrichen worden. Wer also auf der linken Straßenseite, entgegen seiner eigenen Fahrtrichtung, auf einem nicht benutzungspflichtigen Radweg fährt, obwohl es an der rechten Fahrbahn einen Radweg gibt, der kann mit einer Buße zwischen 20 und 35 Euro belegt werden. Die 35 Euro sind bei „Sachbeschädigung“ fällig (welche Sache wird da wohl beschädigt?). Die Regelung wurde vergangene Woche vom Bundesrat verabschiedet. Zur Begründung hieß es: „Das Befahren von Radwegen in nichts zulässiger Richtung ist ein oft vorkommendes Fehlverhalten mit hohem Unfallrisiko und Gefahrenpotenzial.“

ADFC Berlin: Kreisfahrt am 20. September 2014

Der ADFC ruft zur Kreisfahrt 2014 am morgigen Sonnabend, 20 September, auf.Star ist um 14 Uhr am Brandenburger Tor, das Ziel soll dort um 17 Uhr erreicht werden. Die Kreisfahrt führt über rund 35 Kilometer um das Berliner Stadtzentrum herum. Der ADFC bezeichnet sie als „kleine Schwester“ der Sternfahrt. Ziel ist es, für den Fahrradverkehr zu demonstrieren, Fahrräder sollen als gleichwertige Verkehrsmittel zu Autos und dem öffentlichen Nahverkehr anerkannt werden.

Routenführung

Die einzelnen Stationen sind wie folgt:

  • 14.15 Uhr Hallesches Tor
  • 14.25 Uhr Cottbusser Tor
  • 14.40 Uhr S/U-Bhf. Warschauer Str.
  • 14.45 Uhr U-Bhf. Frankfurter Str.
  • 14.55 Uhr S-Bhf. Landsberger Allee
  • 15.10 Uhr S-Bhf. Prenzlauer Allee
  • 15.30 Uhr S-Bhf. Bornholmer Str.
  • 15.40 Uhr U-Bhf. Osloer Str.
  • 15.50 Uhr U-Bhf. Seestr.
  • 16.05 Uhr U-Bhf. Westhafen
  • 16.15 Uhr U-Bhf. Turmstr.
  • 16.25 Uhr U-Bhf. Ernst-Reuter-Platz
  • 16.35 Uhr U-Bhf. Kurfürstendamm