Für Pedelecs mit einer Höchstgeschwindigkeit von 25 km/h braucht man keinen Führerschein. Sie werden verkehrsrechtlich genauso behandelt wie Fahrräder. Darauf weist der ADFC hin. Ein entsprechender Beschluss des Deutsche Bundestag gilt auch für Fahrräder mit einer Anfahrhilfe bis zu 6 km/h. Überlegungen, wonach für solche Räder ein Mofa-Führerschein oder ein Mindestalter von 15 Jahren erforderlich sein sollen, sind damit vom Tisch. Der ADFC begrüßt die Gesetzesreglung: „Der ADFC hat immer die Ansicht vertreten, dass auch Pedelecs mit Anfahrhilfe Fahrräder sind. Der Gesetzgeber hat sich nun dieser Auffassung angeschlossen“, erklärt Rechtsreferent Roland Huhn. Das Gesetz ist mit Verkündigung im Bundesgesetzblatt am 21. Juni in Kraft getreten.
Radfahren auf dem Gehweg
Erwachsene Radfahrer haben auch Gehwegen nichts zu suchen, und wenn sie dazu noch in der falschen Richtung unterwegs sind, haften sie bei möglichen Schäden selbst. Das berichtet die Zeitschrift „Tour“ (7/2013) unter Bezug auf ein Urteil des Landgerichts Augsburg. Danach war ein Radfahrer auf einem Bürgersteig in falscher Richtung unterwegs, als er mit einem Pkw kollidierte, der aus einer Grundstücksausfahrt fuhr. Das Gericht hielt dem Autofahrer zugute, dass er langsam gefahren sei und dass eine Warnleuchte im Bereich der Ausfahrt in Betrieb gewesen sei.
Der Radfahrer habe dagegen gleich in mehrfacher Hinsicht gegen bestehendes Recht verstoßen. Er sei auf dem Gehweg gefahren, noch dazu in falscher Richtung, und er sei zu schnell gefahren. Seine Schadensersatzklage wegen eines Rippenbruchs und einer Schulterprellung ging leer aus (LG Augsburg, Urteil vom 11. Dezember 2012 – 22 0 2711/12).
Wie man in Japan Parkplatzprobleme mit Fahrrädern löst
Manchmal nervt es ja richtig: Vor allem an den S-Bahnhöfen in Berlin sind kaum noch Abstellplätze für Fahrräder zu finden. Das gilt besonders für Umsteigebahnhöfe wie Friedrichstraße oder Alexanderplatz, aber auch an Streckenhaltestellen wie am S-Bahnhof Charlottenburg findet man im weiten Umkreis kaum eine Abstellmöglichkeit für sein Rad. Darüber beschwert sich regelmäßig nicht nur meine fahrradfreundliche Schwiegermutter (76).
Vielleicht sollten S-Bahn und Senat einmal in das ferne Japan schauen. Dort gibt es in den dicht bevölkerten Großstädten noch weniger Platz als hierzulande. „Parken unter der Erde“ ist das platzsparende Konzepte, um in den Innenstädten Parkplätze für Fahrräder zu schaffen. Gleichzeit wird die Umgebung vor unschönen Massen abgestellter Vehikel bewahrt. Das folgende Video zeigt, wie das Konzept funktioniert.
Fahrraddiebstähle
Vor kurzem habe ich mich an dieser Stelle über geklaute Tachos und Anstecklampen am Rad geärgert. Nun kommt eine Diebstahlstatistik des Versicherungs-Vergleichsportals geld.de hinterher und bestätigt: Es gibt einfach zu viele Diebe in diesem Land, die es auf Fahrräder abgesehen haben. 326.159 Fahrräder wurden im vergangenen Jahr in Deutschland geklaut. Das ist zwar ein leichter Rückgang um 2600 Stück, doch in den Fahrrad-Hochburgen sind die Verluste immens. Nach wie vor führt Münster die Statistik mit den häufigsten Diebstählen pro 100.000 Einwohner an – dort sind es 1582 geklaute Räder. Dicht auf folgt – man staunt – Cottbus mit 1549 gestohlenen Rädern pro 100.000 Einwohnern. Im Vergleich dazu ist Berlin geradezu ein Paradies: Hier wurden nur 743 Räder pro 100.000 Einwohner gestohlen.
Allerdings nimmt Berlin bei den absoluten Zahlen den ersten Rang in Deutschland ein: 26.029 Fahrräder wurden an der Spree 2012 geklaut. Das ist vielleicht auch kein Wunder bei gut 3,2 Millionen Einwohnern.
Den dritten Platz der Diebstahl-Hochburgen hinter Cottbus nimmt Magdeburg mit 1.421 gestohlenen Rädern pro 100.000 Rädern ein. Auf den Plätzen folgen Studentenstädte wie Leipzig, Göttingen, Freiburg, aber auch Potsdam und Krefeld gehören zu den Diebstahl-Hochburgen.
Nimmt man nur die absoluten Zahlen, so ergibt sich für 2012 folgendes Ranking gestohlener Fahrräder:
Berlin (26.029)
Hamburg (13.991)
Köln (7.668)
Leipzig (6.067)
Münchern (5.481)
Bremen (5.229)
Mehr Zahlen unter www.geld.de
Unfall auf der Schorlemerallee

Unfall auf der Schorlemer Allee im Juni 2013 Foto: Link
Es ist einer jener Verkehrsunfälle, wie sie sie häufig passieren. Er ereignete sich am Dienstagabend auf der Schorlemerallee. Die Straße wurde im vergangenen Jahr lange Zeit umgebaut und neu asphaltiert, in der Mitte entstand der alte Grünstreifen wieder mit jungen Bäumen. Gerne gehen hier Menschen entlang, sitzen auf den Bänken oder führen ihre Hunde aus. Wenn man auf der Straße Richtung Breitenbachplatz fährt, geht es angenehm bergab.
Eine Dame war kurz vor 19 Uhr auf der Schorlemmer Allee mit ihrem Fahrrad unterwegs. Sie fuhr auf der Straße links neben den Autos, die am Rand parkten. Kurz vor der Einmündung der Englerallee passierte es: Ein Autofahrer öffnete die Fahrertür seines Wagens „sehr plötzlich“, wie eine Zeugin sagte. Die Radfahrerin habe keine Chance gehabt auszuweichen. Sie fuhr in die geöffnete Autotür und wurde über die Tür auf die Straße geschleudert. Dort lag sie, als ich auf dem Nachhauseweg vorbeikam, Feuerwehr, Notarzt und Polizei waren da. Passanten hatten erste Hilfe geleistet, eine junge Frau hielt ihre Hand. Der Autofahrer, der seine Tür geöffnet hatte, sprach mit der Polizei. Nach kurzer Zeit wurde die Frau auf einer Liege in den Rettungswagen geschoben. Dort, wo ihr Kopf gelegen hatte, war Blut auf der Straße.
Eigentlich ist die Schorlemerallee eine schöne Straße, auch zum Rad fahren. Seit Dienstagabend ist sie auch eine gefährliche Straße.
BVV weigert sich, eine Fahrradspur anzulegen
P.S. Warum man bei der Sanierung der Schorlemerallee keinen Fahrradstreifen anlegte, ist auf der Website von Wolfram Däumel schön nachzulesen (www.däumel.de). Er hat die Diskussion in der BVV aus den Jahren 2009 bis 2012 dokumentiert. Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung hätte damals einen separaten Fahrradstreifen auf der Straße sogar bezahlt. Die CDU hielt das aber nicht für nötig – man fürchtete den Verlust von Parkplätzen – und befragte die Anwohner. Sie lehnten einen Radweg ab. Das Ergebnis von soviel Bürgersinn konnte man am Dienstag auf der Straße sehen.
Hanseatische Höflichkeit und Berliner Schnauze
Ich war in Hamburg, nicht mit dem Fahrrad, sondern mit dem Zug, beruflich, und ich bin auch nicht Rad gefahren, aber ich habe die Hanseaten beobachtet wie sie Rad fahren, wie sie Auto fahren, wie Fußgänger im Straßenverkehr behandelt werden.
Und ich muss sagen: Dem Berliner, dessen Ruf ja eh darunter leidet, mehr Rüpel als Bürger zu sein, könnte ein Besuch im Hamburg ganz gut tun. Er könnte etwas von der hanseatischen Gelassenheit lernen, vom freundlichen Umgang untereinander, von Rücksichtnahme, ja einer gewissen Sanftheit des Auftretens. Ich hatte den Eindruck, die Stärkeren respektieren die Schwächeren, ich habe keine Kämpfe um kombinierte Geh- und Radwege gesehen, und ich habe Radwege gesehen, die diesen Namen auch verdienen.
Zurück in Berlin, habe ich mich auf meiner ersten Fahrt nach wenigen Metern beinahe in einer Hundeleine verhakt, die sich über den Radweg spannte. „Ach, ich haben sie nicht gesehen“, sagte Frauchen entschuldigend. Zum Glück habe ich sie gesehen. Und auf dem Rückweg schnauzte mich eine Hundehalterin an, weil ich im Absteigen vom Rad über den Gehweg zu unserem Hauseingang rollte. Nein, zivilisierter Umgang im Alttag ist kein Markenzeichen der Berliner. Etwas mehr hanseatische Gelassenheit wäre eine echte Bereicherung für das Leben in der Stadt.
Wo geht es weiter?

Typisch: Und plötzlich eine Baustelle auf dem Radweg
Gerade haben sich bei der 37. Sternfahrt Tausende von Radlern für mehr Radwege und mehr Rücksicht auf Radfahrer stark gemacht, gerade fingen wir an davon zu träumen, dass das etwas nutzen könnte, da holt uns die Realität wieder ein. Eine Baustelle auf einem Radweg, diesmal ist es das Reichpietschufer, kurz vor der Kreuzung mit der Potsdamer Straße. Kein Hinweis kündet das Ende des Radweges an, es gibt keine Umleitung, viele Radfahrer müssen stoppen und schlängeln sich dann zwischen Baugrube und Warnzeichen durch. Natürlich hat auch niemand zwei, drei Schippen Teer hingeworfen, um die hohe Bordsteinkante auszugleichen.
Ist das die neue Aufmerksamkeit für die Probleme der Radfahrer, von der in den vergangenen Tagen die Rede war? Ich sehe nur sehr vertraute, alte Ignoranz am Werk.
Das Ritual der Fahrradsternfahrt
Radfahren ist in, Pedelecs sind groß im Kommen, Minister lassen sich umweltbewusst gerne auf dem Rad ablichten – doch im Alltag tobt der Zweikampf zwischen Autofahrern und Radfahrern um den Platz auf Berlins Straßen munter weiter. Die Fahrradsternfahrt, die am Sonntag wieder stattfindet, will dagegen ein Zeichen setzen: Radler sollen mehr Platz auf den Straßen bekommen, es sollen mehr Radspuren an Hauptverkehrsstraßen eingerichtet werden, es soll mehr Abstellplätze geben, auf Radwegen soll nicht geparkt werden – so die Hauptforderungen.
Es ist mittlerweile die 37. Sternfahrt. Und man hat den Eindruck: Die Demonstration ist in der öffentlichen Wahrnehmung zu einem Ritual geworden. Alle wichtigen Beteiligten unterstützen die Demonstration, auch der Senat listet die Aktion auf – sinnigerweise unter den Wochenende-Ereignissen. Gleich neben dem Umweltfestival am Brandenburger Tor und dem Kindertag. Das sagt einiges über den Stellenwert aus, den man der Sternfahrt in der Politik beimisst. Und irgendwie passt das ja auch: Statt auf aktiven Ausbau des Radwegenetzes zu setzen, schafft man 2009 den Fahrradbeauftragten ab. Statt Schwerpunktsetzung herrscht beim Radwegebau das Gießkannenprinzip, den Bezirken fehlt das Geld für neue Radtrassen, bezirksübergreifende Radweginitiativen gibt es kaum. Dabei ist die Not groß.
Ein radfahrerfreundliches Berlin ist eine charmante Zukunftsperspektive. Daran muss die Stadt aber noch arbeiten. An jeder einzelnen Baustelle, an jedem unbefahrbaren Radweg, überall, wo es noch keine Fahrradstreifen gibt, an jedem überflüssigen Radweg-Schild. Sonst bleiben Sternfahrten Wochenend-Happenings.
Velothon-Vorbereitung
Eigentlich sollte ich nun ja seit zwei, drei Wochen Grundlagentraining machen und vielleicht auch etwas für die Sprintkondition tun. Am 9. Juni steht das Berliner Velothon an, und ich will zum ersten Mal an einem Radrennen teilnehmen. Bergtraining ist ja für Berlin weniger nötig, der Teufelsberg liegt nicht auf der Route, und die Havelchaussee, na ja, die werde ich auch noch schaffen. Aber Ausdauer müsste man haben – wird meine reichen?
Je näher das Rennen kommt, desto größer werden meine Zweifel. Bin ich überhaupt fit genug? Wird der Nacken zwicken? Und dabei bleibt das Wetter weiter so schlecht, dass ich zum Trainieren kaum aufs Rennrad komme. Und was ist, wenn es am Renntag gießt wie aus Eimern? Fragen über Fragen.
Ich bin ja eher der Rennradler der gemütlichen Sorte, Profis sagen dazu „Genussradler“. Wozu dann ein Rennen? Mich lockt die Vorstellung, einmal die Stadt mit anderen Radfahrern ohne Autoverkehr erleben zu können, in einem großen Pulk, ohne auf Kinderwagen und Fußgänger auf dem Radweg achten zu müssen. Zeitziel habe ich mir keins gesteckt, als Durchschnitts-Tempo habe ich bei der Anmeldung 27 km/h angegeben. Ich weiß, da ist noch viel Luft nach oben. Ambitionierte Kollegen schmunzeln darüber, ich rette mich erst einmal in die Haltung: Der Weg ist das Ziel.
Schmährede an alle Diebe
Heute muss ich all jenen Zeitgenossen einmal meine Wut entgegen schleudern, die Fahrradfahrer beklauen. Ihr verbreitet schlechte Stimmung, euer Tun ist zutiefst egoistisch und es ist am wenigsten das, wofür ihr es haltet: eine Heldentat. Im Gegenteil, ihr seid feige, ihr suhlt euch in der Anonymität der Großstadt, ihr wollt euch auf Kosten von Abwesenden profilieren.
Innerhalb einer Woche habe ich an euch Nichtsnutze die Akku-Leuchte und einen Tacho meines Fahrrads verloren. Beide Male geschah es an der gleichen Stelle in Steglitz, doch der Ort ist eigentlich egal. Mit wurde das Licht auch schon am Potsdamer Platz geklaut, und 30 Minuten Parken in Mitte hat es einmal auch nicht überlebt. Mein erster Tacho hielt gerade mal vier Wochen, bis er geklaut war.
Haben euch eure Kumpels nach dem Diebstahl auf die Schultern geklopft? Seid ihr mit Siegerlächeln über den Gehweg stolziert? Benutzt ihr die geklauten Gegenstände oder habt ihr sie gleich in den nächsten Mülleimer geworfen? Ich vermute Letzteres. Denn es geht euch nicht um Bereicherung, sondern darum, andere zu ärgern.
Ich werde mein Rad jetzt unter Strom setzen, wenn ich es abschließe. Jeder Griff wird den nächsten von euch in eine Schockstarre versetzen. Ich freue mich, die Fotos von euch in einer Galerie zu veröffentlichen. Den Namen für die neue Rubrik gibt es auch schon: „Freudentänze“ wird sie heißen.