Havelchaussee morgens um fünf Uhr: Fast wie Italien

Morgenstimmung an der Havel Foto: Link

Morgenstimmung an der Havelchaussee                                                   Foto: Link

Frühaufstehern möchte an diesen herrlichen Sommertagen eine Fahrt entlang der Havel empfehlen. Ich war am vergangenen Sonnabend um fünf Uhr morgen dort unterwegs – die Vögel pfiffen um vier Uhr schon von den Bäumen, so dass ich aufwachte – und kann sagen: So schön entspannt wie an diesem Morgen habe ich Berlin selten erlebt. Nur vereinzelt waren Berliner auf der Havelchaussee unterwegs, die Nachtschwärmer schwärmten offenbar noch, hin und wieder sah man einen Radfahrer.

Havelchaussee morgens um fünf Uhr

Still lag die Stadt da, die Sonne warf ihr frühes grelles Licht auf die Havel, ein Fuchs sprang über die Straße, ein anderer schaute aufmerksam dem Radler zu, der da seinen Weg kreuzte. Das Licht war so hell und die Luft so lau als befände man sich irgendwo am Mittelmeer. Es fehlte eigentlich nur noch der Duft von Pinien. Den können märkische Kiefern nicht ganz ersetzen, aber mit etwa Phantasie kann man sich im mediterranen Raum unterwegs wähnen. Also, liebe Leute: Früh aufstehen, so schnell kommt ihr nicht mehr ans Mittelmeer wie bei einer Fahrt auf der Havelchaussee in aller Herrgottsfrühe.

Das Restaurantschiff "Alte Liebe"

Das Restaurantschiff  „Alte Liebe“ auf der Havel

Fahrradtour: Havelchaussee und Kronprinzessinenweg

Gipfel der Anstrengung: der Grunewaldturm an der Havelchaussee

Gipfel der Anstrengung: der Grunewaldturm an der Havelchaussee

Das Gute liegt meist näher als man denkt. Das fiel mir dieser Tage bei einer Fahrt über die Havelchaussee auf. Es ist nahezu die einzige „Bergstrecke“, die Berlin bietet (na ja, manche führen da noch den Weinbergsweg in Mitte an), und wenn man nicht ausgerechnet an einem Sonntag fährt, ist es dort auch ziemlich ruhig. Wer also einmal wieder seine Waden spüren will beim Spurt hoch zum „Willi“ – wie in Rennradlerkreisen der Grunewaldturm genannt wird –, der ist hier genau richtig. Wenn man von der Spinnerbrücke aus die Havelchaussee hochfährt, kommt hinter der Liper Bucht eine längere Steigung, die für besagte Muskeltraining geeignet ist. Für „Alpinisten“ ist das zwar keine Herausforderung, für Flachland-Berliner aber vielleicht schon. Und ich habe da auch schon Familien gesehen. Also: Nur tapfer ran!

Biergarten am Grunewaldturm

Man kann die Strecke aber auch ganz entspannt angehen und sich den schönen Biergarten  am Grunewaldturm als Ziel aussuchen. Oder dort eine Pause machen und abkühlen von der schweißtreibenden Auffahrt auf den Berg an der Havel. Will sagen: Die Straße  ist einfach schön, der Biergarten auch, zur Belohnung geht es auf beiden Seiten von dort oben dann bergab – was will man mehr?

Rückweg über Havelchaussee zum  das Olympiastadion

Um aus der Stecke eine Rundttour zu machen, kann man über Glockenturmstraße, Olympiastadion, die Siedlung Eichkamp und den Kronprinzessinnenweg wieder zum Ausgangspunkt an der Spinnerbrücke zurückfahren. An der Glockenturmstraße wird es noch einmal etwas hügelig, aber das kennen wir ja schon. Oder man steigt am S-Bahnhof Heerstraße in ein öffentliches Verkehrsmittel (wenn eine Familie unterwegs war und sich Erschöpfungszustände bemerkbar machen sollten).

Die Tour über die Havelchaussee und den Kronprinzessinnenweg

Die Tour über die Havelchaussee und den Kronprinzessinnenweg

Länge: ca. 30 km