Mahnwache für getöteten Radfahrer

Hervorgehoben

Radfahrer sitzen auf der Goltzstraße in Spandau-Hakenfelde  Foto: Link
Radfahrer am Unfallort auf der Goltzstraße in Hakenfeld Foto: Link

Rund 200 Radfahrer versammelten sich am vergangenen Sonnabend in Spandau-Hakenfelde an der Goltzstraße, um des getöteten 82-jährigen Radfahrers zu gedenken. Er war am Donnerstag, dem 18. Juni 2019, in der Seitenstraße von einem Lkw überfahren worden. Nach Angaben der Polizei hat er den Unfall möglicherweise gar nicht bemerkt. Die Radler gedachten mehrere Minuten still auf der Straße sitzend des bislang 4. Radlers, der in diesem Jahr im Straßenverkehr getötet wurde. Der ADFC stellte an der Unfallstelle ein weißes „Geisterrad“ für das Unfallopfer auf.

Neubaugebiet ohne Fahrradstreifen

Denis Petri vom Vorstand von „Changing Cities“ kritisierte in seiner sensiblen Ansprache denn auch die Gleichgültigkeit, mit der der Tod von Radlern im Straßenverkehr hingenommen werde. Er forderte ein Umdenken in der Politik: Es gehe nicht um Verkehr, sondern um „Mobilität“. Dies schließe vor allem auch Radfahrer ein. Geradezu grotesk mute es an, dass die Goltzstraße am Rande eines Neubaugebietes liege – ein Radweg aber nicht vorhanden sei.

Mahnwache für getöteten Radfahrer: Demo-Fahrt zum Verkehrsministerium

Anschließend fuhren die Teilnehmer der Mahnwache im Corso vor das Bundesverkehrsministerium. Ob die Nähe zum Naturkundemuseum, das sich hauptsächlich mit prähistorischen Fossilien befasst, inhaltlich auf das Ministerium abgefärbt hat, wollten Teilnehmer der Fahrt nicht ausschließen: Seit mindestens zehn Jahren würden für Lkws Abbiege-Assistenten gefordert, die den „toten Winkel“ einsehbar machen bzw. im Kollisionsfall das Fahrzeug automatisch stoppen. Genauso lange prallten diese Forderungen aber auch an der Behörde ab, wurde beklagt. Laut Medienberichten soll die Technik zwar 2022 EU-weit eingeführt werden – das müsse jedoch schneller gehen, hieß es am Rande der Kundgebung. Zudem wurde gefordert, dass die Geräte im Gefahrenfall nicht nur akustische Signale aussenden sollten, sondern den Lkw stoppen müssten. „Alles andere ist keine Lösung, die Menschenleben rettet“, sagte ein Redner. Die Teilnehmer waren sich einig, dass der Druck auf den Senat aufrecht erhalten werden müsse, um das Berliner Mobilitätsgesetz umzusetzen.

  • Für alle, die Druck machen wollen für eine fahrradgerechtere Stadt: Am Freitag, den 26. Juli 2019, findet um 20 Uhr die nächste „Critical Mass“ statt. Treffpunkt ist der Mariannenplatz in Kreuzberg.