Shimano-Scheibenbremsen mit Problemen

Scheibenremse

Scheibenbremse an einem Rennrad                                          Foto: pd-f

Die Zeitschrift „Roadbike“ hat in ihrer Ausgabe 10/2015 erneut Scheibenbremsen getestet und bei den Modellen von Shimano Mängel festgestellt. Drei Modelle sind nach Erkenntnissen der Tester für den harten Rennradeinsatz nicht geeignet, weil sich die Bremsbeläge unter großer Belastung verformen. Damit bestätigen sich frühere Ergebnisse, die auch schon die Zeitschrift „Tour“ veröffentlicht hatte. Betroffen sind folgende Modelle:

  • Shimano BR-R 517
  • Shimano BR-RS 785 140 mm-Disc
  • Shimano BR-S 785 160 mm-Disc

Bei dem Modell BR-R 517 stellten die Tester fest, dass es sich unter großer Hitze „stark verzieht“. Die 140-mm-Scheibe BR-RS 785 verformte sich gar dauerhaft, sie ist „nur für den Cross-Einsatz bzw. flaches Gelände“ geeignet. Und die BR-RS 785 neigt bei hoher Belastung „zum Schleifen und verformt sich dauerhaft“, so die Tester.

Sram und TRP ohne Probleme

Ohne Probleme absolvierten dagegen die Scheibenbremsen von Sram (Red, Rival) und TRP (HY/RD) den Test. Sram Red und Sram Rival waren trotz eines Preisunterschieds (1120 Euro zu 832 Euro) im Test gleich gut, die Rival verzog sich zwar minimal, war aber jederzeit einsatzfähig. Erstaunlich war auch das Ergebnis der nur 150 Euro teuren, per Seilzug angesteuerten TRP. Sie bremste zuverlässig, wenngleich nicht so bissig wie die teureren Modelle.

Scheibenbremsen: Testbedingungen

Auf einer abschüssigen Strecke von 2,2 km Länge und 11% Gefällte mussten die Bremsen mehrere Serien von 20 Vollbremsungen aus 45 km/h durchlaufen. Das Komplettgewicht betrug 85 kg. Die kleine 140-mm-Scheibe von Shimano war dabei nach 12 Bremsungen so verzogen, dass sie keine Leistung mehr brachte.

Fazit

Die Tester sagen, dass unter normalen Bedingungen im Flachland auch die Shimano-Bremsen unbedenklich sind. Wenn es in den Bergen hart auf hart kommt, sind sie aber nicht zu empfehlen.

Scheibenbremsen am Rennrad sind gefährlich

Scheibenremse

Scheibenbremse an einem Rennrad

Scheibenbremsen sieht man immer häufiger an Stadträdern. Was vor zwei Jahren als Experiment begann, ist mittlerweile fast state of the art. Scheibenbremsen sind bei Regen Felgenbremsen deutlich überlegen, der Bremsweg ist erheblich kürzer. Die Systeme unterscheiden sich nicht viel, manche werden hydraulisch angesteuert, andere mechanisch per Seilzug. Was auf flachem Terrain bei mäßiger Beanspruchung, wie sie im Stadtverkehr vorkommt, ausreicht, kann aber zur Pleite werden, wenn der Brems-Stress groß ist: Die Zeitschrift TOUR hat in ihrer Ausgabe 6/2014 Icetech-Scheibenbremsen von Shimano an Rennrädern getestet und kommt zu einem ernüchternden Ergebnis.

Scheibenbremsen lösen sich bei Bergabfahrten auf

Die Icetech-Scheiben von Shimano gibt es wie die meisten Scheibenbremsen mit 140 und 160 mm Durchmesser. Icetech hat zwischen zwei äußeren Scheiben einen Aluminiumkern. Er soll die Reibungswärme besser ableiten, die Scheibe ist insgesamt relativ leicht. Das Testrad hatte ein Gesamtgewicht von 104 Kilogramm, die Scheiben einen Durchmesser von 160 mm. Die Teststrecke war in den Bergen, auf einer Länge von zwei Kilometern ging es 250 Höhenmeter tief hinab. Auf der ersten Testfahrt wurde das Tempo mit Schleifbremsung auf unter 30 km/h gedrückt bis zum Ende der Teststrecke. Es trat leichtes Fading auf, aber die Bremse bremste noch. Auf der zweiten Testfahrt wurden die Kurven scharf angefahren, dann wurde abgebremst. Am Ende wurde auf einem gerade verlaufenden Stück mit 20% Gefälle auf 60 km/h beschleunigt und gebremst – der Aluminiumkern schmolz wie Sonne im Frühjahrsschnee. Flüssiges Metall wurde aus der Bremsscheibe gedrückt, das Rad war unfahrbar.

Die Felgenbremse hält

Unter den gleichen Bedingungen hielt eine traditionelle Felgenbremse problemlos.

Fazit

Die Icetech-Scheiben mögen in flachem Terrain für Stadtradler oder auch Rennradler eine Lösung sein, sobald man ins Gebirge fährt und hartes Abbremsen nötig wird, sollte man lieber auf konventionelle Lösungen vertrauen, empfiehlt TOUR. Dass Bremsen beim Einsatz hinwegschmelzen, finden nicht nur die Tester unmöglich. Jeder Laie wird es genauso sehen. Alleine 160 mm-Stahlscheiben scheinen den Testern eine angemessene Lösung – die sind aber für Rennräder nicht vorgesehen. Für Fahrten in der Stadt oder auf nur leicht welligem Gelände reichen geprüften Bremsen zwar aus – aber will schon seine Bremsen wechseln, wenn er in die Berge fährt?

Hier ist der Link zu dem Testvideo von TOUR: http://bit.ly/1qffavL