Zur Glienicker Brücke

 

Dieser Familienausflug führt an der Havel entlang zur Glienicker Brücke. Man startet am S-Bahnhof Wannsee, fährt an der Schiffsanlegestelle vorbei und biegt in die Königstraße ein. Vom Radweg aus hat man einen schönen Blick auf den Yachthafen und den Wannsee. Leicht bergauf radeln wir durch den Ortsteil Wannsee bis zur Pfaueninselchaussee. Hier biegen wir rechts ab und sind bald im Wald. Die Straße wird auch von der BVG benutzt, ist ansonsten aber für Autos gesperrt. Man braucht zunächst etwas Muskelkraft, da es bergauf geht.

Fähre zur Pfaueninsel

Nach einer Weile hat man den kleinen Höhenzug erreicht und kann die Mühe des Anstiegs vergessen – es geht bergab. So schnell, dass man gute Bremsen braucht. Aber wo in Berlin hat man schon sonst das Gefühl, einen „Pass“ hinunter zu sausen? Wir genießen es jedenfalls und rollen geradeaus weiter, bis wir an die Fähre zur Pfaueninsel kommen. Die Stelle ist ein romantischer Ort. Links liegt das Gasthaus „Zur Pfaueninsel“ mit seinem schönen großen Biergarten (geöffnet tgl. außer dienstags ab 10 Uhr, Tel. 805 22 25, www.pfaueninsel.de), vor uns fährt die Fähre zwischen Pfaueninsel und Berliner Festland hin und her. Wer übersetzt, kann sich die alten Gebäude der Meierei, das Schlösschen und natürlich Pfauen ansehen, die auf dem ehemaligen königlichen Landsitz herumlaufen (Fähre Mai–Aug. 8–21 Uhr, April+Sept. 9–19 Uhr, drei Euro).

Die Sacrower Heilandskirche

Am Ufer der Havel fahren wir auf einem gut asphaltierten Weg weiter. Von hier aus hat man  einen schönen Blick aufs Wasser. Bald taucht am gegenüberliegenden Ufer die Sacrower Heilandskirche auf.

Ein Boot vor der Heilandskirche Foto: dpa/Engelhardt

Ein Boot vor der Heilandskirche              Foto: dpa

Zu Mauerzeiten stand sie mitten im Grenzgebiet der DDR, der Turm war Bestandteil der Grenzmauer, die Kirche war verwüstet worden und verfiel zusehends. Eine erste Sanierung fand in den 80er-Jahren mit westlicher Hilfe statt, Mitte der 90er-Jahre wurde die Kirche grundlegend restauriert, 2009 erhielt sie eine neue Orgel. Wie die umliegende Potsdamer Havellandschaft gehört sie heute zum Weltkulturerbe der UNESCO.

Man muss auf dem Weg etwas aufpassen, denn man teilt ihn sich mit Fußgängern und anderen Radfahrern. Bald erreicht man das Wirtshaus Moorlake. König Friedrich Wilhelm IV. ließ es 1840 für seine Gemahlin Elisabeth von Bayern errichten. Der alpenländische Baustil sollte an ihre Heimat erinnern. Die idyllische Lage in einer Havelbucht lädt zu einer Pause ein, die man in dem großen Gartenbereich des Gasthauses verbringen kann (tgl. ab 11 Uhr, www.moorlake.de).

Die Fahrt geht am Havelufer weiter, bis man an die Glienicker Brücke kommt, die berühmte „Agentenbrücke“ aus der Zeit des Kalten Krieges und der deutschen Teilung. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite nehmen wir den Radweg zurück nach Wannsee. Wem die Fahrt parallel zur Straße unangenehm ist, der kann auch nach Potsdam hineinfahren und dort vom Hauptbahnhof mit der S-Bahn nach Berlin zurückfahren. Die Strecke nach Potsdam ist mit fünf Kilometern einen Kilometer kürzer als die zurück nach Wannsee.

Länge: ca. 12

Tour um das Olympiastadion

Olympiastadion Berlin innen

Blick in das Olympiastadion beim Leichtathletik-Event ISTAF                              Foto: Link

Das Olympiastadion ist auch dann interessant, wenn Hertha dort nicht spielt – nämlich als Ausflugsziel einer Familientour mit dem Fahrrad. Man fährt meist über stille Nebenstraßen (bis auf die Havelchaussee), kann ein Picknick machen, auf Wiesen spielen, und man lernt  einiges über die Vergangenheit des Geländes.

Wir starten am U-Bahnhof Olympiastadion, einer Haltstelle der U 2 nach Ruhleben. Die Station wurde 1913 eröffnet, einen regelmäßigen Betrieb gab es aber erst ab 1922. Der U-Bahnhof war unter dem Namen „Reichssportfeld“ ein wesentlicher Zubringer zur Olympiade 1936. Seit Juni 1950 heißt die Station wieder Olympiastadion. Vom U-Bahnhof führt ein Tunnel zum Olympiastadion. Wir gehen aber in Richtung Rominter Allee und fahren über das Kopfsteinpflaster erst einmal ein Stück bergab. Wenn man Glück hat, sieht man die Profis von Hertha BSC beim Waldlauf links hinter den Bäumen verschwinden.

Landschaftsschutzgebiet Fließwiese

Der kleine Murellenteich, der bald links von uns liegt, ist so hübsch gelegen, dass er zu einem kurzen Stopp einlädt. Er gehört zum Landschaftsschutzgebiet Fließwiese. Das knapp 12 Hektar große Areal war einst ein Moor. Es steht seit 1959 wegen seltener Wasserpflanzen und Amphibien, darunter dem Kammmolch, unter Schutz. Wir fahren weiter Richtung Krematorium Ruhleben. Zwischen Wohnhäusern und Kleingärten ist der Weg noch asphaltiert, später wird er zu einem Weg aus Betonplatten. Er ist aber gut befahrbar. Vor dem Krematorium Ruhleben wenden wir uns nach rechts Richtung Charlottenburger Chaussee. Wir fahren auf dem Radweg und biegen in die Teltower Straße ein. Auf der rechten Seite befindet sich ein großer Spielplatz. Er lädt zu einem Picknick ein, gerade wenn man mit Kindern unterwegs ist.

Wehrmacht-Hinrichtungsstätte Murellenschlucht

Ab hier muss man allerdings ein gutes Stück auf der Straße, der Havelchaussee, fahren. Der Verkehr hält sich aber meist in Grenzen. Links von der Straße liegt die Murellenschlucht. Hier wurden kurz vor Kriegsende 1945 noch 232 Wehrmachtsangehörige wegen angeblicher „Wehrkraftzersetzung“ erschossen. Ein „Denkzeichenweg“ im Wald mit 104 Spiegeln erinnert an die Opfer. Zur Straße hin ist das Areal aber mit einem Zaun verschlossen. Der Zugang befindet sich auf der gegenüberliegenden Seite vom Murellenweg oder der Angerburger Allee. In sie biegt man nun ein.

Zum Glockenturm am Olympiastadion

Hier muss man etwas bergauf strampeln. An der Glockenturmstraße geht es nach links zu dem Sportareal um das Olympiastadion. Rechts sieht man bald den Olympiastützpunkt mit dem Horst-Korber-Sportzentrum und der Rudolf-Harbig-Halle. Das Zentrum wurde 1987-90 errichtet und nach dem ehemaligen Präsidenten des Landessportbundes Berlin, Horst Korber, benannt. Es ist Landesleistungszentrum für Handball, Hockey, Volleyball und Leichtathletik. Auch ein Sporthotel mit 34 Einzelzimmern gehört dazu.

Vor uns steht nun schon der 76 Meter hoher Glockenturm des Olympiastadions. Man sollte sich unbedingt die Ausstellung über die Geschichte des Olympiastadions im Erdgeschoss und im ersten Stock ansehen. Sie zeigt nicht nur die die bauliche Entwicklung des Geländes, sondern auch, wie der Sport von den NS-Machthabern für ihre Zwecke instrumentalisiert wurde. Diesen Zusammenhang zeigt auch die Ausstellung zur Langemarckhalle im ersten Stock. Mit einem Fahrstuhl kann man anschließend ganz nach oben auf den Turm fahren, wo die Glocke hängt, die bei den Olympischen Spielen 1936 erklang. Bei gutem Wetter ist die Aussicht auf das Maifeld, das Olympiastadion und Berlin sehr schön.

Die Straßen um das Olympiastadion herum sind großzügig, der Verkehr gering, wenn nicht gerade Hertha BSC spielt. Auf der Passenheimer Straße fahren wir weiter. An der Kreuzung mit der Jesse-Owens-Allee kann man einen Blick in das hübsche und aus heutiger Sicht recht kleine Reiterstadion von 1936 werfen. Über die Jesse-Owens-Allee, die nach dem vierfachen Olympiasieger von 1936, Jesse-Owens (100 m, 200 m, Weitsprung, 4 x 100 m-Staffel), benannt ist,  und die Trakehner Allee geht es zurück zum Ausgangspunkt.

Wer sich übrigens für das Olympiastadion näher interessiert: Auf www.olympiastadion-berlin.de  kann man sich für Führungen anmelden.

Länge: ca. acht km

Olympiastadion-2

Mauertour

Checkpoint Charlie

Obligatorischer Bestandteil der Mauertour: der Checkpoint Charlie                 Foto: Link

Wenn man eine Tour entlang der einstigen Mauer in Berlin machen möchte, muss man schon genau hinsehen: Es gibt nur noch wenige Stellen, die ihren Verlauf markieren. In Kreuzberg, von der Niederkirchnerstraße und der Zimmerstraße bis hin zur Waldemarstraße, sieht man zum Beispiel einen Doppelstreifen aus Pflastersteinen. Er markiert den Verlauf der Mauer, die vom 13. August 1961 bis zum 9. November 1989 Berlin teilte.

Gedenkstätte Berliner Mauer

Die beste Dokumentation über die schreckliche Monstrosität und Absurdität der einstigen Sperranlage zwischen Ost und West bietet die Gedenkstätte Berliner Mauer an der Bernauer Straße (www.berliner-mauer-gedenkstaette.de).  Sie ist zentraler Erinnerungsort an die Teilung Berlins, hier lässt sich ansatzweise auch heute noch die Breite des Todesstreifens erahnen. Das Dokumentationszentrum bietet einen historischen Überblick mit Schautafeln und Videos. Hier beginnt unsere Tour. Wir fahren die Bernauer Straße entlang, biegen in die Gartenstraße rechts ein und gelangen über Liesen- und Boysenstraße zur Scharnhorststraße. Hier befindet sich das Bundeswehrkrankenhaus. Die Boysenstraße erinnert an den Hitler-Gegner Harro Schulze-Boysen (1909-1942), der Mitglied der Widerstandsgruppierung „Rote Kapelle“ war.

Invalidenfriedhof

Über die Kieler Straße kommt man zum Invalidenfriedhof. 1748 ließ Friedrich II. hier ein Invalidenhaus für die verwundeten Soldaten seiner Armeen errichten. Auf dem Friedhof wurden vor allem preußische Offiziere begraben, was man heute noch an den Grabsteinen ablesen kann. Ab 1961 verlief die Mauer durch den Friedhof, viele Gräber wurden abgetragen, Anlagen zerfielen. Rund 200 Grabmale sind heute noch erhalten, das beeindruckendste darunter ist das des Generals Gerhard von Scharnhorst (1755–1813). Auf einem gut 5,60 Meter hohen Tor ruht ein schlafender Löwe. Wir wenden uns Richtung Hauptbahnhof und fahren auf dem Alexanderufer, Kapelleufer und die Reinhardstraße zum Reichstag (www.bundestag.de/kulturundgeschichte/architektur/reichstag).  Direkt am Spreeufer, zwischen Paul-Löbe-Haus und Marie-Elisabeth-Lüders-Haus, erinnern sieben weiße Kreuze, die auf beiden Seiten Namen von Maueropfern tragen, an Menschen, die bei Fluchtversuchen an der einstigen Grenze durch Berlin erschossen wurden.

Vorbei am Brandenburger Tor gelangen wir zum Denkmal für die ermordeten Juden Europas mit seinen 2711 Stelen. Über den Potsdamer Platz, die Stresemannstraße, die Niederkirchner und die Zimmerstraße gelangen wir zum Checkpoint Charlie. An der Niederkirchner Straße ist noch ein Teil der Mauer erhalten, dahinter verbirgt sich die Erinnerungslandschaft „Topografie des Terrors“. Hier befanden sich in der Zeit des Nationalsozialismus die Zentralen von SS, Gestapo-Zentrale und des Reichssicherheitshauptamtes.

Checkpoint Charlie

Das internationale Sprachengewirr deutet an, dass der ehemalige Checkpoint Charlie als mythenbeladene Nahtstelle zwischen Ost und West viele Touristen anzieht – auch wenn die bescheidenen Erinnerungsstücke an die einstige Grenze zwischen den Machtblöcken die frühere Bedeutung des Ortes nicht adäquat widerspiegeln. Hier kann man das kleine private Mauermuseum besuchen oder die Panorama-Schau von Yadegar Asisi zum geteilten Berlin (tgl. 10–20 Uhr, 10 Euro). Die Doppelreihe des  Kopfsteinpflasters verläuft weiter in der Zimmerstraße. Sie führt an der Rückseite des Axel-Springer-Verlagshauses vorbei. Eine Stele erinnert an Peter Fechter, der am 17. August 1962 hier auf der Ostseite der Mauer nach Schüssen von DDR-Grenzern verblutetet.  Über Kommandantestraße, Stallschreiberstraße, Waldemarstraße und Leuschnerstraße gelangt man zum Engelbecken. Der Grünzug gehörte zum  Luisenstädtischen Kanal, der bis 1926 die Spree mit dem Landwehrkanal verband. Vorbei an der katholische St.-Michaelskirche kommt man über den Bethaniendamm und die Schillingbrücke an die Mühlenstraße und zur East-Side-Gallery, Berlins bekanntestem Mauer-Relikt. Die rund 1,3 Kilometer lange Hinterlandmauer – Grenze war hier die Spree – bemalten Künstler nach dem Mauerfall 1990. Jüngst geriet sie wieder in die Schlagzeilen, weil wegen eines Neubaus Mauerteile umgesetzt wurden. An der Oberbaumbrücke, die während der Teilung Berlins ein Fußgängerübergang war, endet unsere Tour.

Länge: ca. 13 km

Einmal durch Berlin: die Mauertour

Einmal durch Berlin: die Mauertour

Von Potsdam nach Werder

Das Baumblütenfest in Werder ist nicht jedermanns Sache. Doch die Tour von Potsdam nach Werder ist ein schöner Ausflug mit dem Rad. Man kann ihn auch dann unternehmen, wenn sich die Alkoholfahnen in Werder wieder verzogen haben. Es ist eine Familientour, die auch Kindern  Spaß macht.

Schlosspark Sanssouci

Wir fahren mit der S-Bahn zum Hauptbahnhof in Potsdam und wenden uns dort Richtung Filmmuseum und Breite Straße. Sie fahren wir lang bis zur Zeppelinstraße, dann geht es in die Feuerbachstraße und in den Park Sanssouci. Im Park ist das Radfahren auf den meisten Wegen untersagt. Wir gehen in Richtung des Neuen Palais.

Friedrich der Große ließ das Palais nach Ende des Siebenjährigen Krieges (1756-1763) bauen. Der König wollte damit die gerade errungene Vormacht Preußens in Europa zum Ausdruck bringen. Bekannt wurde es für sein Rokoko-Theater, als Wohnort war das Palais aber eher unbeliebt. Lange stand es leer, erst Wilhelm II. nutzte es wieder. Das Haus mit drei Flügeln wird von 400 Sandsteinskulpturen gesäumt.

Direkt hinter dem Neuen Palais geht der Weg weiter, er führt dort über die Lindenallee auf einer Wiese und unter Bäumen entlang bis zum Kuhforter Damm. Wer eine Pause machen will: Die Gaststätte Lindenhof in Golm (Kaiser-Friedrich-Straße 104) hat einen schönen Biergarten. Dazu muss man auf dem Werderschen Damm nach rechts abbiegen. Wir fahren aber nach links weiter und kommen bald an der Henning-von-Tresckow-Kaserne vorbei, dem Führungskommando der Bundeswehr für Auslandseinsätze. Hier geht es rechts in den Fuchsweg. Vorbei an Villen und unter Kiefern gelangen wir zur Havelpromenade, die durch Wildpark West führt.

Über die Eisenbahnbrücke

Nun wird es etwas abenteuerlich. Denn der Weg führt Richtung „Werft“ und kurze Zeit später wird er an einem Holzzaun zu einem Pfad, der an der Bahntrasse entlang läuft. Hier muss man vielleicht sogar schieben. Nach einigen hundert Metern stoßen wir auf die Treppe zur Eisenbahnbrücke über die Havel. Man muss zuerst die Räder auf die Brücke hochschieben und geht dann neben den Gleisen über die Brücke. Das ist wenig radfahrerfreundlich. Jüngst wurde wieder ein Vorstoß gemacht, hier eine bessere Anbindung für Radfahrer zu schaffen. Potsdams Stadtpolitik soll ihm gewogen sein. Ob es Geld dafür gibt, ist eine ganz andere Frage.

Durch ein Gewerbegebiet gelangen wir nun ins Zentrum von Werder. Der Dorfkern ist hübsch saniert, es gibt eine Eisdiele, Gaststätten und Cafés am Marktplatz, auf der Havel-Wiese kann man ein Picknick machen oder spielen. Für den Rückweg nach Berlin nehmen wir die Regionalbahn. Sie braucht etwa 35 Minuten.

Länge: ca. 15 km

Karte-Werder