Glienicker Brücke: Spielberg dreht Agentenfilm

Kein Durchkommen seit Donnerstagabend auf der Glienicker Brücke, nicht einmal für Radfahrer. Steven Spielberg dreht den Agentenfilm „St. James Place“ mit Tom Hanks in der Hauptrolle. Es geht um den Abschuss des amerikanischen Piloten Gary Powers in einem Spionageflugzeug am 1. Mai 1960 über der Sowjetunion. Powers wurde am 10. Februar 1962 gegen sowjetischen Spione, die die USA enttarnt hatten, auf der Glienicker Brücke ausgetauscht. Dort sah es am Sonntag aus wie zu Mauerzeiten: Stacheldraht, Wachhäuschen, das DDR-Emblem mitten auf der Brücke – Hollywoord inszenierte den  Kalten Krieg mit Professionalität. Gesperrt ist die Brücke noch bis Montag um 14 Uhr. Hier einige Bilder vom Set:

Dinos gucken in der Biosphäre Potsdam

Staunende Kinder in der Dinosaurier-Ausstellung Foto: Kraftstoff

Staunende Kinder in der Dinosaurier-Ausstellung Foto: Kraftstoff

Ob dieser Sommer wirklich noch ein Sommer wird, ist ja nicht so gewiss. Wenn man aber dennoch sommerliche Temperaturen erleben möchte, dann ist ein Besuch des Tropenhauses in der Biosphäre Potsdam gerade richtig. 28 Grad Celsius werden immerhin geboten – das muss die Natur erst einmal übertreffen. Wir starten unsere Familientour am S-Bahnhof Wannsee. Mit etwas Vorbereitung kann man sie zu einem Tagesausflug ausbauen. Die kürzere Variante (16 km) endet am Hauptbahnhof in Potsdam, die längere führt über Babelsberg und Klein Glienicke zurück an den Ausgangspunkt (28 km). Man kann Bälle oder ein Federballspiel mitnehmen und sich im Neuen Garten in Potsdam sportlich betätigen oder auch picknicken. Auf dem Rückweg kann man das Holländische Viertel besuchen und in dem schönen Biergarten des „Bürgershofs“ in Klein-Glienicke Rast machen.

Pfaueninsel und Wirtshaus Moorlake

Am S-Bahnhof Wannsee nehmen wir den Radweg an der Königstraße, fahren an der Schiffsanlegestelle am Wannsee vorbei und biegen nach circa einem Kilometer rechts in die Pfaueninselschaussee ein. Der asphaltierte Weg durch den Wald führt zunächst leicht bergauf. Zur Belohnung geht es wieder bergab, zum „Wirtshaus zur Pfaueninsel“ (Tel. 030 / 805 22 25, Mi–Mo 10–18 Uhr). Wer möchte, kann hier schon eine kleine Pause machen oder dem Fährbetrieb auf die Pfaueninsel zusehen.

Die Sacrower Heilandskirche

Die Sacrower Heilandskirche    Foto: Link

Der Radweg führt weiter am Wasser entlang, bald taucht die 1844 erbaute Sacrower Heilandskirche auf. Sie wurde in 90er-Jahren renoviert. Wie der Bug eines Schiffes ragt sie in Havel hinein – mitten durch sie hindurch verlief hier einst die Mauer. Seit 1990 gehört sie mit der Potsdamer Havellandschaft zum Weltkulturerbe der UNESCO. Vorbei am „Wirtshaus Moorlake“ mit seinem schönen Biergarten, das Preußens König Friedrich Wilhelm IV. 1840 in bayerischem Stil zu Ehren seiner Wittelsbacher Gemahlin Elisabeth errichten ließ, kommen wir zur „Agentenbrücke“, der Glienicker Brücke. Berühmt wurde sie durch Austauschaktionen im Kalten Krieg – etwa als am 12. Februar 1962 der über der UdSSR abgeschossene US-Pilot Francis G. Powers gegen den sowjetischen Top-Spion Rudolf Abel ausgetauscht wurde.

Neuer Garten und Schloss Cecilienhof

Kurz hinter der Brücke biegen wir rechts ab zum „Bugapark“. Am Jungfernsee entlang fahren wir durch den Neuen Garten. Hier können wir die mitgebrachten Spiele auspacken. Man sollte sich im Park an ausgeschilderten Weg halten, sonst drohen Verwarnungen mit Bußgeld. Bald kommen wir an der Rückseite des Cecililenhofes vorbei, dem letzten Schlossbau der Hohenzollern in Preußen und Ort der „Potsdamer Konferenz“ 1945. Am nördlichen Ausgang des Gartens befindet sich die 1791 von Carl Gotthard  Langhans erbaute Meierei.

Wir fahren über die Große Weinmeisterstraße zur Straße Am Pfingstberg und folgen weiter dem kleinen Wegweiser „Bugapark“. Auf der kurzen Kopftseinpflaster-Strecke bergauf steigen wir ab und schieben die Räder. Oben fahren wir geradeaus weiter (nicht nach links), zunächst etwas bergab und dann durch Kleingärten. Wir überqueren die Nedtlitzer Straße und haben die Esplanade vor uns, die uns zur Biosphäre führt.

Überlebensgroße Modelle von Dinosauriern sind in der Ausstellung zu sehen Foto: Kraftstoff

Überlebensgroße Modelle von Dinos Foto: Kraftstoff

Momentan ist die Show „Dinofieber! Als Saurierforscher auf Expedition“ der große Renner. Lebensgroße Modelle von Dinosauriern schauen in der Tropenwelt des Hauses hinter Gräsern hervor, furchterregend brüllen sie durch sie Dschungel und bewegen sich etwas. Das ist nichts für schwache Nerven! Zur Ausstellung gibt es auch aktuelle Mitmach-Angebote (Mo–Fr 9–18, Sa, So Feiertage 9–19 Uhr, Erw. 11,50 Euro, Kinder 4,50/7,80 Euro, http://www.biosphaere-potsdam.de). Der Rundgang mit vielen Stationen, an denen man selbst Beobachtungen anstellen kann, ist gerade für Kinder ein Erlebnis. Gut eine Stunde sollte man dafür einplanen.

Der Rückweg führt uns über die Georg-Hermann-Allee und die Straße An der russischen Kolonie ins Potsdamer Zentrum. Hier können wir uns Cafés oder Restaurants aussuchen, einen Abstecher durchs Holländerviertel machen oder einfach zum Hauptbahnhof weiterfahren und die S-Bahn zurück nach Wannsee nehmen. Wer noch 12 Kilometer dranhägen möchte, fährt links vor dem Bahnhof auf der Friedrich-List-Straße und Alt Nowawes nach Babelsberg. Die Allee nach Glienicke führt auf der Rückseite des Parks von Babelsberg vorbei. Man folgt ihr immer weiter, bis sie sich in einem S-Bogen zum Teltowkanal hin windet. Hinter der Brücke biegen wir nach links ab und fahren zum „Bürgershof“. Der Biergarten lädt zu einer Rast ein, für kleine Kinder gibt es eine große Spielfläche (Mo–Fr ab 12 Uhr, Sa, So, feiertags ab 11 Uhr, http://www.buergershof.de/bier.html).

Der Rückweg wird anfangs etwas unbequem, denn man muss über Kopfsteinpflaster fahren, und das auch noch bergauf. Über die Waldmüllerstraße, die Wannseestraße und Am Böttcherberg nähern wir uns dem Wald. Wer nach Wannsee hineinrollen will, fährt vor bis auf die Königstraße, muss aber meist viel Verkehr in Kauf nehmen. Ruhiger geht es zu, wenn wir über den Roedenbecksteig fahren. Wir fahren am Golf- und Landclub vorbei und gelangen über die Schäferstraße und die Chausseestraße zur Königstraße. Nun ist es nicht mehr weit bis zum S-Bahnhof Wannsee.

Länge: bis Hbf. Potsdam 16 km

Ganze Strecke 28 km

Tour zur Biosphäre nach Potsdam

Tour zur Biosphäre nach Potsdam

Zur Glienicker Brücke

 

Dieser Familienausflug führt an der Havel entlang zur Glienicker Brücke. Man startet am S-Bahnhof Wannsee, fährt an der Schiffsanlegestelle vorbei und biegt in die Königstraße ein. Vom Radweg aus hat man einen schönen Blick auf den Yachthafen und den Wannsee. Leicht bergauf radeln wir durch den Ortsteil Wannsee bis zur Pfaueninselchaussee. Hier biegen wir rechts ab und sind bald im Wald. Die Straße wird auch von der BVG benutzt, ist ansonsten aber für Autos gesperrt. Man braucht zunächst etwas Muskelkraft, da es bergauf geht.

Fähre zur Pfaueninsel

Nach einer Weile hat man den kleinen Höhenzug erreicht und kann die Mühe des Anstiegs vergessen – es geht bergab. So schnell, dass man gute Bremsen braucht. Aber wo in Berlin hat man schon sonst das Gefühl, einen „Pass“ hinunter zu sausen? Wir genießen es jedenfalls und rollen geradeaus weiter, bis wir an die Fähre zur Pfaueninsel kommen. Die Stelle ist ein romantischer Ort. Links liegt das Gasthaus „Zur Pfaueninsel“ mit seinem schönen großen Biergarten (geöffnet tgl. außer dienstags ab 10 Uhr, Tel. 805 22 25, www.pfaueninsel.de), vor uns fährt die Fähre zwischen Pfaueninsel und Berliner Festland hin und her. Wer übersetzt, kann sich die alten Gebäude der Meierei, das Schlösschen und natürlich Pfauen ansehen, die auf dem ehemaligen königlichen Landsitz herumlaufen (Fähre Mai–Aug. 8–21 Uhr, April+Sept. 9–19 Uhr, drei Euro).

Die Sacrower Heilandskirche

Am Ufer der Havel fahren wir auf einem gut asphaltierten Weg weiter. Von hier aus hat man  einen schönen Blick aufs Wasser. Bald taucht am gegenüberliegenden Ufer die Sacrower Heilandskirche auf.

Ein Boot vor der Heilandskirche Foto: dpa/Engelhardt

Ein Boot vor der Heilandskirche              Foto: dpa

Zu Mauerzeiten stand sie mitten im Grenzgebiet der DDR, der Turm war Bestandteil der Grenzmauer, die Kirche war verwüstet worden und verfiel zusehends. Eine erste Sanierung fand in den 80er-Jahren mit westlicher Hilfe statt, Mitte der 90er-Jahre wurde die Kirche grundlegend restauriert, 2009 erhielt sie eine neue Orgel. Wie die umliegende Potsdamer Havellandschaft gehört sie heute zum Weltkulturerbe der UNESCO.

Man muss auf dem Weg etwas aufpassen, denn man teilt ihn sich mit Fußgängern und anderen Radfahrern. Bald erreicht man das Wirtshaus Moorlake. König Friedrich Wilhelm IV. ließ es 1840 für seine Gemahlin Elisabeth von Bayern errichten. Der alpenländische Baustil sollte an ihre Heimat erinnern. Die idyllische Lage in einer Havelbucht lädt zu einer Pause ein, die man in dem großen Gartenbereich des Gasthauses verbringen kann (tgl. ab 11 Uhr, www.moorlake.de).

Die Fahrt geht am Havelufer weiter, bis man an die Glienicker Brücke kommt, die berühmte „Agentenbrücke“ aus der Zeit des Kalten Krieges und der deutschen Teilung. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite nehmen wir den Radweg zurück nach Wannsee. Wem die Fahrt parallel zur Straße unangenehm ist, der kann auch nach Potsdam hineinfahren und dort vom Hauptbahnhof mit der S-Bahn nach Berlin zurückfahren. Die Strecke nach Potsdam ist mit fünf Kilometern einen Kilometer kürzer als die zurück nach Wannsee.

Länge: ca. 12