ADFC fordert Geld für bessere Radwege

Der ADFC hat die Bundesregierung aufgefordert, massiv in den Ausbau von Radwegen zu investieren. Wenn das Bundesverkehrsministerium 2,7 Milliarden Euro für den Ausbau des Straßensystems ausgebe, dann dürften die Radwege nicht unter den Tisch fallen. „Wir brauchen ein Bundesprogramm für Radschnellwege. 200 Millionen Euro als Anschubfinanzierung des Bundes wären ein erster wichtiger Schritt, sagte ADFC-Bundesgeschäftsführer Burkhard Stork.

Vorbild Niederlande

Stork nannte als Vorbild die Niederlande, wo seit 2006 landesweit Radschnellwege in Ballungsräumen angelegt werden. Ein ähnliches Programm könnte auch den täglichen Berufsverkehr in Deutschland massiv entlasten. Die Radschnellwege werden zum Teil für Berufsfahrten von bis zu 15 km und mehr benutzt. Würde Geld hierfür in Deutschland eingesetzt, könnte auf den einseitigen Ausbau von Autostraßen, wie ihn das Verkehrsministerium nun angeht, verzichtet werden.

Aufgeworfene Holperstrecken statt Radwegen

Stork fordert zudem, dass die teilweise maroden Radwege in den Städten dringend saniert werden müssen: „Wer bei uns Rad fahren will, muss schon ziemlich stark und mutig sein. Komfortable Radwege, die eine sichere Distanz zum schnellen Autoverkehr bieten, sucht man hier vergeblich. Stattdessen gibt es aufgeworfene Holperstrecken, Radspuren, die im Nirwana enden oder oft gar keine Angebote für Radfahrer. Das ist zynisch“, sagte Stork. Ohne Hilfe des Bundes könnten die klammen Kommunen den notwendigen Ausbau aber nicht stemmen.

Berlin braucht bessere Radwege

Es ist Frühling, die Leute fahren wieder Rad, und man merkt mit einem Mal,wieviele Radfahrer es in Berlin gibt. Die Radwege sind voll, viele fahren auf den Straßen, an Ampeln und Kreuzungen kommt es zu regelrechten Staus. immer mehr Leute sind offenbar auch wegen des Bahnstreiks und der überfüllten S-Bahnen mit dem Fahrrad unterwegs. Man bemerkt bei dem Ansturm, wie eng die Radwege in Berlin sind, überholen ist kaum möglich. Vergnügen kann man das nicht nennen, sie zu benutzen, und es wird einem bewusst: Berlin braucht dringend bessere Radwege. Sie müssen breiter sein und sie müssen einfach eine bessere Oberfläche haben. Gerade wenn man täglich längere Strecken fährt, leidet man unter den miesen, holprigen Flächen. Aber: Ich glaube nicht, dass das viel Hoffnung besteht. Der Nationale Radwegverkehrsplan des Bundes setzt das Ziel,mindestens fünf Euro pro Einwohner für die Radwege auszugebe. Das wären für Berlin rund 15 Millionen Euro im Jahr. Berlin hat pro Jahr aber nur acht Millionen für Radwege übrig. Das ist zu wenig.

Und warum Radwege wie den im Foto anlegt, erschließt sich einem auch nicht: schmal, zwischen Bürgersteig und Straße zwängt er sich – weder Radfahrer noch Fußgänger können sich hier wohlfühlen. Per Gericht wurde die Benutzungspflicht auf dem Radweg an der Kastanienallee auch aufgehoben.

Soli für bessere Radwege-West!

Radweg an der Mollstraße - vorbildlich

Radweg an der Mollstraße – vorbildlich

So geht es nicht weiter, meine Geduld ist am Ende: Die Radwege im Westteil der Stadt spotten jeder Beschreibung. Ich bin es leid, so durchgerüttelt zu werden, dass ich jeden Knochen meines Körpers einzeln spüre. Ich fordere eine Soli für die bessere Radwege im Westteil der Stadt! Die sechs Millionen Euro, die der Senat vor kurzem für den Radwege-Ausbau bewilligt, sind ein Tropfen auf den heißen Stein. Sie reichen hinten und vorne nicht!

Beispiel Karl-Marx-Allee, Landsberger Allee

Warum ich das jetzt fordere? Ich bin nach längerer Zeit einmal wieder durch den Ostteil der Stadt gefahren. Ich bin begeistert von dem guten Asphalt entlang der Kar-Marx-Allee, ich bin gerne entlang der Storkower Straße gefahren, ich habe den Radweg an der Landsberger Allee genossen, und ich war platt über die tolle Piste an der Mollstraße. So müssen Radwege sein, dann fährt man darauf auch gerne! Sicher stehen diese Strecken nicht stellvertretend für das komplette Radwegenetz im Ostteil der Stadt. Aber im  Westen ist seit Kriegsende und einem kurzen Grünen-Intermezzo anfangs der 90er-Jahren nichts Entscheidendes hinzugekommen. Ist mal jemand hinter dem Botanischen Garten von Steglitz nach Zehlendorf gefahren? Fährt jemand mit Freude am Reichpietschufer entlang oder auf der Martin-Luther-Straße? Ich kann es keinem übel nehmen, wenn er die Rüttelstrecken, wie sie auf den meisten Strecken im Westteil Berlin  üblich sind, meidet und auf der Straße fährt. Action, Senat von Berlin, angepackt, ihr Bezirke!