Neulich ist uns ein Fuchs begegnet auf der Stadtautobahn zwischen Zehlendorf und Schöneberg, der so genannten Westtangente. Genau an der Stelle, wo die Westtangente über die Stadtautobahn Richtung Neukölln und Charlottenburg führt. Eine so beschauliche Begegnung mit einem Tier auf einer Hauptverkehrs-Trasse spricht eigentlich dafür, dass man sie auch anders verwenden könnte – zum Beispiel für Fahrräder. Warum also nicht einen Radweg auf der Westtangente zwischen Sachsendamm und der Schloßstraße in Steglitz anlegen?
Originelle Idee
Die Idee zu diesem Radweg stammt von dem 59-jährigen Architekten Matthias Bauer, und sie scheint so abwegig nicht zu sein, wenn man in Berlin schon über einen Radweg unter der Hochbahn der U 1 nachdenkt. Bauers Vorstellung: Man kappt von den drei Spuren, die die Westtangente hat, rechts und links eine und schafft dafür Platz in der Mitte der Autobahn für Fahrräder. Eine Animation seiner Idee findet sich auf dem Gleisdreieck-Blog. Laut Tagesspiegel soll sich der ADAC mit Sympathie für die Idee geäußert haben, die Senats-Verkehrsverwaltung steht der Sache – naturgemäß? – skeptisch gegenüber. Man könne nicht eine Autobahn zur Landstraße herabstufen, zitiert der Tagesspiegel einen Sprecher.
Berlin fehlt es an Radwegen für Pendler
Bauers Idee mag abstrus erscheinen, aber sie hat einen wahren Kern: Berlin fehlt es an gut befahrbaren Radwegen für lange Strecken durch die Stadt. Wer mit dem Fahrrad täglich über zehn, 15 oder 20 Kilometer zur Arbeit pendeln will, weiß das: Die Tour geht über Radwege, die den Namen nicht verdient haben, sie wird permant von Autos unterbrochen, die auf den so genannten Radwegen parken, die Radweg sind schmal, man teilt sie sich mit Fußgängern, Kinderwagen etc. Vor diesem Hintergrund sind übergeordnete Radwege dringend nötig. Man kann sich allerdings nicht so recht vorstellen, dass sich Berlin dazu durchringen wird – wenn man schon Schwierigkeiten hat, das jährlich vorgesehene Geld für die Instandhaltung der Rad-Infrastruktur auszugeben.