Fahrradtour zum Sommerhaus von Albert Einstein

Sommerzeit heißt auch immer: Zeit für Radtouren. Eine Tour, die man auch mit Kindern gut machen kann, ist die Fahrt zum Templiner See. Auch Albert Einstein schätzte die Schönheit der Landschaft am See. Wir besuchen sein Sommerhaus. Ein sehr großer Teil der Strecke verläuft auf Radwegen.

Start ist in Potsdam am Hauptbahnhof. Wir wenden uns nach dem Verlassen des Bahnhofsgeländes nach rechts Richtung Innenstadt. Auf der Breiten Straße fahren wir am Filmmuseum vorbei. Bald taucht links eine kleine Moschee auf. Darin verbirgt sich eine Dampfmaschine, die einst die Fontänen und Springbrunnen im Park von Sanssouci mit Wasser versorgte. Friedrich Wilhelm IV. ließ sie 1841 in Betrieb nehmen. Die Dampfmaschine kann bei Führungen besichtigt werden (bis 31. Okt.: Sa+So 10–12.30, 13–18 Uhr). Heute haben Elektromotoren ihre Aufgabe übernommen.

Pflaumenkuchen im Biergarten

Wir fahren Richtung Teltow weiter. Bis zum Ortsende von Potsdam ist die Strecke nicht schön, dann geht sie aber in einen angenehm zu fahrenden Radweg über, der parallel zur Bundesstraße 1 verläuft. Nach kurzer Zeit fahren wir an den Gaststätten „Alte Försterei“ und „Bayerisches Haus“ vorbei. Am Ortsende von Geltow biegen wir nach rechts Richtung Genthin ab und folgen dem Hinweis „Baumgartenbrück“. Die Straße führt nun unter der Brücke hindurch, die sich über den Schwielowsee spannt. Wer möchte, kann in dem großen Biergarten des Restaurants „Baumgartenbrück“ eine Pause einlegen. Der selbstgemachte Pflaumenkuchen ist wunderbar. Man sitzt unter Bäumen und kann den vorüberfahrenden Ausflugsschiffen oder den Anglern am Ufer zuschauen (www.baumgartenbrueck.de).

Strandbad und Fähre in Caputh

Wir fahren weiter auf der Straße nach Caputh. Meist ist sie wenig befahren. Unter Bäumen rollen wir entspannt dahin. Am Ortseingang von Caputh weist rechts ein Schild auf das Strandkbad Caputh hin. Wir folgen der Straße circa einen Kilometer, sie führt unter einer Eisenbahnbrücke hindurch, man wendet sich nach rechts und steht vor dem Strandbad. Oder gar in der Karibik?  Bambushütten und -sonnenschirme, eine Cocktailbar, hübsche Restaurants und der Blick auf das Wasser lassen einen vergessen, dass man sich in Brandenburg befindet. Geöffnet ist es vom 15. Mai bis 15. September täglich von 10 bis 18 Uhr (Erw. vier Euro, Kinder zwei Euro, www.seebad-caputh.de).

 

Die Fahrt geht weiter in Richtung des Ortszentrums von Caputh. Dort muss man die Fähre nehmen (Radfahrer 50 Cent). Auch hier kann man in einem der Restaurants Pause machen – sie sind allerdings bei Tagesausflüglern sehr beliebt und Plätze entsprechend rar. Unser nächstes Ziel ist das Schloss Caputh. Man erreicht es auf der Hauptstraße, der Straße der Einheit. Der Schlossgarten ist sehr hübsch und die Terrasse mit Blick auf den Schwielowsee ist großartig. Das Ensemble wird immer wieder für die einzigartige Symbiose gelobt, die eine italienische Landschaftsgestaltung und die Brandenburger Landschaft hier eingehen. Wir fahren weiter Richtung Potsdam.

Ein Landhaus ohne Pomp

Kurz vor dem Ortsende von Caputh weist ein Schild nach rechts zum Sommerhaus von Albert Einstein. Der Nobelpreisträger verbrachte hier die Sommermonate zwischen 1929 und 1932, als er in die USA ausreiste, die sein Exil werden sollten.

Das Haus überrascht den Besucher, weil es schlicht und unprätentiös ist. Kiefernholz dominiert, auch innen, die Räume sind hübsch und funktional, alles ist eher bescheiden, nichts ist pompös. Der Entwurf stammt von dem Architekten Konrad Wachsmann.

Einstein soll sich hier, fernab der Großstadt Berlin, sehr wohl gefühlt haben. Hier konnte er gesellschaftlichen Konventionen entfliehen, nicht selten segelte er auf dem Templiner See. Seinem Sohn soll er in einem Brief geschrieben habe: „Komm nach Caputh und pfeif‘ auf die Welt“. Man kann Einsteins Caputher Landhaus von April bis Oktober sonnabends und sonntags zwischen 10 und 18 Uhr besichtigen, allerdings nur mit einer Führung (fünf Euro, letzte Führung 17 Uhr, www.einsteinsommerhaus.de). Nach diesem Stopp fahren wir am Ufer des Templiner Sees auf dem Radweg unter Bäumen nach Potsdam zurück.

Länge: ca. 20 km

Von Berlin um den Templiner See nach Caputh

Von Berlin um den Templiner See nach Caputh

Brandenburger Landpartie

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Blumen- und Gemüseverkauf am Straßenrand

Das Wochenende meint es gut mit uns Rennradlern – es ist zwar noch frisch, zehn Grad zeigt das Thermometer, als ich losfahre, aber für eine längere Tour ist das eine angenehme Temperatur. Ich will Richtung Trebbin fahren, den Frühling in Brandenburg genießen. Was mir etwas Kummer macht, ist der Wind. Er bläst recht heftig aus Ost, das könnte auf der Rückfahrt eine Herausforderung werden. Über den Zehlendorfer Damm fahre ich nach Kleinmachnow und Stahnsdorf, am Kreisverkehr hinter dem Güterfelder Haussee biege ich rechts ab Richtung Saarmund. Noch hilft mir der Wind, ich sause dahin, auf der Strecke durch den Wald herrscht zudem wenig Verkehr.

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Die Dorfkirche von Philippsthal

In Philippsthal halte ich kurz an. Die Ortschaft wurde 1754  zum Zweck der Seidenraupen-Spinnerei gegründet, aber bekanntlich war es den Maulbeeren in Preußen ja zu kalt. Aus dem Projekt wurde nichts. Darunter leidet Philippsthal noch heute, könnte man sagen. Der Ort ist sehr beschaulich geblieben. Reiter überqueren die Straße, Autos sind kaum unterwegs.  Auf ihre Dorfkapelle mussten die Philippsthaler übrigens bis Anfang des 20. Jahrhunderts warten. Nach der Restaurierung in den 90er-Jahren steht sie unter Denkmalschutz. Gelegentlich finden hier Konzerte statt.

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Vierbeiniger Gegenverkehr

 

Tierzucht und Sonnenbeobachtung

Ich komme nach Saarmund. Der Ort ist vor allem als Autobahnausfahrt bekannt. Es gibt ihn aber schon seit 1217. Er hat eine hübsche Kirche, die Friedrich August Stüler 1846-1848 bauen ließ, und fast kleinstädtischen Charakter im Zentrum. An diesem Tag sind aber die Saarmunder offenbar alle weg. Zum Glück nicht auf der Straße, die ist weiter ziemlich frei. In Tremsdorf biege ich Richtung Fresdorf ab. Hier empfängt den Städter richtige Landluft. Sie kommt von einer ehemaligen LPG. Als Flurname entdecke ich „Jauche“ auf meiner Landkarte. Irgendwie treffend. Bekannter ist allerdings das Observatorium für Solare Radioastronomie, das zum Leibniz-Institut für Astrophysik in Potsdam gehört. Es ist das einzige seiner Art in Deutschland. Man untersucht hier Radiowellen, die die Sonne ausstrahlt. Ein stiller Leuchtturm der Wissenschaft inmitten der beschaulichen Ruhe und der Tierzucht.

Auf einem Stück Plattenweg geht es nach Stücken und weiter Richtung Zauchwitz, von dort Richtung Trebbin. Kurz hinter Zauchwitz passiert man den Spargelhof Syring. Wer hier an eine Pause denkt, ist gut beraten, aber nicht allein. Man kann Spargel direkt vom Feld kaufen oder im Restaurant probieren (Tel. 033 204 / 63 80 18, geöffnet tgl. 9-19 Uhr).

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Storchennest in Schönhagen

Harter Kampf am Löwendorfer Berg

Weiter geht es Richtung Schönhagen. Am Ortsanfang sollte man nach links schauen. Auf einem Turm hat sich dort ein Storchenpaar niedergelassen. Etwas verächtlich kehrt mir einer der beiden Nestbewohner von seiner hohen Warte aus den Rücken zu.

Auf dem weiteren Weg nach Trebbin macht mir nun der Ostwind zu schaffen. Getreu dem Spruch der Flachland-Radrennfahrern „Unser Berg ist der Wind“ weht er mächtig von vorne. Da wird sogar die einzig nennenswerte Erhebung, der Löwendorfer Berg mit seinen 103 Metern, eine kleine Herausforderung. In den 20er-Jahren enteckten die Segelflieger die hügelige Gegend hier um Schönhagen schon. Ein kleiner Flugplatz wird hier heute noch betrieben.

Weiter geht es nach Trebbin und Thyrow. Wegen der viel befahrenen B 101 sollte man hinter Trebbin nach Großbeuthen und Siethen abbiegen – so schlau war ich allerdings nicht. In Siethen kann man am See noch einmal eine Rast einlegen, bevor man über Ahrensdorf (aber nicht reinfahren – schreckliches Kopfsteinpflaster!), Nudow, Schenkenhorst und Stahnsdorf nach Kleinmachnow und Zehlendorf zurückkommt. Den Ostwind habe ich übrigens noch einmal gespürt, er hatte sich in den Tagen nach der Tour hartnäckig in den Waden und Oberschenkeln festgebissen.

Länge: ca 90 km

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Frühlingserwachen: Rennrad-Tour nach Schenkenhorst

 

Mädchen auf Pferd

Junge Reiterin auf dem Pferdehof in Schenkenhorst                     Foto: Link

Am Sonntag war er endlich da, der Frühling, mit dem schon kaum einer mehr rechnete. Man hörte ihn schon früh, so um 5 Uhr, sogar die Vögel begrüßten ihn freundlich. Ich bin sicher, sie pfiffen fröhlicher als noch vor einer Woche.

Ein schöner Tag also, um nach langer Pause aufs Rennrad zu steigen. Im Wohnzimmer hatte es überwintert, geduldet fast wie ein Familienmitglied. Staub wischen, Rucksack packen – Banane, Unterhemd zum Wechseln, Karte, Luftpumpe – und los geht. Es fühlt sich gut an, wieder auf dem Rennrad zu sitzen, in die Kurbel zu treten, die Kette surren zu hören. Was der Rücken wohl macht, die Schulterpartie? Erst einmal gar nichts. Mit leichtem Rückenwind fahre ich Richtung Wannsee und bin erstaunt: Sogar die Autofahrer scheinen vom Frühling angesteckt zu sein und zeigen sich von ihrer freundlichen Seite.

Ich fahre zum Reiterhof nach Schenkenhorst. Über Wannsee, Steinstücken, Potsdam-Drewitz. Ich bin ja gegen Pferde allergisch, obwohl ich mit Pferden aufwuchs. Aber meine Frau und eine meiner Töchter reiten dort, und so ist der Reiterhof inzwischen ein beliebter Familientreff geworden.

Es ist eine Strecke zum Einfahren. Ich starte in Zehlendorf. Man fährt auf der Berliner Straße und der Potsdamer Chaussee nach Wannsee. Hier sind schon die ersten Segelboote auf dem Wasser. Die Touristen-Busse fehlen noch. Am Ortsende biegt man von der Königstraße links Richtung Kohlhasenbrück ab. Dann geht es durch den Ortskern, über ein kurzes Stück Kopfsteinpflaster und dann auf der Straße durch den Wald.  Hier draußen geht es beschaulich zu, man hat den Trubel Berlins verlassen. Nach circa einem Kilometer überquert man den Teltowkanal. Hinter der Böckmannbrücke biegt die Strecke links Richtung Steinstücken ab.

Erst einmal durchfahren wir aber auf der Neuen Kreisstraße, der Bäkestraße und dem Königsweg Kohlhasenbrück. Die einstige Exklave ist ein ruhiger Vorort Berlins geworden mit direkter Anbindung an Babelsberg. Auf der Bernhard-Beyer-Straße fährt man parallel zur S-Bahn nach Steinstücken rein, man bleibt auf der Hauptstraße, bis man auf die Mendelssohn-Batholdy-Straße stößt. In sie biegt man nach rechts ein und fährt dann geradeaus. An der Kreuzung mit der Großbeerenstraße  fährt man in die Neuendorfer Straße, vorbei an den Hochhäusern, Richtung Teltow/ Ludwigsfelde. Der Charme von Plattenbauten und die Betonpiste reißen einen schnell aus romantischen Sonntagsträumen. Man bleibt auf der Hauptstraße und fährt auf der Ricarda-Huch-Straße in das Vorzeige-Neubaugebiet  Kirchsteigfeld. Über die Marie-Juchacz-Straße und die Clara-Schumannstraße kommt man zur Trebbiner Straße. Hier biegt man links Richtung Ludwigsfelde/Autobahn ab.

Wenn man die Autobahn überquert hat, folgt ein Stück Landstraße, das durch den Wald führt. Nicht immer sind einem die vorbei rasenden Autofahrer ganz geheuer. Parallel zur Straße gibt es aber für ängstliche Gemüter auch einen Radweg. Im ersten Kreisverkehr nimmt man die zweite Ausfahrt Richtung Ludwigsfelde/Ahensdorf. Im nächsten Kreisverkehr dann die Richtung Schenkenhorst.

Radlerglück auf dem platten Land

Hier draußen ist man nun endgültig auf dem Brandenburger Land angekommen. Weit kann der Blick über die Wiesen schweifen, hie und da ein Vogel, wenig Verkehr. Zaghaft noch nähert sich der Frühling, winter-grau liegt die Erde vor uns, aber die Natur erwacht. Der Radweg neben der Straße ist wunderbar eben und nicht zu dicht befahren. Die Maschine surrt. So einfach kann Radlerglück sein.

Französische Torten im „Aux Delices Normands“

Bald liegt der Reiterhof Schenkenhorst auf der linken Seite. vor uns Man kann hier eine kleine Rast machen, den selbstgebackenen Kuchen genießen – oder auch weiterfahren. An der nächsten Kreuzung biegt man links Richtung Güterfelde ab. Auch hier gibt es parallel zur Straße wieder einen Radweg. Hier nimmt der Verkehr meist etwas zu. Wenn man Stahnsdorf erreicht hat und sich die Pause in Schenkenhorst verkniff, sollte man in Didier Canets Boulangerie „Aux Delices Normands“ am Dorfplatz unbedingt Halt machen. Bessere Torten findet man in weitem Umkreis nicht. Zudem liegt die Bäckerei in einem geschmackvoll restaurierten Altbau mit kleinem Garten, der ideale Ort für eine kleine Pause.

Vorbei am Restaurant Bäkemühle und dem Machnower See gelangt man nach Kleinmachnow und zurück Zehlendorf. Die wuselige Stadt hat uns wieder. Und der Frühling ist immer noch da. Die Schulter hat sich noch nicht gemeldet. Das kann eine schöne Saison werden.  Länge: ca. 45 Kilometer