Falträder von Boxbike

Patrick Möller in dem Geschäft Boxbike

Patrick Möller in seinem Geschäft an der Prenzlauer Allee

Sie waren schon einmal in Mode, verschwanden dann aus der Fahrrad-Szene, doch nun sind Falträder wieder richtig „in“. Bei urbanen Bikern sind sie beliebt, weil man sie praktisch überall mit hinnehmen kann, Pendler schätzen die unaufwändige Mobilität zwischen Wohnung und Bahn oder Zug. Die Faltbikes mit den kleinen Rädchen lassen sich schnell in handliche Gepäckstücke umwandeln. In öffentlichen Verkehrsmitteln muss man für sie nicht einmal eine Fahrradkarte lösen. Aber auch als Freizeitgefährt kommen die kleinen Dinger immer mehr in Mode: „Viele Kunden kaufen sich auch ein Faltrad, um damit beim Wochenendausflug zu fahren“, sagt Patrick Möller, Inhaber der Boxbike in Prenzlauer Berg. Ab in den Kofferraum ohne umständlich einen Dachträger montieren zu müssen und raus ins Grüne – das ist das Motiv des Großstädters für den Kauf eines Ausflugs-Klapprades. Beim Velothon gibt es in diesem Jahr sogar erstmals ein Faltradrennen.

Brompton Rad geklappt

Der Klassiker: ein Brompton, eingeklappt

Falträder aus Überzeugung

Seit drei Jahren betreibt Patrick Möller sein Geschäft mit den Falträdern an der Prenzlauer Allee 206. „Ich würde kein großes Rad mehr fahren“, sagt er, die kleinen Dinger seien einfach viel praktischer. „Ein Faltrad ist das Fahrrad-to-go schlechthin“, erklärt Möller voller Überzeugung. Man trägt es von der Wohnung auf die Straße, fährt damit ins Büro, stellt es dort in einer Ecke ab und radelt wieder nach Hause. Und wenn es regnet, nimmt es in der U-Bahn nur wenig Platz ein. Selbst fährt Möller täglich von seiner Wohnung in Neukölln an die Prenzlauer Allee und beklagt sich höchstens einmal über die schlechten Radwege, nie aber über die kleinen Flitzer. Denn die seien auch für lange Touren geeignet: „Ich habe damit schon Tagestouren von 100 Kilometer unternommen, das geht alles“, sagt er. Vielleicht ist das nur eine Frage der Gewohnheit. Während wir uns bei kurzen Erprobungsfahrten auf dem „Birdy“ oder einem „Brompton“ schnell einigermaßen wohl fühlten, war die Umstellung auf das eigenwillig dreieckige Strida doch eine echte Herausforderung. Man kommt sich vor, als müsse man über ein Drahtseil fahren.

Ein Moulton im Schaufenster

Ein Moulton im Schaufenster

Falträder von Boxbike

Wer ein Faltrad sucht, ist in der Boxbike an einer guten Adresse. Der Laden führt eigentliche alle gängigen Marken. Modelle von Brompton, Birdy, Strika, Tyrell, FSIR Spin, Moulton, Pacific Cycles oder Tern sind im Angebot, auch Dahon haben wir gesehen. Die Räder kann man sich auch individuell verändern lassen. Preislich reicht die Bandbreite von 700 Euro für ein einfaches Strida bis hin zu 3500 Euro für ein Birdy von Riese & Müller mit Roloff Nabenschaltung, hydraulischen Scheibenbremsen und einer Supernova Lichtanlage. Die Roloff-Schaltung ist ein Luxus-Feature, das viel Spaß macht, an die eigenwillige Schaltzentrale eines Brompton muss man sich erst gewöhnen. Sympathie für britischen Spleen könnte dabei vielleicht helfen.

Eigenwilliges Design: das Strida

Eigenwilliges Design: das Strida

Beratung und Zubehör

Wenn man den sozialen Netzen trauen darf, dann steht Beratung in der Boxbike ganz oben. Bei unserem Besuch hatten wir den Eindruck: Möller will, dass seine Kunden das richtige Klapprad finden, er will ihnen nicht eins aufschwätzen. Er schilderte uns Vor- und Nachteile, fragte nach Einsatzzweck und Erfahrungen und half beim Einstellen. Ausprobieren kann man die Räder vor Ort, und auch extra-Wünsche werden erfüllt. Dazu kommt ein reiches Angebot an Zubehör wie schicke Taschen oder Schlösser. Das scheint sich herumgesprochen zu haben. Besucher kommen und gehen. Und eine interessierte Nachbarin, die selbst Lastenfahrräder verkauft, wollte sehen, wie der selbst geschweißte Gepäckträger für den Hinterbau des Lastenrades aussieht, den sich Möller für sein Modell anfertigen ließ. Im Nu entstand eine kleine Expertengruppe vor dem Laden.

  • Boxbike
  • Prenzlauer Allee 206
  • 10405 Berlin
  • Tel. 030 / 60 98 18 61
  • Di – Fr 12 – 19 Uhr
  • Sa 11 – 16 Uhr

Volksentscheid Fahrrad sammelt Unterschriften

Mann, junge Frau mit Unterschriftenliste

Unterschriftensammlung am Brandenburger Tor                              Foto: Volksentscheid

Der Volksentscheid Fahrrad für ein Fahrradgesetz in Berlin hat mit seiner Unterschriftensammlung begonnen. Der Berliner Senat legte am gestrigen Mittwoch seine Kostenschätzung für das Bürgerbegehren vor. Sie war Voraussetzung für die Unterschriftensammlung der Initiative. Nun müssen bis zum 10. Juni mindestens 20 000 gültige Unterschriften zusammenkommen. Danach könnte dann ein Volksbegehren für ein Berliner Fahrradgesetz eingeläutet werden.

Senat schätzt kosten auf 2,1 Milliarden Euro

Der Senat schätzt die Kosten für den von den Initiative geforderten fahrradgerechten Ausbau Berlins auf 2,1 Milliarden Euro. Die Initiative selbst rechnet nur mit 320 Millionen Euro. Alleine die geforderten 100 Kilometer Fahrradschnellwege würden mindesten 325 Millionen Euro kosten, zitiert der „Tagesspiegel“ Verkehrs-Staatssekretär Christian Gaebler (SPD). Die Grünen meinten dagegen, der Senat hantiere mit „Mondpreisen“. Die Kosten seien unter anderem auch deshalb so hoch, weil die Umsetzungsfrist von acht Jahren knapp bemessen sei, hieß es bei der Vorstellung der Kostenschätzung auch. So könnten keine Synergie-Effekte mit Maßnahmen anderer Bauträger genutzt werden. Insgesamt müssten nach Senats-Berechnungen in Berlin 2550 Kilometer Radwege an Hauptverkehrsstraßen saniert oder neu gebaut werden. Das sei auch deshalb kostenintensiv, weil es oftmals Straßenbäume verhinderten, dass einfache Radwege angelegt werden könnten.

Initiative zweifelt Kostenschätzung an

Die Initiative zweifelt die Kostenschätzung des Senats an. Die eigenen Berechnungen fußten auf Kostensätzen, die die Verwaltung in mehreren Antworten auf Anfragen im Abgeordnetenhaus gemacht habe, heißt es auf der Website der Initiative. Sie vermutet zudem, dass die hohen Kostenangaben des Senats Teil einer PR-Kampagne gegen das Vorhaben sei.

Brompton World Championship 2016 Berlin

Brompton-Rennen, Start

Strenger Dresscode: Start eines Brompton-Rennens           Foto: Brompton/Velothon

Den Berliner Velothon am 17. und 18. Juni ziert in diesem Jahr zum ersten Mal ein sehr britischer Radwettbewerb: Am Samstag, 18. Juni, wird auf der Straße des 17. Juni ein Rennen mit Brompton-Falträdern ausgetragen. Die Klappräder mit 16-Zoll-Rädchen sind nicht nur bei Pendlern beliebt, weil man sie leicht in die S- und U-Bahn mitnehmen kann, sondern auch bei vielen Radlern, die auch privat platzsparende Modelle brauchen. In Großbritannien gibt es seit 2005 eine Brompton World Championship Finale, und die Plätze sind schnell ausgebucht. Das Rennen in Berlin ist Teil der Internationalen Brompton World Championship.

Brompton World Championship 2016 in Berlin

Der Wettbewerb findet am 18. Juni um 14 Uhr auf der Straße des 17. Juni statt. Start und Ziel sind zwischen Charlottenburger Tor und der Bachstraße. Ein zwei Kilometer langer Rundkurs auf der Magistrale muss insgesamt sieben Mal durchfahren werden. Es gibt insgesamt 250 Startplätze, anmelden kann man sich noch bis zum 16. April 2016 auf der Website des Velothon-Berlin. Das Startgeld beträgt 40 Euro. Falls danach noch Plätze frei sind, kosten sie 45 Euro.

Brompton-Rennen Berlin: Strecke

Strecke auf der Straße des 17. Juni  Foto: Velothon

 

 

 

 

 

 

Kuriose Bekleidung

Kurios an diesem Rennen ist nicht nur die „Rennmaschine“, sondern auch der „Le-Mans-Start“: Die Fahrer müssen zunächst ihre abgestellten Brompton-Racer entfalten, bevor sie auf die Strecke gehen können. Traditionell sind auch den Bekleidungs-Spleens der Fahrerinnen und Fahrer keine Grenzen gesetzt. Bowler-Hat und Tweet-Jacket sind bei den Herrn beliebt, Damen radeln gerne im Rock. Der Dress wird am Ende des Rennens ebenfalls prämiert.

Sieger fährt nach London

Das Brompton-Rennen wird in drei Kategorien ausgetragen: Männer und Frauen über bzw. unter 60 und einer Teamwertung. Die Sieger bei den Herren und den Damen haben Startrecht beim Finale der Brompton World Championship in London am 30. Juli. Hin- und Rückreise werden gesponsort.

  • Brompton World Championship Berlin 2016
  • 18. Juni 2016, Straße der 17. Juni zwischen Charlottenburger Tor und Bachstr.
  • Start 14 Uhr

 

Volksbegehren Fahrrad: Initiative übergibt Senat Gesetzesvorschlag

Solchen "Radwegen" will die Initiative den Kampf ansagen Foto: Link

Auch solchen „Radwegen“ will die Initiative den Kampf ansagen                 Foto: Link

Die Initiative „Volksentscheid Fahrrad“ hat ihren Gesetzentwurf zur Verbesserung der Verkehrssituation für Radfahrer dem Berliner Senat übergeben. Damit will die Initiative Druck ausüben, dass der Senat seine selbstgesteckten Ziele aus dem Jahr 2013 auch umsetzt. Der 21 Paragraphen umfassende Gesetzesvorschlag sieht zunächst zehn Schritte vor, die Radfahren in Berlin sicherer und attraktiver machen sollen. Dazu gehören zum Beispiel 350 Kilometer Straßen mit Vorrang für Radfahrer, zwei Meter breite Radwege an jeder Hauptstraße und 100 Kilometer Schnellwege. Ab Mitte Mai will die Initiative mit der Sammlung von Unterschriften für das Volksbegehren beginnen.

Zehn Ziele der Initiative

Die zehn Ziele der Initiative sind folgende:

  1. 350 Kilometer sichere Fahrradstraßen auch für Kinder
  2. Zwei Meter breite Radwege an jeder Hauptstraße
  3. 75 gefährliche Kreuzungen pro Jahr sicherer machen
  4. Transparente sowie schnelle und effektive Mängelbeiseitigung
  5. 200 000 Fahrradparkplätze an ÖPNV-Haltestellen
  6. Grüne Welle für den Radverkehr an mindestens 50 Abschnitten von Hauptstraßen
  7. 100 Kilometer Radschnellwege für den Pendelverkehr
  8. Fahrradstaffeln bei Polizei und Ordnungsämtern
  9. Mehr Personal in der Verwaltung, das sich um den Radverkehr kümmert
  10. Werbung für das Radfahren (Sensibilisierung der Öffentlichkeit)

Die Kosten für die Umsetzung belaufen sich nach Berechnungen der Initiative Volksentscheid Fahrrad auf 320 Millionen Euro, verteilt auf sieben Jahre. Umgelegt auf ein Jahr, ist das etwas mehr als das Dreifache, das der Senat derzeit für den Fahrradverkehr ausgibt.

Das Volksbegehren Fahrrad

Dem Senat liegt nun der Antrag auf das Volksbegehren Fahrrad zur Prüfung vor. Hat er festgestellt, dass die Formalia wie genügend Unterschriften (20 000), seine Zuständigkeit und ein begründeter Gesetzentwurf vorliegen, so kommt es zu einem Volksbegehren. Dafür müssen innerhalb von vier Monaten 170 000 Unterschriften gesammelt werden. Dann hat das Abgeordnetenhaus vier Monate Zeit, um darüber zu diskutieren. Es kann den Entwurf annehmen, aber auch einen eigenen gestalten. Wird die Gesetzesvorlage nicht übernommen, so kommt es zu einem Volksentscheid. Mindestens ein Viertel der Wahlberechtigten muss dem Entwurf zustimmen, damit er Gesetzeskraft erlangt.

Reaktionen auf die Initiative

Die Berliner Verwaltung reagierte – naturgemäß? – verhalten auf die Initiative. Per Gesetz den Umbau Berlins zu einer fahrradfreundlichen Stadt vorzuschreiben, sei der falsche Weg, sagte der Sprecher der Verkehrsverwaltung, Martin Pallgen, in der Berliner Morgenpost. „Kluge Verkehrspolitik ist immer ein Aushandlungsprozess zwischen den Beteiligten“, zitiert ihn die Zeitung. Vieles sei zudem unrealistisch oder nicht umsetzbar. Auch Staatssekretär Christian Gaebler (SPD) äußerte sich skeptisch. Im Inforadio sagte er, es fehle zwar an Tempo bei der Gestaltung eines fahradfreundlicheren Berlin, ein Gesetz sein aber keine Hilfe: „Wir brauchen einen Aushandlungsprozess und keine Vorgaben, die das Ganze noch schwieriger machen“. Im Prinzip hat Berlin ein Verwaltungsproblem. Gaebler: „Wir haben ein Umsetzungsproblem und müssen sehen, wie wir schneller werden“.

Im März hatte Bausenator Andreas Geisel (SPD) im Abgeordnetenhaus schon gesagt, dass das Anliegen zwar sympathisch sei, man mit einem Gesetz die Umverteilung des öffentlichen Raumes aber nicht erzwingen könne. Grünen-Sprecher Stefan Gelbhaar bezeichnete die Initiative dagegen als „Notwehr gegen eine Politik, die den Radfahrern das Leben schwer macht“. Inzwischen haben sich Verbände und Organisationen wie der ADFC Berlin, Greenpeace und der BUND hinter die Initiative gestellt.

Zur Website der Initiative geht es hier.

VeloBerlin 2016 am 16. und 17. April

Mädchen im Trike auf der Messe VeloBerlin

Ein Mädchen mit einem Trike auf dem Spezialrad-Parcours Foto: VeloBerlin

Nicht vergessen: Am 16. und 17. April findet in den Messehallen am Funkturm die VeloBerlin 2016 (jew. 10 bis 18 Uhr) statt. Die Fahrradmesse zielt eher auf das breite Publikum ab und hat diverse Highlights im Programm. Ein Schwerpunkt werden Elektrobikes und Pedelecs sein – auch hier hält die Vernetzung Einzug: Fahrdaten, Navigation, Trittfrequenz und Motordaten des Elektroantriebs werden in einem Computer oder via Smartphone gesammelt und stehen online für die Auswertung zur Verfügung. Auch eine Diebstahlsperre soll digital möglich sein. Interessant dabei: Mit einem GPS-System am Fahrrad ist die Ortung über das Smartphone möglich.

BVG „Bike-App“

BVG-App

Mit Tourenvorschlägen wartet die BVG-App auf Link

Die Berliner Verkehrsbetriebe präsentieren erstmals ihre kostenlose „BVG Bike App“. Der Nutzer kann aus einer Liste mit Ausflugszielen in Berlin und Brandenburg wählen, die in unterschiedliche Kategorien geteilt ist. So gibt es Vorschläge für „Berliner“ (mit den Miniaturwelten im Alexa, Berlins ältestem Biergarten, dem Mauerpark oder einer Tour zur Schlossplatz Brauerei in Köpenick). Unter „Wolke Sieben“ finden Romantiker Tourenvorschläge für ein Picknick am See, eine Fahrt an die Havel oder eine Tour nach Beelitz. Wer Lust auf Abenteuer hat, kann sich zur Biosphäre nach Potsdam oder in die Westernstadt in Spandau leiten lassen, beim Vorschlag „Mit Kind und Kegel“ ist der Kletterwald Grünheide dabei. Schön daran: der Streckenverlauf wird beschrieben, für die Rückfahrt werden Busse und Bahnen angezeigt. Eine verbale Routenführung bietet die App aber nicht. Auch findet man die gleichen Vorschläge in manchen Kategorien. Die Zielgruppe dürften auch eher Neu-Berliner als alt-eingesessene Berliner sein.

Smart Cycling

Verschiedene Firmen stellen ihre Vorschläge zum „Smart Cycling“ vor. Das läuft auf digitale Vernetzung hinaus. So gibt es Produktneuheiten, bei denen das Smartphone eine zentrale Rolle für Navigation und Aufzeichnung von Fahrdaten wie Akkureichweite bei Pedelecs oder dem Austausch von Leihrädern über das Bikesharing darstellt.  Alle Details zum Programm findet man hier. 

  • VeloBerlin
  • Messedamm 22
  • 14055 Berlin
  • am 16. und 17. April 2016, 10–18 Uhr
  • Ticket neun Euro, ermäßigt sieben Euro

ADFC will mehr Radschnellwege

Fahrradfahrer und Auto Enge in der Stadt

Eng geht es zu in vielen Städten wie in Berlin – Radschnellwege könnten helfen     ADFC

Der ADFC hat in der Diskussion des Bundesverkehrswegeplans mehr Radwege gefordert. Das Konzept des Verkehrsministeriums sei „aus dem letzten Jahrhundert“, sagte ADFC-Bundesgeschäftsführer Burkard Stork. Der Bund schlage in dem Plan den innerstädtischen Ausbau von Bundesstraßen vor, gefordert seien hingegen mehr und bessere Radwege. „Wir wollen, dass der Bund vor jedem innerstädtischen Autobahnprojekt zwingend prüft, ob nicht ein Radschnellweg die lokalen Fahrten aufnehmen kann“, erklärt der Verband.

Radschnellwege können Straßen ersetzen

Hintergrund für die Forderung des ADFC sind Erfahrungen aus den Niederlanden mit Radschnellwegen sowie die Statistik. Danach ist heute die Hälfte aller Autofahrten weniger als fünf Kilometer lang. Diese könnten genauso gut mit dem Rad zurückgelegt werden, sagt der ADFC. In den Niederlanden fahren bereits 25 Prozent aller Berufspendler mit dem Fahrrad oder Pedelec, in Deutschland sind es nur elf Prozent.

Klimaziele nur mit mehr Fahrradverkehr erreichbar

Der ADFC macht auch darauf aufmerksam, dass die Klimaziele nur mit einer Reduzierung des motorisierten Individualverkehrs und einer Steigerung umweltfreundlicher Verkehrsarten erreicht werden können. So rechne das Bundesverkehrsministerium bis 2030 mit einer Zunahme des Personenverkehrs um 13 Prozent und des Güterverkehrs um 38 Prozent. Die Klimavereinbarungen von Paris erforderten jedoch eine Verringerung des Personenverkehrs um 10 Prozent pro Dekade. Das sei mit den Zielen im Bundesverkehrswegeplan nicht zu machen, so der Verband. Der Bund müsse umdenken und andere Prioritäten setzen.

Berlin Bicycle Week mit eigener App für das iPhone

Berlin Bicycle Week App

Schlicht und dunkelrot: Die Berlin Bicycle Week App

Die Berlin Bicycle Week 2016 hat nun auch eine eigene App fürs iPhone. Unter „Berlin Bicycle Week“ kann man sich die 18,7 MB große Applikation im App-Store herunterladen. Ein erster Eindruck: Die App ist keine Voraussetzung zum Messebesuch, aber ein hübsches Extra, das die Planung erleichtert – und einen handlichen Überblick über alle Events bietet.

Das bietet die Bicycle Week App

Die App bietet eine Übersicht über die Marken, die man auf der Messe findet. Sie sind alphabetisch sortiert, auf einer besonderen Karte sieht man den Standort auf dem Messegelände an der Luckenwalder Straße, eine Extra-Option erlaubt persönliche Einträge zu den Marken. So kann man sich vorab seinen persönlichen Besucherweg zusammenstellen, wenn man nicht das ganze Areal ablaufen will. Unter einem kleinen Weltkugel-Symbol versteckt sich der Link zur Internetadresse des jeweiligen Anbieters. Auch ein Link zur betreffenden Facebook-Seite ist vorhanden. Beides kann bei der Entscheidung helfen, ob ein Besuch des Stand sauf der Berlin Bicycle Week  interessant ist.

Event-Kalender für die Bicycle Week

Ein weiteres Feature der App ist der Event-Kalende für die ganze Woche, die heute (14. März 2016) beginnt. Aktuell ist da zum Beispiel die Eröffnungs-Party heute um 16.30 Uhr bei Gestalten Space in der Sophienstraße 21 vertreten, es geht weiter am Dienstag mit einer Yoga-Veranstaltung, diversene Langen Nächten, etwa im Keirin (Oberbaumstraße 5) oder der Radspannerei (Kottbusser Str. 8), mit einer E-Bike-Tour auf dem Mauerweg am Mittwoch und weiteren langen Nächten, dem Lastenradrennen am Freitag, Bike-Polo, einem Fahrrad-Flohmarkt und vielen weiteren interessanten Veranstaltungen rund um das Lifestyle-Produkt Fahrrad. Dieser Event-Kalender ist  quasi das Herz der App, er ist ein großer Pluspunkt für die Vorab-Information.

Was an der App nervt

Nervig ist allerdings etwas der Umstand, das sich auf den Startbildschirm ständig ein zweiter Bildschirm mit der Aufforderung schiebt „Get The Hot Tips“. Darunter verbirgt sich der Hinweis auf die 3,99 Euro teure App Cool Berlin. Das muss wohl aus Marketing-Gründen so sein – der User ärgert sich aber mehr darüber als er sich freut.

  • Berlin Bicycle Week, 14. bis 20. März, Ausstellungstage 18., 19. und 20. März 2016, Station Berlin, Luckenwalder Straße 4-6, 1096 Berlin
  • Freitag, 18. März: 18 – 23 Uhr
  • Sonnabend, 29. März: 10 – 19 Uhr
  • Sonntag, 20. März: 10 – 18 Uhr
  • Tagesticket 13 Euro

 

VeloBerlin 2016: Senats-Auszeichnung und Volksentscheid Fahrrad

Mädchen im Trike auf der Messe VeloBerlin

Ein Mädchen mit einem Trike auf dem Spezialrad-Parcours Foto: VeloBerlin

Auch wenn die Kritik an der Politik in Berlin wegen der schleppenden Umsetzung von fahrradfreundlichen Strategien anhält  –  den Berliner Senat ficht das nicht an. Erstmals verleiht er auf der Messe VeloBerlin (16. und 17. März 2016) seinen traditionellen Preis „Fahrradstadt Berlin“. Der Senat wird zudem seine „Strategie Fahrradparken“ in der Sonderschau „Velo Park & Ride“ präsentieren. Der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) hat die Schirmherrschaft über die Messe übernommen, Bausenator Andreas Geisel (SPD) wird sie eröffnen.

„Volksentscheid Fahrrad“

Auch die Initiative „Volksentscheid Fahrrad“ um den Aktivisten Heinrich Strößenreuther ist auf der Messe aktiv und stellt ihre Positionen für ein Berliner Radverkehrskonzept vor, das diesen Namen auch verdient. Zu den Forderungen gehören unter anderem 350 Kilometer sichere Fahrradstraßen auch für Kinder, mindestens zwei Meter breite Radverkehrsanlagen an Hauptstraßen, transparente und schnelle Mängelbeseitigung oder 100 Kilometer Radschnellwege für Pendler. Ab dem Sommer will die Initiative eine Unterschriftenaktion starten. Wenn 20 000 Unterschriften gesammelt sind, kann ein Volksentscheid über die Gesetzesvorschläge gestartet werden, um den Senat von Berlin auf eine nachhaltige Verbesserung der Fahrrad-Infrastruktur festzulegen.

  • VeloBerlin 2016, Messe Berlin, Eingang Ost. Messedamm 22, 14055 Berlin,  am 16. und 17. März, 10–18 Uhr
  • U 2 Kaiserdamm / Theodor-Heuss-Platz
  • X 34, X 49, M 49, 104, 139, 218, 349
  • S41, S42, S46 bis S-BHF. Messe Nord/ICC, S5, S7, S41, S42, S46, S75 bis S-Bhf. Westkreuz
  • Tageskarte neun Euro

Radschnellroute – ADCF lädt zum Wettbewerb ein

Radbahn Berlin

Idee des Radschnellweges mit einem Kreuzungsbereich unter der U-Bahnlinie 1     Foto: Radbahn

Offenbar angestachelt von dem Vorschlag einer Radschnellroute entlang der U-Bahnlinie 1 hat der ADFC Berlin einen Wettbewerb gestartet. Es geht um Radschnellwege durch Berlin. Wer sich ein schnelleres Durchqueren der Stadt wünscht, kann ab sofort seine Vorschläge auf der Website des ADFC Berlin hinterlegen. Eine Jury bewertet die Vorschläge, die besten werden veröffentlicht und an die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung weitergegeben.

Radschnellroute – Kriterien für die Vorschläge

Die vorgeschlagenen Radschnellrouten sollten folgende Kriterien erfüllen:

  • Mindestlänge fünf Kilometer
  • wenig Kreuzungen
  • Mindestbreite vier Meter
  • wenig enge Kurven und Steigungen haben

Die Steigungen dürften im Flachland Berlin kein Problem sein, schwieriger wird es aber beim geforderten Verzicht auf Kreuzungen. Eine möglichst kreuzungsfreie Strecke wäre ja das A und O von Radschnellrouten.

Radschnellrouten – Vorschläge mit GPSies

Vorschläge mit den Schnellstrecken kann man mit dem Tool GPSies erstellen. Wie das funktioniert, ist auf der Seite des ADFC genau beschrieben. Man lädt die Url der erstellten Route dann auf die ADFC-Seite hoch. Dort sollen die von der Jury beurteilten Vorschläge veröffentlicht werden. Einsendeschluss ist der 1. Juli 2016.

Herausforderung an Kiez-Kenner

Der Wettbewerb dürfte vor allem eine Herausforderung an Kiez-Kenner sein. Wie man „Schleichwege“ abseits der von Autos überfrachteten Strecken nutzen oder anlegen könnte, dürften sie am besten wissen. Es dürfte nicht so schwer, dass eine Art „Crowdfunding“ von Ideen mehr Vorschläge zutage fördert als das Wissen von Experten in Büros.

Senat lahmt bei Verbesserungen für Fahrradverkehr

Die Ausnahme: Am Moritzplatz gibt es neue Radspuren

Die Ausnahme: Am Moritzplatz gibt es neue Radspuren                                   Foto: Link

Der Berliner Senat hinkt seinen eigene Ansprüchen bei der Verbesserung der Infrastruktur für den Fahrradverkehr hinterher. Das ergab jetzt die Antwort auf eine Anfrage der Piraten im Abgeordnetenhaus. Die Partei wollte von der Verwaltung wissen, wie weit die Umsetzung der Verbesserungen fortgeschritten seien, deren Notwendigkeit  eine Online-Umfrage des Senats 2013 zutage gefördert hatte. 35 000 Umfrage-Teilnehmer brachten damals 5000 Vorschläge ein. Im Mai 2014 hatte der Senat die 30 dringlichsten Projekte aufgelistet. Jetzt sind gerade einmal zwei Vorhaben umgesetzt.

 Nur zwei Verbesserungen für Fahrradverkehr

Lediglich am Moritzplatz wurden im Kreisverkehr zusätzliche Fahrradspuren auf den Asphalt aufgetragen und am Lützowplatz wurden die Radwege rot eingefärbt. Ansonsten seien Prüfungsaufträge erteilt worden beziehungsweise Vorschläge abgelehnt worden. „Der Senat gibt sich Mühe, den Eindruck zu erwecken, die im Mai 2014 vorgestellte TOP-30-Liste als Ergebnis des Online-Dialogs zum Radverkehr würde tatsächlich abgearbeitet. Tatsächlich ist es in 1,5 Jahren nur an zwei Orten gelungen, wirksame Maßnahmen zum Schutz von Radfahrenden zu ergreifen“, sagt der verkehrspolitische Sprecher der Piraten, Andreas Baum. 2014 habe der Senat noch erklärt, 90 Prozent der Verbesserungsvorschläge deckten sich mit objektiven Unfallschwerpunkten, so seien es jetzt nur noch 50 Prozent, kritisiert Baum.

Verzögerungspolitik am Hermannplatz

In der Umfrage war zum Beispiel der Hermannplatz als ein Unfallschwerpunkt genannt worden. Jetzt würden die schon seit 2009 bekannten Umbaupläne erneut diskutiert. Mit einem Umbau sei kurzfristig nicht zu rechnen, schreibt die „Berliner Morgenpost“. Der Sprecher kritisiert zudem, dass die Fahrradinfrastruktur insgesamt nur dort verbessert werde, wo der Autoverkehr nicht eingeschränkt würde. Der Weg zu einer Fahrradstadt Berlin scheint sich im Verwaltungsgestrüpp zu verlieren.

Zur Senats-Antwort geht es hier.