Fahrradtour am Berlin–Spandauer Schifffahrtskanal

Radtour am Berlin-Spandauer Schifffahrtskanal

Blick auf den Radweg Kurz hinter der Fennbrücke                  Foto: Link

Eine der schönsten Strecken für eine bequeme Fahrradtour in Berlin führt entlang des Berlin – Spandauer Schifffahrtskanals von Tiergarten nach Spandau. Der größte Teil der Tour verläuft entlang des Kanals auf einem bestens asphaltierten Weg, nur auf einigen kurzen Abschnitten geht es über einen mit Platten ausgelegten Wirtschaftsweg. Man fährt unbehelligt von Autoverkehr am Wasser entlang, unterwegs gibt es an einigen Stellen auch Bänke für diejenigen, die sich mal ausruhen wollen.

Start an der Invalidenstraße

Man beginnt die Tour an der Invalidenstraße hinter dem Hauptbahnhof. Links vom Hamburger Bahnhof führt ein unscheinbarerer Weg auf der Ostseite des Kanals nach Norden. Hier fährt man auf Kopfsteinpflaster. Bald geht der Weg über den Invalidenfriedhof, der wegen seiner Gräber preußischer Offiziere aber auch Zivilpersonen einen Besuch wert ist. Früher zerriss die Berliner Mauer den Friedhof. Eine Erklärungstafel gibt einen kleinen historischen Überblick. Man kann den Friedhof auch über die Scharnhorststraße und die Kieler Straße umfahren, wenn das Tor geschlossen ist. Am Nordhafen vorbei gelangt man zur Perleberger Brücke und der Fennstraße – hier biegt man rechts ein, um kurz darauf gleich wieder links in die Tegeler Straße abzubiegen. Man fährt ein kurzes Stück auf Kopfsteinpflaster, unter der S-Bahnbrücke hindurch und biegt dahinter links in die Lynarstraße ein auf die Straße Nordufer.

 Immer am Wasser entlang

Nun geht es eigentlich immer am Wasser entlang bis nach Haselhorst/Spandau. Man muss nur einmal noch die Seestraße in Wedding überqueren. Jenseits der Seestraße fährt man am Freibad Plötzensee vorbei. Der gut asphaltierte Weg führt nun zwischen dem Kanal und der Rückseite von Kleingärten nach Westen. Bald hört man die Flugzeuge, die in Tegel starten. Der Radweg kreuzt nach einiger Zeit Straßen, die durch Haselhorst und nach Spandau reinführen – etwa die Gartenfelder Straße oder die Bernauer Straße. Wir folgten dem Radwegzeichen „Spandau“ weiter und überquerten auf einer kleinen Brücke dann schließlich den Kanal, bis wir in der Straße Am Havelgarten ankamen. Hier endet die Idylle nun leider – es geht auf Radwegen entlang von Straßen weiter.

Radweg am Berlin-Spandauer Schifffahrtskanal

Der Weg ist gut ausgeschildert

U-Bahnhof Zitadelle oder Altstadt Spandau

Am Havelgarten kann man sich nun entscheiden, ob man weiter dem Radweg nach rechts Richtung Spandau folgt – er führt über Hakenfelde in die Altstadt Spandau – oder  sich nach links wendet bis zur Rhenaniastraße, dort nach rechts abbiegt bis zur Daumstraße und auf ihr bis zur Straße Am Juliusturm weiter rollt. Dort wartet dann auch schon eine U-Bahnstation, die einen nach Berlin zurück bringt. Man kann allerdings auch bis zur Altstadt Spandau weiter fahren und einem der Cafés einen Besuch abstatten. Zurück geht es von dort ebenfalls mit der U-Bahn.

Berlin-Spandauer Schifffahrtskanal

Der Weg verläuft ruhig im Grünen

Die Strecke bis in die Altstadt Spandau ist ca.16 Kilometer lang und auch für einen Familienausflug geeignet.

P.S. Rennradler verlängern die Tour über die Havelchaussee durch den Grunewald und haben dann in Zehlendorf-Mitte ca. 50 Kilometer auf dem Tacho stehen.

Nichts für schwache Nerven: die Rüttelstrecke nach Spandau

Eng, holprig, gefährlich: "Radweg" an der Heerstraße Foto: Link

Schmal, holprig, gefährlich: „Radweg“ an der Heerstraße nach Spandau                         Foto: Link

Eine Fahrt nach Spandau ist nichts für Feiglinge. Und zwar nicht wegen des trotzigen Eigensinns, den man den Havelstädtern nachsagt, sondern wegen des Weges dorthin. Er erfordert artistisches Können und Nervenstärke, ein Schuss Todesverachtung kann auch nicht schaden. Dabei hat die Strecke anfangs durchaus Wohlfühlcharakter. Gleich hinter dem S-Bahnhof Heerstraße fährt man ruhig auf der Parallelstraße zur Heerstraße. Selbst dem Parkplatzsuchverkehr der Fußballfans, die ins Olympiastadion wollen, sieht der Radfahrer gelassen entgegen.

Doch dann kommt’s. Ab der Glockenturmstraße verwandelt sich der schöne breite Fahrweg in eine verdammt schmale Rüttelpiste, die selbst hartgesottene Biker vor dem Verkehr erzittern lässt. Nur von zwei durchgezogenen Linien von der Heerstraße getrennt, zieht sich eine dünner Fahrstreifen nach Pichelsdorf, der den Namen „Radweg“ trägt. Links brausen Autos am Radler vorbei, deren Luftsog manchen ins Wanken geraten lässt, rechts begrenzen die Bordsteine des Gehwegs den Fahrraum – nicht nur klaustrophobische Existenzen flüchten da schnell auf den Gehweg. An den Rand gedrängt, auf eine schmale, holprige Piste abgeschoben – die Fahrrad-Strecke zwischen Glockenturmstraße und Pichelsdorf ist wie aus dem Horrorkabinett der Verkehrsplaner von vorgestern.

Verbesserung in Sicht – aber nur auf Spandauer Seite

Offenbar ist auch den Tiefbauämtern in Charlottenburg und Spandau die Gefährdung klar, der Radfahrer auf diesem Fahrstreifen ausgesetzt sind. Man griff zur einfachsten Abhilfe und stellte ein Schild für die gemischte Nutzung des Gehweges für Fußgänger und Radfahrer auf. Womit das Problem auf den Gehweg verlagert wurde. Und daran wird sich auf Charlottenburger Seite leider auch nichts verbessern. „Vom Bezirk aus ist auf absehbare Zeit keine Änderung geplant“, heißt es im Tiefbauamt. Die Mittel reichten nur zur unmittelbaren Gefahrenabwehr aus, eine Verbreiterung oder Neuanlage des Radwegs sei nicht vorgesehen.

Im Tiefbauamt Spandau hat man mehr Problembewusstsein. „Die Strecke ist uns schon lange ein Dorn im Auge“, sagt Amtsleiter Michael Spiza. Sie sei zu schmal angelegt worden und sehr alt, der gemischt nutzbare Fußgängerweg sei nur eine Notlösung. Und man arbeitet  an einer Änderung. Auf Spandauer Seite sind Flächen rechts der Fahrbahn erworben worden, um die Verkehrsfläche für Fußgänger und Radfahrer zu verbreitern. Dafür stünden Bundesmittel aus dem Topf zur Neugestaltung der Straßenbrücke über den Stößensee zur Verfügung. Von der Straße wird aber nichts abgezwackt. Auch einen eigenständigen Radweg wird es nicht geben. Der breitere Fußgänger-/Radweg könne 2015 fertig gestellt sein, sagt Spiza. Das wird dann die Radler aus Spandau bis zur Bezirksgrenze freuen. Auf Charlottenburger Seite müssen sie weiter Nervenstärke beweisen.

 

 

Zur Glienicker Brücke

 

Dieser Familienausflug führt an der Havel entlang zur Glienicker Brücke. Man startet am S-Bahnhof Wannsee, fährt an der Schiffsanlegestelle vorbei und biegt in die Königstraße ein. Vom Radweg aus hat man einen schönen Blick auf den Yachthafen und den Wannsee. Leicht bergauf radeln wir durch den Ortsteil Wannsee bis zur Pfaueninselchaussee. Hier biegen wir rechts ab und sind bald im Wald. Die Straße wird auch von der BVG benutzt, ist ansonsten aber für Autos gesperrt. Man braucht zunächst etwas Muskelkraft, da es bergauf geht.

Fähre zur Pfaueninsel

Nach einer Weile hat man den kleinen Höhenzug erreicht und kann die Mühe des Anstiegs vergessen – es geht bergab. So schnell, dass man gute Bremsen braucht. Aber wo in Berlin hat man schon sonst das Gefühl, einen „Pass“ hinunter zu sausen? Wir genießen es jedenfalls und rollen geradeaus weiter, bis wir an die Fähre zur Pfaueninsel kommen. Die Stelle ist ein romantischer Ort. Links liegt das Gasthaus „Zur Pfaueninsel“ mit seinem schönen großen Biergarten (geöffnet tgl. außer dienstags ab 10 Uhr, Tel. 805 22 25, www.pfaueninsel.de), vor uns fährt die Fähre zwischen Pfaueninsel und Berliner Festland hin und her. Wer übersetzt, kann sich die alten Gebäude der Meierei, das Schlösschen und natürlich Pfauen ansehen, die auf dem ehemaligen königlichen Landsitz herumlaufen (Fähre Mai–Aug. 8–21 Uhr, April+Sept. 9–19 Uhr, drei Euro).

Die Sacrower Heilandskirche

Am Ufer der Havel fahren wir auf einem gut asphaltierten Weg weiter. Von hier aus hat man  einen schönen Blick aufs Wasser. Bald taucht am gegenüberliegenden Ufer die Sacrower Heilandskirche auf.

Ein Boot vor der Heilandskirche Foto: dpa/Engelhardt

Ein Boot vor der Heilandskirche              Foto: dpa

Zu Mauerzeiten stand sie mitten im Grenzgebiet der DDR, der Turm war Bestandteil der Grenzmauer, die Kirche war verwüstet worden und verfiel zusehends. Eine erste Sanierung fand in den 80er-Jahren mit westlicher Hilfe statt, Mitte der 90er-Jahre wurde die Kirche grundlegend restauriert, 2009 erhielt sie eine neue Orgel. Wie die umliegende Potsdamer Havellandschaft gehört sie heute zum Weltkulturerbe der UNESCO.

Man muss auf dem Weg etwas aufpassen, denn man teilt ihn sich mit Fußgängern und anderen Radfahrern. Bald erreicht man das Wirtshaus Moorlake. König Friedrich Wilhelm IV. ließ es 1840 für seine Gemahlin Elisabeth von Bayern errichten. Der alpenländische Baustil sollte an ihre Heimat erinnern. Die idyllische Lage in einer Havelbucht lädt zu einer Pause ein, die man in dem großen Gartenbereich des Gasthauses verbringen kann (tgl. ab 11 Uhr, www.moorlake.de).

Die Fahrt geht am Havelufer weiter, bis man an die Glienicker Brücke kommt, die berühmte „Agentenbrücke“ aus der Zeit des Kalten Krieges und der deutschen Teilung. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite nehmen wir den Radweg zurück nach Wannsee. Wem die Fahrt parallel zur Straße unangenehm ist, der kann auch nach Potsdam hineinfahren und dort vom Hauptbahnhof mit der S-Bahn nach Berlin zurückfahren. Die Strecke nach Potsdam ist mit fünf Kilometern einen Kilometer kürzer als die zurück nach Wannsee.

Länge: ca. 12

Fahrradtour zum Sommerhaus von Albert Einstein

Sommerzeit heißt auch immer: Zeit für Radtouren. Eine Tour, die man auch mit Kindern gut machen kann, ist die Fahrt zum Templiner See. Auch Albert Einstein schätzte die Schönheit der Landschaft am See. Wir besuchen sein Sommerhaus. Ein sehr großer Teil der Strecke verläuft auf Radwegen.

Start ist in Potsdam am Hauptbahnhof. Wir wenden uns nach dem Verlassen des Bahnhofsgeländes nach rechts Richtung Innenstadt. Auf der Breiten Straße fahren wir am Filmmuseum vorbei. Bald taucht links eine kleine Moschee auf. Darin verbirgt sich eine Dampfmaschine, die einst die Fontänen und Springbrunnen im Park von Sanssouci mit Wasser versorgte. Friedrich Wilhelm IV. ließ sie 1841 in Betrieb nehmen. Die Dampfmaschine kann bei Führungen besichtigt werden (bis 31. Okt.: Sa+So 10–12.30, 13–18 Uhr). Heute haben Elektromotoren ihre Aufgabe übernommen.

Pflaumenkuchen im Biergarten

Wir fahren Richtung Teltow weiter. Bis zum Ortsende von Potsdam ist die Strecke nicht schön, dann geht sie aber in einen angenehm zu fahrenden Radweg über, der parallel zur Bundesstraße 1 verläuft. Nach kurzer Zeit fahren wir an den Gaststätten „Alte Försterei“ und „Bayerisches Haus“ vorbei. Am Ortsende von Geltow biegen wir nach rechts Richtung Genthin ab und folgen dem Hinweis „Baumgartenbrück“. Die Straße führt nun unter der Brücke hindurch, die sich über den Schwielowsee spannt. Wer möchte, kann in dem großen Biergarten des Restaurants „Baumgartenbrück“ eine Pause einlegen. Der selbstgemachte Pflaumenkuchen ist wunderbar. Man sitzt unter Bäumen und kann den vorüberfahrenden Ausflugsschiffen oder den Anglern am Ufer zuschauen (www.baumgartenbrueck.de).

Strandbad und Fähre in Caputh

Wir fahren weiter auf der Straße nach Caputh. Meist ist sie wenig befahren. Unter Bäumen rollen wir entspannt dahin. Am Ortseingang von Caputh weist rechts ein Schild auf das Strandkbad Caputh hin. Wir folgen der Straße circa einen Kilometer, sie führt unter einer Eisenbahnbrücke hindurch, man wendet sich nach rechts und steht vor dem Strandbad. Oder gar in der Karibik?  Bambushütten und -sonnenschirme, eine Cocktailbar, hübsche Restaurants und der Blick auf das Wasser lassen einen vergessen, dass man sich in Brandenburg befindet. Geöffnet ist es vom 15. Mai bis 15. September täglich von 10 bis 18 Uhr (Erw. vier Euro, Kinder zwei Euro, www.seebad-caputh.de).

 

Die Fahrt geht weiter in Richtung des Ortszentrums von Caputh. Dort muss man die Fähre nehmen (Radfahrer 50 Cent). Auch hier kann man in einem der Restaurants Pause machen – sie sind allerdings bei Tagesausflüglern sehr beliebt und Plätze entsprechend rar. Unser nächstes Ziel ist das Schloss Caputh. Man erreicht es auf der Hauptstraße, der Straße der Einheit. Der Schlossgarten ist sehr hübsch und die Terrasse mit Blick auf den Schwielowsee ist großartig. Das Ensemble wird immer wieder für die einzigartige Symbiose gelobt, die eine italienische Landschaftsgestaltung und die Brandenburger Landschaft hier eingehen. Wir fahren weiter Richtung Potsdam.

Ein Landhaus ohne Pomp

Kurz vor dem Ortsende von Caputh weist ein Schild nach rechts zum Sommerhaus von Albert Einstein. Der Nobelpreisträger verbrachte hier die Sommermonate zwischen 1929 und 1932, als er in die USA ausreiste, die sein Exil werden sollten.

Das Haus überrascht den Besucher, weil es schlicht und unprätentiös ist. Kiefernholz dominiert, auch innen, die Räume sind hübsch und funktional, alles ist eher bescheiden, nichts ist pompös. Der Entwurf stammt von dem Architekten Konrad Wachsmann.

Einstein soll sich hier, fernab der Großstadt Berlin, sehr wohl gefühlt haben. Hier konnte er gesellschaftlichen Konventionen entfliehen, nicht selten segelte er auf dem Templiner See. Seinem Sohn soll er in einem Brief geschrieben habe: „Komm nach Caputh und pfeif‘ auf die Welt“. Man kann Einsteins Caputher Landhaus von April bis Oktober sonnabends und sonntags zwischen 10 und 18 Uhr besichtigen, allerdings nur mit einer Führung (fünf Euro, letzte Führung 17 Uhr, www.einsteinsommerhaus.de). Nach diesem Stopp fahren wir am Ufer des Templiner Sees auf dem Radweg unter Bäumen nach Potsdam zurück.

Länge: ca. 20 km

Von Berlin um den Templiner See nach Caputh

Von Berlin um den Templiner See nach Caputh

Von Potsdam nach Werder

Das Baumblütenfest in Werder ist nicht jedermanns Sache. Doch die Tour von Potsdam nach Werder ist ein schöner Ausflug mit dem Rad. Man kann ihn auch dann unternehmen, wenn sich die Alkoholfahnen in Werder wieder verzogen haben. Es ist eine Familientour, die auch Kindern  Spaß macht.

Schlosspark Sanssouci

Wir fahren mit der S-Bahn zum Hauptbahnhof in Potsdam und wenden uns dort Richtung Filmmuseum und Breite Straße. Sie fahren wir lang bis zur Zeppelinstraße, dann geht es in die Feuerbachstraße und in den Park Sanssouci. Im Park ist das Radfahren auf den meisten Wegen untersagt. Wir gehen in Richtung des Neuen Palais.

Friedrich der Große ließ das Palais nach Ende des Siebenjährigen Krieges (1756-1763) bauen. Der König wollte damit die gerade errungene Vormacht Preußens in Europa zum Ausdruck bringen. Bekannt wurde es für sein Rokoko-Theater, als Wohnort war das Palais aber eher unbeliebt. Lange stand es leer, erst Wilhelm II. nutzte es wieder. Das Haus mit drei Flügeln wird von 400 Sandsteinskulpturen gesäumt.

Direkt hinter dem Neuen Palais geht der Weg weiter, er führt dort über die Lindenallee auf einer Wiese und unter Bäumen entlang bis zum Kuhforter Damm. Wer eine Pause machen will: Die Gaststätte Lindenhof in Golm (Kaiser-Friedrich-Straße 104) hat einen schönen Biergarten. Dazu muss man auf dem Werderschen Damm nach rechts abbiegen. Wir fahren aber nach links weiter und kommen bald an der Henning-von-Tresckow-Kaserne vorbei, dem Führungskommando der Bundeswehr für Auslandseinsätze. Hier geht es rechts in den Fuchsweg. Vorbei an Villen und unter Kiefern gelangen wir zur Havelpromenade, die durch Wildpark West führt.

Über die Eisenbahnbrücke

Nun wird es etwas abenteuerlich. Denn der Weg führt Richtung „Werft“ und kurze Zeit später wird er an einem Holzzaun zu einem Pfad, der an der Bahntrasse entlang läuft. Hier muss man vielleicht sogar schieben. Nach einigen hundert Metern stoßen wir auf die Treppe zur Eisenbahnbrücke über die Havel. Man muss zuerst die Räder auf die Brücke hochschieben und geht dann neben den Gleisen über die Brücke. Das ist wenig radfahrerfreundlich. Jüngst wurde wieder ein Vorstoß gemacht, hier eine bessere Anbindung für Radfahrer zu schaffen. Potsdams Stadtpolitik soll ihm gewogen sein. Ob es Geld dafür gibt, ist eine ganz andere Frage.

Durch ein Gewerbegebiet gelangen wir nun ins Zentrum von Werder. Der Dorfkern ist hübsch saniert, es gibt eine Eisdiele, Gaststätten und Cafés am Marktplatz, auf der Havel-Wiese kann man ein Picknick machen oder spielen. Für den Rückweg nach Berlin nehmen wir die Regionalbahn. Sie braucht etwa 35 Minuten.

Länge: ca. 15 km

Karte-Werder

Frühlingserwachen: Rennrad-Tour nach Schenkenhorst

 

Mädchen auf Pferd

Junge Reiterin auf dem Pferdehof in Schenkenhorst                     Foto: Link

Am Sonntag war er endlich da, der Frühling, mit dem schon kaum einer mehr rechnete. Man hörte ihn schon früh, so um 5 Uhr, sogar die Vögel begrüßten ihn freundlich. Ich bin sicher, sie pfiffen fröhlicher als noch vor einer Woche.

Ein schöner Tag also, um nach langer Pause aufs Rennrad zu steigen. Im Wohnzimmer hatte es überwintert, geduldet fast wie ein Familienmitglied. Staub wischen, Rucksack packen – Banane, Unterhemd zum Wechseln, Karte, Luftpumpe – und los geht. Es fühlt sich gut an, wieder auf dem Rennrad zu sitzen, in die Kurbel zu treten, die Kette surren zu hören. Was der Rücken wohl macht, die Schulterpartie? Erst einmal gar nichts. Mit leichtem Rückenwind fahre ich Richtung Wannsee und bin erstaunt: Sogar die Autofahrer scheinen vom Frühling angesteckt zu sein und zeigen sich von ihrer freundlichen Seite.

Ich fahre zum Reiterhof nach Schenkenhorst. Über Wannsee, Steinstücken, Potsdam-Drewitz. Ich bin ja gegen Pferde allergisch, obwohl ich mit Pferden aufwuchs. Aber meine Frau und eine meiner Töchter reiten dort, und so ist der Reiterhof inzwischen ein beliebter Familientreff geworden.

Es ist eine Strecke zum Einfahren. Ich starte in Zehlendorf. Man fährt auf der Berliner Straße und der Potsdamer Chaussee nach Wannsee. Hier sind schon die ersten Segelboote auf dem Wasser. Die Touristen-Busse fehlen noch. Am Ortsende biegt man von der Königstraße links Richtung Kohlhasenbrück ab. Dann geht es durch den Ortskern, über ein kurzes Stück Kopfsteinpflaster und dann auf der Straße durch den Wald.  Hier draußen geht es beschaulich zu, man hat den Trubel Berlins verlassen. Nach circa einem Kilometer überquert man den Teltowkanal. Hinter der Böckmannbrücke biegt die Strecke links Richtung Steinstücken ab.

Erst einmal durchfahren wir aber auf der Neuen Kreisstraße, der Bäkestraße und dem Königsweg Kohlhasenbrück. Die einstige Exklave ist ein ruhiger Vorort Berlins geworden mit direkter Anbindung an Babelsberg. Auf der Bernhard-Beyer-Straße fährt man parallel zur S-Bahn nach Steinstücken rein, man bleibt auf der Hauptstraße, bis man auf die Mendelssohn-Batholdy-Straße stößt. In sie biegt man nach rechts ein und fährt dann geradeaus. An der Kreuzung mit der Großbeerenstraße  fährt man in die Neuendorfer Straße, vorbei an den Hochhäusern, Richtung Teltow/ Ludwigsfelde. Der Charme von Plattenbauten und die Betonpiste reißen einen schnell aus romantischen Sonntagsträumen. Man bleibt auf der Hauptstraße und fährt auf der Ricarda-Huch-Straße in das Vorzeige-Neubaugebiet  Kirchsteigfeld. Über die Marie-Juchacz-Straße und die Clara-Schumannstraße kommt man zur Trebbiner Straße. Hier biegt man links Richtung Ludwigsfelde/Autobahn ab.

Wenn man die Autobahn überquert hat, folgt ein Stück Landstraße, das durch den Wald führt. Nicht immer sind einem die vorbei rasenden Autofahrer ganz geheuer. Parallel zur Straße gibt es aber für ängstliche Gemüter auch einen Radweg. Im ersten Kreisverkehr nimmt man die zweite Ausfahrt Richtung Ludwigsfelde/Ahensdorf. Im nächsten Kreisverkehr dann die Richtung Schenkenhorst.

Radlerglück auf dem platten Land

Hier draußen ist man nun endgültig auf dem Brandenburger Land angekommen. Weit kann der Blick über die Wiesen schweifen, hie und da ein Vogel, wenig Verkehr. Zaghaft noch nähert sich der Frühling, winter-grau liegt die Erde vor uns, aber die Natur erwacht. Der Radweg neben der Straße ist wunderbar eben und nicht zu dicht befahren. Die Maschine surrt. So einfach kann Radlerglück sein.

Französische Torten im „Aux Delices Normands“

Bald liegt der Reiterhof Schenkenhorst auf der linken Seite. vor uns Man kann hier eine kleine Rast machen, den selbstgebackenen Kuchen genießen – oder auch weiterfahren. An der nächsten Kreuzung biegt man links Richtung Güterfelde ab. Auch hier gibt es parallel zur Straße wieder einen Radweg. Hier nimmt der Verkehr meist etwas zu. Wenn man Stahnsdorf erreicht hat und sich die Pause in Schenkenhorst verkniff, sollte man in Didier Canets Boulangerie „Aux Delices Normands“ am Dorfplatz unbedingt Halt machen. Bessere Torten findet man in weitem Umkreis nicht. Zudem liegt die Bäckerei in einem geschmackvoll restaurierten Altbau mit kleinem Garten, der ideale Ort für eine kleine Pause.

Vorbei am Restaurant Bäkemühle und dem Machnower See gelangt man nach Kleinmachnow und zurück Zehlendorf. Die wuselige Stadt hat uns wieder. Und der Frühling ist immer noch da. Die Schulter hat sich noch nicht gemeldet. Das kann eine schöne Saison werden.  Länge: ca. 45 Kilometer