Fahrradtour nach Sacrow

Schloss-Sacrow

Schloss Sacrow Link

Diese Fahrradtour vom Südwesten Berlins über Potsdam nach Sacrow und zurück über Spandau führt zu idyllischen Orten, die man so nah an Berlin nicht unbedingt erwarten kann. Sacrow inmitten der Buchwälder ist eine kleine Perle an der Havel mit einem schönen Herrenhaus, dass sie hier stolz Schloss nennen. Wir starten in Zehlendorf, fahren durch Wannsee und auf der Königstraße Richtung Glienicker Brücke. Trotz des Autoverkehrs ist das wegen des meist auch benutzbaren Fahrradweges eine entspannte Sache.

An der Glienicker Brücke Richtung Neufahrland

Hinter der Glienicker Brücke weist ein Wegweiser nach rechts Richtung Neu-Fahrland. Ihm kann man folgen, wenn man mit Trekking-Rädern unterwegs ist – ich war mit dem Rennrad da und traute dem steinigen Weg nicht, nahm deshalb die Straße durch Potsdam. Wenn man der Radweg-Empfehlung folgt, kommt man in die Nauener Vorstadt von Potsdam, wo man auch landet, wenn man auf der Straße fährt. Auf der Nedlitzer Straße fährt man Richtung Norden (nicht Richtung Nauen). Parallel zu der Straße gibt es einen schönen, glatten Radweg, auf den man als Berliner nur neidisch sein kann, dem Verehr auf der B 2 kann man so gut ausweichen.

In Krampitz wird die Route idyllisch – und bergig

In Neufahrland biegt man Richtung Krampitz ab, und jetzt wird die Route richtig idyllisch. Man fährt am See und Einfamilienhäusern mit Seegrundstücken entlang, und dann muss man ein paar Gänge herunterschalten: Es geht bergauf. Für Berliner Verhältnisse tun sich hier Berge auf! Bald weist ein Wegweiser den Weg nach rechts nach Sacrow. Durch den Wald rollt man entspann dahin, bald hat man Sacrow erreicht.

Sacrower Heilandskirche

Gleich am Ortseingang ist ein Parkplatz, über den man einen kleine Park erreicht, der die Sacrower Heilandskirche umschließt. Man muss sein Rad hier irgendwo anschließen, man darf es nicht durch den Park schieben. Die 1844 von Architekt Ludwig Persius erbaute Kirche bezaubert mit ihrem leichten, luftigen Stil, der an Renaissance-Gebäude angelehnt ist.

Die Sacrower Heilandskirche

Die Sacrower Heilandskirche

Die Kirche lag bis 1989 im Grenzgebiet und verfiel. Sie ist hübsch restauriert worden, ein Freskengemälde an der Decke zeigt Jesus umgeben von den Evangelisten in dem ansonsten schlicht gehaltenen Innenraum. An den Park schließt sich der Friedhof der Heilandskirche an. Das prominenteste Grab ist das des kürzlich im Alter von 54 Jahren verstorbenen Mitherausgebers der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, Frank Schirrmacher Wer nun eine Pause machen möchte, kann das im Restaurant zum Sacrower See tun (Weinmeisterweg 1, Tel. 0331 / 50 38 55, http://www.rittersaal-sacrow.de) oder in dem schönen Biergarten Meedehorn. Man erreicht ihn vom Park über einen Weg vorbei an Laubenkolonien. Wer Zeit hat, legt am Sacrower noch ein Bad ein – das Wasser gilt als sehr sauber.

Von Gatow nach Spandau oder mit der Fähre nach Wannsee

Man fährt durch die Dorfstraße weiter Richtung Gatow, es herrscht kaum Verkehr, und wenn die Straße schlecht wird, ist man wieder auf Berliner Gebiet. Durch das dörfliche Kladow geht es nach Gatow – es sei denn, man nimmt die Fähre nach Wannsee, um die Strecke abzukürzen. Sie fährt stündlich, letzte Überfahrt ist um 19.31 Uhr http://www.bvg.de/Kladow-Wannsee. Wer weiterfährt erreicht nach ca. 20 Minuten Spandau. Dort fährt man Richtung Berlin oder, wenn die Beine schon müde sind, in die Altstadt Spandau zum Bahnhof. Mit der S-Bahn ist man in 15 Minuten am Bahnhof Zoo.

Über Havelchaussee nach Zehlendorf

Ich bin weitergefahren über die Havelchaussee, habe zum Grunewaldturm eine kleine Bergetappe eingelegt, dort im Biergarten eine Pause gemacht und bin über die Spinnerbrücke, die Straße am Schlachtensee und die Sven-Hedin-Straße zurückgefahren nach Zehlendorf-Mitte. Die Gesamtlänge beträgt 60 Kilometer.

 

Fahrradtour Berlin-Sacrow

Von Zehlendorf nach Sacrow und über Spandau zurück

Fahrradroutenplaner Komoot

Desktop-Ansicht von Komoot

Desktop-Ansicht von Komoot

Navigationslösungen für das Fahrrad unterscheiden sich von denen für Autos in einem Punkt: Radfahrer wollen auch auf Seitenstraßen, auf Radwege oder asphaltierte Feldwege hingewiesen werden. Die Naviagtionslösungen für Autos sind in der Regel nicht so detailgenau. Doch Fahrrad-Navigationsgeräte sollten genau das leisten: den Radfahrer in unbekanntem Terrain über Seitenstraßen und Nebenwege ans Ziel bringen. Denn: Wer will schon bei längeren Touren überall auf verkehrsreichen Hauptstraßen fahren? Auch Rennradler sind gut befahrbaren Radwegen abseits der Autostraßen nicht abgeneigt – etwa auf Touren.

Komoot ist ein heißer Tipp für die Fahrrad-Navigation

Über Ostern habe ich die Fahrrad-Navigation Komoot auf einer Tour nach Semlin am Hohennauener See ausprobiert und bin sehr angetan von der Lösung. Die App gibt es kostenlos im App-Store für das iPhone und im Playstore von Google für das Android-System. Auf der schwarzen Startseite findet man die Einträge „Tour planen“, „Karte“, „Tourenvorschlag“, „Mein Komoot“ sowie „Regionen“. Eine Region erhält man beim Download gratis, weitere Regionen in Deutschland muss man  dazukaufen. Die Regionen kosten unterschiedlich viel, die Kölner Bucht ist zum Beispiel für 8,99 Euro erhältlich, Rhein-Pfalz für 3,59 Euro, das Komplettpaket Europa kostet 29,99 Euro.

Navigieren mit Komoot

Komoot schlägt einerseits Touren vom jeweiligen Standort des Nutzers aus vor, berechnet aber auch Routen und bietet dazu eine Navigation an – entweder stumm oder per Sprache. Bei der Routenauswahl hat man die Wahl zwischen Tourenrad, Mountainbike und Rennrad (ein Routenvorschlag für Wanderer wird auch geboten, den lassen wir hier aber einmal außer Acht). Zudem kann man seine Form angeben. Sie darf von „untrainiert“ über „durchschnittlich“, „gut in Form“ bis „sehr sportlich“ und „Profi“ reichen. Komoot teilt die Entfernung und die voraussichtliche Fahrzeit abhängig von der eigenen Form mit. In der Laptop-Version wird zudem noch der genaue Untergrund beschrieben, man kann die Tour umplanen, es gibt ein Höhenprofil.

Zuverlässiger Streckenvorschlag

Ich fand die Route sehr zuverlässig und stimmig. Die Strecke war für eine Rennradtour passend gewählt, ich wurde an keiner Stelle auf einen steinigen Feldweg gelockt, das Gerät schlug im Havelland gut asphaltierte Radwege abseits der Straßen und die kürzeste Strecke vor – so soll es sein. Im Vergleich dazu bot die Fahrrad-Navigation von Google Maps eine Strecke an, die sich überwiegend am Autoverkehr orientierte. Komoot gibt die zurückgelegte Strecke an und wie weit es noch bis zum Ziel ist.

Hofladen in Ribbeck

Der kleine Hofladen auf Gut Ribbeck    

Genaue Karte

Die Komoot-Karte ist sehr genau. Sie kann vergrößert werden und auch für die Detailsuche benutzt werden. Wenn man eine Karte gekauft hat, kann man sie aufs Handy herunterladen. Mobile Kosten fallen dann für die Navigation nicht mehr an.  Oberhalb der Navigationsansicht ist ein kleine Lupe eingeblendet. Wenn man sie antippt, wird man auf Sehenswürdigkeiten hingewiesen – ein hübscher Extra-Service. Man kann die Route unter „Mein Komoot“ speichern, sie in soziale Netze hochladen und anderen mitteilen.

Ausdruck ohne Ortsangaben

Was mich irritierte, war die Printversion des Streckenverlaufs. Um den Akku des iPhones nicht zu strapazieren, druckte ich mir den Streckenverlauf aus, musste aber feststellen, dass das nur die zweitbeste Lösung war: Der Ausdruck enthält keine Ortstangaben, sondern nur Straßennamen. Das ist in der Brandenburger Provinz nicht hilfreich, denn  Straßenschilder hängen nicht überall. Hier wären Ortsangaben sinnvoll. Ansonsten kann ich Komoot aber uneingeschränkt empfehlen. Die Navigation ist zuverlässig, das System klar strukturiert und benutzerfreundlich.

Frühlingsboten

Erste Frühlingsboten am Wannsee     Link

Warme Sonnenstrahlen am Wannsee                                                                Link

Der Fahrtwind ist noch etwas kalt, auch Winter-Handschuhe und lange Radhosen haben ihre Dienste noch nicht ganz getan. Aber ganz zaghaft meldet sich der Frühling, die Sonne schickt ihre wärmenden Strahlen aus, unter den Vögeln ist der Zeisig derjenige Baumbewohner, der am lautesten den Abschied vom Winter verkündet. Ja, wenn die Zeichen nicht alle falsch sind, dann könnte der Frühling bald vor der Tür stehen.

Surrende Räder und das Gefühl fliegen zu können

Eine Vorahnung konnte man am Wochenende bekommen. Ich habe mein Rennrad aus dem Keller geholt und eine erste kleine Tor unternommen. 30 Kilometer, zum Einfahren und um den Winter aus den Knochen zu schütteln. Geschmeidig gefahren bin ich noch nicht, aber ich bekam eine Ahnung davon, wie es bald wieder sein könnte: Surrende Räder auf dem Asphalt, das Knacken des Freilaufs in Rollerpassagen, und dieses Gefühl, fast fliegen zu können. Ich freue mich auf die neue Saison.

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Kleine Rennradrunde im Südwesten

Trafohäuschen in Stahnsdorf mit Zille-Motiv Link

Trafohäuschen in Stahnsdorf mit Zille-Motiv                                                             Foto: Link

Der Winter, der ja noch keiner ist, spendet hin und wieder sogar etwas Sonne. Einen dieser Tage habe ich für eine kleine Rennradrunde im Südwesten genutzt. Sie ist ungefähr 30 Kilometer lang, die Bergetappen halten sich sehr in Grenzen – also gerade das Richtige für einen verschlafenen Sonntagmorgen oder einen verkaterten Neujahrstag.

Über Stahnsdorf nach Babelsberg

Wir starten am S -Bahnhof Zehlendorf und fahren über den Machnower Damm nach Stahnsdorf. An der Kreuzung hinter der Bäkemühle biegen wir rechts ab Richtung Potsdam. Auf der Hauptstraße geht es durch die Ortschaft, vorbei an dem Trafohäuschen mit der hübschen Bemalung im Stile Heinrich Zilles (siehe Foto). Wir verlassen Stahnsdorf, wer will, nimmt nun den Radweg. Er ist einigermaßen befahrbar und bietet etwas Schutz vor den Rasern auf der Ausfallstraße nach Potsdam. Wir folgen der Straße und biegen an der ersten Kreuzung Richtung Potsdam-Babelsberg ab. Auf dem Radweg fährt man unter Bäumen nach Potsdam hinein. An der Steinstraße biegen wir rechts ab und folgen den Kurven der Straße. Kurz vor der Bahnlinie macht sie einen Knick nach rechts und wird zur Bernhard-Beyer-Straße. Ihr folgen wir nach Steinstücken. Über die Neue Kreisstraße und die Kohlhasenbrücker Straße geht es nach Wannsee rein. Über die Alsenstraße kommen wir an die Königstraße und sind gleich direkt am Wannsee.

Über Spinnerbrücke oder Potsdamer Chaussee zurück

Nun kann man man sich entscheiden. Unerschrockene Gemüter fahren über die Königstraße und die Potsdamer Chaussee zurück nach Zehlendorf, wer weniger Verkehr in den Seitenstraßen bevorzugt, nimmt den Kronprinzessinnenweg, fährt über die Spinnerbrücke (mit der einzig wirklichen kleinen Steigung auf der ganzen Strecke) und die Straße Am Schlachtensee zum Mexikoplatz. Dann nimmt man die Sven-Hedin-Straße und den Fischerhüttenweg bis Zehlendorf Mitte. Höhenmeter haben wir kaum gesammelt, aber reichlich frische Luft getankt. Das ist ja auch schon etwas.

Fahrradtour nach Blankensee

Das Bauernmuseum in Blankensee Fotos: Link

Das Bauernmuseum in Blankensee                                                        Fotos: Link

Der Ort Blankensee südlich von Berlin hat einige Besonderheiten, die ihn zu einem netten Ausflugsziel machen. Er liegt an einem See, an dem man sitzen oder spazieren gehen kann, es gibt mehrere Gaststätten und ein kleines Bauernmuseum. Und die Bewohner versuchen sich gegenseitig darin zu übertreffen, wer die beste Marmelade oder den besten Honig anbietet. Das sind gute Gründe für eine rund 65 Kilometer lange Radtour nach Blankensee.

Güterfelder Haussee

Wir starten am S-Bahnhof Zehlendorf und fahren über die Machnower Straße und den Zehlendorfer Damm nach Stahnsdorf. Von da aus geht es weiter nach Güterfelde. Der Güterfelder Haussee ist an warmen Tagen eine nette Abkühlung, ich hatte mir vorgenommen, auf dem Rückweg kurz ins Wasser zu springen. Am Kreisverkehr hinter Güterfelde geht es Richtung Saarmund weiter. Der Radweg ist gut, aber etwas schmal – vor allem bei Gegenverkehr. Von Saarmund fährt man auf der holprigen Landstraße Richtung Tremsdorf. Ob es an der Beschaffenheit der Straße liegt, ist unklar, aber der Verkehr hält sich hier meist angenehm in engen Grenzen.

Der Fliederhof in Stücken

Wir fahren weiter nach Stücken. Hier hat man ziemlich genau die Hälfte der Strecke erreicht. Die Gaststätte „Fliederhof“ ist ein beliebtes Ausflugslokal. Eigentümerin Julia Sehring betreibt ihr Hofrestaurant mit viel Engagement und guter Küche. Selbstgemachtes wie Marmelade, Pesto oder Säfte kann man bei ihr auch kaufen. www./www.fliederhof-syring.de

Bauernmuseum und kleine Verkaufsstände

Auf der kleinen Verbindungsstraße geht es weiter nach Blankensee. Hier findet man hübsche Gaststätten, kann einen selbst gemachten Kuchen in der Landbäckerei Röhrig essen, eine Pause am See machen oder das kleine Bauernmuseum besuchen (Mi–Fr 10–12, 13–17 Uhr, Sa/So/Feiertag 13–17 Uhr). Die Museumsschänke direkt daneben ist von Mittwoch bis Freitag ab 13 Uhr geöffnet, samstags, sonntags und an Feiertagen ab 12 Uhr. Auch ein kleines Schlösschen hat Blankensee, das Herrenhaus, dessen Park Peter-Joseph Lenné entwarf.

Vorgarten mit Angebot an Selbstgemachten

Vorgarten mit Honigangebot

Einen Stopp wert sind die kleinen Verkaufsstände an der Dorfstraße mit Gartenerzeugnissen: Marmelade, Honig und Fruchtsäfte werden an vielen Stellen angeboten und schmecken lecker. Auch in dem einen oder anderen Vorgarten kann man selbst erzeugtes Obst oder Gemüse kaufen.

Pflaumenkuchen in Schenkenhorst

Über Schiaß, Jütchendorf, Seiten, Ahrendsdorf und Nudow habe ich mich dann nach Schenkenhorst gerettet. „Gerettet“, weil der Gegenwind doch ganz schön an meiner Kondition zehrte. Der Pflaumenkuchen in der kleinen Gaststätte des Reiterhofes gleich am Ortseingang links gab mir Kraft für den Weg zurück nach Berlin. Und den Sprung in den Güterfelder Haussee muss ich nachholen: Als ich vorbeifuhr, fing es gerade an zu tröpfeln. Kein echtes Badewetter.

Länge: ca. 65 km

Die Route nach Blankensee

Die Route nach Blankensee

 

 

Das Stilfser Joch

Meine Waden brennen, das Herz schlägt bis zum Hals, aus der Sonnenmütze tropft der Schweiß. Jede Kurbelumdrehung erfordert eine extra Kraftanstrengung, aus dem Sattel zu gehen, lindert die Anstrengung kaum, im Wiegetritt werden die Beine noch schneller müde. Längst habe ich einen „Tunnelblick“, achte nur noch auf die paar Meter Asphalt, die vor meinem Vorderrad liegen, nur ganz langsam dreht sich der Tacho. Aus Kilometern sind Hunderter-Schritte geworden, weiter als bis zur nächsten Haarnadelkurve kann ich ich nicht mehr denken, ich sehne sie wie eine rettende Ebene herbei, dabei geht es dahinter umso steiler bergauf.

Die „Königin der Alpenstraßen“

Es gibt Berge und Pässe in den Alpen, die höher sind als das Stilfser Joch – der Restefond/La Bonette (2802 Meter) und der Iseran (2770 Meter) in Frankreich. Doch als unbestrittene „Königin der Alpenstraßen“ gilt das Stilfser Joch (2757 Meter). Hier will ich hinauf, habe ich mir in den Kopf gesetzt, zumindest will ich den Versuch machen.

Blick auf das Stilfser Joch vom Startpunkt Trafoi
Blick auf das Stilfser Joch vom Startpunkt Trafoi

Die Auszeichnung verdankt der Pass den 48 Kehren, die sich auf der Nordseite vom Südtiroler Vinschgau atemberaubend zur Passhöhe hinaufschlängeln. Wie ein kunstvoll geschwungenes Band haben die Ingenieure die Straße in den Berg gemeißelt, sie windet und reckt sich in engen Kehren und kurzen, steilen Rampen über Wiesen und Geröll nach oben. Die Gletscher-Ausläufer des Ortler (3905 Meter) und die scharfkantigen Felsen zeigen es an: Hier ist Hochgebirge.

48 Kilometersteine stehen wie stumme Zeugen des Leidens am Straßenrand und unterteilen den Kreuzweg auf die Passhöhe in kleine Etappen. Das ist einerseits für die Orientierung sehr angenehm, sagt einem andererseits aber auch immer gnadenlos, wie weit es noch bis nach ganz oben ist. Ich bin in Trafoi gestartet, da, wo die Kehrensteine beginnen, auf 1532 Metern Höhe. Von hier sind es noch gut 16 Kilometer bis nach oben, durchweg bei 12 Prozent Steigung.

Erst geht es durch ein Waldgebiet, später wird die Strecke alpiner. Mein Kopf ist klar, ich habe noch einen Blick für die wilde Natur mit ihren schroffen Felsen und Gletschern. Immer wieder hat man einen atemberaubenden Blick. Doch die Strecke geht in die Beine. Das Hotel „Franzenshöhe“ auf 2188 Meter, eine ehemalige Nachschubstation für die Ortlerfront aus dem Ersten Weltkrieg, hat man nach zehn Kilometern erreicht. Es ist eine willkommene Zwischenstation.

Auf der Himmelsleiter

Dahinter geht es noch sechs weitere Kilometer aufwärts, und die haben es in sich. Wie eine Himmelsleiter reckt sich der Pass in die Höhe, Kehre um Kehre schmiegt sich die gewundene Strecke im steilen Gelände an das Gebirge.

Die Kehren der Nordseite des Stilfser Joches von der Passhöhe
Die Kehren der Nordseite des Stilfser Joches von der Passhöhe aus gesehen

Die ersten beiden Kilometer sind schwer, aber zu schaffen. Doch dann werden die Beine schwer, mein Puls rast, mein Kopf dröhnt, als wolle er platzen, meine Welt besteht nur aus Pedalumdrehungen, die ich aus mir herauspresse. Manch ein Rennradler überholt mich, scheinbar leichtfüßig scheint der eine oder andere vorbeizuziehen, viele fahren am Limit. Der Berg ist für alle gleich. Ich kann mich nicht mit den Tiroler Klettermaxen messen, will nur oben ankommen. Ich winde mich über die Kehren weiter, fahre die Kurven jetzt ganz außen, weil man so zwei, drei Kurbelumdrehungen lang im Flachen fahren und sich etwas erholen kann, bevor die 12 Prozent wieder an mir ziehen.

Das Ziel in eisiger Höhe: Blick auf die Passhöhe des Stilfser Joches
Das Ziel in eisiger Höhe: Blick auf die Passhöhe des Stilfser Joches

Nach jedem Kilometer jenseits der ersten beiden Kilometer gönnst du dir eine Pause, habe ich auf der „Franzenshöhe“ beschlossen. Doch wie lange dauert ein Kilometer? Der Tacho dreht sich unendlich langsam, wie eine kleine Ewigkeit kommen mit 600 Meter vor, 700, 800, 900. Da, eine Kehre, wie praktisch, ich mache eine kleine Pause. Gut drei Kilometer noch, ein fantastischer Blick nach unten und ein sorgenvoller nach oben: Wie weit doch drei Kilometer sein können! Den nächsten Kilometer schaffe ich erstaunlich gut, zwei Kilometer noch, es werden die längsten meines Radlerlebens. In einer Kurve stachelt mich ein Fotograf an, der von jedem Passfahrer, ob auf dem Rad, dem Motorrad oder im Cabrio, Aufnahmen macht. Ihm will ich nicht vor die Füße fallen. In der nächsten Kehre halte ich an, ich kann kaum mehr. Ich verschnaufe. Und fahre weiter.

Ist jemand schon 100 Meter vor dem Ziel gescheitert?

Ein Fahrer ruft mir entgegen: „Es ist nicht mehr weit!“ Jetzt stehen auch Entfernungsangaben auf der Straße. „1 km“. Ich mache noch einmal eine Pause. „500 m“, „200 m“, fast bin ich oben. Ist jemand 100 Meter vor dem Ziel schon gescheitert? Ich will es nicht sein, obwohl ich alles darum gäbe, ich müsste diese lächerlichen 100 Meter nicht mehr fahren. Wie lange braucht Usain Bold dafür? Mir kommen sie wie eine kleine Ewigkeit vor. Die Passhöhe ist zum Greifen nahe, Fußgänger laufen zu den Souvenirgeschäften, ich bilde mir ein, sie feuern mich an, und dann habe ich es geschafft. Wie ein Zielstrich nach einem endlos langen Rennen steht das Schild mit der Passhöhe vor mir. Ausgelaugt steige ich vom Rad, laufe herum, als müsse mir jemand zujubeln, die Waden brennen, meine Beine sind schwer, der Puls rast.

Blick auf die Passhöhe vom Gasthof Tibet
Blick auf die Passhöhe vom Gasthof Tibet  F: Link

Ich gehe zu einem Restaurant, setze mich hinein und freue mich über meinen kleinen Sieg. Und wundere mich zwanzig Minuten später schon wieder: War es wirklich so schlimm? Ja, schon, aber die Erschöpfung ist auch bald verfolgen. Und im Lichte des Erfolgs schrumpft fast jede Qual. So scheint der Mensch zu sein. Die Abfahrt ist dann wie ein Rausch. Aber das ist eine andere Geschichte.

P.S. Gefahren bin ich mit einem Rose Pro SL, vorne mit einer Kompaktkurbel 50/34, hinten mit einem Zahnkranz von 11-30 Zähnen.

Oh weh, diese Berge – zweiter Teil

Geschafft: Auf dem Gampenpass Foto: Link

Geschafft: Auf dem Gampenpass                                                                                        Fotos: Link

Berge zu fahren, fördert die Wahrheit. Man kann sich nichts vormachen, irgendwann bekommt man die Grenze zwischen Selbsteinschätzung und tatsächlichem Können aufgezeigt. Der Körper lässt sich nicht täuschen, was man schafft, gelingt aus eigener Kraft oder eben nicht – andere kann man nicht verantwortlich machen. Radfahren in den Bergen ist ein Heilmittel für alle Experten der Ausrede. Die Umstände sind für alle gleich. Sie drücken sich meist in Prozent der Steigung aus, vielleicht noch in der Länge der Fahrt hinauf. Es gibt Hilfsmittel wie passende Übersetzungen, aber ums Kurbeln kommt man nicht herum. Respekt, ja eine gewisse Demut vor der Aufgabe können nicht schaden. Hybris jedenfalls hilft hier nicht. Eigentlich ist Radfahren in den Bergen etwas für Manager.

All das geht mir bei meinem zweiten Versuch durch den Kopf, den Gampenpass bei Lana in Südtirol zu erreichen. Tisens, von wo ich starte, liegt 608 Meter hoch, auf 1518 Meter steigt die Straße an. Gut zwölf Kilometer geht es bergauf, acht bis neun Prozent beträgt die Steigung. Die Stelle, an der ich gestern umkehrte, war gefühlt nicht mal die halbe Strecke, ja es schien, als würde jeder Kilometer, den ich  weiter vorankam, doppelt in die Beine gehen. Ich fahre durch eine hübsche Landschaft, aber dieser Liebreiz tritt völlig zurück hinter den Rinnsalen des Schweißes, die mir über die Stirn laufen, hintern der Anspannung der Oberschenkelmuskeln, hinter schmerzendem Nacken und Schulterblättern. Die Gedanken versinken in einem Tunnel, ich habe nur noch ein Auge für die paar vor mir liegenden Meter Asphalt, hebe nur den Kopf, um zu schauen, ob irgendwann ein schattiger Abschnitt auftaucht.

Glück kann so einfach sein

Andere Radfahrer kommen mir vom Gipfel entgegen, manch einer grüßt mit einem lässigen Finger-Wink. Sie haben es geschafft. Irgendwann bin ich oben, im Schatten, völlig nass geschwitzt, eine Beleuchtung für den Tunnel wäre übrigens nicht nötig gewesen, so kurz war er. War es wirklich so schlimm? Eigentlich nicht. Merkwürdig, wie schnell die Anstrengung vergessen ist. Stolz? Nein, aber Zufriedenheit, das schon. Es hat geklappt. Und es sind noch Reserven da.

Für den nächsten Pass. Zuerst kommt eine rasante Abfahrt 300 Meter hinunter, dann noch ein Anstieg, aber kürzer als der erste, und dann bin ich auf dem Mendelpass. Vor Jahren war ich schon einmal hier, wenig hat sich verändert. Ein verlassenes Gasthaus sieht noch genauso ausgebrannt aus wie damals, auch die Geschäfte werben mit den gleichen Rabatten für Wanderstöcke, Schuhe und ihre Alpenfolklore. Motorradfahrer kommen an und Wanderer, Bussen entsteigen Touristen, die in den Restaurants essen gehen.

Souvernierläden und Gaststätten auf der Passhöhe  Foto: Link

Souvernierläden und Gaststätten auf der Passhöhe Foto: Link

Und dann kommt die berauschendste Abfahrt, die ich jemals erlebte – elf Kilometer abwärts die Mendelpass-Straße. Nein, ich bedauere keinen, der mir entgegen keucht, all die Verrückten, die jetzt in der Mittagshitze hier hoch strampeln, sie werden es nachher genauso genießen, ich aber sause hinunter, das Rädchen surrt, Glück kann so einfach sein.

 

 

Das sage ich eine halbe Stunde später aber nicht mehr. Nach einem flachen Stück durch das Obstanbaugebiet um Eppan türmt sich der Schlussanstieg zurück nach Tisens vor mir auf. 14 Prozent Steigung stehen auf dem Straßenschild. Diesmal kapituliere ich. Nicht ganz, ich hab’s probiert, aber die drei Kilometer lange Strecke mit dieser Steigung  war mir zuviel. Ich konnte einfach nicht mehr. Aber an die Abfahrt, an die habe ich auch beim Hinaufschieben gedacht.

Oh weh, diese Berge!

Auffahrt zum Gampenpass, Südtirol     Foto: Link

Auffahrt zum Gampenpass, Südtirol Foto: Link

Der Stadtradler, flaches Berliner Land gewohnt, will die Berge erobern. Nach Südtirol hat es mich verschlagen, einerseits, um mit der Familie Urlaub zu machen, andererseits, um die Berge mit dem Rennrad zu entdeken. Die letzte Erfahrung dieser Art liegt schon rund 30 Jahre zurück, und da war ich, ich muss es gestehen, doch etwas durchtrainierter. Die Vorbereitung am heimischen Büchertisch war dafür allerdings gründlich, jedenfalls habe ich mir Streckenbeschreibungen durchgelesen und beschlossen: Das schaffst du auch. Zudem kaufte ich mir eine bergtaugliche Kassette. 30 Zähne sollten es schon sein, bei 34 vorne auf dem kleinen Blatt müsste doch jeder Berg flach werden, dachte ich.

Immer wieder: Theorie und Praxis
Doch die Wirklichkeit entpuppte sich dann etwas härter, als es vom Schreibtisch aussah. Jedenfalls entlockten mir die ersten 10- bis 12-prozentigen Steigungen gehörigen Respekt. Wo das gut beladene Auto schon ins Schnaufen kommt, würde ich auf dem Rad kaum fliegen, so schien es mir.
Da wir direkt an der Auffahrt zum Gampenpass wohnen, war der Ruf des Berges dann bald unüberhörbar. Ich folgte ihm.
Was soll ich sagen? Auch neunprozentige Steigungen haben es auf Dauer in sich. Man glaubt als Flachlandbewohner kaum, wie sehr einen das eigene Gewicht gen Tale ziehen kann, welche Kraft man gegen diesen Sog aufwenden muss. Langsam, quälend langsam legt man Entfernungen von einem Kilometer zurück, sehnsüchtig wartet man auf ein flacheres Stück hinter jeder Kehre, der Schweiß rinnt von der Stirn, tropft ins Auge, jeder Wasserschluck scheint in der heißen Kehle zu verdunsten, die Beine werden schwer. Es scheint, als würden sie sich in Betonklumpen verwandelen. Aufgeben wäre allerdings nicht gut fürs Selbstwertgefühl. Ein Gasthof auf halber Strecke kommt da gerade recht – er ist meine Endstation für den ersten Tag. Ich habe ja auch kein Licht für die Tunnels dabei, und die Jacke für die Abfahrt habe ich auch zuhause gelassen. Wie schön geruhsam kann doch so eine harte Holzbank sein, wie herrlich die Welt aussieht, wenn man sie nicht durch das tropfnasse Gesicht eines Radlers am Berg ansehen muss! Und wie schön und berauschend doch so eine Abfahrt ist. Wie schnell sind die schweren Beine vergessen. Morgen komme ich wieder, mit Licht und Windjacke.

Nichts für schwache Nerven: die Rüttelstrecke nach Spandau

Eng, holprig, gefährlich: "Radweg" an der Heerstraße Foto: Link

Schmal, holprig, gefährlich: „Radweg“ an der Heerstraße nach Spandau                         Foto: Link

Eine Fahrt nach Spandau ist nichts für Feiglinge. Und zwar nicht wegen des trotzigen Eigensinns, den man den Havelstädtern nachsagt, sondern wegen des Weges dorthin. Er erfordert artistisches Können und Nervenstärke, ein Schuss Todesverachtung kann auch nicht schaden. Dabei hat die Strecke anfangs durchaus Wohlfühlcharakter. Gleich hinter dem S-Bahnhof Heerstraße fährt man ruhig auf der Parallelstraße zur Heerstraße. Selbst dem Parkplatzsuchverkehr der Fußballfans, die ins Olympiastadion wollen, sieht der Radfahrer gelassen entgegen.

Doch dann kommt’s. Ab der Glockenturmstraße verwandelt sich der schöne breite Fahrweg in eine verdammt schmale Rüttelpiste, die selbst hartgesottene Biker vor dem Verkehr erzittern lässt. Nur von zwei durchgezogenen Linien von der Heerstraße getrennt, zieht sich eine dünner Fahrstreifen nach Pichelsdorf, der den Namen „Radweg“ trägt. Links brausen Autos am Radler vorbei, deren Luftsog manchen ins Wanken geraten lässt, rechts begrenzen die Bordsteine des Gehwegs den Fahrraum – nicht nur klaustrophobische Existenzen flüchten da schnell auf den Gehweg. An den Rand gedrängt, auf eine schmale, holprige Piste abgeschoben – die Fahrrad-Strecke zwischen Glockenturmstraße und Pichelsdorf ist wie aus dem Horrorkabinett der Verkehrsplaner von vorgestern.

Verbesserung in Sicht – aber nur auf Spandauer Seite

Offenbar ist auch den Tiefbauämtern in Charlottenburg und Spandau die Gefährdung klar, der Radfahrer auf diesem Fahrstreifen ausgesetzt sind. Man griff zur einfachsten Abhilfe und stellte ein Schild für die gemischte Nutzung des Gehweges für Fußgänger und Radfahrer auf. Womit das Problem auf den Gehweg verlagert wurde. Und daran wird sich auf Charlottenburger Seite leider auch nichts verbessern. „Vom Bezirk aus ist auf absehbare Zeit keine Änderung geplant“, heißt es im Tiefbauamt. Die Mittel reichten nur zur unmittelbaren Gefahrenabwehr aus, eine Verbreiterung oder Neuanlage des Radwegs sei nicht vorgesehen.

Im Tiefbauamt Spandau hat man mehr Problembewusstsein. „Die Strecke ist uns schon lange ein Dorn im Auge“, sagt Amtsleiter Michael Spiza. Sie sei zu schmal angelegt worden und sehr alt, der gemischt nutzbare Fußgängerweg sei nur eine Notlösung. Und man arbeitet  an einer Änderung. Auf Spandauer Seite sind Flächen rechts der Fahrbahn erworben worden, um die Verkehrsfläche für Fußgänger und Radfahrer zu verbreitern. Dafür stünden Bundesmittel aus dem Topf zur Neugestaltung der Straßenbrücke über den Stößensee zur Verfügung. Von der Straße wird aber nichts abgezwackt. Auch einen eigenständigen Radweg wird es nicht geben. Der breitere Fußgänger-/Radweg könne 2015 fertig gestellt sein, sagt Spiza. Das wird dann die Radler aus Spandau bis zur Bezirksgrenze freuen. Auf Charlottenburger Seite müssen sie weiter Nervenstärke beweisen.

 

 

Rennradtour nach Oranienburg

Schloss Oranienburg

Schloss Oranienburg und die Havel                                    Foto: Link

Diese Tour mit dem Rennrad führt uns über Spandau nach Oranienburg. Sie verläuft weitgehend auf öffentlichen Straßen, an manchen Stellen gibt es auch gut ausgebaute Radwege. Die Ruhe des südlichen Umlandes von Berlin wird man hier nicht finden, dafür aber manchen interessanten Zwischenstopp. Wir starten an der Kreuzung Clayallee/Hüttenweg und fahren zum Kronprinzessinenweg. Auf der Trainingsstrecke der Berliner Rennradler ist meist viel Betrieb. Durch die Siedlung Eichkamp und über die Heerstraße fahren wir Richtung Spandau. Kurz hinter der Glockenturmstraße müssen wir uns leider die Tortur eines Weges antun, der offiziell als Radweg gilt, in Wahrheit aber eine Balancestrecke für Zweirad-Artisten ist: So eng und gefährlich wie die Passage bis nach Pichelsdorf ist uns schon lange keine Radstrecke mehr in Berlin unter die Räder gekommen. Es verwundert nicht, dass kaum ein Radfahrer diese Rüttelstrecke benutzt.

Zwischenstation Niederneuendorfer See

Durch Spandau hindurch ist die Strecke dann besser. Wir fahren Richtung Altstadt und von dort aus nach Hennigsdorf. Auf der Niederneuendorfer Straße wird der Radweg nach circa einem Kilometer richtig vorbildlich auf der Straße geführt. in Nieder Neuendorf lädt der See zu einer Rast ein. Danach fahren wir weiter Richtung Velten.

Das alte Rathaus von Velten F: Link

Das alte Rathaus von Velten F: Link

 

 

 

 

 

 

 

 

Velten sieht man seine Industrietradition an, man kommt an Gewerbegebieten und Fabriken vorbei, etwa der Zentrale des Eisenbahn-Herstellers Bombardier. Einen Abstecher nach Marwitz wert sind die Hedwig Bollhagen Keramikwerkstätten. Jeden letzten Mittwoch im Monat um 13 Uhr gibt es hier eine Führung (www.hedwig-bollhagen.com). In Velten wenden wir uns Richtung Borgsdorf, kommen an dem hübsch gelegenen Bernsteinsee vorbei, und ein paar Kilometer weiter machen wir kurz Halt an der evangelischen Kirche von Pinnow.

Die Kirche von Pinnow Foto: Link

Die Kirche von Pinnow                         Foto: Link

 

 

 

 

 

 

 

Die kleine, schlichte Kirche wurde 1861 auf einem Vorgängerbau aus dem Jahr 1597 errichtet. Der irdene Taufstein stammt aus dem Jahr 1693. Mit Hilfe des Fördervereins wurde das Gebäude, das 1970 wegen Baufälligkeit geschlossen wurde, seit Mitte der 90er-Jahre saniert. Ganz fertig sind die Arbeiten noch nicht. Im Sommer finden Lesungen und Konzerte statt (www.kirche-pinnow.de).

Wir fahren weiter Richtung Oranienburg und kommen bald zur Brücke über den Oranienburger Kanal. Hier biegen wir nach links ab und folgen dem Radweg nach Oranienburg. Diese sieben Kilometer sind das schönste Stück der gesamten Tour – sie laufen auf einem wunderbar asphaltierten Radweg direkt am Kanal entlang. Man kann den Paddlern zusehen, ab und zu kommt ein Privatboot vorbei, Angler werfen ihre Ruten aus, Spaziergänger gehen auf dem Deich entlang.

Bald erreichen wir Oranienburg. Am zentralen Platz vor dem Schloss tummeln sich an schönen Tagen viele Touristen. In einem der Cafés findet man aber immer einen Platz für eine Pause. Das Schloss gilt als bedeutendster Barockbau der Mark Brandenburg. Die Porzellankammer und die Tapisserien sind einen Besuch wert (Di–So 10–18 Uhr, 6 Euro, Tel. 03301/53 74 37).

Am Oranienburger Kanal Foto: Link

Am Oranienburger Kanal Foto: Link

Zurück fahren wir auf der B 96 Richtung Birkenwerder/Hohen Neuendorf. Hinter Oranienburg kann man einen asphaltierten Radweg im Wald benutzen, man muss allerdings auch auf der Straße fahren. Gestört hat sich daran übrigens auf der ganzen Strecke niemand bis auf den Beifahrer eines Lieferwagens mit Berliner Kennzeichen, der in der Ortsausfahrt Oranienburg laut aus dem Fenster schimpfte. Bald erreicht man die Berliner Stadtgrenze. Unter Bäumen fahren wir durch Reinickendorf und entscheiden uns dann am Waidmannsluster Damm für die S-Bahn – der Stadtverkehr wird uns einfach zu stark.

Länge: ca. 70 km

Oranienburg