Radtour von Heidelberg nach Berlin

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Radweg mit einem Radfahrer von hinten und ein abgestelltes Rennrad von vorne
Auf dem hessischen Radweg R 3 von Fulda nach Eisenach Foto: Link

Es beginnt mit einem Klassentreffen. Im Odenwald, zwischen Heidelberg und Würzburg, treffen wir ehemalige Grundschüler uns, ich habe Zeit und will danach von Heidelberg mit dem Rennrad zurück nach Berlin fahren. Das Wetter soll gut zu werden, die Strecke ist bis auf eine Passage durch die Rhön eher flach – also los geht’s zur Radtour von Heidelberg nach Berlin.

Radtour von Heidelberg nach Berlin: Fahrrad im ICE

Angereist nach Heidelberg bin ich mit dem ICE, in dem man neuerdings auch Fahrräder mitnehmen kann. Auf größeren Andrang ist die Deutsche Bahn aber noch nicht eingerichtet: Gerade mal drei Räder hatten in dem Zug Platz. Familienausflüge sind so nicht machbar – da muss die Bahn nachbessern.

Radtour von Heidelberg nach Berlin: das Fahrrad 

Ich bin mit einem „Gravel-Bike“ unterwegs, einem Diverge von Specialized. Das Gepäck steckt in einem 16,5 Liter großen Seatpack von Ortlieb und einen kleinen Rucksack für Geld, Karten, Handy, Fahrradbrille. Die Ortlieb-Lenkertasche habe ich nach dem Kauf wieder zurückgegeben – ich konnte mich mit dem Gefummel am Rennradlenker nicht anfreunden. Außerdem wurde das Vorderrad für meinen Geschmack zu schwer. Auf dem Rad sind 28 mm breite Reifen von Continental. Die reichten auch für einige steinige Passagen auf dieser Radtour von Heidelberg nach Berlin.

Radtour von Heidelberg nach Berlin: Strecke und Navigation

Für die Strecke habe ich Karten vom ADFC und die Navigations-App Komoot benutzt. Komoot benutze ich seit langem, und bin damit sehr zufrieden. Die Routenplanung ist exakt und detailgenau, auch wenn sie auf dem Handy etwas fummelig ist, vor allem bei der Umplanung der Strecke. Man sieht den Höhenverlauf, die Oberflächenbeschaffenheit und vieles mehr. Mir fiel allerdings auf, dass die Sprachausgabe und die grafische Darstellung manchmal nicht synchron waren – vielleicht infolge von GPS-Empfangsschwächen.

Radtour von Heidelberg nach Berlin: das Gepäck

In den 16,5  Liter fassenden Sack von Ortlieb habe ich dann hineingestopft:

  • zwei Radhosen
  • zwei Unterhosen
  • zwei Paar Strümpfe
  • zwei kurze Trikots
  • zwei Funktionsunterhemden
  • zwei langärmlige Funktionspullover
  • ein Handtuch
  • Regenhose 
  • Regenjacke
  • Überschuhe
  • Beinlinge
  • lange Handschuhe
  • Windjacke
  • Handtuch
  • Kulturbeutel mit Rasierer, Zahnbürste, diversen Salben
  • Mini Tool, Schlauch, Luftpumpe

Radtour von Heidelberg nach Berlin : 1. Etappe

Die erste Etappe führte von Heidelberg nach Bruchköbel bei Hanau, wo ich bei Freunden übernachtete. Die Strecke entlang der Bergstraße verlief bis Darmstadt auf Radwegen, dann auf Landstraßen und durch die Städte – bei viel Autoverkehr eher unangenehm. Länge: 113 km

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2. Etappe von Bruchköbel nach Fulda

Die zweite Etappe begann im Nebel: Der Herbst war endgültig ins Land gezogen und hatte die Gegend um Hanau in ein diesiges Morgenlicht getaucht. Die ersten Kilometer verliefen auf der Landstraße – ich brauchte Licht, um gesehen zu werden. Nach einiger Zeit wurde die Strecke aber immer besser – ich war auf dem Radweg R 3, der vom Rheingau in die Rhön führt. Was soll ich sagen? Ein Gedicht von einem Radweg! Durchgängig asphaltiert und breit genug zum Überholen oder Einander-Entgegenkommen führt er durch die wunderbare Landschaft des Kinzigtals. Das Fachwerkhaus-Städtchen Gelnhausen ist einen Besuch wert. Man kommt an malerischen Dörfern, Schlossruinen oder etwa dem Brüder-Grimm-Hasus in Steinau vorbei. Und für die Rast gibt es immer wieder mal ein hübsches Plätzchen, etwa an der Kinzigtalsperre. Über hügelige Passagen erreicht man schließlich Fulda.

Länge: 101 km

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3. Etappe: Fulda – Eisenach

An diesem Tag ging es etwas bergauf, nur drei bis vier Prozent, aber immerhin. Der Weg führt weiter auf dem schönen R 3, der nun einer stillgelegten Trasse der Rhönbahn folgt und durch den Milsebergtunnel verläuft. Er ist rund 1,2 Kilometer lang und vom 1. April bis 31. Oktober geöffnet (es gibt eine Umfahrung, die allerdings vier km lang ist). Hinter dem Tunnel kommt der schönste Teil der Strecke: Bis Schlüchtern geht es immer leicht bergab. Ich bin über Tann und dem schönen Städtchen Geisa nach Philippsthal, Gerstungen und Eisenach weiter gefahren. Die Strecke ist meist eben und führt an malerischen Stellen fast unberührter Natur in dem einstigen innnerdeutschen Grenzgebiet vorbei. Diese Etappe war die schönste der ganzen Tour. Bei Geisa befindet sich Point Alpha, bis zum Fall der Mauer einer der am weitesten vorgeschobenen Beobachtungsposten des US-Militärs in der Bundesrepublik. Heute befindet sich dort eine Gedenkstätte, die an die deutsche Teilung erinnert. Ich habe in Geisa einen Abstecher zu dem hübsch restaurierten Schlösschen gemacht, in dem sich die „Point Alpha Akademie“ befindet. Der Weg hoch zum Point Alpha war mir zu weit.

Länge: 123 km

4. Etappe: Eisenach – Schloss Ettersburg bei Weimar

Heute ging es nach Start mit Nieselregen auf der Strecke rauf und runter. Der Weg auf die Ettersburg bei Weimar ist hügelig. Aber die meist wunderbaren Radwege durch Felder und teils malerische Dörfer machen die Wadenarbeit wett. Allerdings ärgerte mich auch fehlende Wegführung an manchen Stellen: Die kleinen weißen Schildchen mit dem grünen Fahrrad drauf sind manchmal kaum zu sehen oder waren vergessen worden. An mancher Kreuzung irrte ich umher auf der Suche nach der richtigen Strecke. Ohne „Komoot“ wäre ich jedenfalls bei dieser Ausschilderung aufgeschmissen gewesen.

Ein Besuch der Gedenkstätte Buchenwald gehört zu dieser Tour dazu. Sie liegt etwas nordwestlich von Weimar. Es geht zum Schluss hier steil bergauf, bis zu 14 Prozent an einer Stelle, ansonsten sieben bis acht Prozent. Was soll man zu dieser Stätte der Gräuel noch sagen, die vom nationalsozialistischen Regime begangen wurden? Vielleicht das: Deutsche Gründlichkeit, wohin man auch schaut. Das Morden als organisatorische, architektonische und technische Herausforderung. Verbrennungsöfen von „Torf & Söhne“ aus Erfurt. Immerhin erinnert seit 2011 eine Ausstellung in Erfurt an die Ingenieure des Todes, die auch die Verbrennungskammern für Auschwitz herstellten. Wer das KZ, die Öfen und eine (nachgebaute) Genickschussanlage gesehen hat, der verneigt sich in Demut vor den Opfern jener Zeit – und kann nicht verstehen, wie man sie einen „Vogelschiss“ der deutschen Geschichte nennen kann.

Schloss Ettersburg, von Herzog Wilhelm Ernst von Sachsen-Weimar zwischen 1706 und 1712 erbaut und später um ein viertes Gebäude erweitert, gehört seit 1998 zum UNSECO-Welterbe „Klassisches Weimar“: eine liebliche Anlage inmitten eines hübschen Parks, verspielt, malerisch, erhaben gelegen – ein wunderbarer Ort, um einen anstrengenden Tourtag ausklingen zu lassen.

Länge: 105 km

5. Etappe Schloss Ettersburg – Bad Lauchstädt

Eine Fahrt durch den Saalekreis, in dem man sich doch verloren vorkommt. Kleine Dörfer, viele große abgeerntete Felder, nichts Liebliches. Dazu hat mich heute das Radwege-Glück verlassen – fast nur Landstraßen. Zwar nicht so stark befahren, aber viele Lkw. Ein starker Wind, von der Seite, und es ging auf und ab.

Eine angenehme Überraschung bot dann das kleine Städtchen Bad Lauchstädt. Es nennt sich „Goethestadt“, hat ein Theater, und in dem war an jenem Abend mächtig etwas los. Der MDR übertrug eine szenische Lesung live, Politikprominenz hatte sich angesagt, es gab einen Sektempfang und Flutlicht vor dem Haus. Der Mitarbeiter des Landgasthofes, den ich darauf ansprach, erzählte auch gleich ganz stolz, man habe ja derzeit die Festspiele im Ort. Man soll die Provinz nie unterschätzen!

Länge: 72 km

6. Etappe: Bach Lauchstädt – Wittenberg

.Die Strecke führte heute durch Halle, und für Fahrradfahrer müsste man im Stadtnamen das „a“ erigentlich durch ein „ö“ ersetzen. So hundsmiserable Straßen – bis auf wenige Ausnahmen – habe ich noch nicht erlebt, vor allem im Zentrum. Wie man Radfahrer zwischen Straßenbahngleise zwingen kann, ist mir schleierhaftal. Der Weg nach Wittenberg war dann unspektakulär – es gab aber auch wunderbare Radwege, etwa um Bitterfeld herum entlang der ICE-Strecke. Vorbildlich!

Und Wittenberg entpuppte sich als hübsch restaurierte Stadt. Der Bereich um den Marktplatz mit seinen Geschäften und Gaststätten war von Touristen aus aller Herren Länder besucht – ein Verdienst des größten Mannes der Stadt, Martin Luther. Er soll ja 1517 seine 95 Thesen an der Schlosskirche angeschlagen haben. Heute gibt es (wegen eines Brandes) nur einen bronzenen Nachbau der Tür, die Thesen Luthers, die zur Reformation führten, sind darauf aber eingraviert.

Länge: 106 km

7. Etappe: Wittenberg – Berlin

Dieses Stück verlief meist auf der Bundesstraße – die allerdings in einigen Teilen auch von einem Radweg begleitet war. Man hat das Gefühl: Er reicht so weit, wie das Geld bei der Sanierung der Straßen nach dem Fall der Mauer reichte. Durchdacht ist das Ganze nicht. Highlight des Tages: Treuenbritzen mit dem kleinen Standbild für „Sabinchen“, das arme Frauenzimmer. Ein freundlicher Rückenwind blies mich zurück nach Berlin. Am Ende war die ganze Strecke nach meinem Fahrradtacho doch 700 km lang.

Länge: 80 km

Länge: 80 km

Insgesamt: 700 km

Nachbetrachtung: Rennrad und Gepäck – geht das?

Rennrad und Gepäck: Das beißt sich eigentlich, denn mit dem Rennrad will man schnell fahren. Da ist jedes Gramm eins zu viel. Andererseits: Es kann regnen, man braucht vielleicht Wechselwäsche, Rasierzeug, eine Hose für abends etc. Also, um ein Mindestmaß an Gepäck kommt man nicht herum. Ich habe unterwegs meinen Rucksack mit überflüssigen Klamotten (zweites langes T-Shirt, Socken, Handtuch) nach Hause geschickt. Er war einfach zu unangenehm. Und mein Seatback war mir eigentlich auch zu schwer – im Wiegetritt kann man damit nicht wirklich fahren. Ich würde künftig noch mehr zuhause lassen (die Unterwäsche konnte ich immer über Nacht auswaschen) und suche derzeit noch eine kleine Fronttasche für Geld, Ausweis etc. Ach ja, die iPhone-Halterung von Toepeak zum Aufschrauben auf den Vorbau-Deckel war super!

Mahnwache für getöteten Radfahrer

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Radfahrer sitzen auf der Goltzstraße in Spandau-Hakenfelde  Foto: Link
Radfahrer am Unfallort auf der Goltzstraße in Hakenfeld Foto: Link

Rund 200 Radfahrer versammelten sich am vergangenen Sonnabend in Spandau-Hakenfelde an der Goltzstraße, um des getöteten 82-jährigen Radfahrers zu gedenken. Er war am Donnerstag, dem 18. Juni 2019, in der Seitenstraße von einem Lkw überfahren worden. Nach Angaben der Polizei hat er den Unfall möglicherweise gar nicht bemerkt. Die Radler gedachten mehrere Minuten still auf der Straße sitzend des bislang 4. Radlers, der in diesem Jahr im Straßenverkehr getötet wurde. Der ADFC stellte an der Unfallstelle ein weißes „Geisterrad“ für das Unfallopfer auf.

Neubaugebiet ohne Fahrradstreifen

Denis Petri vom Vorstand von „Changing Cities“ kritisierte in seiner sensiblen Ansprache denn auch die Gleichgültigkeit, mit der der Tod von Radlern im Straßenverkehr hingenommen werde. Er forderte ein Umdenken in der Politik: Es gehe nicht um Verkehr, sondern um „Mobilität“. Dies schließe vor allem auch Radfahrer ein. Geradezu grotesk mute es an, dass die Goltzstraße am Rande eines Neubaugebietes liege – ein Radweg aber nicht vorhanden sei.

Mahnwache für getöteten Radfahrer: Demo-Fahrt zum Verkehrsministerium

Anschließend fuhren die Teilnehmer der Mahnwache im Corso vor das Bundesverkehrsministerium. Ob die Nähe zum Naturkundemuseum, das sich hauptsächlich mit prähistorischen Fossilien befasst, inhaltlich auf das Ministerium abgefärbt hat, wollten Teilnehmer der Fahrt nicht ausschließen: Seit mindestens zehn Jahren würden für Lkws Abbiege-Assistenten gefordert, die den „toten Winkel“ einsehbar machen bzw. im Kollisionsfall das Fahrzeug automatisch stoppen. Genauso lange prallten diese Forderungen aber auch an der Behörde ab, wurde beklagt. Laut Medienberichten soll die Technik zwar 2022 EU-weit eingeführt werden – das müsse jedoch schneller gehen, hieß es am Rande der Kundgebung. Zudem wurde gefordert, dass die Geräte im Gefahrenfall nicht nur akustische Signale aussenden sollten, sondern den Lkw stoppen müssten. „Alles andere ist keine Lösung, die Menschenleben rettet“, sagte ein Redner. Die Teilnehmer waren sich einig, dass der Druck auf den Senat aufrecht erhalten werden müsse, um das Berliner Mobilitätsgesetz umzusetzen.

  • Für alle, die Druck machen wollen für eine fahrradgerechtere Stadt: Am Freitag, den 26. Juli 2019, findet um 20 Uhr die nächste „Critical Mass“ statt. Treffpunkt ist der Mariannenplatz in Kreuzberg.

Radwege: Glatter Asphalt am Templiner See

Radweg am Templiner See im Herbst

Der Radweg am Templiner See von Potsdam nach Caputh                                                         Link

Wer sich über den miserablen Zustand der meisten Berliner Radwege ärgert, dem empfehle ich einen Ausflug von Potsdam nach Caputh. Denn im Zuge des Straßenneubaus ist am Templiner See ein Radweg entstanden, der geradezu vorbildlich ist. Er ist zwar nur einspurig, aber bestens asphaltiert und somit glatt, Baumwurzeln haben ihn noch nicht untergraben, und er ist breit genug zum Überholen oder für den Gegenverkehr. Wer den alten Radweg am Templiner See noch kennt, der wird überrascht sein: Da gibt es kein Hoppeln über Asphaltplatten mehr, die rund neun Kilometer lange Strecke ist topfeben, es macht einfach Spaß, dort Rad zu fahren.

Radwege: Glatter Asphalt am Templiner See

Zugegeben: An Wochenenden ist der Radweg am Templiner See ganz schön dicht befahren. Da findet man Hobbyradler, Ausflügler, Familien mit ihren Kindern und Fußgänger. Doch es wird nie wirklich eng, weil der Radweg fast zwei Meter breit ist und sehr übersichtlich ist. Man muss die Verkehrswege-Planer in Potsdam mal loben: Da ist eine sehr attraktive Strecke für Radfahrer entstanden. Nicht nur das Fahrgefühl, auch die starke Nutzung spricht dafür. Das sieht man vor allem im Sommer, wenn die Potsdamer ins Strandbad Templin fahren. So etwas Ähnliches wünschte man sich auch einmal in Berlin! Warum saniert man hier denn eigentlich nicht gleich die alten Radwege mit, wenn einmal – was ja selten genug vorkommt – ein Straßenabschnitt neu angelegt wird?

Radtour: Meierei in Potsdam, Sacrow, Spandau und Zehlendorf

Blick auf die Havel, links die Meierei

Blick auf den Jungfernsee, links die Meierei im Neuen Garten                 Foto: Link

Ich habe in dieser Saison eine neue Lieblingsrunde für meine Rennrad-Ausfahrten entdeckt. Es ist die Strecke über Wannsee nach Potsdam zur  Meierei im Neuen Garten. Von dort geht es weiter nach Sacrow, Pichelsdorf und zurück über die Havelchaussee oder den Kromprinzessinnenweg. Die Strecke ist auch an Ausflugs-Sonntagen nicht übermäßig stark befahren, man kann sich etwas abseits der Straßen bewegen, und sie ist schön abwechslungsreich. U

Start in Wannsee

Man kann diese rund 60 Kilometer lange Rundtour gut am S-Bahnhof Wannsee beginnen. Von dort fährt man zunächst auf der Königstraße hinein nach Wannsse und wendet sich etwa in der Ortsmitte nach rechts zu der Straße, die zur Pfaueninsel führt. Sie ist für den normalen Autoverkehr gesperrt, gelegentlich kommt einem aber ein BVG-Bus entgegen. Hier geht es leicht bergauf. Dafür kommt man dann aber runter zur Pfaueninsel ganz schön in Fahrt.

Radtour von Wansee zur Meierei in Potsdam und über Spandau zurück nach Wannsee

Die Rundstrecke von Wanssee nach Potsdam, Sacrow, Spandau und zurück über Zehlendorf 

 

 

 

 

 

 

 

Von der Pfaueninsel fährt man auf einer sehr schönen Strecke immer am Wasser entlang bis zur Glienicker Brücke. Gleich hinter der Brücke führt der Weg rechts weiter in den Neuen Garten, man biegt vor der Villa Schöningen ab – die übrigens einen Besuch wert ist: Man kann in einem wunderschönen Garten bei Kaffee und Kuchen sitzen, die Dauerausstellung über die Berliner Mauer oder eine aktuelle Kunstausstellung ansehen.

Radtour: Meierei in Potsdam, Sacrow, Spandau und Zehlendorf

Nach circa 500 Meter kommt man in den Neuen Garten, hier muss man sich den Weg mit Fußgängern teilen -Vorsicht ist also angesagt. Der Weg schlängelt sich am Ufer des Jungfernsees entlang, man fährt auf der Rückseite von Schloss Cäcilienhof vorbei und ist gleich darauf an der Meierei. Der Biergarten mit dem schönen Blick auf den See lädt vielleicht zu einer Rast ein, hier herrscht Selbstbedienung. Im angeschlossenen Lokal geht es etwas weniger rustikal zu, die Speisekarte ist auch üppiger als im Bratwurst-Reich des Biergartens, es ist allerdings kleiner und schnell belegt. 

Nach Sacrow und Gatow

Beim Verlassen des Neuen Gartens wendet man sich nach rechts und fährt ein kurzes Stück auf den asphaltierten Weg weiter und biegt nach ca. 200 Metern rechts auf einen Pfad ab, der runter zum Wasser führt. Dort fährt man weiter, nach kurzer Zeit ist der Weg wieder befestigt und und hat schließlich einen Belag aus kleinen Steinchen. An der Rückseite neuer Gewerbebauten der Softwarefirma SAP mündet der Radweg schließlich in die Straße nach Neu Fahrland. Hier muss man leider ein Stück auf dem Gehweg und nach der Brücke auf der Straße fahren. Nach einigen hundert Metern gibt es aber auch einen gut asphaltierten Radweg, sodass man den Autos entkommen kann.

Über die Hügel nach Sacrow

Nach einem kleinen Anstieg biegen wir rechts nach Sacrow ab. Zunächst geht es bergab, dann aber über kleine Hügel etwas bergan. Wir sind nun zwar auf einer Landstraße, sie ist aber meist nur wenig befahren. Nach etwa drei Kilometern erreicht man Sacrow. Der Ort ist nicht nur wegen der Heilandskirche berühmt, die einst ein Teil der Berliner Mauer war. Auf dem kleinen Friedhof hat auch der frühere Herausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, Frank Schirrmacher, seine letzte Ruhestätte gefunden. Der Ort strahlt eine Ruhe aus, die zum Gedenken und zur Besinnung einlädt.

 

 

 

 

 

Schmerzfrei Rad fahren – Eine Buchempfehlung

Buchcover "Schmerzfrei Rad fahren"

Das Buch Schmerzfrei Rad fahren                                                           Graham Watson/Delius Klasing

Schmerzen beim Rennradfahren kennen viele – wenn auch nicht alle Radler gern und gleich darüber sprechen wollen. Mal zwickt es im Lendenwirbelbereich, dann im Nacken, mal werden nach langen Touren die Hände taub, dann können es die Knie sein. Wer viel fährt, weiß: Das Leben auf einem Rennrad ist nicht nur eitel Freude. Das Rad muss passen, die körperliche Fitness ebenso, und weil beides nicht immer synchron ist, meldet sich der Körper schon mal zu Wort. Doch schmerzfrei Rad fahren ist keine Hexerei.

Schmerzfrei Rad fahren – Eine Buchempfehlung

Man kann auch einigermaßen schwerzfrei Rennrad fahren. Wie das geht, steht wunderbar beschrieben in dem Buch „Schmerzfrei Rad fahren“. Verfasst haben es der Chiropraktiker Dr. Matthew Rabin, der auch schon in den Diensten des Canondale Garmin-Pro-Teams stand, und Robert Hicks, Autor und Redakteur bei dem britischen Magazin „Cycling Weekly“. Das Buch ist ein umfassendes Kompendium zu all den körperlichen Problemen, die beim Radfahren typischerweise auftauchen können. Dazu werden Vorbeugungs- und Selbstbehandlungs-Tipps beschrieben, man erfährt Viel über die menschliche Anatomie, und das Ganze ist auch noch so abwechslungsreich aufbereitet, dass man immer wieder gerne darin blättert.

Vorbereitung, Verletzungen, Rehabilitation, Probleme

Das Buch ist in die vier großen Bereiche „Vorbereitung“, „Verletzungen“, „Rehabilitation“ und „Probleme“ gegliedert. Zur „Vorbereitung“ gehört zum Beispiel die passende Größe des Rades – hierzu gibt es Tabellen und Empfehlungen der Autoren wie die: „Lassen Sie sich Ihr Rad von einem Spezialisten einstellen“. (Was ich nebenbei bemerkt im vergangenen Jahr machte – mit der Erkenntnis, dass mir mein Rad ein bisschen zu groß ist). Das kostet etwa 250 Euro, lohnt sich aber, weil man später nicht mit Spacern oder Vorbauten „herumdoktern“ muss. Es geht in dem Kapitel „Vorbereitung“ aber auch um die körperliche Verfassung, um Tricks zum Aufwärmen, um die passende Ernährung vor und während der Fahrt, ums Trinken, die mentale Einstellung und die Regeneration nach einer Fahrt. Dazu gibt es jeweils sehr praktische, kurze Erläuterungen, Statements von Medizinern oder Profiradfahrern und Verweise auf andere Stellen im Buch, an denen die Themen weiter dargelegt werden. So schließen sich zum Beispiel an die anatomischen Bilder Tipps zur Stärkung der betreffenden Körperpartien weiter hinten im Buch an.

Skizze des Lendenwirbelbereichs aus dem Buch "Schmerzfrei Rad fahren"

Darstellung des Lendenwirbelbereichs und möglicher Schmerzen

Auch Verletzungen kommen vor

Den Verletzungen oder Beschwerden, die beim Rennradfahren am häufigsten vorkommen, ist ein eigenes Kapitel gewidmet. Es macht mit seinen Illustrationen und klaren Beschreibungen aus jedem Radler fast einen Mediziner – zumindest einen Schmerzexperten in eigener Sache. Was ich sehr schön finde ist, dass es zu allem Problemen entsprechende Behandlungsvorschläge gibt. Die sollen den Gang zum Facharzt zwar nicht ersetzen, können vielfach aber erst einmal hilfreich sein. Anatomische Zeichnungen machen auch dem Laien klar, was eine Ulinarisneuropathie (Entzündung des Ellenbogennerves), ein HWS-Syndrom (Nackenbeschwerden) oder ein ilio-tibiales Bandsyndrom (Schmerz auf der Knieaußenseite) ist.

Viele Übungen zu Dehnung und Kräftigung der Muskulatur

Foto eines Mannes, der sich dehnt

Übungen zur Dehnung der Muskulatur

 

 

 

 

 

 

 

 

Im Kapitel „Rehabilitation“ befinden sich viele Übungen zur Dehnung, Entspannung oder Kräftigung der unterschiedlichsten Körperpartien. Sie sind sehr anschaulich fotografiert und klar erläutert und dürften so manches Zipperlein bekämpfen helfen. Ich bin zum Beispiel anfällig im Lendenwirbelbereich, und die Übungen des Buches haben mich schon oft geholfen, ärgste Schmerzen zumindest zu dämpfen.

Also: Ausreden, dass es irgendwo zwickt gelten ab heute nicht mehr, wenn es ums Rennradfahren geht. 

  • Matthew Rabin & Robert Hicks, Schmerzfrei Rad fahren, Delius Klasing, 22.90 Euro

 

Kleinmachnow: Fahrradweg muss nicht benutzt werden

Zehlendorfer Damm Kleinmachnow

Der Zehlendorfer Damm in Kleinmachnow                                                Foto: Link

Die Unsicherheit hat ein Ende: Wer von Zehlendorf aus durch Kleinmachnow nach Stahnsdorf fährt, muss den Fahrradweg in Kleinmachnow nicht benutzen. Das hat jetzt laut „Tagesspiegel“ das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg entschieden. Damit hat das Gericht die Benutzungspflicht des kombinierten Rad- und Fußgängerwegs entlang der Ortsdurchfahrt, dem Zehlendorfer Damm, gekippt. Gegen die Entscheidung kann keine Revision eingelegt werden.

Kleinmachnow: Fahrradweg muss nicht benutzt werden

2010 hatte die Kreisverwaltung Potsdam-Mittelmark die Benutzungspflicht des kombinierten Fußgänger- und Fahrradweges auf dem Zehlendorfer Damm gegen die Kritik unter anderem des ADFC angeordnet. Als Gründe wurden laut „Tagesspiegel“ damals das hohe Verkehrsaufkommen und eine Gefährdung von Radfahrern auf der nur 6,50 Meter breiten Straße angegeben: Beim Überholen der vor den Grundstücken geparkten Autos müssten sie auf die Gegenfahrbahn ausweichen. Die Kritik damals lautete, der Radweg sei unübersichtlich. Wer ihn jemals benutzt hat, kann das bestätigen: Er führt  an vielen Grundstückseinfahrten vorbei, aus denen immer wieder Autos herausfahren, man muss Fußgängern ausweichen oder Platz einräumen.

OVG sieht keine besondere Gefahr für Radfahrer

Das OVG kam nun entgegen dem Potsdamer Verwaltungsgericht zu der Ansicht, dass auf dem Zehlendorfer Damm keine besondere Gefährdungslage bestehe. Nur dann darf nämlich mit dem typischen blauen Verkehrszeichen die Benutzungspflicht eines Radweges angeordnet werden. Diese Gefährdung liege hier nicht vor, urteilten die Richter, die Benutzungspflicht des Radwegs somit unnötig. Geklagt hatte in dem neunjährigen Verfahren der Verkehrsreferent des Brandenburger ADFC, Peter Weis. 

Ein Präzedenzfall?

Untere Rechts- oder Verwaltungsinstanzen berufen sich bei der Anordnung einer Radweg-Benutzungspflicht gern auf die hauseigene „Expertise“. Folglich werden gerne blaue Schilder aufgestellt, wo es die Verkehrssituation gar nicht gebietet. Im Fall des Zehlendorfer Damms nun wandten die Richter die seit 2010 bestehenden „Empfehlungen für Radverkehrsanlagen“ (ERA) an. Sie enthält präzisere Möglichkeiten zur Führung des Radverkehrs auf Fahrbahnen als der alte Katalog von 1995. Peter Weis sieht laut „Tagesspiegel“ das Urteil indessen als grundsätzlich an für die Entscheidung in ähnlichen Fällen in Brandenburg. Während die ERA in anderen Ländern als Regel diene, entscheide man in Brandenburg oft noch eigenem Gutdünken, gibt ihn der „Tagesspiegel“ wider. Die Chance, dass sich dieses Verhalten nun ändere, sei mit dem Urteil gewachsen. Wollen wir es hoffen!

 

Fahrradbeleuchtung: Ein Hoch auf Litecco

Lichtkegel der Litecco-Akku-Lampe

Lichtkegel der Litecco-Akku-Lampe                                                                Fotos: Link

Heute muss ich mal die Akkuleuchte von Litecco loben. Ein Exemplar habe ich seit drei Jahren auf meinem Stadtrad im Einsatz. Es ist die beste Akku-Leuchte, die ich je hatte. Ich habe die kleinere Version, die „Highlux 30“ mit 30 Watt (die größere hat 50 Lux) und bin mit ihr vollauf zufrieden. Das Ding ist klein (ca. 7 mal 4 cm), wiegt wenig (55 g) und leuchtet die Straße genügend aus. Es hat zwei Schaltstufen: „Eco“, dann soll die Lampe ca. 5 Stunden leuchten, und „Power“, die ca. 2 Stunden lang reichen soll. Es ist ein kleines Power-Paket, das auch noch schick aussieht. 

Fahrradbeleuchtung: Ein Hoch auf Litecco

Die Akku-Leuchte kann über einen Mini-USB-Anschluss aufgeladen werden, das kann zum Beispiel auch im Büro am PC geschehen. Sie ist spritzwassergeschützt und hat eine Straßenverkehrszulasung. Angeblich soll die Akku-Lampe 60 Meter weit leuchten und über 1200 Meter sichtbar sein. Gemessen habe ich das nicht. Befestigt wird die Lampe mit einem Gummiring, auf dem eine Schiene befestigt ist, in die die Lampenhalterung einrastet muss. Das sollte man beachten – wenn es dabei nicht „knack“ macht, kann die Lampe aus der Schiene auf den Boden fallen. 

Die Litecco-Akku-Leuchte

Klein. leicht und hell genug für die Stadt – die Litecco-Akku-Leuchte

 

Genug Licht für die Stadt

Die „Highlux 30“ hat ausreichend Power für die Stadt. Sie ist weit besser als viele andere Akkuleuchten oder gar Positionslichter, die ich hatte. Zum Ausleuchten von nächtlichen Straßen in Berlin reicht sie völlig aus. Natürlich gibt es für Mountainbiker, die auf dunklen Waldwegen unterwegs sind, oder für Leute auf einsamen Landstraßen bessere Beleuchtungsanlagen. Aber die meisten sind größer und schwerer und für den urbanen Gebrauch fast überdimensioniert. Zudem passt die Litecco auch gut an ein Rennrad. Allerdings: Wenn man schnell unterwegs ist, so ab 30 km/h und mehr, dann ist der vom Lichtkegel gut ausgeleuchtete Bereich doch etwas nah am Rad.

Zwei Stunden Ausdauer

Die Ausdauer  gibt Litecco mit zwei Stunden für den „Power“-Betrieb an, fünf Stunden für den um eine Stufe reduzierten „Eco“-Betrieb. Das scheint mir etwas übertrieben. Bei meiner Lampe leuchtet im reduzierten Modus schon nach gut einer Stunde das gelbe Warnlicht auf, das noch 30 Minuten Restlaufzeit anzeigt. Der Akku kann getauscht werden und der Hersteller zeigte sich dabei sehr kulant. Auch Ersatz-Halterungen sind erhältlich. Und preislich ist die „Kleine“ mehr als akzeptabel – mit 39,95 Euro liegt sie im unteren Bereich von Akku-Leuchten. Mein Fazit: Wer eine kleine, leichte Akku-Leuchte mit genügend Power für mindestens zwei Stunden Fahrt sucht, ist hier genau richtig. Für mich ist die kleine, praktische „Litecco“ eine ganz Große,

Fahrradwege in Berlin: Verbesserung an der Clayallee

Radweg an der Clayallee

Asphaltierte Passage des Radwegs an der Clayallee            Foto: Link

Auf leisen Sohlen tut sich an der einen oder anderen Stelle etwas bei dem meist miserablen Zustand der Holperpisten, die man in Berlin gern als Radwege bezeichnet. So ist auf einem Teil des Radwegs an der Clayallee ein kleines Wunder geschehen. Zwischen Pücklerstraße und Hüttenweg ist der Radweg seit vergangenem Herbst tatsächlich asphaltiert! Keine wackeligen Gehwegplatten stören mehr die Fahrt, keine von Baumwurzeln aufgebrochenen Passagen drohen einen vom Sattel zu werfen, das Rad rollt einfach so angenehm dahin, dass man am liebsten umkehren würde, sobald die alte Rüttelstrecke wieder kommt. 

Fahrradwege in Berlin: Verbesserung an der Clayallee

Zwischen Pücklerstraße und Hüttenweg merkt man erst einmal, was man sich als Pendler in Berlin auf längeren Strecken täglich zumuten muss: Radwege, die eigentlich keine sind, sondern Notbehelfe aus einer Zeit, in der Radfahren Fortbewegung für arme Leute war, die man mit Teststrecken für die Haltbarkeit ihrer Zahnplomben abspeiste. Welcher Unterschied ist da doch so ein glatter asphaltierter Weg – das Radfahren wird auf ihm zur reinsten Freude, die Mühe der Bewegung verliert ihren Schrecken, auch eine lange Strecke durch die Stadt kann zu einem Vergnügen werden – so denkt man. Ein kleines Stück von dieser Utopie scheint an der Clayallee auf. Man wünscht sich, dass sie Wirklichkeit wird. Und hofft, dass das Berliner Fahrradgesetz nicht ein weiterer Grabstein einer unfähigen Verwaltung wird, sondern die Verhältnisse zum Tanzen bringt – für bessere Radwege überall in der Stadt!

Rennradtour in Südtirol: Zum Vernagt-Stausee im Schnalstal

Rennrad an einem Stausee

Am Vernagt-Stausee im Schnalstal

Meine Begeisterung für Südtirol hat mich dieses Jahr mit meiner Familie nach Latsch im Vinschgau verschlagen. Die Ortswahl war eher ein Zufall, ich war spät dran bei der Suche – aber das Quartier Montani entpuppte sich als hübscher Standort inmitten großer Apfelplantagen. Ein guter Ausgangspunkt für Rennradtouren und Bergwanderungen. Wenngleich sich die Wanderlust unserer 14-jährigen Begleiterinnen in Grenzen hielt. Radfahren ist hier aber für Berliner – gestählt auf den Hoppelstrecken der Großstadt – ein Erlebnis. Glatte Straßen und Radwege, von denen man nicht einmal träumen wollte, bevor man sie erlebte!

Rennradtour in Südtirol: Zum Vernagt-Stausee im Schnalstal

Etwas leichtsinnig hatte ich angekündigt, dass ich mit dem Rennrad meiner Familie zum Vernagt-Stausee im Schnalstal hinterherfahren würde. Dort ist ein großer Hochseilgarten, den die beiden Mädchen ausprobieren wollten. Die ersten zwölf Kilometer bis Naturns waren auch so recht nach dem Geschmack eines Genussradlers: Es geht vorwiegend auf dem formidablen Radweg bergab.

Durch den Tunnel vor Naturns

Zwei Kilometer vor Naturns kommt es dann aber dick: Man nimmt die Straße Richtung Vernagt und muss durch einen 1100 Meter langen Tunnel fahren. Die rechts davon verlaufende alte Straße sei nicht mehr befahrbar, sagte man im Bio-Markt an der Kreuzung. Von hier zweigt übrigens auch ein Fußweg zu Reinhold Messners „Mountain Museum“ auf der alten Burganlage Juval ab. Die Fahrt durch die Röhre ist wegen des Lärms der Autos und Lkws eine echte Nervenbelastung – ich bin einmal vor Schreck auf den schmalen Randstreifen geflohen, als ein Betonmischer von hinten herankam.

Steil bergauf durch das Schnalstal

Es geht hier 8-10% bergauf. Das gilt leider für die restlichen 20 Kilometer auch, von wenigen Ausnahmen abgesehen. Meine Hoffnung, hinter der nächsten Kurve möge die Straße etwas flacher verlaufen, wurde nicht erfüllt. Im Gegenteil. Kurz unterhalb der Staumauer des in den 60-Jahren angelegten Sees türmt sich noch einmal ein Hindernis mit sechs Serpentinen auf – ich muss gestehen, hier habe ich den halben Weg geschoben.

Großartige Landschaft

Wenn man neben der Plackerei noch etwas Energie für einen Blick zur Seite hat, dann wird man aber mit einer großartigen Landschaft für seine Mühen entschädigt. Die anfangs enge, felsige Schlucht wird zu einem lieblichen Hochtal mit Obstplantagen, Feldern und Bauernhöfen. Hier und da lädt eine Gaststätte oder ein Café zu einer Pause ein. Interessant ist auch ein Abstecher hoch nach Karthaus mit den Resten des Karthäuserklosters aus dem Anfang des 14. Jahrhunderts. Kurz vor dem hübschen Hauptort „Unser Frau“ kann man sich in einem Info-Center über die frühe Besiedlung des Tals und die Geschichte seines berühmtesten Wanderers, des „Ötzi“ informieren, dessen Leiche 1991 oben auf dem Niederjochferner gefunden wurde.  Zu einem Besuch in dem „ArcheoParc“ über die frühe Besiedlung des Tals reichte meine Puste leider nicht.

Vor dem Ötzi-Infocenter bei "Unser Frau"

Vor dem Ötzi-Infocenter bei „Unser Frau“

Schweiß, harte Waden und eine rasante Abfahrt

Vor vier Jahren fuhr ich auf das Stilfser Joch und habe es nicht als so anstrengend in Erinnerung wie diese Auffahrt durch das Schnalstal. Während man sich nach den 48 Kehren aufs Stilfser Joch immer wieder mal erholen konnte – und die Steigung auch meist nur bei 8% liegt -, geht es im Schnalstal durchweg bei 10, manchmal 12% aufwärts. Meine Waden wurden hart, der Schweiß tropfte in einem kleinen Bächlein aufs Oberrohr, und das einzig Tröstliche war ein halbwegs kühler Tag. 

Der Vernagt-Stausee

Der Vernagt-Stausee

 

 

 

 

 

 

 

Oben angekommen, war ich fix und alle. Während die beiden Mädchen von dem Hochseilgarten, dem „Ötzi Rope Park„, schwärmten, zitterten mir die Beine. Erst nach einer längeren Pause traute ich mich an die Abfahrt. Die hattes dann aber in sich. Fast 20 km bergab, teils mit über 60 km/ – schneller traute ich mich kaum. Die Landschaft, die ich zuvor in zweidreiviertel Stunden mühsam durchstrampelt hatte, sauste in Windeseile vorbei, und am Ende hatte auch der Tunnel seinen Schrecken verloren. Schneller als 70k,/ dürfen hier Autos auch nicht fahren.

  • Länge: 64 km (Latsch – Stausee – Latsch, Talauffahrt ca. 20 km)
  • Höhenmeter: rund 1000 m
  • Dauer: 2.45 Std. (Meine Zeit)

Fahrradstreifen: Parkplätze für Lieferwagen

Lieferwagen auf Fahrradstreifen in der Uhlandstraße

Lieferwagen am Ende des Fahrradstreifens in der Uhlandstraße

Bei all den schönen Initiativen zur Verbesserung der Fahrrad-Infrastruktur in Berlin (Volksentscheid Fahrrad!) möchte ich als Vielradler doch noch einmal an die Ordnungsämter und die Lieferanten appellieren: kontrolliert endlich mal die Fahrradstreifen dieser Stadt bzw. benutzt Haltebuchten für euer Liefergeschäft. Man freut sich in Berlin ja schon wie Bolle, wenn mal einen benutzbaren Fahrradstreifen findet – der wird dann aber bestimmt von Lieferfahrzeugen blockiert. Zur Veranschaulichung hier eine kleine Bilderliste, entstanden an einem Dienstagmorgen auf der Uhlandstraße in Wilmersdorf auf dem einen Kilometer langen Abschnitt zwischen Berliner Straße und Hohenzollerndamm.

Lieferwagen auf Fahrradstreifen in der Uhlandstraße

Lieferwagen auf Fahrradstreifen in der Uhlandstraße

Lieferwagen auf Fahrradstreifen in der Uhlandstraße

Lieferwagen auf Fahrradstreifen in der Uhlandstraße

 

 

 

 

Lieferwagen auf Fahrradstreifen in Uhlandstraße

Lieferwagen auf Fahrradstreifen in Uhlandstraße

Lieferwagen auf dem Fahrradstreifen in der Uhlandstraße

Lieferwagen auf dem Fahrradstreifen in der Uhlandstraße

 

Ähnliches habe ich auf der Schlossstraße in Steglitz schon häufiger erlebt. Vergangene Woche kam noch die hübsche Spitze hinzu, dass das Ordnungsamt in den Seitenstraßen fleißig Knöllchen an Autos verteilte, die auf ausgewiesenen Parkplätzen die Parkzeit überschritten hatten – an den Lieferwagen aber achtlos vorüber ging, die die Fahrradstreifen blockierten. Es ist zum Haare-Ausraufen!

Fahrradstreifen: Parkplätze für Lieferwagen

Nun will ich hier nicht nur meckern – obwohl mir sehr danach zu Mute ist. Aber wäre es nicht auch sinnvoll, mal die Lieferkutscher und ihre Chefs dafür zu sensibilisieren, dass man Radwege einfach nicht zuparkt? Dass dies kein Kavaliersdelikt ist? Warum habe ich noch nie einen Uniformierten mit einem Fahrer im Gespräch gesehen? Dagegen jede Menge Uniformierte, die Radfahrer anhalten, weil sie auf dem Gehweg fahren? Hier herrscht ein Missverhältnis in der Wahrnehmung des Verkehrsverhaltens durch Polizei/Ordnungsamt. Es wäre schön, wenn man in der Verwaltung mal darüber nachdenken würde, das abzustellen.