Gefährliche Radwege an Baustellen melden

Der Radweg am Nollendorfplatz endete in der Baustellensicherung

Der Radweg am Nollendorfplatz endete in der Baustellensicherung

Wer kennt das nicht: Eine Baustelle auf der Straße, der Radwege wird gleich mal mit abgesperrt, eine Umfahrung findet sich nicht; mal endet der Radweg in der Baugrube oder wie am Nollendorfplatz Ende vergangenen Jahres – das war besonders hübsch – im U-Bahn-Eingang. Mal werden Radfahrer auf den Bürgersteig geleitet oder ohne Ankündigung für die Autofahrer auf die Straße gelenkt: Radfahrerfreundliche Baustellensicherungen sind in Berlin kaum zu finden. Das soll jetzt aber anders werden: Der Senat hat eine Beschwerdestelle für gefährliche Radwege an Baustellen eingerichtet.

Gefährliche Radwege an Baustellen melden

Meist sind zwar die Baufirmen für gefährliche Baustellen verantwortlich, schreibt die Verwaltung auf ihrer Homepage. Aber weil der Senat davon offenbar wenig erfährt, will er jetzt die Radfahrer einspannen, um die Situation zu verbessern. Unter der Mail-Adresse Rad+Baustelle@Senstadtum.berlin.de können Radfahrer gefährliche Passagen an die Verkehrslenkung Berlin melden. Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt will die Sachlage dann prüfen und, wenn es geht, Abhilfe schaffen oder das Problem an die Bezirksämter weitergeben.

Mitteilung am besten mit Foto und Geodaten

Am beeindruckendsten sind natürlich Fotos mit dem Standortdaten – darum bittet die Senatsverwaltung denn auch. Persönliche Daten würden nicht gespeichert, heißt es auf der Website. An Essentials sollte die Mitteilung enthalten:

  • eine Beschreibung der gefährlichen Baustelle
  • die Lage der Baustelle
  • ein Foto der Situation

Die Email-Adresse lautet: Rad+Baustelle@Senstadtum.berlin.de

Der mit der massiven Entschleunigung der Berliner Verwaltung vertraute Zeitgenosse fragt sich allerdings: Was wird aus den Beschwerden, wenn sie erst einmal im Bearbeitungs-Labyrinth der Verwaltung gelandet sind? Wir vermuten: Es droht ihnen das Schicksal des BER. Und wenn die Bearbeitungszeiten wie auf den Bürgerämtern sind, wird die Baustelle beendet sein bevor ein Mitarbeiter eingreifen konnte. Aber der Senat hat wenigstens gute Willen gezeigt – oder hängt die Aktion mit der Abgeordnetenhauswahl im September zusammen?

 

Falschparker auf Radwegen: Wenig Unrechtsbewusstsein

Falschparker_bearbeitet-1

Autofahrer, die auf Radwegen parken, zeigen offenbar wenig Unrechtsbewusstsein. Das ist ein Fazit der Berliner Polizei zur verstärkten Kontrolle von Falschparkern auf Radwegen und Busspuren vergangene Woche. Die erwischten Autofahrer würden ihr falsches Verhalten bagatellisieren, oder verharmlosen und sie hätten kein Unrechtsbewusstsein, gibt die „Berliner Morgenpost“ das Resümee der Aktion von Polizei, Ordnungsämtern und  BVG wider. Von Montag bis Freitag vergangener Woche nahm die Polizei 2304 Anzeigen wegen Halt- und Parkverstößen auf. In 92 Fällen wurden Fahrzeuge gleich abgeschleppt, weil sie Gefahren darstellten. In 497 Fällen hätten die Verkehrssünder Schutzstreifen für Radfahrer blockiert, in 166 Fällen Radwege zugeparkt.

Eigeninteresse über Allgemeininteresse

In einer Stellungnahme sagt die Polizei, „dass viele der Betroffenen ihre individuellen Interessen hinsichtlich des Haltens und Parkens auf diesen besonderen Flächen sorglos über die Interessen der Allgemeinheit stellen“ würden. Andererseits muss es bei den Falschparkern doch noch einen Rest an Unrechtsbewusstsein geben – sie seien sehr oft schnell verschwunden, sobald die Polizei aufgetaucht sei, heißt es in der „Morgenpost“.

Sternfahrt 2016 für bessere Radwege in Berlin

Fahrradfahrer bei der Sternfahrt 2015 in Berlin

Teilnehmer der Sternfahrt 2015

Mit einer klaren Botschaft ruft der ADFC zur Sternfahrt 2016 am 5. Juni in Berlin auf: Die Teilnehmer sollten für bessere Radwege in Berlin radeln. „Wir wollen in Berlin ein Zeichen setzen, dass Radverkehr endlich mehr braucht als Mangelverwaltung“, sagt Bundesgeschäftsführer Burkhard Stork. Die Bundeshauptstadt müsse beim Ausbau des Fahrradnetzes vorangehen, fordert er. Das bedeute, dass man Geld in Premiumradwege und Abstellanlagen investieren müsse. Auf der Demonstration am kommenden Sonntag will der ADFC Unterschriften für die Initiative „Volksentscheid Fahrrad“ sammeln.

Sternfahrt am 5. Juni 2016 zum Brandenburger Tor

Die Radlertour am kommenden Sonntag führt zum Brandenburger Tor. Die Teilnehmer starten zu ganz unterschiedlichen Zeiten an vielen Punkten in Berlin. Eine Übersicht über die Startpunkte, Abfahrtszeiten und Einstiegsstellen entlang der Routen findet man hier. Am Brandenburger Tor lockt von 11 bis 19 Uhr das traditionelle Umweltfestival. Auf zwei Bühnen finden viele Aktionen für die ganze Familie statt. Dazu gibt es Musik, Informations-Veranstaltungen und Bundesumweltministerin Barbara Hendricks verleiht den Abbi-Preis für biologische Landwirtschaft.

Volksentscheid Fahrrad sammelt Unterschriften

Mann, junge Frau mit Unterschriftenliste

Unterschriftensammlung am Brandenburger Tor                              Foto: Volksentscheid

Der Volksentscheid Fahrrad für ein Fahrradgesetz in Berlin hat mit seiner Unterschriftensammlung begonnen. Der Berliner Senat legte am gestrigen Mittwoch seine Kostenschätzung für das Bürgerbegehren vor. Sie war Voraussetzung für die Unterschriftensammlung der Initiative. Nun müssen bis zum 10. Juni mindestens 20 000 gültige Unterschriften zusammenkommen. Danach könnte dann ein Volksbegehren für ein Berliner Fahrradgesetz eingeläutet werden.

Senat schätzt kosten auf 2,1 Milliarden Euro

Der Senat schätzt die Kosten für den von den Initiative geforderten fahrradgerechten Ausbau Berlins auf 2,1 Milliarden Euro. Die Initiative selbst rechnet nur mit 320 Millionen Euro. Alleine die geforderten 100 Kilometer Fahrradschnellwege würden mindesten 325 Millionen Euro kosten, zitiert der „Tagesspiegel“ Verkehrs-Staatssekretär Christian Gaebler (SPD). Die Grünen meinten dagegen, der Senat hantiere mit „Mondpreisen“. Die Kosten seien unter anderem auch deshalb so hoch, weil die Umsetzungsfrist von acht Jahren knapp bemessen sei, hieß es bei der Vorstellung der Kostenschätzung auch. So könnten keine Synergie-Effekte mit Maßnahmen anderer Bauträger genutzt werden. Insgesamt müssten nach Senats-Berechnungen in Berlin 2550 Kilometer Radwege an Hauptverkehrsstraßen saniert oder neu gebaut werden. Das sei auch deshalb kostenintensiv, weil es oftmals Straßenbäume verhinderten, dass einfache Radwege angelegt werden könnten.

Initiative zweifelt Kostenschätzung an

Die Initiative zweifelt die Kostenschätzung des Senats an. Die eigenen Berechnungen fußten auf Kostensätzen, die die Verwaltung in mehreren Antworten auf Anfragen im Abgeordnetenhaus gemacht habe, heißt es auf der Website der Initiative. Sie vermutet zudem, dass die hohen Kostenangaben des Senats Teil einer PR-Kampagne gegen das Vorhaben sei.

Volksentscheid Fahrrad: Senat plant PR-Kampagne

 

Radweg Schöneberger Ufer

Solche Radwege sollten der Vergangenheit angehören: Strecke am Schöneberger Ufer F: Link

Die Initiative „Volksentscheid Fahrrad“ bekommt offenbar Gegenwind von einer möglichen PR-Kampagne des Senat – so sieht es zumindest die Initiative. Sie bezieht sich auf die Suche des Senats nach einer Agentur, die die „Kommunikationslinie für alle Maßnahmen und Aktivitäten des Berliner Senats im Bereich der Radverkehrsförderung und -planung…“ erarbeitet. Die entsprechende Ausschreibung läuft noch bis zum 13. Mai um 12 Uhr. „Der Senat hat es über Jahre nicht geschafft, seine Hausaufgaben in Sachen Radverkehr zu erledigen. Stattdessen suchen die Politiker nun eine PR-Agentur, die die mäßigen Leistungen besser verkaufen soll“, heißt es in einer Pressemitteilung der Initiative.

Volksbegehren für ein verbindliches Fahrradgesetz

Die Initiative Volksentscheid Fahrrad sammelt derzeit Unterschriften für ein Volksbegehren zu einem Radverkehrsgesetz, mit dem der Fahrradverkehr in Berlin merklich verbessert werden soll. Bis Ende Juni sollen 20 000 Unterschriften vorliegen. An einem Volksentscheid müssten sich dann 170 000 Unterstützer beteiligen. Die Initiative hat ihren Gesetzesvorschlag bereits am 11. April dem Senat zur Kostenschätzung übergeben. In dem „Gesetz zur Förderung des Radverkehrs“ werden unter anderem 350 Kilometer Fahrradstraßen sowie acht bis zehn Radschnellwege durch die Stadt mit fünf Metern Breite gefordert. Die Initistive sieht die Ausschreibung des Senats nun als Reaktion der Politik, das Volksbegehren zu konterkarieren.

Verwunderung über Zeitpunkt der Senats-Initiative

Verwundert zeigt sich die Initiative „Volksentscheid Fahrrad“ über den Zeitpunkt, zu dem der Senat nach eine PR-Agentur für seine Fahrradaktivitäten sucht. „Jetzt agiert der Senat gegen den Volksentscheid Fahrrad schon vor der ersten Unterschrift“, zitiert der „Tagesspiegel“ einen Mitarbeiter. Pikant daran ist: Mitte März hatte der Senat das Berliner Abstimmungsgesetz geändert. Nun ist es dem Senat erlaubt, mit steuerfinanzierten Werbemitteln auf Volksentscheide zu reagieren. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt…

Verwaltung weist Vorwürfe zurück

Die Verwaltung weist natürlich die Vorwürfe zurück. Die Ausschreibung habe nichts mit dem geplanten Volksentscheid zu tun, heißt es. „Wir gehen nicht auf Konfrontation zum Volksentscheid“, wird der Sprecher der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Martin Pallgen, im „Tagesspiegel“ zitiert. Die Maßnahme sei schon länger in Planung und solle die Radverkehrs-Vorhaben der Politik grundsätzlich unterstützen.

 

Volksbegehren Fahrrad: Initiative übergibt Senat Gesetzesvorschlag

Solchen "Radwegen" will die Initiative den Kampf ansagen Foto: Link

Auch solchen „Radwegen“ will die Initiative den Kampf ansagen                 Foto: Link

Die Initiative „Volksentscheid Fahrrad“ hat ihren Gesetzentwurf zur Verbesserung der Verkehrssituation für Radfahrer dem Berliner Senat übergeben. Damit will die Initiative Druck ausüben, dass der Senat seine selbstgesteckten Ziele aus dem Jahr 2013 auch umsetzt. Der 21 Paragraphen umfassende Gesetzesvorschlag sieht zunächst zehn Schritte vor, die Radfahren in Berlin sicherer und attraktiver machen sollen. Dazu gehören zum Beispiel 350 Kilometer Straßen mit Vorrang für Radfahrer, zwei Meter breite Radwege an jeder Hauptstraße und 100 Kilometer Schnellwege. Ab Mitte Mai will die Initiative mit der Sammlung von Unterschriften für das Volksbegehren beginnen.

Zehn Ziele der Initiative

Die zehn Ziele der Initiative sind folgende:

  1. 350 Kilometer sichere Fahrradstraßen auch für Kinder
  2. Zwei Meter breite Radwege an jeder Hauptstraße
  3. 75 gefährliche Kreuzungen pro Jahr sicherer machen
  4. Transparente sowie schnelle und effektive Mängelbeiseitigung
  5. 200 000 Fahrradparkplätze an ÖPNV-Haltestellen
  6. Grüne Welle für den Radverkehr an mindestens 50 Abschnitten von Hauptstraßen
  7. 100 Kilometer Radschnellwege für den Pendelverkehr
  8. Fahrradstaffeln bei Polizei und Ordnungsämtern
  9. Mehr Personal in der Verwaltung, das sich um den Radverkehr kümmert
  10. Werbung für das Radfahren (Sensibilisierung der Öffentlichkeit)

Die Kosten für die Umsetzung belaufen sich nach Berechnungen der Initiative Volksentscheid Fahrrad auf 320 Millionen Euro, verteilt auf sieben Jahre. Umgelegt auf ein Jahr, ist das etwas mehr als das Dreifache, das der Senat derzeit für den Fahrradverkehr ausgibt.

Das Volksbegehren Fahrrad

Dem Senat liegt nun der Antrag auf das Volksbegehren Fahrrad zur Prüfung vor. Hat er festgestellt, dass die Formalia wie genügend Unterschriften (20 000), seine Zuständigkeit und ein begründeter Gesetzentwurf vorliegen, so kommt es zu einem Volksbegehren. Dafür müssen innerhalb von vier Monaten 170 000 Unterschriften gesammelt werden. Dann hat das Abgeordnetenhaus vier Monate Zeit, um darüber zu diskutieren. Es kann den Entwurf annehmen, aber auch einen eigenen gestalten. Wird die Gesetzesvorlage nicht übernommen, so kommt es zu einem Volksentscheid. Mindestens ein Viertel der Wahlberechtigten muss dem Entwurf zustimmen, damit er Gesetzeskraft erlangt.

Reaktionen auf die Initiative

Die Berliner Verwaltung reagierte – naturgemäß? – verhalten auf die Initiative. Per Gesetz den Umbau Berlins zu einer fahrradfreundlichen Stadt vorzuschreiben, sei der falsche Weg, sagte der Sprecher der Verkehrsverwaltung, Martin Pallgen, in der Berliner Morgenpost. „Kluge Verkehrspolitik ist immer ein Aushandlungsprozess zwischen den Beteiligten“, zitiert ihn die Zeitung. Vieles sei zudem unrealistisch oder nicht umsetzbar. Auch Staatssekretär Christian Gaebler (SPD) äußerte sich skeptisch. Im Inforadio sagte er, es fehle zwar an Tempo bei der Gestaltung eines fahradfreundlicheren Berlin, ein Gesetz sein aber keine Hilfe: „Wir brauchen einen Aushandlungsprozess und keine Vorgaben, die das Ganze noch schwieriger machen“. Im Prinzip hat Berlin ein Verwaltungsproblem. Gaebler: „Wir haben ein Umsetzungsproblem und müssen sehen, wie wir schneller werden“.

Im März hatte Bausenator Andreas Geisel (SPD) im Abgeordnetenhaus schon gesagt, dass das Anliegen zwar sympathisch sei, man mit einem Gesetz die Umverteilung des öffentlichen Raumes aber nicht erzwingen könne. Grünen-Sprecher Stefan Gelbhaar bezeichnete die Initiative dagegen als „Notwehr gegen eine Politik, die den Radfahrern das Leben schwer macht“. Inzwischen haben sich Verbände und Organisationen wie der ADFC Berlin, Greenpeace und der BUND hinter die Initiative gestellt.

Zur Website der Initiative geht es hier.

ADFC will mehr Radschnellwege

Fahrradfahrer und Auto Enge in der Stadt

Eng geht es zu in vielen Städten wie in Berlin – Radschnellwege könnten helfen     ADFC

Der ADFC hat in der Diskussion des Bundesverkehrswegeplans mehr Radwege gefordert. Das Konzept des Verkehrsministeriums sei „aus dem letzten Jahrhundert“, sagte ADFC-Bundesgeschäftsführer Burkard Stork. Der Bund schlage in dem Plan den innerstädtischen Ausbau von Bundesstraßen vor, gefordert seien hingegen mehr und bessere Radwege. „Wir wollen, dass der Bund vor jedem innerstädtischen Autobahnprojekt zwingend prüft, ob nicht ein Radschnellweg die lokalen Fahrten aufnehmen kann“, erklärt der Verband.

Radschnellwege können Straßen ersetzen

Hintergrund für die Forderung des ADFC sind Erfahrungen aus den Niederlanden mit Radschnellwegen sowie die Statistik. Danach ist heute die Hälfte aller Autofahrten weniger als fünf Kilometer lang. Diese könnten genauso gut mit dem Rad zurückgelegt werden, sagt der ADFC. In den Niederlanden fahren bereits 25 Prozent aller Berufspendler mit dem Fahrrad oder Pedelec, in Deutschland sind es nur elf Prozent.

Klimaziele nur mit mehr Fahrradverkehr erreichbar

Der ADFC macht auch darauf aufmerksam, dass die Klimaziele nur mit einer Reduzierung des motorisierten Individualverkehrs und einer Steigerung umweltfreundlicher Verkehrsarten erreicht werden können. So rechne das Bundesverkehrsministerium bis 2030 mit einer Zunahme des Personenverkehrs um 13 Prozent und des Güterverkehrs um 38 Prozent. Die Klimavereinbarungen von Paris erforderten jedoch eine Verringerung des Personenverkehrs um 10 Prozent pro Dekade. Das sei mit den Zielen im Bundesverkehrswegeplan nicht zu machen, so der Verband. Der Bund müsse umdenken und andere Prioritäten setzen.

Radschnellroute – ADCF lädt zum Wettbewerb ein

Radbahn Berlin

Idee des Radschnellweges mit einem Kreuzungsbereich unter der U-Bahnlinie 1     Foto: Radbahn

Offenbar angestachelt von dem Vorschlag einer Radschnellroute entlang der U-Bahnlinie 1 hat der ADFC Berlin einen Wettbewerb gestartet. Es geht um Radschnellwege durch Berlin. Wer sich ein schnelleres Durchqueren der Stadt wünscht, kann ab sofort seine Vorschläge auf der Website des ADFC Berlin hinterlegen. Eine Jury bewertet die Vorschläge, die besten werden veröffentlicht und an die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung weitergegeben.

Radschnellroute – Kriterien für die Vorschläge

Die vorgeschlagenen Radschnellrouten sollten folgende Kriterien erfüllen:

  • Mindestlänge fünf Kilometer
  • wenig Kreuzungen
  • Mindestbreite vier Meter
  • wenig enge Kurven und Steigungen haben

Die Steigungen dürften im Flachland Berlin kein Problem sein, schwieriger wird es aber beim geforderten Verzicht auf Kreuzungen. Eine möglichst kreuzungsfreie Strecke wäre ja das A und O von Radschnellrouten.

Radschnellrouten – Vorschläge mit GPSies

Vorschläge mit den Schnellstrecken kann man mit dem Tool GPSies erstellen. Wie das funktioniert, ist auf der Seite des ADFC genau beschrieben. Man lädt die Url der erstellten Route dann auf die ADFC-Seite hoch. Dort sollen die von der Jury beurteilten Vorschläge veröffentlicht werden. Einsendeschluss ist der 1. Juli 2016.

Herausforderung an Kiez-Kenner

Der Wettbewerb dürfte vor allem eine Herausforderung an Kiez-Kenner sein. Wie man „Schleichwege“ abseits der von Autos überfrachteten Strecken nutzen oder anlegen könnte, dürften sie am besten wissen. Es dürfte nicht so schwer, dass eine Art „Crowdfunding“ von Ideen mehr Vorschläge zutage fördert als das Wissen von Experten in Büros.

Senat lahmt bei Verbesserungen für Fahrradverkehr

Die Ausnahme: Am Moritzplatz gibt es neue Radspuren

Die Ausnahme: Am Moritzplatz gibt es neue Radspuren                                   Foto: Link

Der Berliner Senat hinkt seinen eigene Ansprüchen bei der Verbesserung der Infrastruktur für den Fahrradverkehr hinterher. Das ergab jetzt die Antwort auf eine Anfrage der Piraten im Abgeordnetenhaus. Die Partei wollte von der Verwaltung wissen, wie weit die Umsetzung der Verbesserungen fortgeschritten seien, deren Notwendigkeit  eine Online-Umfrage des Senats 2013 zutage gefördert hatte. 35 000 Umfrage-Teilnehmer brachten damals 5000 Vorschläge ein. Im Mai 2014 hatte der Senat die 30 dringlichsten Projekte aufgelistet. Jetzt sind gerade einmal zwei Vorhaben umgesetzt.

 Nur zwei Verbesserungen für Fahrradverkehr

Lediglich am Moritzplatz wurden im Kreisverkehr zusätzliche Fahrradspuren auf den Asphalt aufgetragen und am Lützowplatz wurden die Radwege rot eingefärbt. Ansonsten seien Prüfungsaufträge erteilt worden beziehungsweise Vorschläge abgelehnt worden. „Der Senat gibt sich Mühe, den Eindruck zu erwecken, die im Mai 2014 vorgestellte TOP-30-Liste als Ergebnis des Online-Dialogs zum Radverkehr würde tatsächlich abgearbeitet. Tatsächlich ist es in 1,5 Jahren nur an zwei Orten gelungen, wirksame Maßnahmen zum Schutz von Radfahrenden zu ergreifen“, sagt der verkehrspolitische Sprecher der Piraten, Andreas Baum. 2014 habe der Senat noch erklärt, 90 Prozent der Verbesserungsvorschläge deckten sich mit objektiven Unfallschwerpunkten, so seien es jetzt nur noch 50 Prozent, kritisiert Baum.

Verzögerungspolitik am Hermannplatz

In der Umfrage war zum Beispiel der Hermannplatz als ein Unfallschwerpunkt genannt worden. Jetzt würden die schon seit 2009 bekannten Umbaupläne erneut diskutiert. Mit einem Umbau sei kurzfristig nicht zu rechnen, schreibt die „Berliner Morgenpost“. Der Sprecher kritisiert zudem, dass die Fahrradinfrastruktur insgesamt nur dort verbessert werde, wo der Autoverkehr nicht eingeschränkt würde. Der Weg zu einer Fahrradstadt Berlin scheint sich im Verwaltungsgestrüpp zu verlieren.

Zur Senats-Antwort geht es hier.

 

 

Fahrrad-Monitor 2015: Klima hat sich verschlechtert

Radfahrer in Berlin

In vielen Städten haben Radfahrer wenig Platz auf den Straßen                                   ADFC

Das Fahrradklima ist 2015 in Deutschland schlechter geworden – darauf weist der ADFC hin. Der „Fahrrad-Monitor“, den die Bundesregierung im Abstand von zwei Jahren jeweils erstellt, zeige fallende Werte für die Beliebtheit des Fortbewegungsmittels „Fahrrad“. Während nach einer Infas-Umfrage 2011 nur 34 Prozent „selten oder nie“ aufs Fahrrad stiegen, waren es 2013 schon 38 Prozent. Die Aussage „Radfahren macht in meiner Gemeinde Spaß“ hätten 2011 noch 65 Prozent unterschrieben, 2013 waren es nur noch 56 Prozent.

Fahrradmonitor 2015: ADFC kritisiert Bundesregierung

ADFC-Bundesgeschäftsführer Burkkard Stork macht die Verkehrspolitik von Bund und Ländern für diesen Rückgang im Fahrrad-Monitor 2015 verantwortlich. „Der rückläufige Trend bei der Fahrradnutzung liegt nicht am Wetter oder am inneren Schweinehund der Menschen – das liegt an den widrigen Verhältnissen, mit denen sich Radfahrer in den meisten Städten herumschlagen müssen. Wenn jetzt nicht gegengesteuert wird, verfehlt Deutschland die ohnehin nicht besonders hoch gesteckten Ziele des Nationalen Radverkehrsplans“, sagte Stork. Der Trend sei umso unverständlicher, als die Bereitschaft der Menschen steige, aufs Fahrrad umzusatteln – gerade im Berufsverkehr. Es würden immer mehr Fahrräder gekauft, doch die Verkehrs- Infrastruktur hinke nach wie vor hinterher.

Radfahrer fühlen sich unsicher

Gründe für das verschlechterte Fahrradklima sehen die Befragten darin, das es zu wenig Radwege und gleichzeitig zu viel Verkehr gebe. Das gaben 67 Prozent der Befragten an. 48 Prozent fühlten sich auf dem Fahrrad unsicher – das ist der gleiche Wert wie 2011.

ADFC fordert bessere Infrastruktur für Radfahrer

Der ADFC fordert nun ein Bundesprogramm für Radschnellwege, Planungshilfen für die Kommunen und das Bekenntnis des Bundes zum Fahrrad als Lösung für viele Verkehrsprobleme. Nach dem „Nationalen Radverkehrsplan 2020“ der Bundesregierung soll der Anteil des Fahrradverkehrs 2020 bei 15 Prozent liegen. Derzeit beträgt er in Deutschland etwa zehn Prozent. „Fahrradnationen“ wie die Niederlande oder Dänemark erreichen 30 Prozent. Wenn der Bund nicht mehr investiere, werde das Ziel von 2020 nicht erreicht.

Details zum Fahrrad-Monitor 2015 gibt es hier.