Kommt 2015 eine Berliner Bikewoche?

Berliner Fahrradschau

Fixie mit Holzrahmen auf der Fahrradschau 2014                                  Link

Bekommt Berlin 2015 eine ganze Bike-Woche? Um die Berliner Fahrradschau 2014 und die VELOBerlin herum sind entsprechende Überlegungen aufgetaucht. Die Idee: Weil die Berliner Fahrradschau am 29. und 30. März und die VELOBerlin nur eine Woche auseinander lagen, könnten beide Evens doch auf eine Woche ausgedehnt werden, so dass dabei eine ganze Fahrradwoche herauskommt.  „2015 wird die Messe Teil der geplanten mehrtägigen Berlin Bicycle Week“, heißt es jedenfalls heute schon entschieden von den Veranstaltern der Berliner Fahrradschau.

Berliner Fahrradschau zieht positive Bilanz

Die Veranstalter der 5. Berliner Fahrradschau vom 29. und 30. März 2014 haben unterdessen ein positives Fazit der Show gezogen. Über 15.000 Besucher kamen an den beiden Tagen in den ehemaligen Dresdner Bahnhof, das sei noch einmal etwas mehr als im vergangenen Jahr. Die Messe habe sich als Trendshow für urbane Fahrradthemen, Radsport, Fahrradzubehör und Fahrradmode durchgesetzt, sagen die Veranstalter.

Innovative Fahrradmesse

Und die Szene der innovativen Fahrradhersteller scheint sich auch in Berlin wohl zu fühlen. Bregan Koenigseker vom englischen Ausrüster „Brooks“ bezeichnete die Schau als  „wichtigste Messe für urbanes Fahrradfahren in Europa. Wer das Beste aus der Industrie und die neuesten Trends sehen will, der muss hierher kommen.“ Andere Vertreter von größeren Marken werden von den Veranstaltern als zufriedene Aussteller oder Trendscouts zitiert. „Wir haben ein Super-Feedback“, sagt Continental-Mitarbeiter Mathias Iden, und Hartje-Manager Andres Müller wird bei Spiegel-Online mit dem Satz zitiert: „Ideen, die man hier sieht, tauchen zwei, drei Jahre später im Mainstream auf“.

Die Macher der VELOBerlin hatten sich zuvor schon positiv über die Messe 2014 geäußert.

Das passende Rad zum richtigen Preis

Das neue Rad - wie soll es denn sein? pd-f/rem'

Das neue Rad – wie soll es denn sein? pd-f/rem‘

Mit dem Fahrrad ist da so eine Sache: Welches darf es denn sein? Und vor allem: Was darf es denn kosten? So lauten nicht selten die Fragen, wenn man kein Fahrrad-Experte ist. Die wissen natürlich meist, welche Ausstattung der neue Edelrenner haben muss (Scheibenbremse, 160er-Durchmesser, Carbonrahmen).

Für alle, die das aber nicht so genau wissen und einfach nur zwei Räder wollen, um von A nach B zu kommen, hat der Pressedienst Fahrrad eine brauchbare Entscheidungshilfe zusammengestellt. Er schlägt folgende Markierungspunkte für die Entscheidung vor:

Stadträder (ab 499 Euro)

 

Citybike mit tiefen Einstieg Pressedienst Fahrrad

Citybike mit tiefen Einstieg Pressedienst Fahrrad

 

 

 

 

 

 

Die Einstiegsdroge. Taugt für die Fahrt zum Bäcker und Schuster, in die Schule und ins Büro, wenn der Weg nicht zu lang ist.

Trekkingräder (ab 999 Euro)

Trekkingbike mit Starrgabel Pressedienst Fahrrad

Trekkingbike mit Starrgabel Pressedienst Fahrrad

 

 

 

 

 

 

Es taugt für längere Ausfahrten auch mit Gepäck, ist robust, hat eine bergtaugliche Gangschaltung, und der Gepäckträger verkraftet auch eine Kiste Bier für das abendliche Lagerfeuer. Wenn es etwas edler sein soll, hat das Trekkingbike eine gefederte Gabel. Eine starre Front tut es aber auch.

Mountainbike und Rennrad (ab 999 Euro)

Rennrad pd-f.de/Focus

Rennrad                                   pd-f.de/Focus

 

 

 

 

 

 

Hier wird es schon fast professionell. Vor allem bei den Rennrädern gibt es Modelle, die teureren Rennern kaum nachstehen. Das Material ist Aluminium, die Schaltgruppen sind Shimanos 105, es gibt Carbongabeln und ordentliche Laufräder. Bei den Mountainbikes sind Luftfedergabeln und Scheibenbremsen Standard.

Elektrobikes (ab 1999 Euro)

Ein Elektrobike – der Akku sitzt auf dem Gepäcktzräger /p-df/Staiger

Ein Elektrobike – der Akku sitzt auf dem Gepäckträger                   p-df/Staiger

 

 

 

 

 

Die 2000-Mark-Grenze scheint sich in der Industrie als Preismarke für ordentlich verarbeitete Elektro-Räder zu etablieren.  Die Motoren sind hier robust, Rahmen und Zubehör ebenfalls, das Design sehr unterschiedlich. Und nach oben sind die Grenzen preislich auch offen.

Den kompletten Artikel findet man unter: http://www.pd-f.de/2014/03/13/7844_schwellenraeder-fahrraeder-zum-eckpreis

Von Zehlendorf zur Murellenschlucht am Olympiastadion

Gedenktafel für die Hingerichteten in der Murellenschlucht    Link

Gedenktafel für die Hingerichteten in der Murellenschlucht Link

Wer an einem Sonntag eine ruhige Radtour sucht, dem sei eine Tour von Zehlendorf-Mitte über den Hüttenweg und den Kronprinzessinnenweg zum Olympiastadion und zur Murellenschlucht empfohlen. Wichtig ist nur, dass man früh genug losfährt. Ich bin um neun Uhr in Zehlendorf gestartet und habe mich gewundert, dass es auf der Strecke so ruhig war, auch entlang der Avus. Es ist eine Tour, die man auch mit Kindern machen kann. Länge: ca 13 Kilometer.

Krinprinzessinnenweg

Frühmorgens herrscht auf dem Kronprinzessinnenweg wenig Betrieb

Man fährt entlang der Clayallee auf dem Radweg, biegt in den Hüttenweg ein und kann da, wo er in den Wald übergeht, wieder den Radweg benutzen. Man unterquert die Avus und fährt dann auf dem Kronprinzessinnenweg zur Siedlung Eichkamp. Über die Waldschulallee kommt man zur Heerstraße – dort kann man wieder auf einer ruhigen Parallelstraße zur Heerstraße fahren. An der Flatowallee geht es rechts ab Richtung Olympiastadion. Einen Besuch wert ist der Glockenturm. Man erreicht ihn über die Passenheimer Straße. Im Erdgeschoss informiert eine gute Ausstellung über die Instrumentalisierung der Olympischen Spiele 1936 durch die Nazis, vom Glockenturm (Aufzug) hat man eine schöne Aussicht über das Olympiastadion, das Maifeld und Berlin.

Die Murellenschlucht

Wer einen Abstecher zur Murellenschlucht machen möchte, fährt auf der Glockenturmstraße bis zur Eisporthalle weiter. Dort stellt man am besten das Fahrrad ab und geht gleich hinter der Eissporthalle rechts in den Wald. Man folgt dem Weg, der nach ca. 150 Meter in einen Pfad übergeht, geradeaus. Der Pfad senkt sich bald abwärts in die Schlucht. Nach kurzer Zeit sieht man am Hang gegenüber auch schon einen der ersten Gedenkspiegel, die hier zur Erinnerung an Unrechtstaten der Wehrmacht errichtet wurden. Zwischen August 1944 und April 1945 wurden in der Murellenschlucht über 200 Soldaten hingerichtet, weil sie angeblich Fahnenflüchtige oder Deserteure waren. Darunter war am 18. April 1945 auch ein 18-Jähriger, der erschossen wurde, weil er angeblich seinen Urlaub überzogen hatte. im Oktober 1998 hob der Deutsche Bundestag die damaligen Urteil des NS-Justiz auf.

Den Rückweg kann man auf der gleichen Strecke fahren oder man nimmt die S-Bahn am S-Bahnhof Olympiastadion (Flatowallee/Jesse-Owens-Allee).

 

Velo Berlin 2014 – Das Fazit

Velokonzept

Logo der Velo Berlin                        F: Velokonzept

Die Veranstalter der VELOBerlin 2014 haben ein positives Messe-Fazit vom vergangenen Wochenende gezogen. Die VELOBerlin haben sich als „größte Fahrradpublikumsmesse zum Start in die Saison“ etabliert. Es kamen rund 12 000 Besucher an den beiden Tagen in die Messehallen unterm Funkturm.

Nach Angaben der Veranstalter seien die Aussteller erfreut gewesen über die große Resonanz. Es habe zahlreiche Publikumskontakte gegeben, auch Berliner Firmen hätten dies gelobt. Vor allem der Bereich „Metromobile“ an der Schnittstelle zwischen Fahrradvermietung und Car Sharing habe großes Interesse erweckt. Durch das Partnerland Dänemark und die ebenfalls erstmals vertretenen Niederlande – beides fahrradaffine Länder – habe die VELOBerlin zudem einen Schub in Richtung Internationalität bekommen.

Der VELOBerlin Film Award ging an die kalifornische Produktion „Motherf****Bike“, den zweiten Platz belegte knapp dahinter „The Spokesman“, der dritte Preis ging an „The Fixed Chase“ aus Lettland.

 

FollowMe – Perfekte Verbindung mit dem Kinderrad

FollowMe an einem Kinderrad auf einer Fahrt nach Usedom    Link

FollowMe an einem Kinderrad auf einer Fahrt nach Usedom Link

Wenn die Tage wieder schöner werden, steht auch Familientouren auf dem Rad nichts im Wege. Die Frage ist allerdings manchmal: Wohin mit den Kleinen? Für den Kindersitz sind sie zu groß, und auf ihren kleinen Kinderräder oft eher ein Fortbewegungshindernis als eine -hilfe. Von der notwendigen Beaufsichtigung will erst gar nicht sprechen. Um Kinder auf eine kleine oder größere Tour mitzunehmen, gibt es verschiedene Anhänger-Verbindungen.  Das Schweizer Modell FollowMe ist mein heißer Tipp.

FollowMe ist praktisch, sicher und haltbar

Die stabile Rohrverbindung wird mit einer mitgelieferten Steckachse am größeren Fahrrad befestigt, eine zweite Verbindung wird am Unterrohr des Kinderrades befestigt. Die ist zugegebenermaßen etwas fummelig anzubringen, es gelingt aber auch minderbegabten Schraubern. Das Kinderrad wird dann in einen Bügel gehängt, der an der Befestigung des Unterrohres einrastet. Fertig. Die Konstruktion passt für Radgrößen von 12 bis 20 Zoll und bleibt dauerhaft am Zugrad. Mann kann sie einklappen, wenn sie nicht gebraucht wird, und mit einem Gummizug am Sitzrohr oder dem Gepäckträger befestigen. Der Wermutstrofen ist das Gewicht: das FollowMe wiegt vier Kilogramm.

Vorteil: Wackelfrei und abnehmbar

Der Vorteil der Konstruktion ist, dass sie fast völlig wackelfrei ist. Seitwärtsbewegungen vom Zugrad werden nicht wie bei Stangenkonstruktionen, die am Sitzrohr befestigt sind, an das Kinderrad weitergegeben. Es fährt sich sehr angenehm mit dem FollowMe. Zudem kann es abgenommen werden, wenn das Kind zum Beispiel auf freier Strecke alleine fahren will, ohne dass man dann eine störende Stange hinter sich herziehen muss: Man klappt das Follow am Zugrad einfach ein. Auch Gepäck auf dem Zugrad kann mitgeführt werden, keine Stange ist im Weg. Mittreten und bremsen können Kinder auf dem FollowMe auch. Ich habe allerdings auf einer Tour geachtet, dass das Kinderrad keine Rücktrittbremse, sondern Felgenbremsen hatte, die von Hand bedient wurden. Damit haben die Beine mehr Bewegungsfreiheit. Und dass die Kleine hinter mir ständig mit dem Fuß auf der Rücktrittbremse stehen würde, um die Fitness von Papa zu testen – das wollte ich dann doch nicht.

http://FollowMe

Berliner Fahrradschau: Lauter Schönheiten im alten Bahnhof

 

Die Fahrradschau im Dresdner Bahnhof war gut besucht Link

Die Fahrradschau im Dresdner Bahnhof war gut besucht                                Link

Das Fahrrad ist ein Trend-Vehikel, sein bestes Verkaufsargument ist das schicke Design, und ein urbanes Publikum goutiert das. So könnte das Fazit der zweitägigen Fahrradschau im ehemaligen Dresdner Bahnhof an den Luckenwalder Straße lauten. Denn die Berliner Fahrradschau war ein Auftritt ungezählter Schönheiten. Sie ist ein Beweis dafür, dass das Fahrrad längst zu einem Lifestyle-Objekt geworden ist, einem Fortbewegungsmittel, das den Geschmacks- und Design-Trends einer jungen Bevölkerung in den Großstädten folgt. Auf der Fahrradschau stellte sich die Szene mit ihren Rädern zu Schau. Vieles davon ist handgefertigt.

Design geht über alles

Gebrauchsfahrräder zur schnöden Erledigung alltäglicher Besorgungen fand man auf der Fahrradschau nicht. Stattdessen: Rennräder und Fixies, Street Bikes, Randonneuere, Trekking Bikes und Stadträder in allen Formen und Materialien. Auffallend war die Wiederkehr des Materials Stahl. Man könnte fast von einem Retro-Trend sprechen. Die finnische Firma Pelago mag beispielhaft dafür stehen. Die Produktpalette, angefangen beim Rennrad Sibbo mit Scheibenbremsen über den Randonneur Stavanger, das leichte Stadtrad Capril bis hin zum Hanko, einem All-Wetter-Bike mit Schutzblechen, besteht komplett aus Stahl. Und sie hat einen leichten „antiken Touch“, der an puristische Fahrrad-Designs der 50er-Jahre erinnert. Die Firma „Veloheld“ aus Dresden schwört genauso auf Stahl, die italienische Desgn-Schmiede UCY aus Rom hatte einen leichten und schicken Renner aus Stahl am Stand.

Hang zum Purismus

Vielen Modellen ist ein Hang zum Purismus eigen. Kaum Schutzbleche, Kettschützer oder sonstiger Zierrat, es dominiert die nackte Form. Und dabei werden alle Werkstoffe benutzt, die es derzeit gibt: Stahl, Aluminium, Carbon, Titan. Ja, es gab auch Holzmodelle und Bambusfahrräder zu bestaunen. Zumindest die Rahmen waren daraus gefertigt. Wie etwa die der Berliner Firma „Ozon“, deren Räder aus Bambusrrohren sind. 

Lastenräder

Dem Trend zum schicken Auftritt gehorchten auch die Lastenräder. Vielen davon sah man geradezu die Verbreitung guter Laune ansah. „Ich strahle Spaß aus, bei mir muss treten nicht wehtun“, schienen die Modelle zu verkünden. Die französische Firma „Douze“ hatte zum Beispiel ihr Modell „Messenger“ dabei, das man in zwei Teile zerlegen kann – der vordere Teil ist austauschbar. Ein Mitarbeiter erklärte, dass man darüber nachdenke, das Modell für Rollstühle kompatibel zu machen – die Nachfrage dafür sei da. Auch die Firma „Elan“ präsentierte ihre Lastenräder, die seit dem Erscheinen 2011 für ihre ruhige Straßenlage gelobt werden.

Elektroräder

Auch Elektroräder sah man, allerdings galt auch hier: Schicksein geht über alles. Der Motor ist in den Rahmen integriert, er sitzt in der Nabe oder im Sitzrohr. Die Schweizer Firma Stromer mag hier beispielhaft sein.

Man zeigt, wer man ist

Eins soll das Fahrrad in der urbanen Welt nicht sein: ein hausbackenes Fortbewegungsmittel für arme Leute wie zu Großvaters Zeiten. Man zeigt heute, wer man ist und was man hat – mit dem Fahrrad. Dazu gehören auch die passenden Accessoires wie Taschen, Business-Radkleidung, Mützen – oder die Mützen der Schweizer Firma Ribcap, ein Zwitter aus Wollmütze und Kopfschutz.

Kampf dem toten Winkel: „Dersus Tag“ in Charlottenburg

Martin Keune, Initiator des Dersus-Tages in Charlottenburg    Link

Martin Keune, Initiator des Dersus-Tages  Link

Wir erinnern uns: Am 23. März 2004 starb der neunjährige Junge Dersu Scheffler unter den Rädern eines Lkws, der das Kind beim Rechtsabbiegen an der Charlottenburger Bismarckstraße übersehen hatte – leider kein Einzelfall in Berlin. Doch für Martin Keune, Inhaber einer Werbeagentur und selbst passionierter Radfahrer, war dieser Tod Anlass, sich für die Beseitigung des toten Winkels an Lastwagen einzusetzen. Er gründete die Aktion „Weg mit dem toten Winkel“.  Am Sonntag, den 23. März, macht er mit Aktivisten des Kiezbündnises Klausenerplatz, mit Vertretern des Bezirksamts Charlottenburg-Wilmersdorf, Musikern und Freunden  an der damaligen Unfallstelle nun eine Kundgebung. „Dersus-Tag“ nennen sie ihre Veranstaltung für mehr Rücksicht und Sicherheit im Straßenverkehr.

Kundgebung am Unfallort

Mit der Kundgebung am Unfallort wollen Keune und das Kiezbündnis zum einen fragen, was sich seither in der Verkehrspolitik geändert. Ist der tote Winkel endlich tot? Es soll aber auch generell die Frage gestellt werden, ob Berlin eine fahrradfreundliche Stadt ist oder ob es vielleicht Zeit, dafür auf die Straße zu gehen. Musiker hat Keune auch mitgebracht, es gibt ein kleines Gedenkkonzert.

Sonntag, 23. März 2014, 16 Uhr, Bismarckstraße/Kaiser-Friedrich-Straße

Tauben möge keine Fahrräder

Tierische Hinterlassenschaft am Fahrrad        Link

Tierische Hinterlassenschaft am Fahrrad                                                                      Link

So langsam werde ich zum Tauben-Feind. Nicht wegen des Gegurres, das einen zu nachtschlafener Zeit schon weckt, nicht wegen ihres massenhaften Auftretens. Nein, was mich wirklich stört: Tauben haben einfach keinen Respekt. Sie kacken überall hin, wo sie sich gerade hingesetzt haben, sie interessiert es nicht, ob ein Fußgänger, ein Auto, ein Fahrrad oder – noch schlimmer – ein Kinderwagen von ihren Hinterlassenschaften getroffen werden. Wie oft schon habe ich mich darüber geärgert, dass sie auf unser Auto machten. Aber dass sie nun auch auf unsere Fahrräder kacken, das verzeihe ich ihnen nicht. Vorgestern traf es das Rad unserer Tochter, gestern das Rad meiner Frau, meines war auch schon dran. Immer an der gleichen Stelle – es ist gerade so, als hätte wir in einem Tauben-Klo geparkt. Und mein böser Verdacht ist: Die Biester wissen, was sie machen. Auf dem Hof wäre Platz genug für ihre Notdurft, aber nein: Es müssen die Fahrräder sein! Die nächste überfahrene Taube, die ich auf einer Straße treffe, werde ich zur Abschreckung in den Baum hängen, in dem sie sitzen. Soll mal sehen, wo ihr bleibt, ihr Fahrrad-Hasser!

London investiert 500 Millionen Pfund in Radwege

Der Trend zu besseren Verkehrsbedingungen für Radfahrer ist auch in der britischen Hauptstadt London angekommen. Bürgermeister Boris Johnson, selbst ein erklärter Freund des Fahrradverkehrs, will nach einem Bericht des Online-Magazins Bicycle Times Magazine in den kommenden Jahren 500 Millionen Pfund für neue Radwege und Fußgängerwege ausgeben. Die Stadt soll für Radfahrer sicherer werden: In den vergangenen drei Jahren gab es Unfälle mit 150 Schwerverletzten oder Toten in London.

Kreisverkehre werden abgebaut, Radwege angelegt

An Kreisverkehren sollen zweispurige Fahrbahnen und separate Radwege angelegt werden, etwa an Archway, Aldgate und Wandsworth. Der Elephant & Castle-Kreisverkehr, der unfallträchtigste in ganz London, soll ganz abgebaut werden, an vielen anderen Stellen sollen extra Radrouten angelegt werden. So soll es durchs Zentrum und in West End ein „Central London Grid“, ein Raster von Fahrradrouten geben, ruhigere Straßen sollen zu Radrouten verbunden werden. Die Maßnahmen sind laut Bicycle Times Magazine Teil des Plans „Safe Streets London“, mit dem bis zum Jahr 2020 die Zahl der Verletzen in Londons Verkehr um 40 Prozent reduziert werden soll.

Der Stadtradler meint: Von diesem Engagement könnte sich Berlin gerne eine Scheibe anschneiden. Die acht Millionen Euro, die Berlin für bessere Radwege ausgeben, nehmen sich dagegen sehr bescheiden aus.

Nackter Protest in Lima

Es wird zwar auch in Berlin langsam Frühling, aber ein so nackter Protest, wie ihn Lima in diesen Tagen erlebte, den kann man sich  an der Spree doch noch nicht vorstellen. Hunderte von Menschen fuhren auf ihren Rädern durch Perus Hauptstadt nackt oder nur spärlich bekleidet. Sie protestierten damit, gegen die Gefährdung von Radfahrern im Straßenverkehr. Die nackte Haut sollte die Verletzbarkeit des Verkehrsteilnehmers „Radfahrer“ symbolisieren. Eine Kollision mit Autos, Bussen oder Lkws könnte jederzeit zum Tode führen, sagten die Veranstalter. Das allerdings ist eine Gefährdung, die weltweit gilt – insofern könnte sich auch Berlin dieser Tradition anschließen.

Tradition seit neun Jahren

Der nackte Protest für ein bessere Beachtung der Radfahrer hat in Lima eine Tradition, die neun Jahre alt ist. Damit demonstrieren die Radfahrer für bessre Radwege und eine bessere Beleuchtung. In Lima kommen jährlich rund eintausend Radfahrer im Straßenverkehr ums Leben. Die Aktion hat inzwischen fast Event-Charakter, Beachtung findet sie jedenfalls auch international.