Der Fahrradsheriff von London

Eine schöne Geschichte hat SPIEGEL online (Link unten) am Sonnabend. Es ist die Geschichte des selbsternannten Fahrradsheriffs Lewis Dediare in London. Er fährt täglich zwei Stunden auf seinem Rennrad durch die Metropole und konfrontiert Verkehrsrowdys im Auto mit ihrem Tun. Ausgerüstet ist er mit Helmkamera, Metermaß und einer roten Karte. Lewis – ein Vorbild für Berlin?

http://www.spiegel.de/panorama/justiz/london-fahrrad-sheriff-lewis-dediare-kaempft-gegen-autofahrer-a-1011084.html

Sturz auf der Lepsiusstraße

Jetzt hat es mich erwischt, mitten im Stadtverkehr, ich war nicht mal schnell unterwegs, und es geschah auf einem Radstreifen. Ein Sturz. In der Lepsiusstraße in Steglitz. Und warum? Weil der Radstreifen einfach nicht für Fahrräder gemacht ist. Er ist uneben, er ist holprig, an einer Stelle ist der Asphalt aufgeworfen und genau diese Stelle habe ich erwischt. Das Vorderrad wurde weggerissen, ich verlor das Gleichgewicht und lag in der Abenddämmerung auf der Straße. Die Bilanz: Linke Hand verstaucht, rechter Ellbogen blutig, rechter Oberarm verstaucht, Akku-Lampe kaputt. Das Vorderrad hat eine leichte Acht.

Soli für die Radwege-West!

Ich muss mich wiederholen: Ich fordere einen Soli für die Radwege im Westteil Berlins. Sie sind zum Großteil zu schlecht. Wer darauf weiter fährt als zum Einkaufen um die Ecke, ärgert sich bald über den maroden Zustand. Für überbezirkliche Touren ist das Netz mit einigen Ausnahmen nichts. Schlechter Asphalt, unebene Oberflächen, Baumwurzeln, Frostschäden, wackelige Gehwegplatten als Fahrbahn. Es ist zum Heulen! Viele Radwege sind seit Jahren in einem erbärmlichen Zustand und die Tiefbauämter haben kein Geld. Stattdessen stellen sie Schilder auf. Fahrradstadt Berlin? Wenn ich auf meinen Verband am linken Handgelenk schaue, kann ich nur den Kopf schütteln. Ein Soli muss her, ein Soli für bessere Radwege! Das wäre doch mal etwas!

Kleine Rache eines Radfahrers

Lkw, Radweg

Ärgernis am frühen Morgen: Lkw auf dem Radweg

Diesen Lkw musste ich einfach fotografieren. Seelenruhig im Morgenverkehr parkte er auf dem Radweg am Potsdamer Platz. Ist ja auch so einfach für einen Brummi. Auf meinen Zuruf „Na, das habt ihr ja toll hingekriegt!“ kam eine Schimpfkanonade zurück. Ich hielt an und machte ein Foto – ich wollte Fahrer und Beifahrer wenigstens für ein paar Minuten das Gefühl spendieren, dass ich sie anzeigen würde. Die kleine Rache des Radfahrers.

Fahrradfahren im Winter

Winterbekleidung nach dem Zwiebelprinzip

Winterbekleidung nach dem Zwiebelprinzip

Na, wie haltet ihr es ? Fahrt ihr durch im Winter oder stellt ihr bei dem nasskalten Wetter euer Rad in den Keller und hofft auf BVG und S-Bahn? Und wenn ihr durchfahrt: Wie haltet ihr es mit dem Schutz vor Kälte und Dunkelheit? Ich bin es eigentlich auch im Winter leid, auf die BVG warten zu müssen und fahre durch – außer bei Eis auf den Straßen. Vom letzten Sturz zehrte ich bis in den Juni hinein. Das reicht erst einmal.

Zwiebelprinzip bei der Kleidung

Bei der Kleidung halte ich mich an das Zwiebelprinzip: Immer noch eine Schicht obendrauf. Das ist zwar nicht endlos fortsetzbar, wirkt aber bis zu einstelligen Minusgraden ganz ordentlich. Also: Funktionsunterhemd und langarmigen Pulli plus Windstopperjacke oben, lange Radhose an den Beinen, und wenn es kalt kommt, eine lange Unterhose untendrunter. Halstuch und dünne Mütze unterm Helm sollen den kopf warm halten.

Problemzonen: Hände und Füße

Kalt wird es mir eigentlich vor allem an Händen und Füßen. ich habe mehrere Handschuhe, je nach Temperatur, und wenn es ganz dicke kommt, nehme ich Ski-Handschuhe. Für die Füße habe ich mir jetzt ein paar wasserdichte Überzieh-Schuhue von Vaude zugelegt. Mal sehen, wie sie sich machen. Von kalten Zehen im Winter habe ich jedenfalls genug. Ach ja, eine gelbe Warnweste benutze ich auch, seitdem ich in der Dunkelheit immer weniger die anderen Radler sehe. Kann ja nicht schaden. Tipps für Winterbekleidung gibt es auch beim Pressedienst Fahrrad.

Selbsthilfewerkstatt des ADFC

Die graue, nasse Jahreszeit ist vielleicht ein guter Zeitpunkt, um die eigenen handwerklichen Fähigkeiten am Fahrrad aufzufrischen – oder erst einmal überhaupt einen Grundstock zu legen. Denn nichts ist ja blamabler, als wegen eines Plattfußes oder einer gebrochenen Speiche liegen zu bleiben, mal abgesehen von Bergschuhen zum Anzug, vielleicht. Aber das ist eine andere Sache.

Selbsthilfewerkstatt beim ADFC

Der ADFC Berlin bietet dazu seine Selbsthilfewerkstatt an. Sie ist kostenlos und findet mittwochs und freitags von 17 bis 20 Uhr statt. Diese beiden Termine sind offen für Nichtmitglieder. Ersatzteile können im Büro vor Ort gekauft oder bestellt werden. Eine Anmeldung ist zwar nicht erforderlich, ein Anruf wird aber begrüßt. Tel. 030 448 47 24. Für Mitglieder gibt es Dienstag, Mittwoch und Freitag von 16 bis 20 Uhr Termine.

  • ADFC -Geschäftsstelle
  • Fahrrad-Selbsthilfewerkstatt
  • Brunnenstr. 28
  • 10119 Mitte

Marshallbrücke am Potsdamer Platz: Auf die Straße, bitte!

Die Dame in Rot macht es richtig: Die Marshallbrücke darf man nicht befahren

Die Dame in Rot macht es richtig: Die Marshallbrücke darf man nicht mit dem Rad befahren

Das hört man auch selten von der Berliner Polizei. Man möge doch bitte auf der Straße fahren – wo man doch sonst meist mit dem Fahrrad auf den Radweg oder Bürgersteig verwiesen wird, um eine holprige Piste mit Fußgängern zu teilen. Aber am Schöneberger Ufer / Eingang Tiergartentunnel waren die Polizisten in diesen Tagen auch etwas am Ende ihres Lateins: Ich wurde jedenfalls aufgefordert, mit dem Rad den Gehweg zu verlassen und auf dem Stutzen zu fahren, der in den Tunnel führt. Was bleib ihnen auch anderes übrig, wenn es keinen Radweg gibt? Ganz verständnislos waren die Polizisten auf Rädern  über meinen Unmut nicht. Aber eine Lösung hatten sie auch nicht. Dabei wollte ich gar nicht in den Tunnel fahren – Gott bewahre! – sondern nur das Schöneberger Ufer und die Marshallbrücke überqueren. Fahrend ist das dem Radler hier nur erlaubt, wenn er sich an dieser Stelle in den gefährlichen Autoverkehr einsortiert, der zum Tunnel führt. Nun fahre ich gerne auf der Straße, an dieser Stelle ist mir das aber einfach zu gefährlich.

Wo sind die Radspuren am Potsdamer Platz?

Jenseits der Marshallbrücke darf man streng genommen auch nicht auf dem breiten Fußweg zum Marlene-Dietrich-Platz fahren, haben mich die Polizisten zudem belehrt. Was mich zu der ganz grundsätzlichen Frage führt: Hat denn kein Planer bei der Konzeption des Potsdamer Platzes an Radfahrer gedacht? Wie man sieht: nein. War Radfahren vor 20 Jahren in Berlin unbekannt? Nein. Was schließt man daraus? Dass Radfahren damals eben unerwünscht war. Und der Radler heute eben auf den Gehweg ausweicht. Das ist moderne Verkehrspolitik made in Berlin.

Glienicker Brücke: Spielberg dreht Agentenfilm

Kein Durchkommen seit Donnerstagabend auf der Glienicker Brücke, nicht einmal für Radfahrer. Steven Spielberg dreht den Agentenfilm „St. James Place“ mit Tom Hanks in der Hauptrolle. Es geht um den Abschuss des amerikanischen Piloten Gary Powers in einem Spionageflugzeug am 1. Mai 1960 über der Sowjetunion. Powers wurde am 10. Februar 1962 gegen sowjetischen Spione, die die USA enttarnt hatten, auf der Glienicker Brücke ausgetauscht. Dort sah es am Sonntag aus wie zu Mauerzeiten: Stacheldraht, Wachhäuschen, das DDR-Emblem mitten auf der Brücke – Hollywoord inszenierte den  Kalten Krieg mit Professionalität. Gesperrt ist die Brücke noch bis Montag um 14 Uhr. Hier einige Bilder vom Set:

Schöneberger Ufer: Kein Platz für Radfahrer

Warum gibt es hier keinen Fahrradstreifen?

Warum gibt es hier keinen Fahrradstreifen?

Der ADFC erhebt ja gerade seinen Fahrradklimatest. In diesem Zusammenhang fällt mir ein  echter Klimakiller auf: Es ist das Schöneberger Ufer, speziell östlich der Potsdamer Straße Richtung Kreuzberg. Die für Radfahrer eh schon kaum befahrbare Busspur zwischen Lützwplatz und Potsdamer Straße löst sich jenseits der Potsdamer Straße im Nichts auf. Ein schmaler Alibi-Radstreifen, der über die Kreuzung führt, endet in einem holprigen Bürgersteig. Er ist eigentlich unbefahrbar, man muss ihn mit dem Rad aber benutzen, wenn einem sein Leben lieb ist: Auf drei Spuren drängen hier Autos eng am Radler vorbei, wenn er auf der Straße fährt.

Beispiellose Ignoranz gegenüber Radfahrern

Hier wäre sehr viel Platz für einen Fahrradstreifen auf der Straße gewesen. Das Stück bis zur Abzweigung in den Tiergartentunnel hat üppig Platz. Aber die Radler haben offenbar keine Lobby. Rücksichtslos werden sie auf einen Gehweg gezwungen, der hier auch von Fußgängern stark genutzt wird. Welcher Stadtplaner hat hier sein Unvermögen unter Beweis gestellt? Welcher Baustadtrat vor der Auto-Maffia kapituliert? Und wenn es der Bund war (Tiergarten-Tunnel): Welchen Verkehrsminister dürfen wir mit einem goldenen Lenkrad in der Hand in eine Betonskulptur gießen? Dass heutzutage noch so ein Unsinn in Städten verbaut wird, lässt den Stadtradler an moderner Verkehrsplanung verzweifeln.

Fahrradhelme schützen

Fahrradhelme schützen. Das hat nun wieder einmal eine Studie ergeben, herausgegeben wurde sie von der Unfallforschung der Versicherer. Die Daten stammten von der Universitätsklinik Münster und der Ludwig-Maximilian Universität München. „Fahrradhelme können die meisten lebensbedrohlichen Kopfverletzungen verhindern oder abmildern“, sagt der Leiter der Studie, Siegfried Brockmann. Gerade bei Unfällen, die mit einem Tempo von 20, 25 Kilometern in Abbiegesituationen entstehen, sei der Helm ein wirksamer Schutz. Das trifft auf viele innerstädtische Situationen zu. Simulationen am Computer hätten zudem ergeben, dass Unfälle mit Helm immer glimpflicher abliefen als ohne Helm. Allerdings sei der Helm, gerade bei hohen Geschwindigkeiten auf dem Rennrad, kein hundertprozentiger Schutz. Das Interview dazu steht im TOUR-Magazin 12/2016, S. 9.

Entspannt zur Arbeit

Menschen, die mit dem Rad zur Arbeit kommen, sind entspannter als jene, die mit dem Auto fahren. Zu diesem Ergebnis kommt eine Langzeitstudie der Universität East Anglia in Norwich, aus der das aktuelle Magazin TOUR zitiert (12/2014, S. 54). Die Wirkungen seien umso deutlicher, je länger die Pendler mit dem Rad unterwegs seien. Befragt worden waren 18 000 Engländer im Alter von 18 bis 65 Jahren.