Eine Pilztour

Amelie und Martin fahren zum Pilze sammeln  Foto: Meunier

Amelie und Martin fahren zum Pilzesammeln                      Foto: Meunier

Kürbisse sind doch etwas zu groß, um sie mit dem Fahrrad nach Hause zu transportieren, das haben wir vergangenen Sonntag festgestellt. Bei Pilzen sieht das aber schon anders aus. Die kann man bequem in die Tasche oder den Rucksack packen. Eine Radtour zum Pilzesammeln kann man in diesen Herbsttagen eigentlich überall um Berlin herum unternehmen, der feuchte Waldboden ist voller Pilze. Wir haben auf den Straßen südlich von Berlin Dutzende von Pilzesammlern gesehen, je weiter man aus dem Umland rausfährt, desto weniger Konkurrenten sind unterwegs.

Semlin am Hohennauener See

Die hier vorgeschlagene Tour ist ein Rennrad-Ausflug für Familienväter, die nur schwer den familiären Banden entkommen können. Die Idee: Vater fährt mit dem Rad, die Familie mit dem Auto, auf dem Rückweg kommt das Rennrad aufs Auto-Dach. Am Zielort können alle Pilze sammeln. Die Strecke führt von Spandau nach Semlin am Hohennauener See. Man fährt nach Falkensee und über Brieselang auf der B 5 nach Nauen. Bis Nauen ist der Verkehr meist etwas lebhaft, dahinter wird es ruhiger. Von Nauen geht es Richtung Rathenow weiter. Unbedingt einen kurzen Abstecher Wert ist Ribbeck – die Familie von Ribbeck pflegt auf ihrem Gut die Erinnerung an Theodor Fontanes Gedicht „Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland…“ mit liebenswürdigem Engagement. In Stechow biegt man nach Ferchesar ab, dann geht es erst rechts, dann links und am See entlang Richtung Semlin. Am Golfressort: Kopf einziehen, hier wird mit Golfbällen scharf geschossen.

Das Pilzrevier Semlin

Wir sind keine Pilzkundigen, fanden aber mit Hilfe des Berliner Wochenend-Semliners Martin Keune die richtigen Stellen. Mit Tandem und Rad ging es auf einem schmalen Pfad direkt am See entlang, vorbei an weidenden Pferden und über schmale Holzbrücken. Zur Not geht das auch mit dem Rennrad. Scharf rechts führt der Weg in den Wald. Hier heißt es dann: Augen auf! Wir suchten Maronen und hofften auf Steinpilze, sahen aber erst einmal nichts. Pilzsammler Martin erklärte uns, dass Maronen aussehen wie Kastanien und einen gelblichen Stängel haben. Außerdem haben sie keine Lamellen, sondern Schwämme. Nach 20 Metern fanden wir den ersten Pilz. Hat man einen, hat man bald viele, und wirklich, schnell war das Körbchen voll. Es hätten leicht auch mehrere werden können. In einem Farnenhain sahen wir übrigens die giftigen Knollenblätterpilze. Die Steinplize waren aber wohl schon abgeerntet.

Oma Gisela und Amelie freuen sich über die Pilze  Foto: Meunier

Oma Gisela und Amelie freuen sich über die Pilze Foto: Meunier

Pause im Landgasthof

Nach dem Pilzesammeln kann man sich in Semlin in Guthan’s Gasthof an der Dorfstraße  oder in der Gaststätte Fischerhütte stärken. Beide bieten gediegene bürgerliche Küche. Wer es mondäner liebt, der kehrt im Golf-Ressort Semlin ein.

Länge: ca 60 km

Link zur Karte: http://goo.gl/maps/Y1mTf

Maronenrezept

Die Maronen nur mit dem Messer säubern, nicht waschen. Dann mit Butter, etwas Pfeffer und Salz anbraten, bis sie leicht braun und knusprig sind.

Gaststätten

Guthan’s Gasthof, Dorfstr. 5, 14712 Rathenow/OT. Semlin, Tel. 033 85 / 50 78 51, Di–Do 11–14.30 Uhr und 17–22 Uhr,  Fr, So, Feiertage 11–22Uhr

Fischerhütte Semlin,14712 Rathenow/OT. Semlin,  033 85 / 50 99 03, Mo-Fr 11–23 Uhr, Sa+So ab 8 Uhr

Eine Kürbistour im Süden Berlins

Kürbisse an einem Straßenstand in Philippsthal Foto: Link

Kürbisse an einem Straßenstand in Philippsthal                           Foto: Link

Es ist ja kaum zu übersehen: Der Herbst ist da. Wer dem scharfen Ostwind trotzen will, muss sich schon etwas wärmer anziehen, lange Radhosen sind auf dem Rennrad jedenfalls nicht falsch. Auch Handschuhe schaden nicht  – doch dann kann es losgehen. Zum Beispiel auf eine „Kürbistour“ im Südwesten Berlins. Ich nenne die Runde mal so, weil man den bunten Kugeln in diesen Tagen in alle Größen und roten Farbschattierungen begegnen kann, wenn man durch die Dörfer Brandenburgs fährt.

Schaufenster der schönsten Kürbisse: Philippsthal

Die kleine Gemeinde Philippsthal zwischen Güterfelde und Saarmund ist geradezu ein Schaufenster für die Präsentation von Kürbissen. Es scheint, als finde in der Ortschaft ein Wettbewerb um die schönsten, größten und imposantesten Exemplare statt. Man zeigt sie an der Straße oder im Vorgarten, und sonntags muss man sich an den parkenden Autos vorbeischlängeln, deren Besitzer hierher kommen, um die herbstlichen Produkte zu bestaunen oder zu kaufen.

Kaffee und Kuchen im Fliederhof

Die dicken Dinger aufs Rad zu packen, ist nicht jedermanns Sache – wir haben uns deshalb für eine optische Genusstour entschieden. Zum Kaufen kommen wir mit dem Auto wieder. Die Fahrt von Zehlendorf führt über Landstraßen, teilweise auch Radwege, der Verkehr ist mäßig, das „Landfeeling“ umso mächtiger. Man fährt von Zehlendorf über Stahnsdorf Richtung Güterfelde und Saarmund, dann über Tremsdorf, Fresdorf nach Stücken. Hier haben wir eine Pause eingelegt, es gibt zwei schöne Gasthäuser, Kaffee und Kuchen im „Fliederhof“ können wir empfehlen. Wer bis Blankensee weiterfährt, findet in der Hofbäckerei Röhrig lecken Blechkuchen. Dort kann man unterm Zelt im Hof sitzen. Über Gröben, Nudow und Schenkenhorst sind wir nach Zehlendorf zurück gefahren. Kürbisse gab es unterwegs noch zuhauf – Philippsthal hat kein Monopol darauf. Wenngleich ich sagen muss: Der Preis für die größte Angebotsvielfalt, den könnte sich die Gemeinde schon holen.

Länge: ca. 60 km.

Link zur Route: http://bit.ly/1c3npbA

Zweirad-Stadler – Der Supermarkt für Fahrräder

Verkaufshalle von Stadler in einem ehemaligen BVG-Depot in Charlottenburg    Foto: Link

Verkaufshalle in einem ehemaligen BVG-Depot in Charlottenburg          Foto: Link

Es ist unter Fahrradfahrern ja etwas verpönt, sein Rad bei Großanbietern zu kaufen oder reparieren zu lassen. Die kleinen, feinen Läden mit Spezialanfertigungen, mit handgefertigten Rädern und viel Liebe für das Handwerk haben einen besseren Ruf als die Fahrrad-Discounter. Wer etwas auf sich hält, kauft sein Rad beim Laden um die Ecke.

Ich will hier aber mal eine Lanze für einen der Großen brechen. Im ehemaligen BVG-Busdepot in Charlottenburg – und seit über einem Jahr auch in Prenzlauer Berg – sitzt Zweirad-Stadler. Wahrlich ein Großer in Berlin. In der Verkaufshalle könnte man  umherfahren, wenn man wollte – es gibt allerdings auch eine separate Teststrecke. Der Laden ist fast immer gut besucht. Hier findet man vom Tretroller über Lastenräder und Anhänger, über bequeme City-Bikes, schicke Mountainbikes und Rennräder bis hin zu Bekleidung alles rund ums Fahrrad. Ein Laden, dem die Kunden zulaufen, ohne dass er etwas dazu tun müsste – so könnte man meinen. Man erwartet da eine gewisse Arroganz der Personals, Desinteresse an Kundenwünschen.

Service und Kaufpreis

Dem ist nach meinen Erfahrungen aber nicht so. Ich habe stets engagierte, kundige Berater angetroffen, Unsinn wurde mir selten erzählt, mit Ignoranz wurde ich nie abgespeist. Es kann allerdings sein, dass diese Servicefreundlichkeit etwas damit zu tun, was man für sein Rad ausgeben will. Eine ältere Dame erzählte mir vor kurzem, dass die Beratung beim Kauf eines preiswerten Klapprades doch sehr zu wünschen übrig ließ, während die „älteren Herrn in Rennradmontur“, wie sie sich ausdrückte, sich vor Beratern kaum retten konnten. Fehlkäufe wurde mir übrigens schnell umgetauscht.

Schnelle Werkstatt

Ein Lob hat nach meinen Erfahrungen die Werkstatt verdient. Kleine Schäden wurden stets schnell repariert, etwa gerissene Speichen. Auch ein Umbau am Lenkkopf wurde zeitig erledigt. Und Stadler in Charlottenburg klebt auch nicht an einer Markenbindung. Das findet man nicht überall.

Zweirad Stadler, Königin-Elisabeth-Str. 923, 14057 Berlin, Tel. 030 / 30 67 0. Mo–Do 10–20, Fr+Sbd 10–21 Uhr.
August-Lindemann-Str. 9, 10247 Berlin, Tel. 030 / 200 67 250, Mo–Do 10–20, Fr+Sbd 10–21 Uhr. www.zweirad-stadler.com

 

 

Neuer Service der S-Bahn?

Neuer S-Bahn-Service?   Foto: Link

Neuer S-Bahn-Service?                                                                                    Foto: Link

Ich muss gestehen, dass ich gelegentlich auch die S-Bahn benutze. Wenn das Wetter mal wieder allzu schlecht ist für eine trockene Heimfahrt, wenn familiäre Pflichten den Wunsch nach ungestörten 45 Minuten Radfahren auf dem Heimweg überlagern, wenn die Zeit drängt und der Weg noch weit ist. Meist besteige ich dann mit schlechtem Gewissen das Abteil und hoffe auf Nachsicht der Reisenden – Fahrräder sind gerade im Feierabendverkehr ungern gesehene Platzverschwender. Es ist auch schon vorgekommen, dass ich mehrere S-Bahnen passieren ließ, weil mich die mürrischen Blicke der Fahrgäste abschreckten.

Und dann das: Als wäre die S-Bahn nicht schon genug damit beschäftigt, ihren Betrieb aufrecht zu erhalten, protzt sie nun mit einem Luxus-Service. Mit einem Sessel für die Passagiere. So gesehen am vergangenen Freitag auf der Linie S 1. Aus schönem Holz mit geschwungenen Beinen, einem Polster aus Brokat-Imitat und geflochtenem Rücken- und Seitenteilen. Neidisch blickte ich auf den Thron, er war außerhalb seiner Reichweite. Und schwor mir innerlich: Wenn hier Platz für so viel Luxus ist, dann muss beim nächsten Regenwetter auch Platz für mich und ein Fahrrad sein.

Pedalum Mobile – Nicht nur für Fans von Specialized

Pedalum Mobile an der Brunnenstraße in Mitte  Foto: Link

Pedalum Mobile an der Brunnenstraße in Mitte                                  Foto: Link

Für Freunde der US-Marke Specialized gibt es an der Brunnenstraße in Mitte eine Radladen, der sich an warmen Sommertagen durchaus zu einer Pilgerstätte mausern kann. Es ist Pedalum Mobile, ein Laden mit modern-übersichtlichem Design, der sich gern an eine sportliche Kundschaft wenden möchte. Trendy und locker drauf soll der urbane Biker sein, den man hier im Ziel hat.

Sportliche Räder für sportive Biker

Entsprechend sportiv ist das Angebot an Fahrrädern – Specialzed ist mit seinen manchmal etwas eigenwilligen, aber durchaus ergonomischen Rahmenformen in allen Segmenten vertreten. Das reicht vom City-Bike „Specialized Globe“ mit Fahrradkörbchen vorne über das Cross-Bike „Crux Expert“ mit Scheibenbremsen hin zur Roubaix-Familie und ihren Abkömmlingen unter den Rennrädern. Aber auch andere Marken sind im Angebot. Man findet Trekking-Räder oder auf retro getrimmte Klassiker von VHS Fahrradmanufaktur, unter den Tourenrädern ist das eine oder Steppenwolf, im MTB-Bereich dominiert dann wieder Specialized.

Service und Beratung

Beim Service kennen die Leute von Pedalum Mobile aber keine Markenbindung – wir haben Radler im Laden getroffen, die andere Marken als Specialized zur Reparatur brachten. Und man bemüht sich um gute Beratung. Für den Kaufwunsch eines Rennrades wurde ein extra Termin zum Vermessen vorgeschlagen, damit der Renner auch wirklich passt. Und eine Probefahrt wäre auch drin gewesen. Allerdings gibt es auch einig kritische Stimmen im Netz über verpatzte Bestellungen und schlechten Reparatur-Service.  Die breite Zubehör-Palette überzeugt dann, wenngleich sie sehr an die US-Marke angelehnt ist. Der Alltagsradler hat hier vielleicht etwas weniger Auswahl als bei einem Händler, der so markengebunden ist.

Pedalum Mobile
Brunnenstr. 171
10119 Berlin
Tel. 030/449 63 89
Mo–Fr 10–20 Uhr, Sbd. 10–15 Uhr.
www.pedalum-mobile.de

Radsport Christoph – Perle im Gesundbrunnen-Viertel

Radsport Christoph in der Badstraße in Wedding   Foto: Link

Radsport Christoph an der Grüntaler Straße in Wedding                            Foto: Link

Im Trubel des Geschäftslebens um das Gesundbrunnencenter geht ein Fahrradladen fast unter, der in einer Querstraße der Badstraße liegt und den man zu empfehlenswerten Radläden in Berlin zählen muss. Es ist Radsport Christoph an der Grüntaler Straße.

Der Laden hat Tradition: Seit 1936 schon verkauft der Familienbetrieb Fahrräder. Er ist  einer jener engagierten Fahrradhändler, die ihren Kunden nicht Massenware, sondern ausgesuchte Qualität zu erschwinglichen Preisen bieten. Das Geschäft hat unter anderem die Marken Stevens, Cube, Bulls, Bergamont, Diamant, Focus, Univega und Dahoon im Sortiment. Es sind eher sportliche Typen, aber auch City-Radler, die ein Einkaufs-Fahrrad suchen, und Eltern werden hier fündig, die Kinderfahrräder suchen. Vertreten sind eigentlich alle Kategorien vom Fitnessbike über Cross- und Trekking-Räder bis hin zu Urban Bikes, Rennrädern, Falt- und Einrädern. Verteilt sind die Fahrräder auf zwei Etagen in dem gut sortierten Geschäft. Für kleine Probefahrten reicht der Raum in der oberen Etage aus.

Den Service würde ich bei Christoph als ausgesprochen gut bezeichnen. Man wird kompetent beraten, nicht der Verkaufsabschluss steht im Mittelpunkt eines Gesprächs, es ist eher die Frage, wie der Kunde das für ihn besten Rad findet. Dazu gehört auch, dass spontane Probefahrten möglich sind – die Runde um den Block kann man ohne große Komplikationen absolvieren. Zubehör gibt es hier natürlich auch, und die zahlreichen Sonderangebote im Herbst sind immer einen Blick wert.

Radsport Christoph
Grüntaler Straße 2
13357 Berlin
Tel. 030 / 49 30 80 80
Mo-Fr 10–19, Sbd. 10–16 Uhr
www.radsport-christoph.de

Velophil – Der besondere Fahrrad-Laden in Moabit

Fast unscheinbar an der Straße Alt-Moabit: Velophil

Fast unscheinbar an der Straße Alt-Moabit: Velophil                                          Foto Link

„Velophil“ in Moabit ist ein echter Tiefstapler. Von außen traut man dem Laden kaum zu, dass man drin mehr als eine Speiche und eine Luftpumpe bekommt. Denn auf eine aufwändige Fassadengestaltung verzichtet das Fahrradgeschäft weitgehend. Nur der Schriftzug „Velophil“, der sich senkrecht im Türbereich und neben einem Schaufenster befindet, weist auf das Geschäft hin.

Britisches Understatement

Das ist echtes Understatement, denn innen ist „Velophil“ eines der feinsten Fahrradgeschäfte, das Berlin hat. Das betrifft nicht nur die freundliche Gestaltung in Holz, sondern vor allem natürlich das Angebot an Rädern. „Velophil“ hat Marken des gehobeneren Segments mit hohem Nutzwert für den Alltag im Angebot. Das sind Reiseräder von Riese & Müller, Patria, Tout Terrain, Velotraum und Norwid. Man findet alltagspraktische Gefährte wie die von VHS, die selbst zusammstellbaren Räder von Böttcher und das breite Spektrum der Hamburger Marke Stevens. Dazu kommen Falträder von Brompton und Birdy, und natürlich die ganze Bandbreite modernen Zubehörs vom Anhänger über Regenbekleidung bis zu Akkuleuchten. An Rennrädern bietet „Velophil“ zwar nur die Marke Stevens an, aber deren Produkte sind ja nicht von schlechten Eltern, im Gegenteil.

Der Service zählt

Was „Velophil“ neben dem großen Angebot, das man auf Lager hat, zu einem besonderen Fahrradladen macht, ist der Service. Die Mitarbeiter sind kompetent und an den Kundenwünschen interessiert, die Beratung ist gut. „Veolophil“ bietet eine Ergonomieberatung an und ermittelt die passende Breite des Sattels. Beim Kauf ist man kulant. Einen Sattel wieder umzutauschen ist genauso möglich wie die Probefahrt ums Karree. Und die Werkstatt ist topp und schnell. Morgens gebracht, abends gemacht: Auch dafür steht Velophil.

Vieles rund ums Radfahren

Zudem bietet Velophil noch viel Extra-Service rund ums Fahrrad an. Dazu gehören Werkstatt- und Ostheopathie-Kurse, man bietet Touren mit dem Rennrad und dem Mountainbike an, gelegentlich finden Dia-Vorträge oder Besuche bei großen Fahrrad- oder Komponentenherstellern an. Hinter dem unscheinbaren Äußeren versteckt sich tiefe Leidenschaft fürs Fahrrad. Was will man als Kunde mehr?

Velophil
Alt-Moabit 72
10555 Berlin
Tel. 030 / 399 02 116
Mo–Fr 10–19, Do 10–20, Sbd. 10–16 Uhr
www.velophil.de

Neues aus dem Schilderwald

Neu im Schilderwald: "Radwegschäden"  Foto: Link

Neuzugang im Schilderwald: „Radwegschäden“ auf der Schützallee                                  Foto: Link

Der Berliner Schilderwald ist um eine Spezies reicher. So scheint es zumindest, wenn man die Schützallee in Zehlendorf befährt. Seit einigen Tagen überrascht den Radfahrer dort ein Gefahrenzeichen mit dem Zusatz „Radwegschäden“. Es ist zwar so hoch angebracht, dass es eher für Baumbewohner gedacht scheint, zu übersehen ist es aber auch vom Fahrrad nicht. Der Schlagloch-gestählte Berliner Verkehrsteilnehmer vermutet natürlich sofort, dass dieses Schild fällige Radwegreparaturen ersetzen soll – analog zu den Tempo-10-Schildern für Autofahrer auf Schlaglochstraßen.

Doch das Schild soll nicht für die Ewigkeit sein. „Wir müssen aus Haftungsgründen schon auf Löcher hinweisen, die wir nicht gleich reparieren können“, sagt Baustadträtin Christa Markl-Vieto (Grüne). „Solche Schilder soll eine Reparatur nicht ersetzen“. Straßenbegeher melden dem Tiefbauamt regelmäßig Gefahrenstellen, wenn es nötig ist, werden dann Warnschilder aufgestellt. Ob es nicht billiger wäre, die Gehwegplatten zu ersetzen? Bequemer zu befahren wird der Weg durch das Schild jedenfalls nicht.

Lastenfahrrad teilen

Lastenrad, Fahrrad

Lastenrad teilen: Das Büro an der Oderberg Straße Foto: Link

Das Büro befindet sich auf dem Bürgersteig, es besteht aus einem Holztisch, einer Bank und einem Laptop. Davor steht noch ein Aufsteller mit der Aufschrift „Lastenfahrrad Sharing“. Mehr Aufwand treibt Felix Willems (26) mit seiner Initiative zum Teilen von Lastenfahrrädern derzeit noch nicht. Seit Anfang August befindet sich ihr öffentlicher Anlaufpunkt am Café Ostfee in der Oderberger Straße.

„Wir denken, das ist hier ein guter Standort, weil der Weg zum nächsten Supermarkt ziemlich weit ist“, sagt der Physiker Felix Willems. Er hatte die Idee für den  Feldversuch: Wo viele Menschen leben, die einkaufen und Besorgungnen erledigen müssen, muss es doch einen Bedarf an Lastenfahrrädern geben, dachte er. Die potenziellen Nutzer sollen das Lastenrad aber nicht alleine mieten, sondern es sich mit anderen teilen, so die Vorstellung. Er sprach Firmen an, Mieträder zur Verfügung zu stellten. „Viele Firmen waren von der Idee sehr angetan“, sagt Willems. Finanzieren kann die Initiative Lastenfahrräder eine Flotte nicht – ein Einzelstück kommt schon mal auf 1500 bis 2300 Euro. Willems betreibt den Service in seiner Freizeit.

Im Kiez gibt es offenbar viele Fahrradbesitzer – die Nachfrage nach der Ausleihe bleibt noch hinter den Erwartungen zurück, sagt Willems. Das mag vielleicht auch an der Preisgestaltung liegen, gibt er zu: Für die erste Stunde zahlt man vier Euro, für die nächste fünf Euro. Da die meisten Interessenten sich das Rad alleine ausleihen wollten, würden sie neun Euro für zwei Stunden abschrecken, meint Willems. Die Idee für diese Preisgestaltung war jedoch, dass man durch Teilen die Miete niedrig halten kann und sich die Räder nur kurze Zeit ausleiht. Das muss sich erst noch herumsprechen.

Großes Interesse bei Touristen

Allerdings sind viele Touristen an den Dreirädern interessiert, sagt Willems. Da will ein Berlinbesucher seine Freundin einladen, die nach langem Stadtbummel müde ist, da will eine Mutter Kinder transportieren oder eine kleine Gruppe gleich mehrere Lastenräder fürs Sightseeing mieten. Ein kommerzieller Erfolg dürfte schwierig sein. Aber Hinweise darauf, ob die Idee ankommt und wie man Partner zu ihrer Umsetzung finden könnte – etwas Wohnungsgesellschaften –  erhofft sich die Initiative schon. Der Feldversuch läuft noch bis Ende September. Wie es dann weitergeht, ist noch unklar. „Wir werten dann unsere Ergebnisse aus, danach sehen wir weiter“, sagt Willems.

Fahrradtour nach Blankensee

Das Bauernmuseum in Blankensee Fotos: Link

Das Bauernmuseum in Blankensee                                                        Fotos: Link

Der Ort Blankensee südlich von Berlin hat einige Besonderheiten, die ihn zu einem netten Ausflugsziel machen. Er liegt an einem See, an dem man sitzen oder spazieren gehen kann, es gibt mehrere Gaststätten und ein kleines Bauernmuseum. Und die Bewohner versuchen sich gegenseitig darin zu übertreffen, wer die beste Marmelade oder den besten Honig anbietet. Das sind gute Gründe für eine rund 65 Kilometer lange Radtour nach Blankensee.

Güterfelder Haussee

Wir starten am S-Bahnhof Zehlendorf und fahren über die Machnower Straße und den Zehlendorfer Damm nach Stahnsdorf. Von da aus geht es weiter nach Güterfelde. Der Güterfelder Haussee ist an warmen Tagen eine nette Abkühlung, ich hatte mir vorgenommen, auf dem Rückweg kurz ins Wasser zu springen. Am Kreisverkehr hinter Güterfelde geht es Richtung Saarmund weiter. Der Radweg ist gut, aber etwas schmal – vor allem bei Gegenverkehr. Von Saarmund fährt man auf der holprigen Landstraße Richtung Tremsdorf. Ob es an der Beschaffenheit der Straße liegt, ist unklar, aber der Verkehr hält sich hier meist angenehm in engen Grenzen.

Der Fliederhof in Stücken

Wir fahren weiter nach Stücken. Hier hat man ziemlich genau die Hälfte der Strecke erreicht. Die Gaststätte „Fliederhof“ ist ein beliebtes Ausflugslokal. Eigentümerin Julia Sehring betreibt ihr Hofrestaurant mit viel Engagement und guter Küche. Selbstgemachtes wie Marmelade, Pesto oder Säfte kann man bei ihr auch kaufen. www./www.fliederhof-syring.de

Bauernmuseum und kleine Verkaufsstände

Auf der kleinen Verbindungsstraße geht es weiter nach Blankensee. Hier findet man hübsche Gaststätten, kann einen selbst gemachten Kuchen in der Landbäckerei Röhrig essen, eine Pause am See machen oder das kleine Bauernmuseum besuchen (Mi–Fr 10–12, 13–17 Uhr, Sa/So/Feiertag 13–17 Uhr). Die Museumsschänke direkt daneben ist von Mittwoch bis Freitag ab 13 Uhr geöffnet, samstags, sonntags und an Feiertagen ab 12 Uhr. Auch ein kleines Schlösschen hat Blankensee, das Herrenhaus, dessen Park Peter-Joseph Lenné entwarf.

Vorgarten mit Angebot an Selbstgemachten

Vorgarten mit Honigangebot

Einen Stopp wert sind die kleinen Verkaufsstände an der Dorfstraße mit Gartenerzeugnissen: Marmelade, Honig und Fruchtsäfte werden an vielen Stellen angeboten und schmecken lecker. Auch in dem einen oder anderen Vorgarten kann man selbst erzeugtes Obst oder Gemüse kaufen.

Pflaumenkuchen in Schenkenhorst

Über Schiaß, Jütchendorf, Seiten, Ahrendsdorf und Nudow habe ich mich dann nach Schenkenhorst gerettet. „Gerettet“, weil der Gegenwind doch ganz schön an meiner Kondition zehrte. Der Pflaumenkuchen in der kleinen Gaststätte des Reiterhofes gleich am Ortseingang links gab mir Kraft für den Weg zurück nach Berlin. Und den Sprung in den Güterfelder Haussee muss ich nachholen: Als ich vorbeifuhr, fing es gerade an zu tröpfeln. Kein echtes Badewetter.

Länge: ca. 65 km

Die Route nach Blankensee

Die Route nach Blankensee